Hallo,
irgendwie habe ich den Eindruck, viele kennen das Lean Dosing sehr wohl, nutzen es auch richtig. Wenn Fragen dazu auftreten dann wird haarscharf neben dem „Treiber“ der Antwort erklärt. Nik schreibt dazu:
unter diesem Titel und diesem Post möchte ich eine Betriebsweise mit eurer Hilfe so weit spezifizieren und beschreiben, dass das eine allgemein brauchbare Anleitung wird. Wundert mich, dass Lean Dosing hier nur indirekt bekannt ist, es aber viele User gibt, die hier Dinge anfragen, die Lean Dosing leisten kann.
und weiter unten: "Lean dosing basiert wohl zwingend* auf nährstoffreichem Soil und betont geringer Düngung über die Wassersäule." (wichtig ist das "zwingend")
Um in Lean Dosing
einzusteigen sind meiner Meinung nach zwei Voraussetzungen zu erfüllen:
1. nährstoffreicher Soil
2. gesunde und kräftige Pflanzen
Lean Dosing würde ich mit „mildes Düngen“ übersetzten. Ziel dieses Lean Dosing ist doch letztlich, ein AQ so zu betreiben, dass man wenig Arbeit, schöne Pflanzen und möglichst keine Algen hat (so wie es Erwin im Post #11 angedeutet hat).
Jedenfalls interessiert mich in ähnlichem Zusammenhang und passend zum Thema "lean dosing" vor allem ob man meine Düngermenge überhaupt als lean dosing bezeichnen kann.
Wenn man das Ziel des Lean Dosing in die Definition integriert, dann hat man auch schon die Antwort: „Lean Dosing hast du dann erreicht, wenn du mit dem Zustand Deines AQ (bei verringerter Arbeitsmenge) zufrieden bist.“
Übrigens, ich habe mir (leider) gedacht: Soil? ja wie viel Soil? Kann man auch mit wenig Soil zum Ziel kommen? Ja vielleicht gar kein Soil, dafür aber ganz ganz vorsichtig immer weiter runter mit den Dosen. Wenn es reicht, dann einfach so weiter düngen … ?
Und ich tat es, und siehe da, die Algen verschwanden ganz und die Pflanzen wuchsen sehr langsam. Ich lag so bei NO3 = 5 mg/l. Die Pflanzen wuchsen immer langsamer … Super … Fast keine Arbeit mehr … Und die Stängel-Pflanzen wuchsen (
obwohl ich die Dosen schon lange nicht mehr reduzierte) noch langsamer und standen letztlich still.
Ja so wenig wollte ich dann auch wieder nicht, also habe ich die Dosen wieder (vorsichtig) erhöht. NO3 auf 10 mg/l, 15 mg/l ja sogar 20 mg/l. Was passierte?
Die Algen (Pinselalgen, dann Staubalgen) kamen. Und die Stängelpflanzen taten nichts! Lediglich eine Rotala setzte ganz zaghaft ein paar neue Blätter an.
Fazit: Mir ist es so ergangen, wie dem Bauern, der seinem Esel das Fressen abgewöhnen wollte (kurz bevor er so weit war, ist ihm das Viech verreckt).
Die meisten Pflanzen sind schlichtweg verhungert! Als ich bemerkte, dass der Wuchs doch ein bisserl zu gering war, war es bereits zu spät. Die Pflanzen waren zu geschwächt, sie waren bereits verloren, ehe ich irgend etwas wahrnahm!
Lean Dosing braucht einen nährstoffreichen Soil, der Unterdosierungen puffert! Verzichtet man auf den Soil, dann kippen die Pflanzen bereits bevor sie erste Anzeichen einer Schwäche zeigen. B.t.w. als ich vor ca. 60 Jahren mit der Aquaristik begann, da wurde mir geraten, Lehm aus den tieferen Schichten einer Lehmgrube zu holen und diesen dann aufzudüngen. Nur, dass der Lehm als Nährstoffspeicher dient, das sagte/wusste damals keiner.
Und noch etwas: Jeder Soil hat seine (Speicher-)Grenzen. Damit auch das Lean Dosing funktioniert, muss halt der Speicher auch mal wieder aufgeladen werden ...
Grüße
Peter