Kalium/Eisenmangel?

Fino

Member
Hallo Roger,
das kann man so nicht sagen! Eine als stark oder schwach zu bezeichnende Chelatierung resultiert aus dem Mittel welches dazu heran gezogen wird. EDTA ist eines davon. Andere Chelatierungen erreicht man durch Verwendung von z. B. DTPA oder HEEDTA.
Durch mehr EDTA im Fetrilon wird die Chelatierung nicht verstärkt!
Da hast du mich möglicherweise missverstanden. Mit schwacher Chelatierung meinte ich, dass weniger Chelatierung-Teilchen (EDTA) als Eisenteilchen vorhanden sind (also keine 1:1 Chelatierung). Ein Teil des Eisens wäre dann gar nicht chelatiert. Darauf bezog sich auch meine Aussage, dass Compo mir hierzu nichts Näheres sagen wollte.

Die Menge des Chelatmittels ist immer auf die zu chelatierenden Komponenten im Dünger abzustimmen sonst bleibt z. B. freies EDTA übrig welches sich andere Ionen (z. B. Calcium) sucht, an die es sich heftet. Dieser Effekt ist unerwünscht!
Das hatte ich ja geschrieben, dass es dann halt andere Metalle chelatiert. Mir ist nur nicht klar, was daran unerwünscht oder nachteilig ist. Eine gewisse Mangan-Chelatierung z.B. wäre doch sogar durchaus erwünscht.

Viele Grüße
Klaus
 

Ben G.

Member
Hallo Roger,

Bakterien die das können, sind grundsätzlich „Eisen(III)-Reduzierer“, von denen es insgesamt eine ganze Armada gibt (nicht mit „Eisen(II)-Oxidierer“ verwechseln). Die meisten von denen sind allerdings an extreme Bedingungen angepasst, gelangen erst gar nicht in ein Aquarium und würden, selbst wenn, darin nicht überleben.

Dieses Bakterium muss also einmal überhaupt in ein Aquarium gelangen können, dann mit den dortigen Bedingungen (Süßwasser, PH-Wert, Temperatur, relativ viel freier Sauerstoff) zumindest klar kommen und eben zudem einen Fe(III)-Zitronensäure-Komplex „veratmen“ können. Da bleibt dann nicht mehr viel übrig.

Eigentlich nur der „Alleskönner“ Shewanella oneidensis MR-1. Das ist eine relativ einfache, robuste und sehr anpassungsfähige Mikrobe, mit ganz erstaunlichen Eigenschaften und Fähigkeiten. Ist deshalb auch rund um den Globus in praktisch jedem Fluss, jedem See und auch im Grundwasser vorhanden. Kann sowohl anaerob wie auch aerob wachsen und fast alles „veratmen“ - u. a. sogar Uran.

Auch (oder gerade) so ein einfacher Organismus macht aber nichts, was nicht zum Überleben nötig ist. In einem typischen Pflanzenbecken, wo u. a. neben reichlich „freiem“ Sauerstoff auch noch reichlich Nitrat vorhanden ist, würde auch S. oneidensis das (vergleichsweise) bisschen Fe(III)-Zitronensäure so ziemlich als letztes von allen Möglichkeiten „veratmen“.

Vorher wären erst mal Nitrat u. Nitrit an der Reihe. Im Gegensatz zu den „De-Nitrifikanten“, welche das bis zu elementarem Stickstoff reduzieren (der dann als Gas entweicht und somit für das Aquarium verloren ginge), würde das hier aber nur bis zum Ammoniak gehen.

Oder kurz gesagt: Nein, auch in Deinem Becken „atmet“ kein Bakterium den Pflanzen das Eisen weg.

Betreffend die Düngermenge:

Eine Überdüngung ist immer dann gegeben, wenn mehr gedüngt wird, als die Pflanzen wirklich brauchen.

Die Grenze des Wachstums ist immer dann erreicht, wenn die Pflanze (einfach gesagt) nicht mehr schneller kann. Wird ein Nährstoff darüber hinaus zugeführt, der zudem auch nicht mehr gespeichert werden kann, wird’s schädlich – jedenfalls dann, wenn die Pflanze es nicht verhindern kann, dass noch mehr davon aufgenommen wird.

Z. B. „freie“ Eisen(II)-Ionen würde die Pflanze einfach nicht mehr aufnehmen (das geschieht immer aktiv unter Energie-Verbrauch). Die Aufnahme von einem Fe(III)-Zitronensäure-Komplex kann sie dagegen nicht direkt verhindern.

Bei z. B. einem Fe(III)-EDTA-Komplex ist das aber auch nicht viel anders. Auch der ist für die Biomembran eine Art „trojanisches Pferd“. Funktioniert nur nicht so gut und ist vergleichsweise „schwer verdaulich“.

Will man einerseits schöne, gesunde Pflanzen und andererseits aber auch keinerlei Algen im Becken, muss man die Pflanzen als Lebewesen sehen (was sie ja auch sind) und eben auch so behandeln - und nicht als eine Art Maschine, die zudem andauernd mit Maximal-Drehzahl laufen soll. Wenn ich Dir jeden Tag 10 Steaks „rein drücke“, würde Dir das auf Dauer auch nicht gut bekommen.

Auch bei Eisen und Mangan gilt es auch noch zu berücksichtigen, dass das in einem gewissen Verhältnis benötigt wird.

Oder anders gesagt: Bewirkt auch ein Zuviel an Eisen einen Mangan-Mangel, selbst wenn die absolute Mangan-Menge eigentlich ausreichend wäre.

Was das Becken von Tony betrifft, würde ich den „Spezial Eisen“ einfach mal ganz weglassen, den „Flowgrow“ so wie bisher dosieren und schauen was passiert.

Was die „glasigen“ Stellen (teilweise sind auch die ganzen Blätter betroffen) an der Rotala betrifft, bleibe ich aber dabei, dass das Beschädigungen von Garnelen sind.

@Tony:

Eine der Anpassungen an ein Leben unter Wasser ist ja auch, dass die Kutikula von Hause aus stark reduziert ist – bei der betreffenden Rotala ist die nur „hauchdünn“. Um die abzutragen reicht es schon aus, wenn die Garnelen die Blätter öfter einfach nur „abweiden“.

Grüße
Ben
 

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