Kriechstrom mit rätselhafter Herkunft im Becken

D

Deleted member 18959

Guest
Moin liebe Community,
es schreibt euch der Seebär. Wie es sich für einen Forumsneuling gehört, komme ich auch gleich mit einem Problem um die Ecke, in der Hoffnung, jemand hat eine schlaue Lösung.
Vielleicht befindet sich ja sogar ein Elektriker unter den Scapern ;)
Ich besitze selbst gesundes Grundwissen nenne es trotzdem gefährliches Halbwissen über Elektrik. Kommt auf die Sache an. Von daher bin ich bei diesem Problem echt auf Hilfe angewiesen:confused:

Erst kurz mein Setup und dann die Problembeschreibung:

Setup:
  • 35l Becken
  • 2 Stromleisten / Leiste A -> 4fach mit Überspannungsschutz, Leiste B Standard 3fach aus dem Baumarkt
  • Filter: JBL CP e402
  • Heizung: Hydor 200 inline
  • Licht: Dennerle Trocal LED inkl. Controller
  • CO2 Anlage inkl. Magnetventil
  • Zu- und Rücklauf aus Edelstahl
Leiste A:
  • Filter (inkl. Zusatzschalter zwecks Abschaltung)
  • Heizung (inkl. Zusatzschalter zwecks Abschaltung)
Leiste B:
  • Magnetventil (inkl. mech. Zeitschaltuhr)
  • Lampe

Das Problem:
Als ich gestern hinters Aquarium greifen wollte fiel mir auf, dass mich ständig etwas am Unterarm piekte, als ich gegen den Rücklauf kam.
Ich nahm erst an, dass ich an der Stelle einen kleinen Splitter in der Haut hatte. Aber nach einem Positionswechsel wunderte ich mich über das erneute pieken an anderer Stelle und holte den Phasenprüfer.

So und jetzt die Kurzfassung der Überprüfung ;)

Es lag Spannung an an:
  • Vor- und Rücklauf
  • im Wasser (schwächer lt. Indikator)
  • An den Füßen der Lampe (ebenfalls schwächer)

Mein Aussschlussverfahren bisher:
  • Steckdosen -> Schutzleiter auf evtl. Spannung überprüft - negativ
  • Filter abgeschaltet - weiterhin positiv aber schwächer
  • Heizung abgeschaltet - weiterhin positiv aber schwächer
  • Leiste A abgeschaltet - NUR noch leichte Spannung am Lampenfuß
  • Leiste B abgeschaltet - alles negativ
  • Leiste B die mech. Zeitschaltuhr entfernt - weiterhin positiv am Lampenfuß
Ich hatte auch den Filter und die Heizung mal an die zweite Leiste gepackt, aber das gleiche Fehlerbild.

Jetzt will ich morgen mal per Verlängerungskabel an einen völlig anderen Stromkreis (z.B. Küche), um zu schauen, ob sich dann etwas tut und sich der Teufel nicht doch in dem Stromkreis im Wohnzimmer versteckt.
Mit dem Voltmeter war ich auch noch nicht zugange, da ich hier gar nicht so richtig weiß, wie ich anfangen soll.

Wie schaut es mit euren Erfahrungen diesbezüglich aus?
Also das alle drei Geräte (Filter, Licht, Heizung) gleichzeitig den Geist aufgegeben haben, kann ich mir nur schwer vorstellen.

Faszinierend finde ich jedoch die Sache mit Leiste A. Wenn ich die über Ihren eigenen Hauptschalter abschalte, dann ist erst die Spannung an Vor- und Rücklauf weg. Selbst wenn Filter und Heizung via Zusatzschalter schon abgeklemmt sind, kommt oben trotzdem Spannung an. Ich bin ratlos o_O jetzt kommt ihr

Gruß
Der Seebär
 

omega

Well-Known Member
Hi,

die beiden Sätze
Wenn ich die über Ihren eigenen Hauptschalter abschalte, dann ist erst die Spannung an Vor- und Rücklauf weg. Selbst wenn Filter und Heizung via Zusatzschalter schon abgeklemmt sind, kommt oben trotzdem Spannung an.
verstehe ich nicht. Warum "erst" und wo ist "oben"?

Grüße, Markus
 
Guten Abend,

das Pritzeln kommt wahrscheinlich vom Y-Kondensator im Leuchtennetzteil. Bei gezogenem Netzteilstecker sollte das verschwinden.

Grüße
Uwe
 

Oppi

Member
Hallo Seebär,
was Du hier beschreibst klingt nach einem Problem mit Deiner Hausinstallation. Ich würde spontan vermuten, dass Deine Elektroanlage sehr alt ist und als Schutzmaßnahme noch "Klassische Nullung" hat. Dadurch würde ein hochohmiger Neutralleiter bzw. Schutzleiter Dir diesen Effekt verursachen. ==> Absolute Lebensgefahr!!!
Lass bitte sofort Deine Elektroanlage überprüfen und wenn Du am Becken arbeitest, zieh den Stecker aus der Steckdose! Abschalten an der Steckdosenleiste bringt da garnichts, weil die nur 1-polig schalten.
Wenn Du etwas elektrische Vorbildung hast, schraub mal die Abdeckung Deiner Steckdose ab, ob da evtl. nur 2 Drähte angeschlossen sind und einer um die Schraube des Schutzleiters zum zweiten Pol geht. Wenn das so ist, beglückwünsche ich Dich, dass Du diesen Artikel hier noch schreiben konntest...
Gruß Oppi
 
D

Deleted member 18959

Guest
Moin, danke erst einmal für die schnellen Reaktionen.

verstehe ich nicht. Warum "erst" und wo ist "oben"?
„Erst“ weil eigentlich alles was Strom nach „oben“ zum Becken befördern könnte, abgeklemmt war. Sprich Filter und Heizung liefern keinen Strom. Trotzdem kam etwas im Becken an. So wie beschrieben :)
1V, 10V, 100V, ...?
AC, DC, Metallica, Guns&Roses, ...?
Wie gesagt, Voltmeter war noch nicht im Einsatz

@Oppi
Das würde mich in unserem Haus und bei der Verwaltung nicht mal wundern.
Da baumelt gerade mal ein FI im Kasten. Ich werde heute Abend deine Vermutung mal überprüfen.
 

Lixa

Well-Known Member
Hallo Seebär,

Habe hier im Haus (Installationen zum Teil aus den 70er, oder neuer von einem Deppen) ähnlich seltsame Verkabelungen.

Der Kriechstrom ist auf der Erde messbar, betrifft aber nur bestimmte Steckdosen. Zumindest ließ sich in der Küche die Spannung von der Spülmaschine und Kühlschrank durch den Ausbau einer Steckdose beheben.
Mit dem einfachen Voltmeter ist das nicht messbar, denn es ist Wechselstromspannung. Als Boden ist hier ein PVC, sodass man nur beim anfassen von Wasserleitungen oder normal geerdeten Geräten einen Pieks bekam. Der Schraubenzieher mit dem Phasenprüfer zeigte es besser.

Der Elektriker der hier war konnte nur noch eine Steckdose als problematisch identifizieren, deren Leitung wir langfristig einfach nicht mehr nutzen werden. Manchmal ist es so einfacher als ein Kabel zu ersetzen.

Also: Such eine Steckdose die den Phasenprüfer nur auf der Phase aufleuchten lässt, schon gar nicht an der Erde. Danach prüfe ob die angeschlossenen Geräte daran nichts ändern. Wenn sich herausstellt, dass das Netzteil die Ursache ist, brauchst du ein neues.

Nach deiner Beschreibung funktionierte es ohne Leiste B wieder normal. Nimm eine neue, wenn sie das Problem auslöst.

Viele Grüße

Alicia
 

Roby

Well-Known Member
Mit dem einfachen Voltmeter ist das nicht messbar, denn es ist Wechselstromspannung
Aha, hier lernt man nicht nur aquaristisch interessantes ... :eek:

Das Zauberwort lautet Multimeter, ein solches kann selbstverständlich Wechselspannung (und wahlweise auch Wechselstrom) messen.
Ein "einfaches Voltmeter" was immer das jetzt genau sein sollte, ist in der Elektriker Branche nicht gebräuchlich.


Es wird möglicherweise irgendwo ein leichter (hochohmiger) Masseschluss vorliegen.
Dieser wird aber nicht groß genug sein um den FI (falls vorhanden) auszulösen.
Möglicherweise eine schadhafte Isolierung eines Kabels etc.
Sollte kein FI vorhanden sein, schwer vorstellbar, dann liegt möglicherweise eine gefährliche Situation vor.

Sollte ein FI existieren würde ich einmal den Testknopf drücken um zu sehen dass der auslöst und arbeitet.

LG Robert
 

Lixa

Well-Known Member
Das Zauberwort lautet Multimeter, ein solches kann selbstverständlich Wechselspannung (und wahlweise auch Wechselstrom) messen.
Ein "einfaches Voltmeter" was immer das jetzt genau sein sollte, ist in der Elektriker Branche nicht gebräuchlich.
Hallo Robert,

Ja, die üblichere Bezeichnung ist Multimeter. Die meisten der Laiengeräte können keine niedrige Wechselspannung messen. Unser FI funktioniert, wird aber durch so kleine Ströme nicht ausgelöst. Man sollte trotzdem das defekte Element ersetzen oder nicht nutzbar machen.

Interessanterweise ließ sich die schadhafte Steckdose durch die Leuchtstärke des Phasenprüfers im Schraubendreher identifizieren: Dort leuchtete er am hellsten. Sehr viel mehr als die Quelle suchen und entfernen kann man meist nicht machen.

Viele Grüße

Alicia
 

Roby

Well-Known Member
Die meisten der Laiengeräte können keine niedrige Wechselspannung messen.
Alicia, mit Aquaristik kennst du dich sicher sehr gut aus, aber ...

Die einfachen Multimeter können 200V AC bzw. 700V AC messen.
In der 200V Einstellung kann man problemlos 1V messen, das kann man mit der Hand nicht spüren.
Im übrigen traue ich mich wetten, dass wenn Seebär misst, er dann (fast) 230V sehen wird.

LG Robert
 

Lixa

Well-Known Member
Alicia, mit Aquaristik kennst du dich sicher sehr gut aus, aber ...

Die einfachen Multimeter können 200V AC bzw. 700V AC messen.
In der 200V Einstellung kann man problemlos 1V messen, das kann man mit der Hand nicht spüren.
Im übrigen traue ich mich wetten, dass wenn Seebär misst, er dann (fast) 230V sehen wird.

LG Robert
Hallo Robert,

Dann war das was hier auftrat mit dem Gerät nicht messbar oder das Gerät ist Mist. Gerade letzteres würde ich nicht ausschließen.

Viele Grüße

Alicia
 
D

Deleted member 18959

Guest
Moin in die Runde.
Also es freut mich zu sehen, welch muntere Diskussion ich hier angestoßen habe und was hier so in die Waagschale geworfen wird :cool:
Und ja, mein Fehler im Ausdruck, ich habe noch nicht mit dem MULTImeter daran rumhantiert ;) Wie gesagt, diese Situation entzieht sich meiner Kenntnis und da wird dann auch nicht experimentiert. Außer Stecker raus Stecker rein.

Folgendes habe ich, wie angekündigt, mal ausprobiert. Ich bin einfach an einen anderen Stromkreis per Verlängerung gegangen, habe Leiste A eingesteckt und siehe da, da glimmte gar nichts mehr am Phasenprüfer.

In meiner Beschreibung hatte ich geschrieben
Filter abgeschaltet - weiterhin positiv aber schwächer
Damit war genau das gemeint, was Alicia sagt. Der Phasenprüfer glimmte schwächer auf. Bei der Lampe die an Leiste B hängt, ist es sehr schwach. Leiste B hängt an der zweiten der Doppelsteckdose.

Nächste Woche kommt ein Elektriker und nimmt sich der Sache an. Ich will hier kein unnötiges Risiko eingehen. Ich werde selbstverständlich berichten.

Gruß
Der Seebär
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
D

Deleted member 18959

Guest
'N Abend...

Besitzt eines oder mehrere der Geräte überhaupt einen Schutzleiteranschluß?

Viele Grüße
Robert
Du meinst bestimmt den Schuko Stecker. Tatsächlich nur das Magnetventil. Filter, Heizung und Lampe, nein. Hier jeweils nur die Eurostecker ohne Schutzkontakt.
Wobei ich das noch irgendwie nachvollziehen kann, sind ja alles Kunststoffgehäuse und sind deshalb wahrscheinlich nicht in Schutzklasse 1 gelandet. Dann hätten die ja auch einen Schuko Stecker, wenn mich mein Halbwissen jetzt nicht täuscht. Dafür sind dann die Isolierungen dicker, so meine ich mich zu erinnern. Bei dem Magnetventil wahrscheinlich deshalb, weil es direkt an Metallgehäusen angeschlossen wird.
 

Wuestenrose

Well-Known Member
'N Abend...

Du meinst bestimmt den Schuko Stecker. Tatsächlich nur das Magnetventil.

Und das besitzt keine leitende Verbindung mit dem Aquarienwasser. Also spielt es keine Rolle, ob noch eine klassisch genullte Installation vorliegt. Geräte, bei denen das Wasser nahe an netzspannungsführenden Leitern vorbeifließt, wie Filter und Durchlaufheizer, koppeln kapazitiv Potential ins Wasser. Ist üblicherweise harmlos. Bei Geräten mit längerer Verweildauer wie UV-Wasserklärer, können dabei Ableitströme bis 3 mA auftreten (nach Angaben von hw Wiegandt). Das ist ungefährlich, juckt aber schon recht kräftig.

Ich würde vorsichtig Entwarnung geben.

Hast Du ein Multimeter? Falls ja, kannst Du mal eine etwa 10 cm² große, leitfähige Platte ins Aquarium hängen und, alle Geräte angeschaltet, den Strom gegen den Schutzkontakt einer Steckdose messen?


Viele Grüße
Robert
 
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