Biotop-Aquarium in der Schule

kimpossible

New Member
Liebe Forummitglieder,
ich bin ganz neu hier und würde mich über eure Hilfe freuen. Ich bin Biologielehrerin an einer Schule und möchte mit meiner 6. Klasse ein Biotop-Aquarium zu dem Thema Ökosysteme selbst gestalten. Das Aquarium soll ein Stillgewässer darstellen, wahrscheinlich einen See. Hierbei ist es wichtig, dass es ein typischer See in Mitteldeutschland ist. Ich möchte in dem Aquarien z.T. die typischen Zonen darstellen und auch die Umweltfaktoren passend gestalten.

Nun benötige ich eure Hilfe. Ich kenne mich mit Pflanzen oder dem Boden gar nicht aus. Da das Aquarium in der Schule steht möchte ich keine Fische oder andere größere Lebewesen darin halten (höchstens Schnecken oder passende Insekten).

Welcher Boden würde sich denn eignen und wäre passend?

Welche Pflanzen sind hier in Deutschland einheimisch, lassen sich aber auch in einem Aquariumsshop finden und sind nicht so anspruchsvoll?

Ich würde mich sehr über Tipps und Unterstützung helfen. Das Aquarium gestalte ich als Teil meiner Abschlussarbeit, weswegen besonders die fachliche Richtigkeit wichtig ist.

Vielen Dank und liebe Grüße
Kim
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hei, schönes Projekt :)
In meiner Kindheit, hatten wir auch etwas ähnliches. Allerdings war es kein Aquarium, sondern eine Kunststoffwanne auf Rädern. Dort wurde die Entwicklung von der Kaulquappe bis zum Frosch beobachtet. Das ist schon sehr lange her und ich glaube, heutzutage darf man das garnicht mehr. Schüler wurden beauftragt, Sand, Pflanzen und Kaulquappen in einer Kiesgrube zu holen und im Biologieunterricht wurde die Wanne dann aufgesetzt. Dadurch, das die Wanne mit dem SAnd aus der Kiesgrube aufgesetzt wurde, waren auch gleich die richtigen Bakterien da und es ist nichts umgekippt.
Die Frage ist halt, wie lange soll das Zimmerbiotop laufen?
Soll garkeine Pumpe rein? Ein klein wenig Wasserbewegung wäre nicht schlecht, weil auch in einem Teich/See gibt es Strömungen, sei es durch Thermik oder Wind, welche sich in einem Aquarium schlecht nachbilden lassen.
An Pflanzen bieten sich Hornkraut und Wasserpest an. Das sind die robustesten einheimischen Pflanzen. Auch etwas Grasartiges sieht immer gut aus.
Wobei wir beim Licht wären. Wenn es nur mit Tageslicht laufen soll, wird es nicht so einfach. Eine Lampe würde den Pflanzen helfen und man kann die Tiere und Vorgänge besser beobachten.
Als meine Kinder in der Grundschule waren, habe ich auch immer ein kleines Teichbiotop aufgestellt und 2x die Woche danach gesehen, wenn nötig Wasserwechsel gemacht und die Tiere gefüttert. Die Ferien haben das ganze dann immer beendet und ich habe es mit nachhause genommen und im Treppenhaus aufgestellt bis zum Herbst, dann alles wieder zurück in unsern kleinen Teich, wo ich das Equipment auch entnommen hatte. Sand, große runde Kieselsteine, Wasserpflanzen. An Lebewesen waren Schnecken (Spitzschlammschnecken, Sumpfdeckelschnecken, große Posthörner, Tellerschnecken und Schlammschnecken), Libellenlarven, Wasserflöhe, Wasserasseln und allsowas drin. Es war Techniklos, aber in einer Größe, wo das besser geht. Je größer (höher), desto schwieriger wird das wegen dem Gasaustausch. Es ist auch blöd, wenn etwas kippt, besonders im Beisein von Schülern. Deswegen würde ich auf jedenfall für eine kleine, langsame Pumpe mit Filterschwamm irgendwo im Hintergrund plädieren, die wenigstens die Oberfläche etwas bewegt und Wind spielt.
Es wäre gut, wenn irgendwer in der Klasse einen Gartenteich hätte, wo man die Entsprechenden Sachen ausleihen könnte. Pflanzen gibt es auch in Gärtnereien in großer Auswahl. Teichtiere im Zoohandel, aber das kleingekröse, wie die Wasserasseln müßte man in einem Biotop holen. Ebeso etwas Sand und Schlamm. Algen sind noch ein Thema...das kann sehr unschön werden, auch wenn ein Teich optisch Algenfrei ist.
Ich wünsche viel Erfolg und viel Freude am Projekt, bitte immer berichten. Das ist sehr interessant.

Das Buch von Diana Walstad wäre interessant. Dort wird Bodengrund aus Lehm und Sand aufgeschichtet, welches das Becken günstig beeinflusst. Ansonsten würde ich 2cm Boden nicht überschreiten. Das kann sonst Sauerstoffarme Zonen geben, die Schwefelwasserstoff entstehen lassen. In Seen und Teichen ist das auch, aber die kleine Wassermasse würde das nicht verkraften.
VG Monika
 

Matz

Moderator
Teammitglied
Hallo Kim :),
erst mal herzlich willkommen bei Flowgrow. Schön, daß du zu uns gefunden hast.
Gibt es denn schon ein Becken für das Projekt? Und eine Beleuchtung? Bzw. überhaupt schon etwas an Technik dafür? Hast du ein festes (evtl. monatl.) Budget?
Hier haben wir auch so etwas wie einen Marktplatz/Tauschbörse: https://www.flowgrow.de/forums/tauschbörse.21/
Wenn du dort eine Anfrage nach (Pflanzen-/Technik-) Spenden dafür startest, wirst du bestimmt das ein oder andere Angebot bekommen! Bist da auch nicht die Erste ;)!
Gibt es denn bei euch in der Nähe entsprechende Biotope, die du mit deinen Schülern zu Beginn als Anschauungsprojekt mal aufsuchen könntest?
Bei der Gelegenheit könntest du ein paar geeignete Gefäße mitnehmen, um schon mal etwas Bodengrund und etwas Wasser mitzunehmen.
Die von Moni empfohlenen Pflanzen bekommst du in den entspr. Geschäften oder aber bestimmt auch hier von dem ein oder anderen User.
Sich mal zu belesen über das/die Ökosystem/e "See"/"Teich" in unseren Breiten würde vorher bestimmt nicht schaden, auch um die gewünschte Fachlichkeit ein Stück weit einhalten zu können.
Ich drücke die Daumen für gutes Gelingen!
Einen guten Rutsch ins neue Jahr wünsche ich dir,
bis bald,
 

kimpossible

New Member
Vielen Dank für eure Antwort.
Also, wir haben eine große Aquarien-AG in der Schule und daher viele Möglichkeiten und etwas Fachwissen.
Es gibt also auch eine Lampe und eine Pumpe. Insgesamt ist das Becken um die 1,20m lang und 40cm hoch würde ich sagen (kann gerade wegen den Ferien nicht nachmessen).
Reingelesen habe ich mich auf jeden Fall. Ich weiß, was bei einem Biotop notwendig ist usw. Aber was dann wirklich in der Praxis machbar ist kann ich als unerfahrener Aquarien-Fan natürlich nicht beurteilen... Deswegen die Frage an euch.
Die Pflanzen klingen schon Mal gut. Das Budget sollte möglichst gering sein, denn ich muss es aus eigener Tasche bezahlen. Das Aquarium kann längerfristig laufen, muss es aber nicht. Aktuell ist es tatsächlich nur wichtig, dass die Schüler bestimmte Fachinhalte daran verstehen.

Mehrere Uferzonen sind eher nicht möglich? Ich habe gehofft, dass ich an der einen Seite den Boden etwas höher machen kann und damit das Ufer nachstelle.

Schon Mal vielen Dank für eure Antworten. Ich kann gerne während des Gestaltens Fotos hier einstellen.

Liebe Grüße und noch ein frohes neues Jahr!
 

kimpossible

New Member
Also ich bin in der Planung etwas weiter:
Als Bodengrund werde ich wohl hauptsächlich Lehm mit Sand untergemischt nehmen. Das ist am ehesten wie ein Weiher bei uns in Deutschland. Ich möchte etwas Totholz verbauen und mit Steinen dekorieren. Ist es möglich auf einer Seite den Grund höher zu machen und dadurch eine Uferzone zu gestalten. Dann könnte ich Pflanzen, die an den Uferzonen leben, auch in das Aquarium setzen, die dann zum Teil über der Wasseroberfläche wachsen.

Als Pflanzen habe ich mir bisher rausgesucht: Raues Hornblatt, Wasserlinse und Ufermoos. Soweit ich das verstanden habe, sind diese Pflanzen alle in Europa einheimisch und anfängertauglich. Stimmt das so?

Ich würde mich über Rückmeldungen freuen!
 

Zer0Fame

Well-Known Member
Hey Kim,

geht durchaus, vielleicht eher mit Steinen oder Holz in die Höhe und das Becken nicht ganz befüllt, eventuell günstig Lavabruch als Unterbau? Sowas ähnliches habe ich auch geplant für badis sp. Buxar
Das Stichwort zum Nachforschen lautet hier "Riparium". Vielleicht sogar schon eine abgespeckte Variante eines Paludarium denkbar?
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hei, lass bitte die Teichlinsen weg..damit ärgerst Du Dich grün und blau.
Nimm lieber einheimischen Froschbiss/Hydrocharis morsus-ranae
Wenn Du keinen bekommst, kannst Du paar Turionen von mir bekommen, sofern sie den Frost vor paar Wochen überstanden haben.
Pass auf mit Totholz. Man kann nicht alles nehmen, das fault erstmal im Wasser. In großen Seen oder Flüssen kein Problem, aber so ein kleines Biotop kann es zum Umkippen bringen. Schwemmholz aus Flüssen müßte gehen, wenn es schon "durch" ist.
Darauß ließe sich ein Uferbereich getalten lassen, und dahinter zb. mit an den Rand gehängten Teichkörben ein Ufer imitieren.
Hier steht ein Teichkorb auf einem Ziegelstein. Bewachsen mit Moos und andern Pflanzen sieht man nix mehr von dem Unterbau.
Im Mom mache ich die Körbe mit Leimzwingen am Rand fest. die sieht man auch nicht mehr, wenn es bewachsen ist.
Den Ziegel hab ich auch rein, damit die Jungfische (Elassoma) darin vor ihren Eltern verstecken können. Da ist dann auch Ufermoos drüber gewuchert.
VG Monika
 

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kimpossible

New Member
Hallo,
vielen Dank für die Antworten. Die Anregung eines Paludariums bzw. Riparium ist super. Ich werde schauen, was sich da machen lässt und berichten.
Okay, Teichlinsen sind raus, Froschbiss ist drinnen!
Ich schaue mal, woher ich Totholz bekommen kann. Eventuell aus einem Aquarienshop. Ich schätze, meine Schüler fänden das schon ganz schön ;)
Das mit den Teichkörben ist auch eine super Idee. Das werde ich mir auch mal anschauen.

Ich habe heute das Aquarium fertiggemacht und am Donnerstag gehts mit den Schülern los :) Einrichten werden wir aber erst ab nächster Woche.

Ich habe mich jetzt erst einmal gegen Tiere entschieden. Wir schauen erstmal, ob wir das so hinbekommen und falls das so ist, können immernoch ein paar Schnecken einziehen :)
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hei, wenn Du nicht mit emersen Pflanzen arbeitest, wirst Du Algen und viel Biofilm bekommen. Das wird etwas unschön und ungewollt werden.
Auch wenn die meisten Gewässer normal Algen haben.
Und wo geeignetes Futter drin ist, darf man auch Tiere reinsetzen, die das benötigen.
Du kannst ja mit kleinen Schlammschnecken anfangen. Die vermehren sich nicht so abartig wie andere und fressen keine Pflanzen.
Bei Heimbiotop sind auch Posthorn und Sumpfdeckelschnecken gut beschrieben, Du hast sicher auch andere Quellen, aber da ist es halt nicht ganz so ausführlich.
Nimm lieber keine Spitzschlammschnecken. Die fressen sehr gerne auch Pflanzen an.
Was auch super ist, sind Sumpfdeckelschnecken.
Die aber erst ganz zuletzt. Die filtrieren auch (in frischen Becken gibts nicht genug zum filtrieren), sind lebendgebährend und zweigeschlechtlich..sehr hübsch und interessant. Ob sie allerdings einheimisch sind, weiß ich jetzt garnicht...
Holz bitte ausreichend wässern. Wenn da noch Zuckerstoffe drin sind, werden sie von "Abwasserpilz" befallen. Dann wären ebenfalls Schnecken als Verbraucher sinnvoll.
Wasserasseln könnte man aber auch einsetzen. Die mümmeln auch alles sauber und sind sehr robust.
VG Monika
 
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