Hallo zusammen,
was ich mir vor allem "denke" ist, dass sich niemand wegen einer halbwegs ordentlich vorgetragenen Meinungsäußerung auf die Füße getreten fühlen sollte! Einigung in einer Sache ist keine Pflicht und man kann in solch einem Fall die Meinung des anderen akzeptieren und warten bis sich weitere Argumente ergeben. Dann bleibt das eben so stehen! Wenn das alle so halten, geht Streiten nur mehr im positiven Sinn. Missionarischen Eifer sehe ich hier nicht, ist auch nicht angesagt.
Das war das Allgemeinplätzchen ... zur Sache habe ich auch eine Sicht. Die damaligen Diskussionen in d.r.t.a. habe ich erlebt. Daran waren kompetente Leute beteiligt, wobei vor allem Lars Dettmann in seiner eigenschaft als Forellenzüchter profunde Kenntnisse in Fischphysiologie einbrachte. Der Extrakt dieser Diskussionen wurde von Lars Dettmann und Siglinde Kastaun in einem Artikel zusammengefasst, der auf der HP von Norbert Dörre veröffentlicht wurde.
Das Thema ist nicht geeignet alle Fische bezüglich ihrer Disposition zu CO2 über einen Kamm zu scheren, nichts desto trotz ist mir aus dieser Diskussion hängen geblieben das CO2-Gehalte schon vor der offensichtlichen Reaktion des Fischs zu körperlichem Stress durch eine permamente Anspannung durch erhöhten Aufwand der Regulierung der Körperparameter (z.B. Blut-pH) führt. Das sieht man dem Fisch nicht an!
Für Lebewesen gibt es die Gründe, die einen geringeren Einsatz von CO2 sinnvoll erscheinen lassen. Dann gibt es die Betrachtung des CO2 in seiner Funktion der Pflanzendüngung. Auch nichts spektakuläres, denn auch da ergibt sich lediglich eine Notwendigkeit zu ausreichendem CO2-Gehalt. Meine Erfahrungen sind nur für mich das Maß der Dinge, aber die basieren auf einem gut beleuchteten, mit Pflanzen gestopftem Pflanzenbecken, das über viele Jahre mit <10mg/l CO2 betrieben wurde. Ausreichend CO2 bedeutet nicht zwangsläufig ein hohes Niveau, sondern dass CO2 ausreichend nachgeliefert und den Pflanzen zugeführt wird. Letzter Punkt bezieht sich auf Strömung, die war mitunter auch als geringer zu bezeichnen, wichtiger war das über die Regelung nachgeführte CO2. Das geringe Niveau hatte es immer und die Pflanzen konnten sich auch dann immer "bedienen".
Soweit so gut, nun kommt der Punkt auf den sich aller "Streit" zurückführen lässt, das ist der Punkt den Harald irgendwie mit "CO2 als therapeutischen Effekt" für das Aquarium beschrieben hat - und IMHO vor allem aus dem werden die CO2-Gehalte so hochgedreht - meist um irgendwelche Algen zu bekämpfen.
Vielleicht ist jemand hier der dadurch sein Aquarium perfekt algenfrei bekommen hat - ich glaube das nicht. Ich habe durch hohe CO2 Gehalte wohl Besserung erzielen können, aber niemals die optisch völlige Algenfreiheit, die ich über viele Jahre in dem <10mg/l-Becken hatte. Ich denke, diese "therapeutische, hohe Zugabe" des CO2 ist das woran mind. Harald und ich sich stoßen.
Für mich ergibt sich das Problem, dass ich sehr wohl um den therapeutischen Effekt hoher CO2-Gehalte weiß, die nicht für notwendig halte, aber leider auch nicht griffig sagen kann, so und so musst du das machen, dann braucht es die hohen CO2-Gehalte nicht.! Wenn ich mir meine letzte Beckeneinrichtung ansehe, die sich nur durch das Nichthinzugeben des Mulms unterschied, dann bin ich mir inzwischen sicher, dass es auch eine deutliche Abhängigkeit von Mikroflora und Algen gibt. Das ist der Ansatz den ich für zielführend halte, aber ich eiere selber mehr oder weniger herum, bis ich das so habe wie ich mir das vorstelle. So, mit einer schlichten Zugabe eines üblichen Bakterienpräparates, welches auf das Anwerfen der Nitrifikationskette abzielt, ist es leider nicht getan. Mikroflora ist so vielseitig, komplex, wie auch immer man das Ausdrücken mag, dass eine Betrachtung einzelner Bakterienarten völlig sinnlos wird, denn erst das komplexe Zusammenspiel ergibt die Wirkung der Mikroflora auf das Becken. Diesen Punkt halte ich allgemein für völlig unterschätzt. Also muss ich irgendwie Mikroflora pflegen und wenn das Becken gut ist, dann ist die Mikroflora wie gewünscht. Das verändert die Sicht auf Aquarium, denn man schielt nicht mehr so sehr auf das Setup des Beckens des Beckens. Das ist durchaus einigermaßen variabel in seiner Auslegung. Umgekehrt kann auch ein Becken mit "bestem" Setup trotzdem in die Grütze laufen. Das ändert nichts an meinen Sichten bezüglich meines persönlichen Beckensetups, z.B. der Geringfilterung, aber es relativiert es und es kann aus obigen Gründen keine setup-bedingte Funktionsgarantie geben. - Mit "gutem" Mulm steigen die Erfolgsaussichten eines Beckenstarts aber aus Erfahrung eklatant.
@Kora, wenn ich dir was erzählen wollte, das ist gar nicht mal meine Intension, stellte ich die Mikroflora als mögliche Ursache in den Raum. Das mache ich neigungsweise eher nicht, denn dass kann jeder für sich eigenverantwortlich betrachten - oder auch nicht. Nachlässige Einstellung gegenüber Fischen sehe ich hier und allgemein allermeistens nicht. Welche CO2-Gehalte du oder andere fahren, akzeptiere ich so oder so! BTW, auch wenn man zu einer plakativen Wortwahl fähig ist, ist es die Frage ob eine aus ziemlich heiterem Himmel eingebrachte "CO2-Vergasung" die erwünschte Wirkung erzielt. Dafür sehe ich keine Notwendigkeit, mich hat diese "Interpretation" im Zusammenhang mit Fischhälterung ziemlich gestört!
Sorry für die epische Breite.
mit freundlichen Grüßen, Nik