Hallo Knut,
die P-Stoßdüngung habe ich jahrelang praktiziert. Es geht ohne Zweifel so und die Phasen dazwischen könnten PO4-Werte unter 0,06 mg/l ergeben - oder auch nicht! Es ist ob der mangelnden Messbarkeit und der unbekannten Umstände ein Fischen im Trüben.
Diese 0,6mg/l Grenze hat, gesetzt es istimmt, keine praktische Relevanz, wenn hohe Makronährstoffgehalte sowieso nicht der Grund für Algen sind. Es muss etwas anderes sein!
Mir hat eine versehentliche zu hohe Mineralisierung mittels Preis Mineralsalz (PMS) die Augen geöffnet. In dem reichlich mit Pinselalgen und kurzfädigen Grünalgen bewachsenen Pflanzenbecken konnte ich am nächsten Tag(!) schon den Wuchsstopp sehen. Bis dahin konnte ich einfach nicht glauben, wieviel SE-Dünger so ein Pflanzenbecken benötigen kann. Nur das berücksichtigend ergab ein späterer vollständiger Wasserwechsel mit "Kunstwasser"(Vollentsalzt und entsprechend aufgesalzen) in dem schon Jahre laufenden Aquarium den kurzfristigen und völligen Zusammenbruch der gesamten Algenpopulation. Mir kann jeder erzählen was er will, das war so eindeutig und ist inzwischen mehrfach auch mit Leitungswasser (PO4 1,2-1,5mg/l) reproduziert, dass ich die 0,06 mg/l zur Kenntnis nehme, aber wegen der resultierenden Gratwanderungen bei der ausreichenden Pflanzenversorgung und gleichzeitiger Algenprävention keine Alternative sein kann.
Wie wichtig das schon eingefahrene Becken war, ist mir erst später bei weiteren Neueinrichtungen klar geworden. Eine "eingefahrene", ausgebildete", "reife" Mikroflora spielt eine größere Rolle als ich annahm. Und ich bin mir inzwischen sicher, das trotz gleichartigem "Einfahren" neuer Becken mit bewährter Düngung (von der bin ich zweifelsfrei überzeugt) und Filterung (die bedarf idR. der Anpassung, da habe ich aber schon Übung) die Unterschiede im Ergebnis sich aus einer unterschiedlichen Mikroflora ergeben.
Die Aufgabe einer Neueinrichtung besteht also aus Düngung, einer angemessenen Filterung und der Pflege der Mikroflora. Letztere lässt sich durchaus in die gewünschte Richtung schubsen.
Nachdem ich für das Einfahren Mulm aus einem gut laufenden Becken verwende und nur wenige Stunden (einer üppigen Beleuchtung) beleuchte, reduzierten sich die Anfangsprobleme erheblich.
Wenn es dann eingefahren ist, wird das näherungsweise narrensicher und ich kann mit Makros herum spielen wie ich will. Wenn ich jetzt noch das in die Düngebilanz einfließende Futter und den Wasserwechsel als Werkzeug erwähne, dann deckt das alles ab! Algen sind für mich beinahe kein Thema mehr. Mich interessieren vor allem Bakterien. Dazu gehören unteranderem eben auch die omnipräsenten Cyanobakterien und Bakterienblüten. Das Prinzip des Auskonkurrierens mit dem System optisch zuträglicheren Mikroorganismen funktioniert.
Für ein Becken, das ich in der Mache habe, kann ich mir nicht vorstellen das nicht zum Laufen zu bekommen - und ganz sicher gehört ein PO4-Gehalt von <0,06mg/l zu den unwichtigen und überflüssigen Maßnahmen!
Gruß, Nik