Hallo Klaus,
ich behaupte nicht, es wäre der allein selig machende Weg, aber ich nutze aus mäßig wichtigen Gründen immer PMS, wobei für mich die dann etwa 2-3°GH höhere Gesamthärte das Maß der Dosierung bestimmt. Ich glaube auch gerne, dass es zu Problemen kommen kann. Ich hatte ein einziges Mal bei einer gewollten, massiven Überdosierung Anflüge von Algen. Genauso konnte ich ein anderes Mal über eine Überdosierung in einem stark veralgenden Becken von einem auf den anderen Tag sichtbar einen eklatanten Wachstumsstop der Algen erreichen. Das war meine erste, zufällige Erfahrung mit PMS.
Über eine spätere Vollentsalzung und Aufhärtung mittels Duradrakon (das enthielt damals noch 20% PMS zur SE-Anreicherung) habe ich dieses Becken in 8 Wochen völlig algenfrei bekommen! Vorher sah das viele Jahre aus, sodass ich kurz vor der Hobbyaufgabe war! Seit dem, das sind eher reichlich 15 Jahre her, hat sich einiges getan, aber Algen waren nur mehr selten, sporadisch und nie ernsthaft ein Thema. Mit Filterung, Bodengrund, Düngung Licht kann man eine Menge erreichen, aber zwingend ist das alles nicht! Auch wenn alles schön schien, war das keine Garantie für einen funktionierenden - und für mich aus verschiedenen Gründen sehr wichtig - auch völlig algenfreien Betrieb. Als zentraler Punkt für ein funktionierendes Becken stellte sich die Mikrobiologie eines Beckens heraus - und die ist bei weitem nicht so homogen, gleichförmig wie man das gerne annehmen möchte. Wenn die stimmt, dann kann man ansonsten im Setup eines Beckens schon sehr unterschiedlich zu Werke gehen. Wenn ich von minimierter Filterung, Sand, reichlicher Düngung, Licht, etc. fasel, dann nur deshalb, weil es die gewünschte Entwicklung einer Mikroflora in die gewünschte Richtung fördert - mehr erst einmal nicht! Es gibt aber weitere Gründe für mein Setup, die sind vor allem in der resultierenden Übersichtlichkeit bedingt. Mir ist die direkte Rückmeldung eines Beckens auf meine Maßnahmen sehr, sehr viel wert! Das ist mein wichtigster Grund für eine minimierte Substratfilterung. Algen interessieren mich nur als Indikator, darüber hinaus sollte man sich gegenüber Algen eine Einstellung der "Null Toleranz" zu eigen machen. Ich hätte gar nichts gegen geringfügig Algen, es ist einfach besser gar keine zu haben. Es lassen sich so unglaublich stabile Aquarien erreichen. Man kann PMS reinschütten oder reichlich Dünger oder wenig Dünger oder tüchtig Urea oder Ammonium und es funktioniert trotzdem. Da wird dann schon klar was wirklich die Ursache für ein funktionierendes Aquarium ist!
Für mich war meine Kieszeit auch meine Algenzeit. Der hat einfach keinen Vorteil, auch nur latente Nachteile. Sandbecken habe ich bis hin zu 12 Jahren Dauer betrieben und ich hatte es dann nicht wegen des Sandes aufgelöst. Der Umstieg auf (geeigneten) Sand hat meine Aquaristik sofort deutlich entspannt! Nicht jeder Sand ist geeignet.
Algen werden besser primär über "die Pflege der Mikroflora ..." bekämpft, einen solchen Thread gibt es schon, und sekundär über Nährstoffe oder sonst was. Algen sind Bestandteil des Biofilms und es gibt eindeutige Unterschiede in wie weit der Biofilm Algen zulässt. Mit exzessiver Substratfilterung lassen sich übrigens wunderbar Algen herbei filtern, aber sie bietet nicht mal ansatzweise erkennbar einen auch nur irgendwie gearteten Mehrwert. Trotzdem fühlt sich jeder zu eher reichlicher Filterung verpflichtet. Null Mehrwert, allenfalls mögliche Probleme - und es wird nicht einmal in Zweifel gezogen!
Ich eröffne noch mal je einen zusammen fassenden Fred zur "Geringfilterung" und zum "Konzept Geringfilterung", wobei bei letzterem das Erreichen einer im Sinne des Aquarianers funktionierenden Mikroflora im Mittelpunkt steht. Dann kann ich mir solche Einwürfe sparen.
Gruß, Nik