holz":2oyqw4x4 schrieb:
Hallo Bernd.
Es geht um den HMF und die sich in ihm ablaufenden Vorgänge.
Ich kann Dir bis zum Punkt Reduktion folgen ( Spurenelemente , speziell Fe ).
Hallo Jan,
vor einigen Jahren, als der HMF geboren war und regelrecht hochgejubelt wurde, interessierte mich das Thema, weil ich schon damals Filterung fast nur noch wegen der Wasserbewegung und CO2-Verteilung betrieb. Es schrieben damals Leute über die Vorzüge des Systems, die ich bis heute für sehr kompetent halte. Deshalb richtete ich einfach ein paar Aquarien in meiner damaligen Anlage mit Mattenfilter ein und verglich sie mit den anderen, die mehr oder weniger nur umgewälzt wurden und zum Schutz für die Jungfische mit einer kleinen Schaumstoffpatrone vor den Pumpen ausgestattet waren.
Um es kurz zu machen - es gab weder positive, noch negative Veränderungen, außer einer auffälligen Sache, die sich aber hinter den Matten abspielte. Es bildete sich ohne zusätzliche Eisendüngung eine typische Kahmhaut aus Eisen oxidierenden Bakterien. Der Fe-Gehalt bewegte sich regelmäßig um die 0,2 mg/l. Diese Kahmhaut bildet sich nur, wenn genügend gelöstes Eisen vorhanden ist.
Meinst Du ,diese Filterkonstruktion hat hier Vorteile ?
Es fällt mir schwer, irgendwelchen Filtersystemen Vor- oder Nachteile im Vergleich mit anderen zu attestieren. Aber wenn Du speziell nach der möglichen Reduktion von Fe und Mn fragst, um diese und weitere vorher oxidierte Spurenelemente wasserlöslich zu machen, sehe ich in der Tat beim Mattenfilter mit relativ dicker Matte leichte Vorteile.
Szenario : Ich betreibe einen Mattenfilter mit 6 cm Mattenstärke.
Der ist irgendwann richtig eingelaufen und bietet partiell anaerobe Zonen.
Ausgefallenes Fe oder Mn wird wieder löslich und für die Pflanzen verwertbar.
Für wie lang ?
Das ist von so vielen verschiedenen Faktoren abhängig, dass jede Zeitangabe völlige Kaffeesatzleserei und damit höchst unseriös wäre. Es ist so lange gelöst vorhanden, bis es verbraucht oder wieder oxidiert ist. In und auf der Matte wird ja pausenlos oxidiert und reduziert mit fließenden Übergängen - das ist nur per Nachweis der betreffenden Stoffe und am Zustand der Pflanzen und Fische / Wirbellosen zu erkennen.
Sagen wir , eine Reduktion findet ab einem O2 Gehalt von 0 bis max. 3mg/l statt ( Wassertemperatur 25 *C ).
Ich würde den O2-Gehalt bei dem Reduktion möglich ist, zwischen 0 und 0,5 mg/l ansetzen. Aber natürlich nur in unmittelbarer Nähe der reduzierenden Bakterien. Das hat wenig bis fast nichts mit dem O2-Gehalt des freien Wassers zu tun.
In den meisten funktionierenden Becken ( Naturaquaristik live und Flowgrow

bewegen wir uns zw 4 und 10 mg/l O2.
Bei sprudelnden Becken und unbewegter Oberfläche u.U. deutlich mehr.
Die wieder verfügbaren Spurenelemente sollten doch beim Eintreffen in das sauerstoffreiche Becken
sofort wieder oxydiert werden ? Kann so ein Filter organisch chelatieren ?
Es bilden sich in solchen Filtern und im Bodengrund / Mulm genügend natürliche Chelate, die deutlich stabiler sind als synthetische. Ich denke, dass solche Vorgänge den größten Anteil am Funktionieren gut geführter Altwasser-Aquarien ausmachen. Ich werde zwar nie ein Fan von Altwasser werden, aber es interessierte mich, warum das in seltenen Fällen funktioniert, wie z. B. bei Kurt.
Ich habe noch nie was darüber gelesen, würde mich brennennd interessieren !
Fundiertes Wissen über Mikrobiologie im Wasser findet man in der aquaristischen Literatur nur bei wenigen Autoren. Klee, Kassebeer, Krause wären hier zu nennen, dann wird aber die Luft schon sehr dünn. Um Welten besser ist Literatur zur Limnologie, Klärwerkstechnik und speziell eben Mikrobiologie der Gewässer. Da wird oft bereits nach wenigen Seiten klar, welch hahnebüchener Unsinn in der Aquaristik zu diesem Themenkreis verzapft wird. Und wer sich wirklich ernsthaft damit auseinandersetzen möchte, sollte schon mal ein wenig sparen auf ein Mikroskop. Das ist aber gefährlich, denn man muss dann ständig sorgsam gepflegte Illusionen begraben, was vielleicht nicht jedem Spaß macht.