'N Abend…
Eigentlich könnte man Dirks Beitrag als Schlußwort stehen lassen, wenn, ja wenn nicht noch soviel Unsinn unkorrigiert da stehen würde...
Biotoecus":2zocwekq schrieb:
Dabei kannst Du mit deinem "KH" Tröpfeltest" noch nicht mal die "KH" messen, die Du für die Tabellen bräuchtest.
Doch, genau das tun sie. Mit allen, und zwar ausnahmslos allen unserer aquaristischen Tröpfeltests bestimmen wir die Säurekapazität nach DIN 38409-7, also das Vermögen des Wassers, sich gegen zugeführte Säuren zu stemmen. Aufgrund dieses Eigenschaft des Wassers stürzt der pH-Wert bei der Zufuhr von Säuren nicht sofort ins Bodenlose, sondern sinkt langsam.
Die diversen Tabellen beruhen auf dem Massenwirkungsgesetz, deren geringe Unterschiede sind unterschiedlichen Rundungen der Konstanten geschuldet. Da die Konstanten im Exponenten der Gleichung stehen, führen geringe Rundungsfehler zu merklichen Änderungen beim errechneten CO
2-Gehalt.
Das Massenwirkungsgesetz und die darauf basierenden CO
2-Tabellen haben leider nur einen Schönheitsfehler: Sie gelten nur in Wässern, wo Kohlensäure und ihre Salze den einzigen Puffer bilden. In der aquaristischen Praxis also praktisch nie.
Die von den Chemikern der Deutschen Wasserchemischen Gesellschaft verfasste DIN 38409-7 "Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung, Summarische Wirkungs- und Stoffkenngrößen, (Gruppe H), Teil 7: Bestimmung der Säure- und Basekapazität (H 7)" schreibt dazu:
Sind zusätzlich die Stoffmengenkonzentrationen an Natrium-, Kalium-, Calcium-,
Magnesium-, Chlorid-, Sulfat- und Nitrat-Ionen bekannt, ist der pH-Wert
eines Wassers, bezogen auf eine bestimmte Temperatur, nach dem Verfahren
DIN 38404-10:1995-04, Abschnitt 6 berechenbar. Umgekehrt ist bei bekanntem
pH-Wert jeweils wahlweise eine der beiden zugeordneten Pufferungskapazitäten
berechenbar.
Es genügt eben nicht, nur den pH-Wert und die Säurekapazität zu kennen, um den CO2-Gehalt zu berechnen, bzw. vice versa. Da habe ich zu den Chemikern der Deutschen Wasserchemischen Gesellschaft schlicht und ergreifend größeres Vertrauen als zu irgendwelchen selbsternannten "Experten", die das Internet unsicher machen. Das Verfahren nach DIN 38404-10 ist hoch kompliziert. Ich kenne mich in Mathe zwar einigermaßen aus, aber da bin ich ausgestiegen.
ruhigesWasser":2zocwekq schrieb:
... dann ist es jetzt klar (hoffe ich), wie schon Martin geschrieben hat, kann man die "echte KH" nicht messen, sondern sie muss eben aus CO² und pH berechnet werden.
Nein, das ist großer Unsinn. Die "echte KH" ist aus dem wasserchemischen Vokabular schon lange verschwunden, bzw. wird nach einem Vorschlag des Wasserpapstes Höll synonym zur Säurekapazität verwendet. Wir messen genau das, was für uns von Interesse ist, siehe oben. Und mit Tests wie beispielsweise dem von
Salifert, geht das auch für aquaristische Zwecke ausreichend genau.
Von dem Gedanken, den CO2-Gehalt im Aquarienwassers auf's Milligramm genau bestimmen zu können, muß man sich verabschieden. Aber eine solche Genauigkeit ist auch gar nicht nötig. Den Pflanzen sind Gehalte ± 5 mg/l egal, aber auch schon sowas von… Ich schick mal Hanns-J. Krauses zu Unrecht unterschätztes und in Quasi-Vergessenheit geratenes "CO
2-Fix" ins Rennen…
In diesem Sinne,
Robert