"Süßwasserregenwürmer" und anderes nützliches Getier?

Gery

Member
Moin Flowgrower,

ich fahre in meinem Becken eine 10--15 cm Sandschicht um meinen Wasserpegel unter die 50 cm Grenze zu bringen. Mein Becken hat eine Nettohöhe von 56 cm. Mein "Halbwissen" sagt halt aus das ab einer Wassertiefe über einem halben Meter die Lichtleistung (5x24Watt in meinem Becken) stark nachläßt. Zum anderen war ich von den Berichten aus dem Salzwasserbereich mit einem DSB (Deep Sand Bed) stark beeindruckt wonach diese große Vorteile für die Meerwasseraquarien bringen.

Leider findet man keine Berichte über ein "DSB" bei Süßwasser oder ich bin für Suchmaschinen nicht geeignet. :) Das was diese über solche Themen ausschmeißen bringt mich nicht wirklich vorwärts, deshalb wollte ich mich hier mal zu Wort melden und schauen ob der ein oder andere von euch etwas weiß.

In erster Linie bin ich auf der Suche nach allerlei Getier das fast nur im Boden lebt und auf der Suche nach Nahrung (tote Wurzelreste und andere Kleinstreste die wiederverwertet können) diesen umpflügt. Außer Turmdeckelschnecken habe ich aber noch nicht wirklich etwas gefunden. MIttlerweile bin ich soweit das ich sage ich werde nächsten Sommer mal ein paar Spatenstiche in einem Fluß (Bach), See oder Teich mache und den Bodensatz nach Würmern und ähnlichem aussiebe um an ein paar Bodengrundbewohner zu kommen. Das das vermutlich etwas riskanter wird ist mir klar, man kann sich sonstwas mit ins Becken holen, aber die Fauna wird ausgelagert bevor ich damit beginne.


Zu meinem derzeitigem Stand mit einem Süßwasser-DSB kann ich eigentlich nur sagen das die Wurzelbildung meiner Pflanzen, selbst der Stängelpflanzen "vermutlich" recht extrem ist. Alle drei Monate kann ich ganze Wurzelnetze aus meinem Bodengrund ausgraben da sie ansonsten kreuz und quer durch mein ganzes Becken wuchern und an Stellen austreiben wo ich diese nicht mal ansatzweise geplanzt habe. Wie weit das auch im normalen oder extra Pflanzenbodengrund abgeht kann ich nicht sagen, habe wie gesagt bis jetzt nur mit meinem Sand in dieser Schichthöhe gearbeitet.
 

DrZoidberg

Active Member
Hallo Gerrit,
in Bezug auf die Bodenbewohner kann ich nichts beitragen. Aber ich schätze mal 15-20cm Substratanstieg (egal ob Sand, Soil oder Kies) sind in den Aquascapes keine Seltenheit. Nur größtenteils in Richtung der Rückscheibe. :wink:

Gelesen habe ich auch schon von dem DSB. Die Pflanzenaquarianer hier nehmen feinen Sand aufgrund seiner Dichte. Da sickert nichts zwischen und gammelt, fällt Nährstoffe aus,... Gedüngt wird dann nur über die Wassersäule. Also eigentlich wird der Sand gewählt um chemische & biologische Prozesse zu vermindern, was ja im völligen Gegensatz zur "DSB-Theorie" steht.

Für einen richtig aktiven Bodengrund erscheint mir ein Bodenfilter sinnvoll. Es sei denn man wünscht anaerobe Prozesse...
 

Gery

Member
DrZoidberg":pkr65ej2 schrieb:
Für einen richtig aktiven Bodengrund erscheint mir ein Bodenfilter sinnvoll. Es sei denn man wünscht anaerobe Prozesse...

Moin Christian,

gerade um die anaeroben Prozesse geht es mir. Ich hätte mein Becken gerne so "natürlich" wie möglich im Bezug auf Makro- und Mikroprozesse im Boden. Das mein Sandbodengrund hier hauptsächlich als Nitritfilter dient ist da bereits mit eingeplant.
 

o_oh

Member
hallo gerrit,

ich fand die dsb-becken im meerwasserbereich immer sehr spannend. hier leisten u.a. sanddollars, eine vielzahl von bostenwürmern und schnecken ja gute arbeit. außer turmdeckelschnecken wüsste ich im süßwasserbereich leider nix passendes und würde deshalb in geeigneten gewässern auch selber "graben" gehen. bin gespannt, was nik hierzu sagt – der ist hier im forum der experte für "sandkästen" ;) berichte mal weiter ...

viele grüße,
andrea

ps: wenn ich das richtig erinnere, lag die bodengrundhöhe bei "gut laufenden dsb’s" im meerwasser bei 15 bis 20cm und aufwärts. das noch ergänzend ...
 

Julia

Well-Known Member
Hallo,

ich habe letzten Winter solche "Regenwürmer" bekommen. Damals wurden sie mir als "dennerle würmer" gegeben, allerdings zweifele ich mittlerweile an dieser Bezeichnung. Meine Würmer haben im Gegensatz zu den echten Dennerle Würmern Saugnäpfe am Hinternende.

....Naja egal. Jedenfalls graben sie im Akadama Röhrensysteme. Sie gehen definitiv auf As, aber an lebendigen Garnelen habe ich sie bis jetzt noch nicht gesehen. Fischlaich könnte in Gefahr sein. Zur Durchlüftung des Bodens sind sie dennoch zu gebrauchen ;).

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nik

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Teammitglied
Hallo Gerrit,

Gery":ra1wdg4l schrieb:
ich fahre in meinem Becken eine 10--15 cm Sandschicht um meinen Wasserpegel unter die 50 cm Grenze zu bringen.
:sceptic:

Mein Becken hat eine Nettohöhe von 56 cm. Mein "Halbwissen" sagt halt aus das ab einer Wassertiefe über einem halben Meter die Lichtleistung (5x24Watt in meinem Becken) stark nachläßt.
Anhand dieser Infos lässt sich das nicht sinnvoll abschätzen. Das ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Bei dir wären Beckenmaß, Leuchtmittellichtfarbe, Reflektoren auch Beleuchtungsdauer von Bedeutung.

Zum anderen war ich von den Berichten aus dem Salzwasserbereich mit einem DSB (Deep Sand Bed) stark beeindruckt wonach diese große Vorteile für die Meerwasseraquarien bringen.
Da ich selbst mit MW schwanger gehe, weiß ich im Groben darum.

Leider findet man keine Berichte über ein "DSB" bei Süßwasser oder ich bin für Suchmaschinen nicht geeignet. :) Das was diese über solche Themen ausschmeißen bringt mich nicht wirklich vorwärts, deshalb wollte ich mich hier mal zu Wort melden und schauen ob der ein oder andere von euch etwas weiß.
Mein erstes Sandbecken ist schon ziemlich lange her und ~10 Jahre so gelaufen. Schichtdicken von 6-20cm in Terrassen. Als ich das exzessive Pflanzenbecken, später per Aufsatz zum Paludarium aufgerüstet, aufgelöst habe, das Equipement war teils 20 Jahre alt und hinüber, habe ich mir den über die gesamte Laufzeit ungedüngten Sand genau angesehen. Der obere Zentimeter war aufgrund der Tätigkeit der Turmdeckelschnecken blitzeblank, dann folgte eine Schicht von etwa 4-5cm, die geringe Verfärbungen hatte, nur im Wurzelbereich der Pflanzen. Darunter habe ich Sand heraus geholt, der nach 10 Jahren geradezu appetitlich frisch roch! Das Becken wäre mit dem Sand noch ohne ein absehbares Ende gelaufen.

Auf Sand bin ich gekommen, weil ich in meinen Pflanzenbecken mit allen möglichen verschiedenen Kiesen, mit/ohne Bodengrunddüngung nie auf eine Standzeit >2 Jahre kam. Ich konnte an der Frontscheibe zusehen, wie sich der Kies mit organischen Stoffen zusetzte und es irgendwann zu anaeroben Prozessen und der Bildung von Schwefelwasserstoff kam. Seit dem vermeide ich organische Zusätze im Bodensubstrat so weit es eben geht. Wenn ich Pflanzen raus ziehe, sehe ich zu, dass ich die Wurzeln so weit wie möglich mit entferne.

Das für mich eindeutige Fazit:
- In Kiesen hat es biologische Prozesse, der kann auch "Filterleistung" entwickeln, aber die eingesickerten organischen Stoffe sind eben wegen drohender anaerober Prozesse problemträchtig. Die mögliche Filterleistung will ich wegen ihrer nur schwer abschätzbaren Auswirkungen auf die Pflanzen nicht haben
- In Sand, von welchem mit organischen Anteilen rate ich wegen sich relativ sicher einstellender Probleme sowieso ab, passiert biologisch lediglich im Wurzelraum der Pflanzen etwas. Das bezieht sich auf gewaschenen, feuergetrockneten Quarzsand von 0,4-0,6mm Körnung. Dieser Sand, in Baumärkten häufig als Poolfiltersand 0,4-0,8 mm oder in jedem Sandwerk erhältlich, stellt auch sicher, dass der nicht verdichtet. Andere schon. Sande lassen sich nicht über einen Kamm scheren, bezüglich sicher geeigneten Sandes mache ich schon erhebliche Einschränkungen.

Noch einmal, biologisch passiert hinsichtlich der Beeinflussung des Wassers näherungsweise nichts! Obwohl ich ein ausgesprochener Befürworter biologisch rund laufender Aquarien bin, habe ich mich in der (pflanzen-)aquaristischen Praxis vom Bodengrund als besonders wichtig gelöst. Es ist sogar so, dass ich dessen Einflüsse so gering wie möglich halte. Das hat den ausgesprochenen Vorzug, dass ich über das Wasser sehr kontrolliert, weil weitgehend unbeeinflusst düngen kann. Mit dem Sand hatte was vom Zufall, hat mir bei der Verständnis des Biotops erheblich, besser entscheidend geholfen.

Wenn der Sand biologisch nichts leistet, wie funktioniert das dann? Die entscheidende Komponente ist der Biofilm, die Mikroflora. Das bezeichnet den auf allen Oberflächen, unerwünschtermaßen auch im Wasser vorhanden Bakterien-, Pilze-, Algen-, Sonstwas-Mix. Gerade im Pflanzenaquarium mit seinen großen Oberflächen spielt der eine entscheidende Rolle für das Funktionieren des Biotops. Daraus hat sich auch ergeben die "Filterprozesse" möglichst ins Aquarium zu verlegen. Was in der zu intensiven Substratfilterung zu Nährstofffällungen, im Grunde auch unerwünschter Denitrifikation führen kann - nicht muss(!) - kann im Aquarium als Vor-Ort-Prozess noch günstig sein. Wegen dieser IMHO überragenden Bedeutung des Biofilms/der Mikroflora filtere ich so wenig wie notwendig über zusätzliches Filtersubstrat. Eigentlich ist der geringe "Filterbedarf" von Pflanzenbecken nichts neues und bei dem üblichen geringen Besatz braucht es meist gar kein zusätzliches Filtermaterial. Im Grunde beschränkt sich die notwendige Substratflterung auf die Gewährleistung einer ausreichenden Nitrifikation und das leistet ein schwach besetztes Pflanzenbecken schon in sich. Suche mal nach älteren Beiträgen zur "Geringfilterung". Das ist eine angemessene Filterung und bewegt sich abhängig vom jeweiligen Becken - d.h. der Pflanzenmenge und der Menge zugegebenen Futters - immer im auszutestenden Bereich einer ausreichenden Nitrifikation und einem möglichst geringen Einfluss auf die Düngung. Diese unsägliche, von der Werbung gestützte "viel Filterung hilft viel"-Mentalität verkorkst gerade in der Pflanzenaquaristik so manches Becken.

Soviel zur Biologie des Sandes. Ich denke, man kann das durchaus mit irgendwelchem niederen Getier versuchen, entscheidend ist es nicht. BTW, in einem Kiesbecken hatte ich einigermaßen exotische Würmer. Den Fischen waren sie leckerer Snack, den Bodengrund hatten sie trotzdem nicht gerettet. Ich würde so was zur Abrundung durchaus machen, wenn sie ausreichend Bedingungen haben, besser sich schaffen, dann ist das sicher nicht schlecht, aber wie gesagt, wichtig ist das in der Gesamtbetrachtung nicht.

Zu meinem derzeitigem Stand mit einem Süßwasser-DSB kann ich eigentlich nur sagen das die Wurzelbildung meiner Pflanzen, selbst der Stängelpflanzen "vermutlich" recht extrem ist. Alle drei Monate kann ich ganze Wurzelnetze aus meinem Bodengrund ausgraben da sie ansonsten kreuz und quer durch mein ganzes Becken wuchern und an Stellen austreiben wo ich diese nicht mal ansatzweise geplanzt habe.
Die Wurzelbildung ist stark von der Nährstoffversorgung abhängig. Je weniger Nährstoffe desto stärker die Wurzelbildung. Für eine vollständige Versorgung reicht auch die ausschließliche Düngung über das Wasser. Mache ich schon sehr lange so.

Wie weit das auch im normalen oder extra Pflanzenbodengrund abgeht kann ich nicht sagen, habe wie gesagt bis jetzt nur mit meinem Sand in dieser Schichthöhe gearbeitet.
Weil sich die biologische Aktivität im Sand als so gering zeigte, praktizierte ich das andere Extrem. Auch bei Sandhöhen von nur 3cm zeigte sich kein Unterschied. Das Becken läuft auch schon Jahre so.

Gruß, Nik
 

Gery

Member
nik":1v3y3iz3 schrieb:
Anhand dieser Infos lässt sich das nicht sinnvoll abschätzen. Das ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Bei dir wären Beckenmaß, Leuchtmittellichtfarbe, Reflektoren auch Beleuchtungsdauer von Bedeutung.

Mein Becken ist ein Eckaquarium mit einer Schenkelläge von 70 cm und einer Höhe von 56 cm. Die Frontscheibe hat einen 70 cm Radius was mich auf ca 178 Liter brutto bringt.

Die Beleuchtungsdauer beträgt 12 Std, beleuchtet wird mit einer Tropical Plant ohne Reflektor und jeweils 2 Amazonas Day und Color Plus mit Reflektoren. In den beiden ersten und letzten 2 Std. wird die Lichtintensität alle 30 min. um 24 Watt verstärkt, bzw. verringert.

nik":1v3y3iz3 schrieb:
Das für mich eindeutige Fazit:
- In Kiesen hat es biologische Prozesse, der kann auch "Filterleistung" entwickeln, aber die eingesickerten organischen Stoffe sind eben wegen drohender anaerober Prozesse problemträchtig. Die mögliche Filterleistung will ich wegen ihrer nur schwer abschätzbaren Auswirkungen auf die Pflanzen nicht haben
- In Sand, von welchem mit organischen Anteilen rate ich wegen sich relativ sicher einstellender Probleme sowieso ab, passiert biologisch lediglich im Wurzelraum der Pflanzen etwas. Das bezieht sich auf gewaschenen, feuergetrockneten Quarzsand von 0,4-0,6mm Körnung. Dieser Sand, in Baumärkten häufig als Poolfiltersand 0,4-0,8 mm oder in jedem Sandwerk erhältlich, stellt auch sicher, dass der nicht verdichtet. Andere schon. Sande lassen sich nicht über einen Kamm scheren, bezüglich sicher geeigneten Sandes mache ich schon erhebliche Einschränkungen.
Ich benutze Quarzsand mit einer Sieblinie von 0,5 mm.

Den Rest habe ich mal weggeschnitten, nicht weil es mich nicht intressiert. Ich fand das sehr hilfreich, leider hatte es aber weniger mit dem Topic zu tun. :)

Um ansonsten auf mein eigentliches Thema zurück zu kommen, wer kennt Quellen für im Substrat lebendes Kleingetier das unter Wasser lebt?
 
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