Lean Dosing - oder wie Soil funktioniert.

nik

Moderator
Teammitglied
Moin zusammen,

unter diesem Titel und diesem Post möchte ich eine Betriebsweise mit eurer Hilfe so weit spezifizieren und beschreiben, dass das eine allgemein brauchbare Anleitung wird. Wundert mich, dass Lean Dosing hier nur indirekt bekannt ist, es aber viele User gibt, die hier Dinge anfragen, die Lean Dosing leisten kann.

Saschas Betriebsweise eines Pflanzenaquariums à la bocap kommt dem wohl am nächsten, bin aber nicht sicher ob das so konsequent in Lean Dosing ist wie Sascha das mal betrieben hatte. Nährstoffe hatte er zeitweise nur sehr gering zugegeben.

Lean dosing basiert wohl zwingend* auf nährstoffreichem Soil und betont geringer Düngung über die Wassersäule.

* Der Ton bindet die Nährstoffe ausreichend um ein vergleichsweise nährstoffarmes Wasser zu erreichen. Ich denke, Kies und Sand fallen als Substrat raus, weil wohl eine Bodengrunddüngung möglich ist, die aber den Nährstoffgehalt im Wasser zu sehr erhöht.

Benefit der Betriebsweise Lean Dosing soll lt. Beschreibungen aufgrund des nährstoffarmen Wassers weitgehende Algenarmut, vielleicht -freiheit sein.
Weiterer Punkt sind die kräftigen Farben der farbigen Pflanzen, die ja hier immer wieder nachgefragt werden.
Es soll langsamer wachsend und damit pflegeleichter sein.

Lean Dosing wird aber nicht für jedes Becken, besser alle Pflanzen geeignet sein. Bodengrundpflanzen können sich aus dem nährstoffreichen Soil versorgen, für Aufsitzer, die sich über das Wasser versorgen müssen, wird es häufiger (zu) eng werden.

Mehr Voraussetzungen als nährstoffreiches Soil und nährstoffarmes Wasser hat es nicht! Licht sollte den Bedürfnissen der Pflanzen entsprechen, wird vermutlich nicht sonderlich spannend werden. Interessanter wird die Filterung werden. Sascha verwendet in seiner Betriebsweise einen (Vorfilter-)Schwamm und den Rest des Filters gefüllt mit Matrix, einem von Seachem selektierten (porösen) Bimsgestein. Bis jetzt macht das auf mich den Eindruck als würde das trotz dieser sehr intensiven Filterung funktionieren, weil das Wasser so nährstoffarm ist, dass das sowieso nicht viel kaputt machen kann. Mir ist nicht klar, was man bei einem schwach besetzten, das Wasser gering gedüngten Pflanzenbecken mit so einer intensiven Filterung als Benefit erreichen könnte. Vielleicht kommt da noch etwas ans Tageslicht, so würde ich das in Frage stellen und nach einer angemessenen Filterung suchen wollen. Die teils engagiert geführten Filterdiskussionen zeigen ja unterschiedliche Präferenzen der Teilnehmer, denen jeder nach Gusto nachkommen kann. Kann man ja sehen was die Praxis zeigt.

Hier soll sukzessive eine sich weiterentwickelnde Anleitung für Lean Dosing entstehen.

Gruß Nik
 

Philippe

Member
Tag,

dieses Konzept fährt Liquid Nature. Die Nährstoff sind kaum an der Nachweisbarkeitsgrenze und die Filter werden so betrieben, wie von dir oben beschrieben. Belohnt wird man mit knackigen Becken, aber der Pflegeaufwand ist trotzdem nicht zu unterschätzen, denn die Filter werden regelmäßig gereinigt, bzw. bei jedem Wasserwechsel um Ausfällungen zu vermeiden.

Ich betreibe selbst Lean Dosing, jedoch nur mit dem Konzept der Geringfilterung.

LG
 

nik

Moderator
Teammitglied
Moin Philippe,

im Grunde erklärt es die Betriebsweise mit den vorgedüngten Soils, die werden von Herstellerseite auch nur mit dünnen Wässerchen versorgt. Die dünne Plörre von ADA und andere zum Beispiel oder beliebige Volldünger deutlich knapper dosiert.
Die Filterung bewegt sich im Spagat der Vermeidung organischer Stoffe. Ich habe schon die Hoffnung, das über eine angepasste Filterung verbessern zu können. Das Prinzip der Geringfilterung gilt immer, es ist ja eine relative, bedarfsgerechte Filterung. Meine Annahme ist, das senkt das potenzielle Risiko von Rotalgen. Es muss nur die Bedingung "geringe organische Belastung" erfüllt werden. Sicher auch interessant, wieviel Fisch so ein Becken verträgt.

Welches Soil benutzt und wie düngst du?

Gruß Nik
 

zpm3atlantis

Active Member
HiHo

GreenAqua arbeiten auch nach dem Prinzip.
Ich habe genau solche Becken. Von meiner Erfahrung her machen die Weniger Arbeit als stark gedüngte Becken.
Das grosse Filtermaterial ist halt dazu da organische Belastungen abzubauen. In einem Sauerstoffreichen Becken wird es eh nie eine Denitrifikation geben, was ihr doch immer gerne beschwört bei Matrix.

wieviel Fisch so ein Becken verträgt.
Viele.
Ich habe ein Becken das sehr gut besetzt ist. Das ist sogar das Einfachste ^^ Denn ich dünge nur Kalium und Eisen. Phosphat und Nitrat kommt genug über das Futter. Ich mache nur jede Woche mein Wasserwechsel, kein weiteres Putzten. Scheiben und Boden sind immer absolut sauber nur die Pflanzen muss ich regelmäßig schneiden was mehr Arbeit macht.
Aber sonst nur schlauch reich 50% Wasser raus und wieder auffüllen. 15min fertig

Der Filter oxidiert wohl alles weg was stört.

Grüsse
Marc
 

Damian

Well-Known Member
Hi zusammen

Sehr spannend!

Welchen Soil verwendest du denn, Marc? Und kannst du was zur Standzeit sagen?

Grüsse
Damian
 

Philippe

Member
Moin Philippe,

im Grunde erklärt es die Betriebsweise mit den vorgedüngten Soils, die werden von Herstellerseite auch nur mit dünnen Wässerchen versorgt. Die dünne Plörre von ADA und andere zum Beispiel oder beliebige Volldünger deutlich knapper dosiert.
Die Filterung bewegt sich im Spagat der Vermeidung organischer Stoffe. Ich habe schon die Hoffnung, das über eine angepasste Filterung verbessern zu können. Das Prinzip der Geringfilterung gilt immer, es ist ja eine relative, bedarfsgerechte Filterung. Meine Annahme ist, das senkt das potenzielle Risiko von Rotalgen. Es muss nur die Bedingung "geringe organische Belastung" erfüllt werden. Sicher auch interessant, wieviel Fisch so ein Becken verträgt.

Welches Soil benutzt und wie düngst du?

Gruß Nik
Ich dünge mit dem Tropica Specialised Dünger als auch mit Masterline und zwar so, dass ich auf ca. 5mg/l NO3 komme, auf PO4, Kalium und FE achte ich nicht mehr.

Punkto Soil habe ich das Dennerle Soil in Verwendung, aber ich werde in Zukunft keines mehr verwenden und auf Kies umsteigen, Soil bietet für mich keine Vorteile und ich behaupte auch, dass Lean Dosing mit nicht nährstoffangereichertem Bodengrund ebenfalls funktionieren kann.

Edit: Daheim am PC gehe ich genauer darauf ein, am Handy tippt es sich nicht so gut.

LG
 
Zuletzt bearbeitet:

nik

Moderator
Teammitglied
Moin Marc,
Das grosse Filtermaterial ist halt dazu da organische Belastungen abzubauen.
Weißt du auch worum es bei der organischen Belastung" geht? Mineralisationsstufen?

In einem Sauerstoffreichen Becken wird es eh nie eine Denitrifikation geben, was ihr doch immer gerne beschwört bei Matrix.
Wer ist "ihr"? Kannst du auch einen der Diskussion zuträglicheren Stil verwenden? Es geht grundsätzlich nicht um ein entweder/oder sondern sowohl/als auch. Wäre nett.
Ansonsten liegst du mit dem Sauerstoff falsch. Ein sauerstoffreiches Becken bietet immer noch die Möglichkeit eines anderen Mikroklimas und das ist vermutlich eher die Regel als die Ausnahme. Es wird deswegen nicht funktionieren, weil es als weitere Bedingungen entsprechende Mikroorganismen braucht, das ist schon nicht einfach und desweiteren an organischen Kohlenstoffverbindungen fehlt. Letzteres wird der Grund sein, warum sich die Denitrifikation nicht etablieren kann. Hat mit Matrix oder sonst was erst mal nix zu tun. Könnte ein Grund für intensive Filterung sein. Funktioniert aber auch ohne, wie Phillipe beschreibt.

Magst du den Betrieb deiner Becken grob beschreiben?

Danke und Gruß
Nik
 

nik

Moderator
Teammitglied
Moin Phillipe,
Punkto Soil habe ich das Dennerle Soil in Verwendung, aber ich werde in Zukunft keines mehr verwenden und auf Kies umsteigen, Soil bietet für mich keine Vorteile und ich würde auch sagen, dass Lean Dosing mit nicht nährstoffangereichertem Bodengrund ebenfalls funktioniert.
yep, tut es. Allerdings brauchte ich davor gute, d.h. mikrobiologisch stabile Becken. Solche Becken liefen häufiger düngemäßig auf eine Vernachlässigung, im Effekt magere Düngung hinaus. Es ging einfach. Bin in Sand unterwegs.

Wie sieht die Geringfilterung bei was für einem Becken bei dir aus?

Gruß Nik
 

Philippe

Member
Jetzt bin ich wieder Daheim. Ein so umfängliches Wissen punkto Biofilme wie du habe ich leider nicht. Das was ich über extra zelluläre polymere Substanzen, sprich Biofilme im Bezug auf Aquarien finden konnte ist recht spärlich und es fehlt mir an Grundwissen, um die vorhandene Lektüre ausreichend verstehen zu können.

Ich konnte und kann es bis dato nicht begreifen, weshalb man die Biologie in den Filter verfrachten möchte. Genau so konnte ich Anfangs nie verstehen, wo mein Dünger eigentlich landet, denn bei der Pflanzen kahm er definitiv nicht an und im Endeffekt haben sich die Algen gefreut.

Eines Tages beschloss ich dann einfach (natürlich habe ich hier vorher schon mitgelesen), die Ausfällungen zu vermeiden indem ich einfach Tonröhrchen für den groben Dreck verwendete und dank der nicht vorhandenen Verdichtungen, hatte ich keinen Nährstoffabbau im Filter mehr. Aufgrund dessen, konnte ich dann die Düngermenge reduzieren und nach ein paar Gesprächen mit Liquid Nature, habe ich dann ganz aufgehört die Nährstoffmengen und den Verbrauch zu messen sondern dünge einfach sehr mager mit dem Tropica oder Masterline Dünger, so das ich halt auf ca. 5mg/l NO3 pro Woche komme, diese Menge splitte ich dann auf 7 Tage auf.

Im Grunde verwende ich nur Tonröhrchen, das wars. Einen starken Besatz habe ich nicht, aufgrund dessen, dass meine Becken die 60 Liter nicht übersteigen und ich bin generell nicht so ein Fan von Fischsuppen, obwohl eine stärkere Belastung ja durchaus positive Effekte auf den Biofilm hätte, wie ich gelesen habe. Ich könnte für die paar Fische auch ganz auf den Filter verzichten, aber ich will dann schon, dass der grobe Mist im Finger hängen bleibt und nicht durchs Becken fliegt.

Punkto Lean Dosing, ich bin irgendwie, dank der Becken von Liquid Nature von der starken Düngung abgekommen, die Pflanzen wachsen langsamer, sehen farbenfroher aus und die Algen halten sich sehr in Grenzen und ich merke einfach, dass ich die exorbitant hohen Mengen an Dünger nicht benötige, weil ich einfach keinen Bock habe, regelmäßig zurückschneiden zu müssen bzw. sehe ich es nicht ein, weshalb ich mehr reinschütten soll, als notwendig, bzw. sieht das mein Geldbeutel nicht ein. Wenn sich wer darüber freut, dann die Düngerhersteller.

Was ich aber abschließend sagen kann ist (subjektiv), dass die Becken länger benötigen bis sie mal stabil dastehen (Geringfilterung), aber später nicht mehr so anfällig sind wie stark gefilterte Becken.
 

Saartan

Active Member
Was ich aber abschließend sagen kann ist (subjektiv), dass die Becken länger benötigen bis sie mal stabil dastehen (Geringfilterung), aber später nicht mehr so anfällig sind wie stark gefilterte Becken.
Eine Ähnliche Aussage habe ich auch schon einmal gemacht, diese dann aber später korrigiert.

Im Grunde genommen ist es so:
Bei starker Filterung des Beckens (viel Biofilter) bildet sich unter Umständen im Filter sehr schnell ein starker Biofilm.
Die scheinbare Stabilität des Beckens kommt aber nur zu Stande, indem man dieses "Gleichgewicht" immer durch
geeignete Maßnahmen (z.B. gesteigerte Düngung und stetige Anpassung derselben an die Reaktion des Filters darauf)
künstlich aufrecht erhält.

Reduziert man die Filterung, so verlagert sich der Biofilm in das Becken. Dieser Biofilm ist angepasst an die Verhältnisse
im Becken. Bei einem Ausfall des Filters führt dieser also seine Abbau Prozesse weiterhin durch (etwas anders als zuvor
wegen der veränderten Strömung). Dies führt dazu, dass das Becken einige Zeit auch völlig ungefiltert weiterlaufen kann,
und auch auf den Austausch eines (defekten) Filters ohne große Probleme Reagiert.

Ein Becken, das im Wesentlichen von einem "extern gelagerten" Biofilm abhängig ist, reagiert sowohl auf die Reinigung
des Filters empfindlich, als auch auf den Austausch. Das ist eigentlich völlig selbsterklärend.


Ich selbst habe mich erstmal eine Weile mit dem von @nik beschriebenen System beschäftigt, und dieses dann
nach und nach übernommen. Das Becken hat auf die Änderung der Filterung innerhalb einer Woche reagiert,
allerdings dauert die Umstellung des Biofilms im Becken bei mir nun ca. 3 Monate. Interessanterweise hat
sich das Pflanzenwachstum anfangs deutlich verschlechtert. Durch mehrfaches Messen konnte ich dann feststellen,
dass nach der deutlichen Reduzierung der Filterung der Verbrauch an Nährstoffen (insbesondere Kalium, Phosphat,
Eisen) um knapp 75% zurück gegangen ist. Nachdem ich die Düngung entsprechend zurück gefahren habe,
sind die Pflanzen regelrecht explodiert.
 

Thiemo

Active Member
Hi,

Ein Becken, das im Wesentlichen von einem "extern gelagerten" Biofilm abhängig ist, reagiert sowohl auf die Reinigung
des Filters empfindlich
Interessanter Ansatz. Aber wie bringst du das damit in Einklang, dass bspw. Liquid Nature die Filter ja doch regelmäßig reinigt? Die Becken scheinen ja trotzdem gut weiterzulaufen.


Das Becken hat auf die Änderung der Filterung innerhalb einer Woche reagiert,
allerdings dauert die Umstellung des Biofilms im Becken bei mir nun ca. 3 Monate.
Könntest du mal erläutern, in wie weit du eine Reaktion erkannt hast? Was ist konkret passiert? Und an was machst du die 3 Monatige Umstellung deutlich?
Du kannst mir gerne per PN antworten.
Ich möchte keinesfalls diesen Thread kapern.


@nik klasse Idee diesen Thread zu öffnen. Besteht vlt die Möglichkeit Liquid Nature oder green Aqua, welche das Konzept augenscheinlich souverän fahren mit ins Boot zu holen. Möglicherweise könnte man diese bezüglich einzelner Aspekte gezielt interviewen. Bsp wieso sie sich gegen eine Geringfilterung entschieden haben. Vlt haben sie dieses ja bereits probiert und könnten berichten.


Gibt es Erfahrungen von Leuten die dieses Konzept ohne Soil mal probiert haben? Oder ist hier ein Erfolg (ohne Soil) kategorisch ausgeschlossen?
 

Saartan

Active Member
Interessanter Ansatz. Aber wie bringst du das damit in Einklang, dass bspw. Liquid Nature die Filter ja doch regelmäßig reinigt? Die Becken scheinen ja trotzdem gut weiterzulaufen.
Man kann den Filter Reinigen, indem man Ablagerungen ausspült, und die Filtermaterialien
vorsichtig mit Aquarienwasser ausspült. Wenn man da sorgsam und vorsichtig ist, klappt das
auch, ohne den Biofilm allzu stark zu schädigen.

Wer mal unbedachter Weise die Filtermaterialien gründlich mit Leitungswasser ausgespült hat
weis, dass man den Biofilm auch ziemlich flott zerstören kann. 30 Sekunden richtig heißes
Leitungswasser auf einem Schwamm (jepp, hat meine Tochter mit Ihrem gemacht)
zerstört da eigentlich alles.

Könntest du mal erläutern, in wie weit du eine Reaktion erkannt hast? Was ist konkret passiert?
Die sofort sichtbare Veränderung nach Entnahme eines Großteils des Biofiltermediums (ca. 500g
Siporax) war, dass das Wachstum der Pinselalgen (mein größtes Problem in dem Aquarium) sofort
nachgelassen hat. Nach 1 Woche haben diese die Ausbreitung vollständig eingestellt.

Und an was machst du die 3 Monatige Umstellung deutlich?
Ich habe die Düngung anfangs stabil gehalten auf dem Niveau, das ich vorher hatte. Ich wollte einfach in der
Lage sein, die Veränderungen im Becken eindeutig der einzigen vorgenommenen Veränderung zuordnen
zu können.

trotzdem konnte ich beobachten, dass ich über einen Zeitraum von knapp 2 Monaten sich verändernde Wasserwerte
hatte. Dies konnte ich durch Messungen darauf zurück führen, dass es zunächst zu einem kleinen Nitrit Peak gekommen ist.
dieser dauerte knapp 1 Woche, seither ist Nitrit nicht mehr nachweisbar.

Ich habe zwischenzeitlich diverse kurze Algenphasen durchgemacht (Schwebealgen, Bartalgen, grüne
Punktalgen).

Da sich NPK messbar angereichert haben, wurde die NPK Düngung um 75% reduziert, und nach Auftreten
von Mangelsymptomen die Mikronährstoffdüngung leicht erhöht.

Das Ergebnis: seit knapp 3 Wochen explosionsartiges Pflanzenwachstum; die Algen sind zu 95% verschwunden.

Besonders auffällig ist, dass sich das Verhalten des Besatzes völlig verändert hat. Die Fische wirken deutlich gesünder und
agiler. Sie sind seit knapp 3 Wochen sehr viel schwimmfreudiger, alle Arten sind ständig am Balzen, und es hat sich in
großer Menge Nachwuchs eingestellt.
 

Aventus

Active Member
Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Methode ist meiner Meinung nach, dass sie mit einer Wochendüngung nicht gut funktioniert, da der Filter die Nährstoffe sonst zu schnell auffrisst. Mit einer Tagesdüngung wie zum Beispiel Liquid Nature es macht, nehmen die Pflanzen alle Nährstoffe die sie brauchen schneller als der Filter auf. Das Ergebnis spricht für sich. Das Filtermaterial ergänzt das Becken durch stabilität und glasklares Wasser. Daher ist es auch gut möglich solche Becken nur durch Fischbesatz an Stickstoff und Phosphat zu düngen. Die Pflanzen nehmen jeden Tag aufs neue die Nährstoffe die sie brauchen auf. Alle überschüssigen Nährstoffe werden durch den Filter abgebaut. Daher sind bei den Becken die Werte kaum messbar.
Durch Geringfilterung kommt man schnell mit falschem Fischbesatz/ Fütterung in einen Nährstoffüberschuss. Das wiederum sehr gefährlich sein kann.
 

Saartan

Active Member
Gibt es Erfahrungen von Leuten die dieses Konzept ohne Soil mal probiert haben? Oder ist hier ein Erfolg (ohne Soil) kategorisch ausgeschlossen?
Läuft dieses Konzept ohne Soil nicht im Grunde genommen auf das hinaus, was das Standard Anfänger Aquarium ist:
- Sand oder Kies im Boden
- keine oder nur sehr geringe Düngung (oft nur unregelmäßig Mikrodünger) über die Wassersäule

Es gibt genügend Leute, bei denen das mit einfachen Pflanzen wunderbar funktioniert.

Die Idee beim Einsatz von Soil ist vermutlich, eine relativ starke Düngung über den Bodengrund zu erreichen, OHNE
dass nennenswert Nährstoffe aus dem Bodengrund ins Wasser diffundieren.

D.h. den Algen werden derart stark sämtliche Nährstoffe entzogen, dass diese nur sehr moderat wachsen können.
Ein paar Schnecken und Garnelen halten den Algenwuchs dann im Zaum.

Gleichzeitig stehen für die Wurzel Zehrer ausreichend Nährstoffe zur Verfügung, sodass ich mit ordentlich
Co2 und Licht trotzdem keinen Mangelwuchs bekomme. Wenn dann bei den Aufsitzer Pflanzen darauf
geachtet wird, ausschließlich genügsame Pflanzen zu verwenden, sollte das in der Theorie gut funktionieren.

Gerade bei diesem Konzept erwarte ich, dass der Biofilm auf Grund des Nährstoffmangels 2 Dinge tut
1. sich im Wesentlichen im Bodengrund ansiedeln und direkt aus dem Soil die Nährstoffe aufnehmen
2. ansonsten nur spärlich wachsen, bevorzugt an stark durchströmten Stellen.

In diesem Fall sehe ich die Funktion des Filters am sinnvollsten als Rührwerk mit etwas mechanischer
Filterung. Auf Grund des akuten Mangels an Nährstoffen in der Wassersäule ist eine Besiedlung von
Biofiltermaterialien - selbst wenn sie angestrebt würde - schwierig.

In Abhängigkeit der tatsächlichen Menge an im Wasser gelösten Nährstoffen (beziehungsweise der
Schwere des Mangels) spielt es möglicherweise garkeine Rolle, welche Filtermaterialien ich verwende, weil
die wenigen Nährstoffe so schnell verbraucht werden, dass eine Ansiedlung von Biofilm außerhalb des
nährstoffreichen Bodengrundes garnicht in wesentlichem Umfang möglich ist. In dem Fall ist die Größe
der vorhandenen besiedelbaren Oberfläche im Filter unerheblich.

Ich bin mir allerdings im Unklaren, was bei einem Plötzlichen Anstieg der Nährstoffkonzentration in der
Wassersäule passieren würde. Mir schweben 2 Szenarien vor:
a) ein Nährstoffanstieg würde zur sofortigen Vermehrung derjenigen Mikroorganismen führen, die
diesen Nährstoff verwerten. Hierdurch wird dieser in kurzer Zeit vollständig verbraucht; die Organismen
sterben wieder ab. Das würde das System in sich stabilisieren.
b) ein Nährstoffanstieg würde zur sofortigen Vermehrung einer Vielzahl von Mikroorganismen führen,
die das Biologische Gleichgewicht völlig verschieben, mit der Folge von massivem Algenwuchs.
 
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