Organische Belastung und Algen

bocap

Active Member
Hallo,

ich bin vor ein paar Wochen mal auf das Thema der organischen Belastung im Zusammenhang mit dem Auftreten von Algen gestoßen. Ich fand den eventuellen Zusammenhang ziemlich interessant und habe in die Richtung mal ein wenig weiterrecherchiert. Im Algenbereich von APC gibt es zwar nicht sonderlich viele Threads, dafür aber ein paar sehr interessante zu diesem Thema. Lohnt sich auf jeden Fall mal durchzulesen. Vor allem diesen Thread finde ich fantastisch. Vielleicht haben wir hier ja auch jemanden im Forum, der wie JeffyFunk im APC die Möglichkeit, Lust und Zeit hat unsere Wässer mal auf TOC zu testen?? :pfeifen: :bier:
Der hier ist auch interessant.

Außerdem habe ich ja bereits mal diese tschechische Seite hier verlinkt, die sich teilweise auch mit dem Thema beschäftigt.

Ich möchte das Thema nun auch mal hier ins Forum tragen. Was sind eure Meinungen zum Thema organische Belastung und Algen? Könnte da was dran sein? Was habt Ihr für Beobachtungen gemacht?

Ich habe mir noch mal mein Sandbecken mit Geringfilterung in diesem Hinblick durch den Kopf gehen lassen. Das war ja ein Selbstläufer ohne Wasserwechsel und ohne jeglichen Hauch einer sichtbaren Alge. Die organische Belastung war in diesem Becken sicherlich sehr gering. Bis auf ein paar Amanogarnelen und Posthornschnecken war da nicht viel. Außer vielleicht die nicht sonderlich große Moorkienwurzel. Dieser wahrscheinlich sehr geringen organischen Belastung standen viel gesunde, gutwüchsige Pflanzenmasse und eine vermutlich gut funktionierende Bakterienpopulation (Special Blend / NiteOut II) gegenüber. Ergebnis: KEINE ALGEN!!

Im Gegenzug mein aller erstes Aquarium: Grober Kies, ein paar große Stücke Mangrove, viele Fische, viel Futter (vor allem Frostfutter), massig Mulm = viel organische Belastung. Die Pflanzenmasse war zwar auch nicht grade wenig, aber wüchsig und gesund war das nicht. Meine chlorotischen und nekrotischen Pflanzen in diesem Becken stellten eher eine weitere organische Belastung dar. Bezüglich Bakterienpapulation weiß ich keine Aussage zu treffen, da ich da so Sachen wie Special Blend und NiteOut II noch nicht kannte. Ergebnis: MASSIG ALGEN und CYANOS!!

Mein erstes Soilbecken „Three Roots and a Half“ lief auch weitestgehend algenfrei. Knottsoil, Holz aus dem Wald, Garnelen und später ein paar wenige Fische, sparsame Fütterung mit Flocken. Würde ich also eher als mittlere organische Belastung einstufen, da ich auch nie den Mulm abgesaugt habe. Erst als ich mal versuchsweise auf Estimativ Index umgestiegen bin habe ich wirklich Algenprobleme bekommen. Habe dann die Düngung wieder umgestellt und regelmäßige Wasserwechsel gemacht und nach ein paar Wochen war alles wieder gut. Zum Schluss habe ich das Becken ziemlich vernachlässigt, auch was die Düngung anging. Pflanzen wuchsen nicht mehr ganz so gut. Teilweise hatte ich Nekrosen. Die Fische sind leider über einen Zeitraum von 4-8 Wochen aus einem mir nicht erklärlichen Grund gestorben. Teilweise habe ich die toten Tiere nicht gefunden, so dass ich davon ausgehe, dass die sich im Becken zersetzt haben und/oder von den Garnelen verspeist wurden. Alles nicht schön, aber wahrscheinlich war die organische Belastung zu dieser Zeit ziemlich hoch. Algen haben die letzten Wochen vor dem Abbau des Beckens auch drastisch zugenommen. Ergebnis: Bei guter Pflege KEINE BIS WENIG ALGEN, bei wenig bis keiner Pflege ALGEN!

Dann kamen mir noch Niks Sandbecken in den Sinn. Da ist doch außer Sand und Pflanzen nix drin, oder? Kann mich an kein Bild erinnern auf dem ich Holz oder Fische gesehen hätte. Wenn Fische, dann gut versteckt, jedenfalls vermute ich nicht viele. Also auch eine wahrscheinlich sehr geringe organische Belastung. Die Düngung ist unlimitiert, den Pflanzen scheint es gut zu gehen, also von der Seite her auch keine große organische Belastung durch absterbendes Pflanzenmaterial. Eine gute Bakterienpopulation unterstelle ich Niks Becken einfach auch mal. Ergebnis: KEINE ALGEN!!

Also für mich sieht das so aus, als gäbe es da irgendwo einen Zusammenhang!

Hier liegt vielleicht auch der Grund, warum manches Düngekonzept beim Einen zu Algen führt und beim Anderen nicht. Evtl. liegt es an der unterschiedlichen organischen Belastung in den verschiedenen Aquarien? Könnte es sein, dass in einem Becken mit einer hohen organischen Belastung, das einbringen von größeren Mengen Dünger das Algenwachstum begünstigt? :glaskugel:

Warum sollen beim Einfahren eines neuen Beckens mit Soil häufig große Wasserwechsel gemacht werden? Zum einen sicherlich um gebundenes Ammonium zu reduzieren, sicher aber auch, um die gelösten organischen Bestandteile welche als Stickstoffquelle enthalten sind zu reduzieren. Grade das ADA Amazonia hat einen sehr hohen Anteil organischen Materials. Nicht umsonst haben viele mit diesem (oder auch anderen) Soils anfänglich mehr oder weniger Probleme mit Algen. Hat das auch hier wieder was mit der organischen Belastung zu tun?

Hier komme ich zu der Frage wie sich denn die organische Belastung reduzieren, bzw. möglichst gering halten lässt? Folgende Punkte kommen mir in den Sinn:
- Geringer Besatz und sparsame Fütterung. Nur so viel füttern wie auch tatsächlich gefressen wird.
- Schnecken und Garnelen, die größere organische Bestandteile (z.B. Deritus ) weiter zerkleinern und so schneller und einfacher für Bakterien verwertbar machen.
- Potente, biologische Filterung. In erster Linie heterotrophe Bakterien die die organischen Bestandteile in anorganisches Ammonium weitermineralisieren und anschließend nitrifizierende Bakterien die das Ammonium weiter über Nitrit zu Nitrat umsetzten.
- Chemische Filterung über Aktivkohle (macht Amano z.B. auch!!) oder Purigen
- Unlimitierte, bedarfgerechte Düngung um Mangelerscheinungen oder gar Nekrosen an Pflanzen zu verhindern.
- Ausreichend Wasser-/Oberflächenbewegung zwecks Nährstofftransport und Sauerstoffeintrag.
- Wasserwechsel mit unbelastetem Wasser. Im Optimalfall aufgesalztes destilliertes Wasser.
- Mulm im Becken wo moglich durch Absaugen reduzieren.
- Defekte oder absterbende Pflanzenteile entfernen.

Mehr fällt mir nun erst mal nicht ein. Ich hoffe jedoch hier entsteht ein reger, informativerAustausch zu dem Thema, von dem ich denke, dass es bei uns im Forum noch nicht wirklich angekommen ist.

Schönen Gruß
Sascha
 

Raxon

New Member
Hallo Sascha
Die Seite aus CZ fand ich auch sehr sehr interessant - vielen Dank dafür!
Jetzt allerdings denke ich das Du die Inquisition auf den Plan gerufen hast[emoji16][emoji1]
Mulm absaugen ! Bist Du wahnsinnig[emoji6]
Gruß Ralf

@Ebs : gibts dazu einen Link?
 

Ebs

Well-Known Member

bocap

Active Member
Guten Morgen!

na da sind ja schon die ersten Reaktionen. :smile:
Wie sind denn eure Erfahrungen, bzw. Beobachtungen in diesem Zusammenhang. Klar kann man leider die organische Belastung (TOC) nicht so einfach messen, aber wenn man einfach mal davon ausgeht, dass ein Zusammenhang zwischen TOC und Algen besteht, was beobachtet Ihr dann in euren Becken?
Habt Ihr Algen oder nicht? Wie hoch schätzt Ihr eure organische Belastung ein? Was führt bei euch zu organischer Belastung?

Läuft bei jemandem vielleicht ein Becken was dem Vermuteten völlig wiederspricht? Also viel Besatz, viel Futter, vielleicht noch Holz im Becken, viel Mulm, wenig Wasserwechsel, wenig Pflanzenmasse und trotdem keine Algen? So was wäre mal sehr interessant zu analysieren? Sollte ein solches Becken algenfrei laufen, dann würde ich davon ausgehen, dass eine sehr potente Bakterienpopulation (vor allem heterotroph) vorhanden ist, die alles Organische recht schnell mineralisiert.

Ebs":3p86rrb6 schrieb:
als ergänzende Lektüre zum aufgeworfenen Thema empfehle ich aus dem Handbuch "Aquarienwasser" von Hanns-J. Krause das Kapitel "Organische Verbindungen".
Ja, das Buch habe ich auch und das Thema habe ich mir gleich gestern auch noch mal durchgelesen. In dem Zusammenhang sollte ich vielleicht drauf hinweisen, dass ich nicht glaube, dass man das Wasser im Aquarium frei von TOC bekommt. Es entstehen permanent irgendwo organische Verbindungen im Becken, die natürlich nicht sofort mineralisiert werden (können). Ich würde eine geringe organische Belastung vielleicht sogar als Vorteilhaft ansehen, z.B. im Bezug auf natürliche Chelatierung.

Wie viel ist denn nun eine nur geringe organische Belastung?? Keine Ahnung... :pfeifen:
Im Wiki steht für saubere Quellwässer 1-2 mg/l TOC, schwach belastete Flüsse und Bäche um 2–5 mg/l, in mesotrophen Seen werden bereits Werte um 5–10 mg/l erreicht. Wenn ich mir dir Ergabnisse der TOC Tabelle aus dem APC anschaue, dann würde ich mal grob sagen, dass alles unter 5 mg/l die Chancen auf Algen reduziert.

Raxon":3p86rrb6 schrieb:
Jetzt allerdings denke ich das Du die Inquisition auf den Plan gerufen hast[emoji16][emoji1]
Mulm absaugen ! Bist Du wahnsinnig[emoji6]
Das denke ich nicht! In einem gut funktionierendem Becken auch bei mäßigem Fischbesatz sollte es nicht übermäßig viel Mulm geben. Wenn doch, was spricht dagegen einen Teil davon regelmäßig (z.B. beim Wasserwechsel) abzusaugen. Nicht alles, denn Mulm ist nicht schlecht. Er dient ja in gewisser Weise auch als Nährstoffpuffer. Aber wenn man z.B. nur den sichbaren Mulm absaugt, dann verbleibt in der Regel noch genug im Becken was als Puffer dienen kann.
Mulm, oder besser gesagt die Bakterien die den Mulm mineralisieren verbrauchen Sauerstoff. Ich hatte diesbezüglich in meinem kleinen 30er Cube eine interessante Beobachtung gemacht. Das Becken ist mit 64 lm/L stark beleuchtet, CO2 ist bei ca. 20-30 mg/l eingestellt und es wird täglich, verbrauchsgerecht mit NPK und Volldünger versorgt. Alles wächst super, nur wirklich sichtbare Assimilation hatte ich nie. Hier und da mal zum Ende der Beleuchtungsphase hin ein paar Sauerstoffbläschen an den Bodendeckern, das wars. Als ich irgendwann vor ein paar Wochen mal beim Wasserwechsel den Schlauch in die dicken Bodendeckerpolster gehalten habe, kam da so von von eine braune Suppe raus! Ich habe daraufhin so lange die Bodendecker abgesaugt, bis das Wasser klar wurde. Seit dem habe ich deutlich mehr sichtbare Assimilation im Becken. :smile:

Gruß
Sascha
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo,

meine Gedanken, nachdem ich den Krauseartikel mal wieder gelesen/überflogen habe.
Organische Verbindungen sind nur der Oberbegriff, vergleichbar mit der Leitfähigkeitsmessung.
Solange man nicht weiß, um welche Stoffe es sich handelt bzw. welche Stoffe die Belastung verursachen, sagt beides eigentlich noch nicht viel aus.
Bei LF kommt es auf die Salze an (z.B. ist Nacl vorhanden?) und bei den OV spielen Huminstoffe ne Rolle.
In torfgefilterten Becken gibt es kaum Algen, in huminstoffreichen natürlichen Wässern (Schwarzwasser) trifft man wohl auch selten auf Algenwuchs, trotz dass lt Krause darin einige 100mg/l OV vorkommen.
Huminstoffe haben eine algenhemmende Wirkung!
Einen Zusammenhang von OV auf Algenwuchs ist daher sehr gewagt, solange man die OV nicht noch unterscheidet, bzw. zumindest die Huminstoffe nicht extra erwähnt.
Nicht umsonst gibt Krause unterschiedliche Meßmethoden an, (CSB, KmpV, TOC, BSB5) und erklärt, dass die Ergebnisse nicht miteinander vergleichbar sind. (TOC erfasst alle Huminstoffe, BSB5 nur einen Teil).

Auch die Verallgemeinerung "Algen" finde ich nicht gut. Da die einzelnen Algenartgruppen unterschiedliche Ursachen haben.

Ohne Licht und ohne Wasser haben Algen keine Chance :lol:

VG
Erwin
 

bocap

Active Member
Hallo Erwin,

mit den Huminstoffen gebe ich dir recht. Vielleicht muss man da ein wenig genauer differenzieren.
Wenn ich aber an organische Belastung denke, dann denke ich eher an so Sachen wie Proteine, Fette, Kohlenhydrate/Zucker usw. Also eher die Dinge, die Lebewesen ausscheiden oder was von zuviel Futter kommt.
Huminstoffe entstehen durch absterbende Pflanzenbiomasse. Beim Absterben von Pflanzenboimasse werden meines Wissens nach aber auch Proteine, Kohlenhydrate usw. freigesetzt.

Erwin":31ow6e0m schrieb:
Auch die Verallgemeinerung "Algen" finde ich nicht gut. Da die einzelnen Algenartgruppen unterschiedliche Ursachen haben.
Sicherlich sind die Ursachen einzelner Algengruppen unterschiedlich. Aber scheinen meiner Beobachtung nach diese oft zu findenden Ursachen nicht immer und überall zu stimmen.
Klassisches Beispiel sind die grünen Punktalgen. Allgemeine Annahme ist, dass grüne Punktalgen durch einen Mangel an Phosphat entstehen. Es gibt aber genug Leute, die haben grüne Punktalgen trotz messbarer (teilweise sogar hoher) Phosphatwerte. Also ist die Ursache grüne Punktalgen = zu wenig PO4 pauschal falsch.
Bart- und Pinselalgen werden oft mit zu viel Volldünger und/oder zu wenig CO2 in Verbindung gebracht. Warum gibt es dann aber Becken, die voll mit Pinselalgen sind, obwohl noch nie auch nur ein Tröpfchen Volldünger verwendet wurde. Wieso wachsen Pinsel- und Bartalgen in Becken mit 30+ mg/l CO2??
In beiden Beispielen scheinen also noch andere Faktoren eine Rolle zu spielen. Wieso also nicht die organische Belastung??

Gruß
Sascha
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo Sascha,

man könnte ja mal bei verschiedenen Algenplagen versuchen, die OV deutlich zu verringern und schauen was sich bei den Algen tut.

Wie holt man die OV aus dem Wasser?
WW, Kohlefilterung, Purigen, Zeolith u.s.w.
Aber diese Maßnahmen sind leider nicht selektiv und somit der Zusammenhang von OV und Algen nicht aussagekräftig.

Ein anderer Weg wäre "algenfreie" Becken mit OV künstlich zu belasten.
Aber ich vermute, auch da wird jedes Becken anders drauf reagieren.

PS: die grünen Punktalgen.... - ja, damit schlage ich mich z. Z. auch mit rum.....

MfG
Erwin
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo nochmal,

mir fällt da noch etwas zu ein.
Da ich alle meine Aquarien als Durchflußbecken betreibe, habe ich einen direkten Zusammenhang zwischen Algenwuchs und Wasserwechselmenge erkannt.
Die Wasserwechselmenge kann ich über einen "Gardena-Tropfer" stufenlos von 1-8 Liter pro Stunde einstellen.
Je höher die Wasserwechselmenge, umso niedriger sollte die OV sein ;-)

Seit einiger Zeit habe ich auf 2l/h eingestellt.

Wenn ich 8l/h wähle, bekomme ich reproduzierbar Kieselalgen im 400er und im 600er Becken.
Bei 4l/h nur noch im 400er, im 600er verschwinden sie.
Bei 2l/h sind dann beide Becken meistens frei von KA.

Man könnte nun also zu dem Schluss kommen, dass eine geringe OV Kieselalgen begünstigt.
Aber stimmt das wirklich oder sind andere Gründe dafür Verantwortlich?
Silikateintrag, Störung der Filterbakterien, zu sauberes Wasser, .......?

Beide Becken sind völlig unterschiedlich in Fischbesatzdichte, Bepflanzung, Düngung und Filterung.
Und somit auch die Grundbelastung durch OV.

MfG
Erwin
 

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

bocap":1e1s6gol schrieb:
Klassisches Beispiel sind die grünen Punktalgen. Allgemeine Annahme ist, dass grüne Punktalgen durch einen Mangel an Phosphat entstehen. Es gibt aber genug Leute, die haben grüne Punktalgen trotz messbarer (teilweise sogar hoher) Phosphatwerte. Also ist die Ursache grüne Punktalgen = zu wenig PO4 pauschal falsch.
Bart- und Pinselalgen werden oft mit zu viel Volldünger und/oder zu wenig CO2 in Verbindung gebracht. Warum gibt es dann aber Becken, die voll mit Pinselalgen sind, obwohl noch nie auch nur ein Tröpfchen Volldünger verwendet wurde. Wieso wachsen Pinsel- und Bartalgen in Becken mit 30+ mg/l CO2??
In beiden Beispielen scheinen also noch andere Faktoren eine Rolle zu spielen. Wieso also nicht die organische Belastung??
@ Sascha,
Natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Organischer Belastung und Algenwuchs.
Die richtige Zusammenstellung/Population/Mikroorganismen/Biofilm sind nun mal alles entscheidend.
Wassergüteklassen.
Gewässer werden über Leitorganismen bewertet/ eingeordnet.
Literatur:
Das Leben im Wassertropfen von Heinz Streble - Dieter Krauter
Mikroflora und Fauna des Süßwassers, erweitert das Grundwissen!
Im Grunde ein Muss….

Mulm.
In ruhigen Ecken/Mulm Schichten kommt es zur Denitrifikation.
Dabei entstehen natürliche Komplexbildner, der bei Nitrifikation entstehende KH- Abbau wird auch kompensiert. Warum Denitrifikation also wie oft geschrieben nur negativ sehen?
 

bocap

Active Member
Hallo,

kurt":pw1bon22 schrieb:
Natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Organischer Belastung und Algenwuchs.
Ich habe irgendwo - ich meine es war im APC, oder hinter irgend einem Link dem ich da gefolgt bin - gelesen, dass Algen vermutlich sogar direkt organische Verbindungen verwerten können. Höhere Pflanzen sollen das wohl nicht können. :glaskugel:

Gruß
Sascha
 

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

bocap":2pd49fhr schrieb:
Ich habe irgendwo - ich meine es war im APC, oder hinter irgend einem Link dem ich da gefolgt bin - gelesen, dass Algen vermutlich sogar direkt organische Verbindungen verwerten können. Höhere Pflanzen sollen das wohl nicht können. :glaskugel:
auch was ich so gelesen habe ging in diese Richtung…
Mir kommt es nach Mikroskopischen Beobachtungen/ Bildern auch so vor als wenn es Symbiosen zwischen Algen und Bakterien gibt?.
Bin Autodidakt, vielleicht melden sich ja mal Spezielle...
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hi Sascha,

die organische Belastung würde ich nicht nur hinsichtlich Veralgung, auch Verkeimung, nur als be(un)günstigend sehen.

Aber du hast schon Recht, wenn es um das Einfahren eines Beckens geht, dann ergibt sich die mir anzustrebende geringe organische Belastung nicht grundlos, d.h. aus meinen Erfahrungen. Es reichte mitunter schon ein Stück Holz um ein Becken völlig in die Grütze zu fahren - wobei natürlich die eigentliche Ursache - obwohl dem Holz zuordenbar - sonst was sein kann und unklar bleibt. Insgesamt habe ich einen erheblichen Respekt vor organischen Stoffen als möglicher Basis unerwünschter Entwicklungen. Problematischer würde ich die daraus resultierende Verkeimung für den Besatz sehen. Nicht jeder Keim ist pathologisch und mancher wird erst bei übermäßigem Vorkommen problematisch.

Es ist definitiv einfacher ein Becken mit geringer organischer Belastung aufzusetzen, so wie es auch einfacher ist nur so wenig wie nötig zu filtern oder auch nur 6h zu beleuchten, etc. um ein Becken in die gewünschte Richtung zu bringen. Ist es erst einmal stabil, spielt das nur mehr eine geringe Rolle.
- um das Becken von Meiner anzuführen ...
60x40x50, 4x24W Aufsetzleuchte, etwa 14h Licht, nach Bedarf 2- oder 4-flammig,
KH 16, praktisch Altwasser, kaum Düngung, kein CO2, Kies, reichlich gesammeltes Holz, viele Pflanzen, sehr reichlich Fisch.

Als ich Sie kennenlernte, war das schon länger stehende Becken mit einer fädigen Grünalge massiv versaut. Ich spielte dann ein wenig mit der Düngung rum, was aber auch "Gleichgewichtsprobleme" nach sich zog, sodass ich im Endeffekt als dauernde Maßnahme lediglich den Filter leer räumte und wenig Volldünger zur Gewährleistung der Spurenelementeversorgung zugab. An der Charakteristik des Beckens als Pflanzenbecken mit Kies, ohne Düngung und viel Fisch änderte sich nichts. Das Becken ist noch nicht restlos algenfrei, aber das Algenproblem lässt sich als gelöst bezeichnen. Es sind in dem vormals massiv veralgten Becken nur mehr etwa fünf 1 Cent große Stellen auf einem Stück Holz zu sehen, welches ich nun aus einem dichten H. zosterifolia Busch freigelegt hatte. Das ist primär und ursächlich auf die Entfernung des Filtermaterials und die daraus resultierende bessere Nährstoff-"Erhaltung" aus der Fütterung zurückzuführen! Das bisschen Volldünger hat Wirkung auf die Qualität der Pflanzen, einen direkten Einfluss auf die Algen habe ich nicht gesehen. Es wird nur auf Sicht gedüngt und sehr wenig! Das Becken lebt von seinem funktionierenden Kiesboden, d.h. der ist voll mit weitgehend mineralisierten organischen Stoffen und dient eindeutig den Pflanzen als Nährstoffquelle.
Ansonsten hat das Becken alle Anzeichen einer funktionierenden Mikroflora. Das war schon mit den Algen zu erkennen und unterscheidet sich nicht von meinen funktionierenden Becken. Die Scheiben bleiben algenfrei, Trübungen darauf ergeben sich allerdings aus den Kalkablagerungen aus der stattfindenden biogenen Entkalkung. Das Wasser ist also aus nur diesem Grund erkennbar zu hart und an dem aus meiner (auch optischen) Sicht erhaltenswerten Becken wird sich entweder in geringerer Wasserhärte oder geringer CO2-Zugabe noch etwas ändern.

Trotzdem halte ich den von mir beschriebenen Betrieb mit ungedüngtem Quarzsand, vollständiger mineralischer Düngung übers Wasser, Geringfilterung und geringer organischer Belastung grundsätzlich für in diesen Faktoren begünstigt um ein mikrobiologisch funktionierendes Becken zu erreichen.

Auf der anderen Seite hat Sie gesehen, was ich mit meinen wassergedüngten Sandbecken in Pflanzenwuchs erreiche und hat sich inzwischen zwei in dieser Art eingerichtet.

Um die Kurve zu kriegen, ein mikrobiologisch gut funktionierendes Becken ist dann auch gegen hohe organische Belastung sehr stabil. Das lässt sich allerdings nicht endlos treiben, d.h. man kann nicht Futter ohne Ende reinschmeißen, nicht wegen Algen, irgendwann gibt es ein Problem mit einer für den Besatz zu hohen Verkeimung.
Das Thema ist durchaus schon lange angekommen, denn ein Aquarium organisch nicht zu überfrachten, ist keine neue Erkenntnis. Ansonsten lässt sich auch bezüglich organischer Belastung feststellen, auch solche Aquarien mit hoher können algenfrei funktionieren. Mein Paludarium, ich bezeichne mein altes 80x50x60 Becken mit gleich großem Paludarienaufsatz so, hatte einen vergleichsweise sehr hohen Sauerstoffverbrauch, gemessen als BSB5, und war über 12 Jahre bis auf einen einzigen Anflug von Punktalgen optisch völlig algenfrei.
Entstanden ist diese Algenfreiheit nur über die Beeinflussung des Wassers über Nährstoffe, Aufbereitung und Filtermaterialreduzierung. Vorher war das Becken viele Jahre lang mit massiv Pinselalgen, auch Bartalgen und einem Grünalgencocktail verunziert, der mich an den Rand der Hobbyaufgabe gebracht hatte. Für mich gibt es, wenn ich an Algenvermeidung denke, eben auch einen Zwang zur Nährstoffvollversorgung - immer! Organische Belastung kann die Nährstoffversorgung begünstigen aber auch das Problem sein. Ich halte das für einen nachgelagerten Faktor bezüglich erfolgreichen Betriebs eines Aquariums.

Gruß, Nik
 

bocap

Active Member
Hallo Nik,

die Essenz aus deinem Post ist für mich folgende:
nik":3ny6c5b8 schrieb:
ein mikrobiologisch gut funktionierendes Becken ist dann auch gegen hohe organische Belastung sehr stabil.
Das sehe ich im Prinzip genau so und frage mich nun grade ob in diesem Zusammenhang die heterotrophen Bakterien die die organischen Stoffe ja in anorganisches Ammonium wandeln nicht viel wichtiger sind als die nitrifizierenden Bakterien? Denn das durch die Mineralisation entstehende Ammonium wird doch anschließend auch von den Pflanzen als Stickstoffquelle genutzt. Ein gut funktionierender Trupp aus heterotrophen Bakterien sorgt somit doch auch für einen niedrigen Gehalt an organischen Stoffen.

Erwin":3ny6c5b8 schrieb:
Einen Zusammenhang von OV auf Algenwuchs ist daher sehr gewagt, solange man die OV nicht noch unterscheidet, bzw. zumindest die Huminstoffe nicht extra erwähnt.
Wie siehst du das Nik? Würdest du hier auch zwischen "guten" organischen Stoffen wie Huminstoffen und "schlechten" wie Eiweiße, Fette und Zucker unterscheiden? Hier fällt mir ein, dass ich mein Sandbecken ja auch von Anfang an mit dem Microbe-Lift BioCarbon (Huminstoffe als Kohlenstoffquelle) betrieben habe. Ich hatte - sei es von der Wurzel oder der Verwendung des BC - ja auch eine deutliche Gelbfärbung des Wassers feststellen können. Algen hatte ich zu dem Zeitpunkt aber keine. Das läßt mich schon vermuten, dass nicht alle organischen Stoffe wirklich schädlich sind. Eigentlich müsste doch grade durch Huminstoffe das Wachstum von heterotrophen Bakterien angeregt werden, oder? Special Blend besteht übrigens auch zu einem großen Teil aus heterotrophen Bakterien (Pseudomonas und Bacillus).

Gruß
Sascha
 
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