Hi Ingrid,
auch von mir ein paar kleine Anmerkungen. Ich war von Anfang an nicht ganz so zufrieden, da ich nach einer Umstellung auf T5 Röhren in meinem Becken vor vielen Monaten nicht mehr den schönen Wuchs hinbekommen habe wie davor. Ich habe mich dann Monate an die Düngerdosierung von Herrn Drak gehalten habe probiert beinahe täglich die Messwerte zu notieren und probiert eine sehr konstante Nährstoffversorgung zu garantieren. Alles in allem brachte mir das sehr viele Algen ein und den kümmerlichsten Wuchs den man sich vorstellen kann. Selbst Hornkraut und andere sehr leicht zu haltende Pfleglinge zeigten Mangelerscheinungen.
Die Auseinandersetzung mit allen Nährstoffen etc. die für dieses klägliche dahinkümmern meines Beckens verantwortlich waren war die Folge. Jedoch brachte ansich nichts den gewünschten Erfolg bis ich dann anfing drastischer zu Düngen. Ich habe mein Po4 kräftig hochdosiert und auf einen Schlag 100 ml des Eudrakon P in mein Becken gegeben. Seit jenem Tag ging es langsam bergauf.
Nach einem Neustart und einer konstanten üppigen Versorgung sah das Becken auf jedenfall nie mehr so schlecht aus wie es das damals getan hat. Dennoch lagen meine Vorbilder bei weitaus hübscheren Becken und daher diese stete Unzufriedenheit. Der Wuchs von Wasserpflanzen bleibt an sich eine sehr einfache Angelegenheit wenn man gewisse Dinge beherzigt aber es können auch Konstanten mit reinspielen die man schwer kontrollieren kann wie die Qualität des Ausgangswassers, außer man schwenkt auf UO Wasser um.
Diese Becken die teils meine Vorbilder waren liefen ja mit sehr hohen Nährstoffvorräten, teils nach Amano Vorbild teils nach dem EI, wobei doch beide Systeme dem gleichen Ansatz folgen. Beide probieren genug Nährstoffe bereitzustellen. Amano in den ersten Monaten durch Aquasoil kombiniert mit Powersand und der EI eben über Nährsalze von Anfang an.
Alles in allem hat sich leider bei mir noch nicht so richtig mein Wunschbild verwirklicht. Ich bin jetzt erstmal dabei die Lichtstärke zu reduzieren, um so einen guten konstanten Wuchs zu erzeugen.
Ingrid die Botaniker die du ansprichst haben meistens diese Mangelsymptome für terrestrische Pflanzen erforscht. Der Bereich der emersen Kultivierung von Pflanzen wird natürlich viel mehr Augenmerk zugewandt, da sie wirtschaftlich genutzt werden. So sind die meisten Mangelsymptome auch einfach so auf die Submersen Formen übertragen worden. Die Überdüngungserscheinungen ebenfalls wobei sich hier die submersen von den emersen doch deutlich unterscheiden.
Ist bei emersen Pflanzen je nach Art schnell eine Überdüngung ab einem EC Leitwert der Düngerlösung von 1,5-2,2 zu erreichen kann man bei submersen Pflanzen doch recht üppig düngen ohne diese Überdüngungserscheinungen zu erreichen.
Der von dir angesprochene Eisenwert von 0,5 wird nicht direkt beim EI angepeilt, sondern lediglich eine reichhaltige konstante Versorgung. Liegt der Eisenwert dann bei 0,5 wird noch immer davon ausgegangen , dass es keine Nachteile mit sich bringt wie viele Personen über LAAAANGE Zeiträume auch nachweisen konnten. Der Eisenwert wird ja in Form eines Spurenelementemixes erhöht, der parallel den Manganwert miterhöht.
Das in meinem Fall jetzt über die zwei Wochen der Krüppelwuchs durch ein Überangebot stattgefunden haben soll mag ich SEHR STARK bezweifeln, denn ich habe in diesen zwei Wochen so gut wie garnicht gedüngt. Es wurde vor dem Urlaub ein 90% Wasserwechsel gemacht ( Mein Leitungswasser hat Po4 0,0 und NO3 5 mg/l) und ich habe anschließend sehr moderat auf 10 mg/l NO3 aufgedüngt. Zwei Wochen ist dann nichts weiter passiert außer eine konstante Abgabe von Eisen durch diese Dennerle Eisentabs und am Anfang des Urlaubs eine Aufdüngung mit Spurenelementen nach Packungsvorschrift.
Die Pflanzen sehen auf jedenfall nun recht erbärmlich aus. Mit sehr viel Nährstoffen sahen sie bei mir eindeutig besser aus und ich konnte klare parallelen im Wuchsverhalten auffinden wie zu den Zeiten als ich nach dem Drak Düngeprogramm gedüngt habe.
Bezüglich der Pflanzen die du angesprochen hast die NO3 und PO4 auffressen kann man einige nennen... pauschal kann man alle Stengelpflanzen nennen, da die meisten unter guten Bedingungen pro Woche locker 5-15 cm zulegen können. Auch Tonina Arten sind sehr schnellwachsend wenn man sie mit ausreichend Nährstoffen und gut weichem Wasser versorgt.
Ich finde man sollte insgesamt nicht so "sticheln" was die Düngesysteme angeht. Es ist klar, dass jeder gerne sein erprobtes System verteidigt, jedoch sehe ich mich hier nicht in der Rolle den EI aufs letzte zu verteidigen. Ich habe den Estimative Index nicht erfunden noch bin ich jetzt besonders erfolgreich mit der Methode
aber sie funktioniert bei mir auf jedenfall besser als ein limitiertes Becken zu fahren. Die meisten "modernen" Düngekonzepte richten sich doch nach diesen Erfahrungswerten die über die letzten Jahre gesammelt worden sind. Die Tendenzen gehen doch mitlerweile mehr in Richtung schöne Pflanzenbecken. Nicht mehr alle Aquarianer wollen nur noch das Hauptaugenmerk auf die Fische setzen sondern in ihrem Aquarium auch einen tollen Blickfang im Haus oder der Wohnung kreieren anstatt nur eine Fischzuchtstation
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Durch die pflanzenlastigen Becken haben doch alle Düngerhersteller mitlerweile erkannt, dass Nitrat und Phosphatdünger mit ins Programm gehören. Anorganische Nährsalze sind eben nicht gefährlich in Bezug auf die Algenvermehrung und selbst Ammonium ist in einem gut eingefahrenen und bepflanzten Becken nicht so ein Problem, wenn man es mit der Dosierung nicht übertreibt. (Siehe z.B. Eudrakon N, Tropica Pflanzennahrung+ oder auch die ADA Aquasoil+Powersand die alle primär auf Ammonium als Stickstoffquelle setzen)
So nun noch liebe Grüße
Tobi