Hi Martin,
Düngen kann manchmal erkennbar supressive Wirkung auf manche Algen haben, manchmal explodieren irgendwelche. Da ich aber beim Einfahren wissen will ob ein Aquarium was wird, muss ich sowieso düngen um eventuelle (Algen-)Probleme sehen und lösen zu können. Was dann der Grund ist, ist unklar, aber Aufdüngen und Geringfilterung/filterlos gehören für mich funktional zusammen. Mit der SE- und Mg-Betonung gibt es noch zwei nährstoffrelevante Faktoren, gehört alles zusammen. Nichts zwingendes, nur begünstigend. Bei Pinsel-, Bartalgen bin ich mir der Wirksamkeit der Kombination aus Düngung und Geringfilterung sicher. Bei Fadenalgen habe ich schon eine sehr deutlich zu nennende Abhängigkeit zum Stickstoff gesehen. Nicht immer, aber einen Versuch ist es wert.
@ll
Mal ein bisschen zur Begriffsklärung, wie ich das für mich halbwegs strukturiert bekomme.
Mikroflora meint alles an mikrobiologischen Organismen unabhängig von deren Standort. Dient sozusagen dazu z.B. flotierende Organismen begrifflich einzufangen.
Biofilm ist schon genauer, befindet sich an Grenzflächen zwischen gasförmigen, wässrigen und festen Phasen. Meist in Verbindung mit Wasser. Kahmhaut ist ein sehr schönes Beispiel. Eine namensgebende Eigenschaft ist der "Film", schlapp, von Protagonisten gebildete Hydrogele, die den Lebensraum als Kompartiment mehr oder weniger abschließen, Nährstoffe enthalten(!), etc. pp. Ich spar mir das, Wikipedia hilft.
Weitere Beschreibungen werden so vielfältig, dass die den Rahmen sprengen. Da reicht die Fantasie nicht aus, deshalb nur ein paar Einwürfe um Richtung zu bekommen. Biofilm ist vielfältig! Aquaristisch kann der so sein, dass der aerobe und anaerobe Zonen mit entsprechenden Gesellschaften nebeneinander enthält. Biofilm im gröberen Bodengrund besteht mit Sicherheit aus anderen Gesellschaften als auf den Oberflächen im Aquarium. Inwieweit die sich auf verschiedenen Oberflächen (Glas, Pflanzen, Holz, Stein, etc.)unterscheiden, das ist spekulativ, IMHO unterscheiden schon die sich in ihren Partizipanten. Selbst Strömung im Aquarium hat optisch erkennbaren Einfluss auf Biofilm.
Kurt ist ja auch in Mikroflora interessiert und er äußerte mal eine geniale Beschreibung, die etwas auf den Punkt brachte, was mir damals so nicht bewusst war, die es mir aber darauf hin sofort wie Schuppen aus den Haaren fallen machte. Er bezeichnete den erwünschten Biofilm als "trocken". Das bringt den Unterschied zwischen erwünschtem und nicht erwünschtem, respektive aquaristisch funktionierendem und nicht funktionierendem Biofilm recht gut auf den Punkt. Bei diesem ist der Anteil an Gelbildnern gering bis nicht vorhanden. Diesen Schleim wird jeder aus dem Filter kennen, manchmal ist der so ausgeprägt, dass Filterschläuche davon zugehen. Glitschig beschreibt es gut und genau das ist es was in einem aquaristisch funktionierenden Biofilm, nicht, kaum oder nur sehr gering wahrzunehmen ist. In der Folge ist ein Biofilm im funktionierenden Aquarium wegen der fehlenden Gelmatrix sowieso nur gering wahrnehmbar und die in den Hydrogelen enthaltenen Nährstoffe möglicher Gegenstand von Spekulationen, warum Algen ein solcher Biofilm interessant ist und ein trockener nicht. Möglich, weiß ich nicht, aber allemal noch am Thema näher dran als unsägliche Vergleiche mit Darmgesellschaften und Bezügen zum Immunsystem. Ich kann nur raten von solchen Verbildlichungen Abstand zu nehmen, die behindern nur. Schon die Annahme, Bakterien nähmen sich der Algen an, ist mit einiger Wahrscheinlichkeit abwegig! Es gibt für Algen sicher auch mögliche Fressfeinde im Biofilm, nur, einen nennenswerten Raum werden sie nicht einnehmen. Das, d.h. Algen aus Nährstoffsicht zu betrachten, wird sinnvoller sein. Mir scheint es für stichhaltige Spekulationen zu komplex, aber, ich erwähne es immer wieder, Biofilme lassen sich und in ihren Wirkungen beobachten, beurteilen. Das genügt.
Gruß, Nik
das ist ambivalent. Ein Becken mit Algen ist aquaristisch für mich ein Problembecken und bei Problembecken achte ich grundsätzlich auf eine ausgewogene Nährstoffversorgung. Läuft ein Becken, ist die Nährstoffversorgung bezüglich Algen in weiten Bereichen scheisendreckegal. Hintergrund ist mein als gewachsen zu bezeichnender Eindruck, es gibt eher Probleme mit einer unzureichenden, denn einer vollständigen Nährstoffversorgung. Für ein neues Aquarium ist die vollständige Nährstoffversorgung von anfang an gesetzt! Das Aquarium meiner Frau hatte eine hartnäckige, kontinuierlich wachsende, fädige Grünalge. Keine weiteren Algen. Was habe ich gemacht? Filtersubstrat entfernt und normal aufgedüngt. That's all. Grünalgen sind eher zäh und reagieren langsam. Es dauerte dann. Die Düngung habe ich später wegen zu starken Wachstums, der fehlenden CO2-Düngung und resultierender starker biogener Entkalkung wieder weitgehend gelassen.Biotoecus":2fvfcap3 schrieb:Ich denke wir sind uns einig, dass man Algen nicht "wegdüngen" kann?
Düngen kann manchmal erkennbar supressive Wirkung auf manche Algen haben, manchmal explodieren irgendwelche. Da ich aber beim Einfahren wissen will ob ein Aquarium was wird, muss ich sowieso düngen um eventuelle (Algen-)Probleme sehen und lösen zu können. Was dann der Grund ist, ist unklar, aber Aufdüngen und Geringfilterung/filterlos gehören für mich funktional zusammen. Mit der SE- und Mg-Betonung gibt es noch zwei nährstoffrelevante Faktoren, gehört alles zusammen. Nichts zwingendes, nur begünstigend. Bei Pinsel-, Bartalgen bin ich mir der Wirksamkeit der Kombination aus Düngung und Geringfilterung sicher. Bei Fadenalgen habe ich schon eine sehr deutlich zu nennende Abhängigkeit zum Stickstoff gesehen. Nicht immer, aber einen Versuch ist es wert.
@ll
Mal ein bisschen zur Begriffsklärung, wie ich das für mich halbwegs strukturiert bekomme.
Mikroflora meint alles an mikrobiologischen Organismen unabhängig von deren Standort. Dient sozusagen dazu z.B. flotierende Organismen begrifflich einzufangen.
Biofilm ist schon genauer, befindet sich an Grenzflächen zwischen gasförmigen, wässrigen und festen Phasen. Meist in Verbindung mit Wasser. Kahmhaut ist ein sehr schönes Beispiel. Eine namensgebende Eigenschaft ist der "Film", schlapp, von Protagonisten gebildete Hydrogele, die den Lebensraum als Kompartiment mehr oder weniger abschließen, Nährstoffe enthalten(!), etc. pp. Ich spar mir das, Wikipedia hilft.
Weitere Beschreibungen werden so vielfältig, dass die den Rahmen sprengen. Da reicht die Fantasie nicht aus, deshalb nur ein paar Einwürfe um Richtung zu bekommen. Biofilm ist vielfältig! Aquaristisch kann der so sein, dass der aerobe und anaerobe Zonen mit entsprechenden Gesellschaften nebeneinander enthält. Biofilm im gröberen Bodengrund besteht mit Sicherheit aus anderen Gesellschaften als auf den Oberflächen im Aquarium. Inwieweit die sich auf verschiedenen Oberflächen (Glas, Pflanzen, Holz, Stein, etc.)unterscheiden, das ist spekulativ, IMHO unterscheiden schon die sich in ihren Partizipanten. Selbst Strömung im Aquarium hat optisch erkennbaren Einfluss auf Biofilm.
Kurt ist ja auch in Mikroflora interessiert und er äußerte mal eine geniale Beschreibung, die etwas auf den Punkt brachte, was mir damals so nicht bewusst war, die es mir aber darauf hin sofort wie Schuppen aus den Haaren fallen machte. Er bezeichnete den erwünschten Biofilm als "trocken". Das bringt den Unterschied zwischen erwünschtem und nicht erwünschtem, respektive aquaristisch funktionierendem und nicht funktionierendem Biofilm recht gut auf den Punkt. Bei diesem ist der Anteil an Gelbildnern gering bis nicht vorhanden. Diesen Schleim wird jeder aus dem Filter kennen, manchmal ist der so ausgeprägt, dass Filterschläuche davon zugehen. Glitschig beschreibt es gut und genau das ist es was in einem aquaristisch funktionierenden Biofilm, nicht, kaum oder nur sehr gering wahrzunehmen ist. In der Folge ist ein Biofilm im funktionierenden Aquarium wegen der fehlenden Gelmatrix sowieso nur gering wahrnehmbar und die in den Hydrogelen enthaltenen Nährstoffe möglicher Gegenstand von Spekulationen, warum Algen ein solcher Biofilm interessant ist und ein trockener nicht. Möglich, weiß ich nicht, aber allemal noch am Thema näher dran als unsägliche Vergleiche mit Darmgesellschaften und Bezügen zum Immunsystem. Ich kann nur raten von solchen Verbildlichungen Abstand zu nehmen, die behindern nur. Schon die Annahme, Bakterien nähmen sich der Algen an, ist mit einiger Wahrscheinlichkeit abwegig! Es gibt für Algen sicher auch mögliche Fressfeinde im Biofilm, nur, einen nennenswerten Raum werden sie nicht einnehmen. Das, d.h. Algen aus Nährstoffsicht zu betrachten, wird sinnvoller sein. Mir scheint es für stichhaltige Spekulationen zu komplex, aber, ich erwähne es immer wieder, Biofilme lassen sich und in ihren Wirkungen beobachten, beurteilen. Das genügt.
Gruß, Nik