Diffusionsdüngung im Sand/Soilalternative

nik

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Hallo zusammen,

Sand als Substrat fand ich aus verschiedenen Gründen schon ziemlich überzeugend und man wird sich fragen, was soll denn das mit der Diffusionsdüngung im Sand? Das ist erst mal nicht mehr als das strömungslose Diffundieren von Nährstofffen in den Sand. Passiert sowieso immer. Gedanken habe ich mir erst gemacht, als ich erlebt hatte wie wenig der von mir verwendete 0,4-0,8 mm Sand Nährstoffe im Boden abzuschließen vermag. Der ist erheblich durchlässiger als ich das annahm und im Sand - ich verwende den idR. ungedüngt - hat es also in etwa das gleiche Nährstoffniveau wie im Wasser.
Wieso aber Soilalternative? So, wie oben beschrieben, macht das keinen sonderlichen Sinn, aber wenn man die Nährstoffe unter dem Sand zugibt, dann kann man die zugegebenen Nährstoffe quantitativ und qualitativ näherungsweise beliebig einstellen. Man gibt die Nährstoffe regelmäßig zu, die diffundieren langsam durch den Sand ins Freiwasser und erhöhen den Nährstoffgehalt des Sandes. Auch wenn das nur übers Wasser einwandfrei funktioniert, hat es Charme den Nährstoffgehalt im Boden zu erhöhen. Dann kann man wie im Soil Stängelpflanzen kurz über dem Boden abschneiden und die Pflanzen werden über die Wurzeln besser anschubversorgt. Neben der beliebigen Einstellung der Nährstoffe lässt sich das auch sehr schnell verändern und muss nicht erst warten bis ein toniges Soil ziemlich zäh seinen Beladungszustand entsprechend der veränderten Wasserdüngung in seinen Gleichgewichtszustand geändert hat.

Technisch ist das simpel. Ich illustriere das mal mit meinem ersten Becken bei dem ich das gemacht hatte. Es ist nichts weiter als eine Bodenkammer mit einer Möglichkeit die Dünger zugeben zu können.

In die Öffnung kam noch eine Dennerle Nano Power LED 5.0 rein. Das Becken 25x25x40 ist mit 60 lm/l gut beleuchtet.
die Bodenkammer ist ein aufwendigerer Eigenbau, aber das simple Prinzip lässt sich erkennen. Das Rohr reicht von der Bodenkammer bis in die Abdeckung. Oben ist das offen, dort wird der Dünger reingetropft, fertig!

Im Grunde kann man passende Bodenfiltersysteme für kleines Geld nehmen und bezieht die mit einem Unkrautvlies aus dem Baumarkt. Nichts anderes ist der schwarze Bezug im Bild. Ich richte gerade ein neues Becken ein, das hat mit 45x45 mehr Grundfläche und wird aussagekräftiger als das "RaM!" mit seiner doch übersichtlichen Bepflanzung im Sand. Das ist die aktuelle Neugestaltung des "Remain a Mo!"

So sah es vorher mal aus, wobei die starke Mulmbildung die Ursache für die Neugestaltung war.
Aus dem dicken Polster Riccardia chamedryfolia rieselten Massen an Mulm runter, was bei einer Phase der Vernachlässigung Probleme nach sich zog, sodass das Moos rausflog. Die C. parva sieht mit stark vernachlässigter Düngung so aus.

Das ist dann auch ein wichtiger Punkt. Diese Zugabe über den Boden will ich mit Dosierpumpe automatisieren. Das Becken wird mit 91 l dafür groß genug sein.

In die Bodenkammer werden die Makronährstoffe zugegeben, der Eisenvolldünger über das Wasser. Beim Stickstoff wird NO3 über die Bodenkammer und Urea über das Wasser zugegeben.
Spurenelemente im Boden hatte ich früher schon im Sand mittels verschiedener Gesteinsmehle getestet. Hatte keinen merkbaren Effekt! Ist eigentlich auch klar, denn Massezuwachs der Pflanzen geschieht über die Makronährstoffe, also kommen die in den Sand.

Praktisch sieht die Bodendüngung so aus, dass die im Wasser gewünschte Nährstoffmenge gleichmäßig unter dem Sand zugegeben wird und langsam durch den Sand diffundiert und dort deutlich den Gehalt an Makros erhöht.

Außerdem kann man da noch mit netten Mittelchen aus dem gärtnerischen Pflanzenbau herumspielen, die dort z.B. in Ebbe-/Flut-Systemen verwendet werden. Kevin hat im Netz was gefunden, was ich sofort sehr spannend fand. Es hat allerdings den Nachteil, dass das strotzt vor Huminstoffen und in normaler Anwendung eine schwarze Soße ergibt. In der Bodenkammer zugegeben blieb die Trübung aus. So, wie es bis jetzt aussieht, hat das Zeug deutliches Potenzial. Es ist ein Mittel mit verschiedenen Bakterien, Mykorrhiza, Aminosäuren, Vitaminen, SE, ... , aber es ist halt nicht so einfach positive Effekte eindeutig zuzuordnen.

Die Erfahrungen/Effekte der Sanddüngung mittels Diffusion aus der Bodenkammer werden Gegenstand des Threads werden.

Gruß Nik
 

Thumper

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Moin Nik,

sehr interessantes Konzept!
Seh ich das richtig, dass du das Wasser oben mit der Brunnenpumpe umrührst, die aber direkt nichts mit dem "Bodenfilter" zu tun hat, weil du die Nährstoffe in das Steigrohr des "Bodenfilters" gibst?

nik":1qajkp7p schrieb:
Man gibt die Nährstoffe regelmäßig zu, die diffundieren langsam durch den Sand ins Freiwasser und erhöhen den Nährstoffgehalt des Sandes.
Wie schnell diffuniert das bzw. hast du mal getestet, wie schnell die Nährstoffe in der Wassersäule oberhalb des Bodengrundes ankommen?
Hintergrund meiner Fragerei ist, dass ich den Gedanken gerade spanne das System leicht abgewandelt mal zu testen. Als einzige Änderung würde ich das Wasser selbst N und P frei halten, durch magere Düngung und anaerobe Filterung - da bedarf es aber langsamer Diffusion und sehr verbrauchtsorientierter Düngung. :kaffee1:

nik":1qajkp7p schrieb:
Außerdem kann man da noch mit netten Mittelchen aus dem gärtnerischen Pflanzenbau herumspielen, die dort z.B. in Ebbe-/Flut-Systemen verwendet werden. Kevin hat im Netz was gefunden, was ich sofort sehr spannend fand.
TNC Mycorr (Hydro), absolut geile Zeug! Ich nutz es bei meinen Pflanzen gerne, im Wasser hatte ich mit Kevin mal drüber gesprochen, bei ihm wirkt es mega gut. Wenn du es mal testen an dem Becken, dann kannst du es ja direkt in das Steigrohr geben, dann kommt alles da an, wo es hin soll.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Moin Bene,

Thumper:xo57arns schrieb:
Seh ich das richtig, dass du das Wasser oben mit der Brunnenpumpe umrührst, die aber direkt nichts mit dem "Bodenfilter" zu tun hat, weil du die Nährstoffe in das Steigrohr des "Bodenfilters" gibst?
yep, das Seliger 1W Niedervoltpümpchen hängt ins Wasser und rührt nur. Der Dünger wird oben ins Rohr getropft, fertig.

Wie schnell diffuniert das bzw. hast du mal getestet, wie schnell die Nährstoffe in der Wassersäule oberhalb des Bodengrundes ankommen?
Wird man austesten müssen, hängt von der Sandschicht ab. Hatte ich vergessen, mit Kies kann man das vergessen, das ist zu schnell durch. Im "Remain a Mo!" ist eine Zugabe nach etwa zwei Tagen vollständig durch. Schreibe ich noch was dazu. Das kann in der Bodenkammer ziemliche Konzentrationen ergeben, wenn man sich an den gewollten Werten im Wasser orientiert. Spielt für deinen nachfolgenden Gedanke weniger eine Rolle.

Hintergrund meiner Fragerei ist, dass ich den Gedanken gerade spanne das System leicht abgewandelt mal zu testen. Als einzige Änderung würde ich das Wasser selbst N und P frei halten, durch magere Düngung und anaerobe Filterung - da bedarf es aber langsamer Diffusion und sehr verbrauchtsorientierter Düngung. :kaffee1:
Über die Bodenkammer lässt sich das Nährstoffniveau im Wasser sicher senken.

TNC Mycorr (Hydro), absolut geile Zeug! Ich nutz es bei meinen Pflanzen gerne, im Wasser hatte ich mit Kevin mal drüber gesprochen, bei ihm wirkt es mega gut. Wenn du es mal testen an dem Becken, dann kannst du es ja direkt in das Steigrohr geben, dann kommt alles da an, wo es hin soll.
Ist doch schon passiert. ^^

Gruß Nik
 

Lixa

Well-Known Member
Hallo Nik,

Könnte man die Diffuson nicht mit einem Farbstoff sichtbar machen? Spontan fällt mir Rote Bete ein. Kamera aufstellen, wie Dünger (oder mit Dünger) die Farbe zugeben und warten.

Viele Grüße

Alicia
 

nik

Moderator
Teammitglied
Moin Alicia,

Lixa":2c479scg schrieb:
Könnte man die Diffuson nicht mit einem Farbstoff sichtbar machen?
Daran habe ich Zweifel. Ist schon lange her, aber ich erinnere mich an einen Versuch mit genau der Intention mittels eingefärbter Lösung Diffusion im Sand in einem Glas zu betrachten. Das veränderte sich nur gering und daraus wurde dann geschlossen, dass Sand recht gut abschließend ist was Nährstoffe angeht. Ich bin solange von der abschließenden Wirkung des Sandes ausgegangen bis ich im Teichlein die Pflanzen tüchtig mit Düngekugeln versorgte und mich dann über 5 mg/l Phosphat im Wasser wunderte. Übrigens hatte ich in dem Teichlein den gleichen Sand den ich auch aquaristisch verwende. Spaßeshalber hatte ich den wie ein Aquarium betrieben, gedüngt, auch mit CO2, optional UV-C, optionaler Filterung.

Das TNC Mycorr wurde bereits erwähnt, das ist in Wasser aufgelöst wegen enthaltener Huminsäuren eine schwarze Soße, die hatte ich in die Bodenkammer zugegeben und es ging nichts merkbar durch den Sand.
Bei Nährstoffen sieht das anders aus. Seinerzeit, ist ja auch schon Jahre her, hatte Martin, Biotecus, die Bodenkammer in einem Becken eingerichtet und auch die relative Durchlässigkeit des Sandes bezüglich Nährstoffe festgestellt. Ich denke, das wird man im Einzelfall genau bestimmen müssen. Kalium, so man es denn vernünftig messen kann, wäre geeignet.

Gruß Nik
 

Lixa

Well-Known Member
Hallo Nik,

Interessant, dass der Sand Farbstoffe so gut abschließt, aber Phosphat sich schnell bewegt. Farbstoffe sind erheblich größer als Ionen und daher bewegen sie sich ohnehin viel langsamer. So langsam erinnere ich mich wieder an eine Lektion aus der Biophysik :lol: .

Ein zuverlässigeres Experiment wäre ein Glas mit einer Indikatorlösung, das zu testende Ion auf der anderen Seite vom Sand und man würde nach einiger Zeit den Farbumschlag sehen. Ich denke ich werde mal mit Kaliumphosphat und dem PO4 Test von JBL den Nachweis dafür machen.

Welchen Sand hast du, bzw. welche Eigenschaften sind für diesen angegeben? Ich wollte ohnehin einen durchlässigeren Sand besorgen ohne welchen speziell (und teuer) für die Aquaristik zu kaufen.

Viele Grüße

Alicia
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Alicia,

Lixa":1pwdxg3c schrieb:
Welchen Sand hast du, bzw. welche Eigenschaften sind für diesen angegeben? Ich wollte ohnehin einen durchlässigeren Sand besorgen ohne welchen speziell (und teuer) für die Aquaristik zu kaufen.

gewaschener, feuergetrockneter Quarzsand. An einer Niederlassung meines Arbeitgebers gibt es ein Sandwerk, da hole ich 25 kg im Papiersack für 4-5 Taler. Irgendwann hatte ich genau den aus einem Baumarkt, dann hatte der den nicht mehr und ich hole ihn mir nun von der Quelle. Der Sand hat eine Körnung von 0,4-0,6 mm. Ist eher ungewöhnlich, normalerweise gibt es Sand standardmäßig in 0,4-0,8 mm. Macht prakisch keinen nennenswerten Unterschied, ich verwende beide. Letzterer hat den Vorteil, dass es den bei gleichen Eigenschaften als Poolfiltersand in allen Baumärkten mit Pool-Abteilung gibt. Wenn du also kein Sandwerk um die Ecke findest, dann ist der Poolfiltersand, dann für ~12€/25kg, genauso gut. Schön ist, den Sand muss man nicht waschen.

Gruß Nik
 

Peter47

Active Member
Hallo,
Was seit zwei Jahren eine Art Dornröschen-Schlaf tut, berührt mich heute doch sehr. Ich habe in meinem 540 ltr Becken einen Bodenfilter eingebaut (ich finde der Begriff Bodenkammer trifft besser, noch treffender denke ich wäre Unterbodenkammer). Denn ein Bodenfilter ist meiner Ansicht nach nicht erstrebenswert, Kurt hat da in seinem Thread „Opas Aquarium“ eher für eine absolute Ruhe im Bodengrund plädiert, was meiner Vorstellung von „Aquarium“ sehr nahe kommt. Ich hoffe doch sehr auf die hier beschriebene Diffusionsdüngung. Dazu hat Nik auch in einem anderen Thread schon geschrieben (ich finde ihn nur nicht mehr - habe aber noch nicht intensiv gesucht).
Ich habe in meinem Becken über der Lochplatte eine ca. 1,5 cm hohe Schicht aus 5-8 mm Kies, darüber nochmal eine ca. 6,5 cm hohe Schicht aus 3-5 mm Kies (beide sind Rosnerski-Produkte mit einer Dichte von 2,6 g/ccm und einem Schüttgewicht von 1,6 g/ccm. Daraus kann man errechnen, dass ca. 38% des Bodengrund-Volumens aus Wasser und 62 % aus Stein besteht).
Am 5.8.22 habe ich begonnen, mein Becken so zu düngen, wie es von Nik hier beschrieben ist. Ich verwende momentan AR Micro Basic Eisen und Makro Basic NPK. Vor lauter Vorsicht, das Eisen (trotz Stabilisierung) ja nicht durch das Phosphat ausfällen zu lassen habe ich den Eisendünger nicht durch die Bodenkammer geschickt. Die Folge war vermutlich, dass die jungen Triebe meiner Hygrophila Corymbosa (großes Kirschblatt) „glasig“ wurden, ein Indiz für Eisenmangel (im Becken am 18.8.22: Fe = 0,2 mg/l; NO3 = 15 mg/l und PO4 = 2 mg/ltr). Insgesamt vermute ich, dass den Wurzeln der am 4.8.22 gepflanzten Hygrophila (trotz zusätzlicher Düngung mit Masterline Root Caps) zu wenig Dünger bekamen. So habe ich seit 23.8.22 die Fe-Düngung auch in die Bodenkammer geleitet.
Was auch noch bemerkenswert ist: In der Bodenkammer habe ich nach 18 Tagen Bodenkammerdüngung 100 mg/l NO3 also eine 6-7 mal höhere Konzentration als im Becken. Viel kann ich mit den Zahlen noch nicht anfangen, weil mir dazu Erfahrungen/Erfahrungswerte fehlen.
Wie beurteilt Ihr die Situation?

Grüße
Peter
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nik

Moderator
Teammitglied
Moin Peter,

ist es bei dir weitergegangen? Der Post ist mir durch die Lappen gegangen, beobachte den Thread aber nun.
Was seit zwei Jahren eine Art Dornröschen-Schlaf tut, berührt mich heute doch sehr. Ich habe in meinem 540 ltr Becken einen Bodenfilter eingebaut (ich finde der Begriff Bodenkammer trifft besser, noch treffender denke ich wäre Unterbodenkammer). Denn ein Bodenfilter ist meiner Ansicht nach nicht erstrebenswert, Kurt hat da in seinem Thread „Opas Aquarium“ eher für eine absolute Ruhe im Bodengrund plädiert, was meiner Vorstellung von „Aquarium“ sehr nahe kommt. Ich hoffe doch sehr auf die hier beschriebene Diffusionsdüngung. Dazu hat Nik auch in einem anderen Thread schon geschrieben (ich finde ihn nur nicht mehr - habe aber noch nicht intensiv gesucht).
Ich habe in meinem Becken über der Lochplatte eine ca. 1,5 cm hohe Schicht aus 5-8 mm Kies, darüber nochmal eine ca. 6,5 cm hohe Schicht aus 3-5 mm Kies (beide sind Rosnerski-Produkte mit einer Dichte von 2,6 g/ccm und einem Schüttgewicht von 1,6 g/ccm. Daraus kann man errechnen, dass ca. 38% des Bodengrund-Volumens aus Wasser und 62 % aus Stein besteht).
Am 5.8.22 habe ich begonnen, mein Becken so zu düngen, wie es von Nik hier beschrieben ist. Ich verwende momentan AR Micro Basic Eisen und Makro Basic NPK. Vor lauter Vorsicht, das Eisen (trotz Stabilisierung) ja nicht durch das Phosphat ausfällen zu lassen habe ich den Eisendünger nicht durch die Bodenkammer geschickt. Die Folge war vermutlich, dass die jungen Triebe meiner Hygrophila Corymbosa (großes Kirschblatt) „glasig“ wurden, ein Indiz für Eisenmangel (im Becken am 18.8.22: Fe = 0,2 mg/l; NO3 = 15 mg/l und PO4 = 2 mg/ltr). Insgesamt vermute ich, dass den Wurzeln der am 4.8.22 gepflanzten Hygrophila (trotz zusätzlicher Düngung mit Masterline Root Caps) zu wenig Dünger bekamen. So habe ich seit 23.8.22 die Fe-Düngung auch in die Bodenkammer geleitet.
Was auch noch bemerkenswert ist: In der Bodenkammer habe ich nach 18 Tagen Bodenkammerdüngung 100 mg/l NO3 also eine 6-7 mal höhere Konzentration als im Becken. Viel kann ich mit den Zahlen noch nicht anfangen, weil mir dazu Erfahrungen/Erfahrungswerte fehlen.
Wie beurteilt Ihr die Situation?


Ist nicht zuende, allerdings muss ich die Bodenkammern sowohl in diesem Becken, dem "Remain a Mo!" als auch dem "Area 91" umbauen. Eine Änderung wird der Austausch des bezüglich Wurzeldurchlässigkeit völlig nutzlosen, schwarzen Unkrautvlieses gegen eine V4A Gaze mit 75 µm bzw. 0,075 mm Maschenweite sein. Sieht erst mal ganz nett, im Sinne von passend aus, es ist trotzdem nur ein Versuch den Spagat zwischen wurzeldicht und diffusionsoffen hinzubekommen.

Desweiteren gibt es noch ein Problem bezüglich des Konzentrationsausgleiches des zugegebenen Düngers. Ab dem Erreichen der Bodenkammer breitet sich der Dünger grundsätzlich kugelförmig aus, d,h. bei größeren Flächen wird es je nach Durchlässigkeit des Bodengrundes in der Nähe des Tropfrohres zu mehr oder weniger höheren Konzentrationen im Sand/Kies kommen, respektive weiter weg zu geringeren. Mag für Kies und dessen theoretisch höhere Diffusionsgeschwindigkeit ungünstig erscheinen, relativiert sich aber dadurch, dass der Kies sich zusetzt. Mehr oder weniger und entsprechend ungleichmäßig ist die Diffusion in den Bodengrund.
Sand hat wegen insgesamt homogenerer Eigenschaften vermutlich deutliche Vorteile, trotzdem denke ich darüber nach die Bodenkammer über mehrere "verlegte" Zugabepunkte gleichmäßiger zu beschicken.

Beschäftigt mich ja schon deutlich länger und ich habe schon Erfahrungen. Wenn man mit Bodengrunddüngung stärkeres Wachstum über die Wurzeln erreichen will, geschieht das vor allem über die Makronährstoffe NPK. Alle möglichen zugegebenen mineralischen Spurenelementzugaben erwiesen sich bezüglich eines verbesserten Wachstums als völlig ... wirkungslos. Bei den Makros ist das nicht so, die zeigen Wirkung. Viel konkretes kann ich dazu noch nicht sagen, schon weil ich ein ruhiges Becken brauche, wobei das "RaM!" vor allem an schiefgegangen Versuchen litt, einhergehend mit mikrobiologischer Schwäche und einer dadurch nur mit harten Maßnahmen in den Griff zu bekommenden "grünen Pinselage" fällig für eine Neueinrichtung ist. Beim "Area 91" sind es vor allem einige Pflanzen, die zum Problem wurden und dann noch ein interessantes Intermezzo mit versehentlich >40 mg/l Kalium, was höchst interessante Folgen zeitigte.

Die 100 mg/l Nitrat sind nicht per se ein Problem war schon ein Mal Thema, ich hatte ähnliche Werte in der Bodenkammer errechnet.

Gruß Nik
 

Peter47

Active Member
Hallo Nik,
ja, was soll ich schreiben oder besser wo soll ich jetzt anfangen?
Einfach mal aus dem "Ärmel": Gerade der Unterschied des Anregens der Diffusion über die Bodenkammer zwischen Dir und Kurt (Opas Aquarium) hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Deine Methode, nämlich durch die Bodenkammer zu düngen hat einen riesengroßen Vorteil nämlich den, dass bei inhomogenem Bodengrund dennoch eine gleichmäßige Druchflutung erreicht wird. Als Ursache der Diffusion sehe ich nämlich den osmotischen Druck, also das Bestreben von Salzlösungen, sich immer möglichst gleichmäßig zu verteilen. Habe ich (wie in Deinem Fall) ein relativ dichtes Medium (feiner Sand), dann wird die Diffusion dort genauso eindringen, wie in einem groben Kies. Sicherlich nicht so schnell, aber aufhalten kann man den Prozess nur durch ein diffusionsdichtes Medium (z.B. Folie). Erzeugt man hingegen einen normalen (physikalischen) Druck, dann wird man diesen Effekt nicht erreichen. Da sich aber Opas Aquarium in einem hervorragenden biologischem Zustand befindet, spielt dieser (relativ geringe) Nachteil praktisch keine Rolle, zudem ja dort die Diffusion aus dem freien Wasser in den Bodengrund erfolgt.
Auch meinen damaliger Einwand wegen der relativ hohen Düngerkonzentration in der Bodenkammer muss ich relativieren! Die Wurzeln werden wohl nicht so "blöd" sein und in ein Medium hineinwachsen, in dem sich nicht existieren können! Bei Dir aber wachsen Wurzeln in die Bodenkammer (wie ich glaube gelesen zu haben). Das sagt doch sehr viel aus!

Aber jetzt noch zu meiner "Funkstille": auch durch Deine Posts bin ich über viele Umwege auf das Ca:Mg:K-Verhältnis gestoßen und da arbeite ich noch immer daran. Es gibt eine ganze Reihe anscheinend (aber keineswegs tatsächlich!) widersprüchlicher Aussagen von seriösen Quellen. Nun versuche ich gerade, die Interdependenzen dieses Ca:Mg:K-Verhältnises zum Wirkungsgefüge der Nährstoffe (Synergismen und Antagonismen) und zu den verschienden Empfehlungen von Nährstoffkonzentrationen zu gestalten. Das führt zu einem recht komplexen Ergebnis, das ich aber noch nicht vollständig verifiziert habe. Das Ganze kann noch immer ein großes "Windei" werden. Wenn es was Brauchberse zu werden scheint, dann werde ich es posten und auf eine rege Diskussion hoffen - die nämlich ist dann das wirklich Wertvolle!

Bis dahin
Grüße
Peter
 

ak34

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Hallo,

mich würde mal interessieren, was ihr von einem Bodenfilter im Durchströmprinzip haltet, um der Verschlammung von Soil entgegenzuwirken? Ich finde es ärgerlich und mühselig ein geschaffenes Layout immer neu aufbauen zu müssen, weil der Soil zerfällt.
 

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Peter47

Active Member
Hallo ak34,
ich sehe als eigentlichen Hintergrund einer Bodendruchflutung das gezielte Fördern des Bakterienwachstums und damit deren Stoffwechsel. Als "pflanzenbetonte" Aquarianer wollen wir vor allem die Nitrifikation förderen (siehe beiiegende Datei "Biochemische Prozesse im Bodengrund.jpg"). Da die an der Nitrifikation beteiligten Bakterien sessil sind, muss die Nahrung zum Bakterium gebracht werden. Bei geringen Bodengrundtiefen macht das die Diffusion (Antrieb ist der osmotische Druck, der durch die Produktion der Stoffwechselprodukte entsteht). Wird eine gewisse Tiefe überschritten, dann entsehen sauerstoffarme Zonen bis hin zu anaeroben (weitgehend sauerstofffreien) Zonen. Diese Zonen aber wollen wir aber nicht.
Ich suche gerade die für mein Aquarium optimale Bodendruchflutung zu erreichen. Dazu nutze ich dein Düngedosiergerät (Reefdoser) mit dessen Hilfe ich z.Zt. so viel Wasser in die Bodenkammer pumpe, dass (theoretisch) das im Kies befindliche Wasser in ca. 2 Monaten ausgetauscht wird. Tasächlich wird aber mehr ausgetauscht, weil besagte Diffusion die Druchflutung unterstützt. Die aber hängt von der Menge der Stoffwechselprodukte ab - und da schließt sich der Kreis ...
Grüße
Peter
 

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omega

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Hallo Peter,

Wird eine gewisse Tiefe überschritten, dann entsehen sauerstoffarme Zonen bis hin zu anaeroben (weitgehend sauerstofffreien) Zonen. Diese Zonen aber wollen wir aber nicht.
ab einer gewissen Bodegrundhöhe ergeben sich anaerobe Zonen zwangsläufig.
In der freien Wildbahn erschließen sich Pflanzen solch anaerobe Zonen, indem sie über ihre Wurzeln Sauerstoff dort reinpumpen. Das passiert auch im Aquarium.

Bei meinem Aquarium habe ich festgestellt, daß der beige Sand dort beige bleibt, wo Pflanzen wurzeln. Dort, wo keine wurzeln, ist er grau mit einem leichten Hang zu blau. Gehe ich dort mit der Mulmglocke rein, stinkt das Abwasser leicht nach H2S.
Der Bodengrund besteht aus <=0,7mm Poolfiltersand, 7-10cm hoch.

Eine erzwungene Bodendurchflutung bräuchte es m.E. nur dort, wo keine Pflanze wurzeln. Aber warum macht man dort den Bodengrund so hoch, daß es darin zu Faulen beginnen kann? Macht man ihn niedriger, braucht es auch keine Zwangsdurchflutung.

Grüße, Markus
 

Peter47

Active Member
Hallo Markus,
Richtig! Aber - Der Grund, warum man den Bodengrund so hoch macht, ist doch nicht, dass sich dort Fäulnis bildet. Das hat andere Gründe z.B. Aussehen oder einfachers Verankern von Pflanzen oder ... Es ist halt "Geschmackssache!" (D Katz mog d Mäus, i mog's net)
Grüße
Peter
 

omega

Well-Known Member
Hallo Peter,

ich sag' doch gar nichts gegen hohen Bodengrund - solange Pflanzen drin wurzeln. Einen Bodenfluter braucht's dann nicht.
Wurzeln dagegen keine Pflanzen drin, stellt sich die Frage, warum der Bodengrund so hoch sein muß und man einen Bodenfluter glaubt zu brauchen. Der hohe Bodengrund ist doch dann für die Katz. Da baut man Terassen drunter und schon ist er niedrig.

Grüße, Markus
 

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