Algenratgeber reloaded 2012

Arami Gurami

Administrator
Teammitglied
Wodurch enstehen Algen im Aquarium?

Grundsätzlich sollten einem zunächst zwei wichtige Sachen klar sein.

Einschleppung:

Zum einen spielt der Faktor eine Rolle, wie Algen(sporen) ins Aquarium gelangen.
Viele Algenarten die in Aquarien auftauchen, sind nicht einheimische Arten, sondern stammen aus den Tropen bzw. Subtropen. Nicht alle Algen werden also durch das Leitungswasser übertragen. Meist werden Algen und deren Sporen durch belastetes Wasser (z.B. aus dem Fischtransportbeutel), Mulm aus anderen Becken, Dekorationsgegenstände, Werkzeuge (Kescher, Pinzetten, etc.) und vor allem gekaufte Wasserpflanzen eingeschleust. Um den Einfluss diesen Faktors zu minimieren, sollten alle erworbenen Sachen möglichst steril sein. Gerade in punkto Wasserpflanzen kann man dabei prima auf die sogenannten Invitro Pflanzen zurückgreifen. Dies sind unter Laborbedingungen steril gezüchtete Pflanzen frei von Algensporen, Pestiziden, Düngerückständen und Parasiten wie z.B. Planarien.
Das Ziel ist es jedoch , ein mikrobiologisch stabiles Becken zu erreichen, welches nicht nur für das Wohlbefinden der Bewohner wichtig ist, sondern auch eine Algenprävention darstellt, die viele der unten aufgeführten Algenbekämpfungsmassnahmen entbehrlich macht.
Da sich in einem einlaufenden Aquarium erst mal nützliche Bakterien ansammeln müssen, ist eine relativ sterile Umgebung natürlich etwas kontraproduktiv. Um die sich entwickelnde Mikroflora zu unterstützen, kann man das Becken natürlich mit bakterienfördernden Präparaten (Starterbakterien) und Kleinstlebewesen animpfen. Mulm oder auch Biofilm über Pflanzen aus stabilen, algenfreien Becken eignen sich dafür. Auch mit EM, Brottrunk oder Gerstenstrohpellets haben einige Aquarianer gute Erfahrungen gemacht. Genauere Beobachtungen zur Mikroflora finden sich im Thread ## Beobachtungen und Diskussion zur Mikroflora ###, Tipps zur Pflege der Mikroflora im Thread Die "Pflege" der Mikroflora oder ….

Ausbreitung:

Zum anderen geht es nun darum, welche Faktoren denn nun Algenwuchs im Aquarium begünstigen.
Dabei spielt in der Regel ein Nährstoffungleichgewicht eine Rolle. Deswegen ist eine ausgewogene Nährstoffversorgung der Pflanzen wichtig, um den Algen Paroli bieten zu können. Gesund wachsende Pflanzen können durch deren Allelopathie Algen und Cyanobakterien zurückdrängen. Algen haben leider den Vorteil, Nährstofflücken gut ausnutzen zu können, Pflanzen dagegen nicht so sehr und stagnieren daher dann im Wuchs (Liebig'sches Minimumgesetz).

Filterung, Strömung und Bodengrund:

Ebenso wichtig wie die Düngung an sich sind die Nährstoffe beeinflussende Faktoren wie Filterung, Strömung und Bodengrund. Eine gute Strömung ist hilfreich, um die Nährstoffe gut und gleichmäßig im ganzen Becken zu verteilen. Ist der Filter nicht stark genug, kann man prima auf Strömungspumpen z.B. aus dem Meerwasserbereich zurückgreifen. Der Filter sollte nicht mit nährstoffbindenden Materialien oder sogenannten Hochleistungsfiltermedien (z.B. Sinterglas, Zeolith, Substrat Pro) bestückt werden, um den Pflanzen eine gute Nährstoffversorgung zu gewährleisten. Pflanzenbecken bzw. Aquascapes besitzen in der Regel durch Pflanzen und Dekorationsmaterialien genügend Oberfläche für sessile Bakterien, die den Schadstoffabbau im Sinne des Stickstoffkreislaufes betreiben. Insofern sind Filtermaterialien wie diese Hochleistungsfiltermedien sowie eine Vollbestückung des Filters nicht nötig. Ein nur mit wenigen Schaumstoffmatten bestückter Filter ist in der Regel völlig ausreichend. Selbst nahezu filterlose und nur mit Strömungspumpen betriebene Becken sind hierbei möglich, solange die Besatzdichte entsprechend niedrig bleibt (Geringfilterung).
Auch die Art des Bodengrundes nimmt Einfluss auf die Nährstoffsituation im Beckens. Hierbei sei erwähnt, dass sich feiner Sand im Prinzip eher für eine richtige Geringfilterung eignet. Grobkörnigeres Substrat kann mit langer Laufzeit dazu neigen zu vermulmen und es können sich eventuell unerwünschte Nährstoffdepots im Bodenmulm ansammeln, die sich rücklösen können.
Ebenso können sich in hohen Substratschichten unerwünschte anaerobe Zonen bilden, in denen es zur Denitrifikation und somit zum Nährstoffabbau kommen kann.
Viele Aquascaper nehmen aber die Nachteile eines grobkörnigeren Substrates in hoher Schichtung in Kauf, um zum einen die Vorteile eines Soilbodens zu nutzen, und zum anderen die für die Optik wichtige Tiefenwirkung durch starken und hohen Substratanstieg zu erlangen.

Die verschiedenen Algenarten:

Pinselalgen (Rotalgen):


Diese Algen lassen sich gut identifizieren, indem man einige entfernt und in hochprozentigen Alkohol einlegt. Die vorher dunkelgrau bis schwarz aussehenden Algen färben sich nach einiger Zeit rot.
Bei dieser Algenart handelt es sich um einen sehr widerstandsfähigen Zeitgenossen, der nur durch drastische Maßnahmen und Zeit zu besiegen ist. Das Aufkommen der Alge ist oft ein Indiz dafür, dass die Mikroflora des Beckens noch nicht stabil ist. Nicht selten ist sie deshalb in einlaufenden Becken zu finden.
Meist herrscht ein Ungleichgewicht im Bereich Eisen und Spurenelemente, oft hervorgerufen durch zuviel Eisenvolldünger oder reinen Eisendünger. Ein Magnesiummangel kann ebenfalls die Ursache sein, da durch zuwenig Magnesium die Pflanzen nicht in der Lage sind, Eisen aufzunehmen und Chlorophyll zu bilden. Dadurch reichert sich der Eisengehalt im Wasser an und steht den Algen zur Verfügung.
Diese Algen wachsen meist auf Blättern von langsam wachsenden Pflanzen, Dekorationsgegenständen oder dem Substrat. Hierbei verankern sie sich mit speziellen Basiszellen auf diesen Gegenständen und können mechanisch nicht mehr ganz entfernt werden, da man es nicht schaffen würde jegliche Zellen der Alge zu entfernen. Aus diesem Grund sollte man dazu tendieren befallene Blätter zu entfernen und die Dekorationsgegenstände aus dem Wasser zu nehmen und zu reinigen (in kochendes Wasser einlegen und danach mit kaltem Wasser abschrecken und mechanisch säubern). Alternativ lässt sich die Alge prima mit lokaler Behandlung durch Easy Carbo vernichten. Schon nach wenigen Tagen verfärbt sich die Alge erst rosa, dann grau/weiss und stirbt dann ab. Algenfresser wie die Amanogarnele oder siamesische Rüsselbarben helfen, die Pinselalgen im Zaum zu halten.

In Becken ohne oder nur mit wenig CO2 Zugabe kann man durch CO2-Düngung die biogene Entkalkung der Algen verringern bis ausschalten, was sie dann wiederum schmackhafter für Algenfresser macht. Ansonsten hilft das CO2 den Pflanzen ebenfalls beim Wuchs und sollte, neben dem Einsetzen von gesunden, schnellwachsenden Stengelpflanzen, genutzt werden, um die Rotalgen zu bekämpfen. Durch konstante CO2 Zufuhr sollte man das Problem lösen können.

Einen Diskussionsthread zu dem Thema findet man hier.

Bartalgen (Rotalgen):


Bartalgen sehen entfernt wie krause Barthaare aus und werden bis ca. 12 cm lang. Sie können im Anfangsstadium mit Pinselalgen verwechselt werden, jedoch unterscheiden sich diese in der Farbe und Größe, da Pinselalgen richtig schwarz sind und maximal 1cm lang werden.
Eine zu üppige Eisenvolldüngerzugabe und dadurch zuviele Spurenelemente können diese Algenart hervorrufen. Ein Mangel an Nitrat und/oder CO2 können nach dem Liebig' schen Minimumgesetz dafür sorgen, daß die Pflanzen aufgrund des Mangels nicht mehr genug Eisen und Spurenelemente aufnehmen und somit das Algenwachstum begünstigen.
Mechanisch lässt sich diese Algenart nur schwer entfernen. Besonders effektiv kann man die Algenart mit einer 3-4 tägigen Easy Carbo Kur bekämpfen. Lokale Behandlungen mit Easy Carbo sind hierbei ebenfalls eine Hilfe.

Einen Diskussionsthread zu dem Thema findet man hier.

Grüne Staub Algen (Algensporen):



Diese Algenart ist hier im Forum auch unter dem Namen „grüne Scheibenpest“ bekannt.
Hierbei handelt es sich um Algensporen, die weitestgehend nur auf dem Aquarienglas anzutreffen sind. Diese überziehen das Glas mit einem staubig grün aussehenden Film, der in schweren Fällen das gesamte Aquarienglas bedeckt. Anscheinend wird das Auftauchen dieser Algenart durch radikale Einschnitte im System hervorgerufen. Das können z.B. drastische Änderungen in punkto Licht, CO2, Strömung aber auch Pflanzenmasse (durch radikalen Rückschnitt) sein. Starke Ureadüngung oder hohe Nitratgehalte scheinen den Algenwuchs ebenfalls zu begünstigen. Das Abschaben dieser Algenart führt leider nicht zur Beseitigung, denn die Sporen treiben für die nächste Stunde im Wasser umher, um daraufhin sich wieder an das Glas zu heften. Man sollte aus diesem Grund die Algen ihren Lebenszyklus beenden lassen und die Sporen für mehrere Wochen bis Monate nicht abkratzen. Diese bilden nach dieser Zeit einen fleckigen Film der abfällt und man nun durch Wasserwechsel und Absaugen entfernen kann. Ancistren und andere Algenfresser (vor allem Schnecken) sollen sich auch über diese Algen hermachen und so helfen diese Algenart unter Kontrolle zu bringen.

Algenblüte/Schwebalgen (Grünes Wasser):


Das Wasser färbt sich hierbei grün ein, so dass die Sichtweite im Aquarium sehr stark eingeschränkt ist. Diese Schwebealgen entstehen durch eine Kombination von hohem Ammonium und viel Licht. Probleme mit dem Bodengrund sind oft ein Auslöser für das Algenauftreten. Die Schwebealgen konsumieren das Phosphat und Ammonium im Becken, da sie diese Stoffe leichter als Pflanzen aufnehmen können. Sobald kein Phosphat und Ammonium mehr vorhanden ist, verschwindet die Algenart nicht, sondern wechselt ihre Nahrungsquelle, dank ihrer Anpassungsfähigkeit, hin zu Nitrat. Aus diesem Grund bringen Wasserwechsel keine Besserung bei dieser Algenart. Die Algen haben immer einen Vorsprung gegenüber den Pflanzen.
Jedoch gibt es zum Glück mehrere Möglichkeiten diese Algen zu beseitigen:

1. Verdunkelung des Aquariums für 4-7 Tage:
Das Aquarium muss für diese Zeit komplett abgedunkelt werden, sprich die Beleuchtung muss ausgestellt und die Scheiben zugedeckt werden. Eine Belüftung des Aquariums per Sprudelstein ist hier angebracht, wenn man Fische im Aquarium hält, um den Sauerstoffgehalt auf einem akzeptablen Niveau zu halten. Wasserwechsel am Anfang der Verdunkelungskur sowie am Ende müssen durchgeführt werden. Diese Wasserwechsel sollten annähernd 100% betragen, sprich soviel wie geht.

2. UV-C Wasserklärer:

Der UC-C Wasserklärer tötet die Algensporen noch kurzer Zeit ab, ebenso unerwünschte Parasiten und andere schwebende Bakterien. Ein Langzeiteinsatz in einem bepflanzten Becken ist jedoch nicht zu empfehlen, da der UC-C Wasserklärer auch für das Ausfallen gewisser Pflanzennährstoffe verantwortlich ist. Ein größerer Wasserwechsel nach Besserung des Schwebealgenproblems ist ebenfalls sehr ratsam.

3. Kieselalgenfilter (Diatomeen-Filter) oder andere Feinfilter:
Dieser Filter enzieht dem Wasser die Schwebealgen. Der Filter muss jedoch oft überprüft werden, da er schnell verstopfen kann. Durch den Aufwand des häufigen Überprüfens wird man jedoch mit klarem Wasser nach wenigen Minuten bis einigen Stunden belohnt.

4. Einsetzen von Wasserflöhen (Daphnien):
Wenn man die Fische aus seinem Becken separieren kann oder das Becken vielleicht keine Fische beherbergt, kann man Wasserflöhe einsetzen, die die Schwebealgen verzehren.

Einen Diskussionsthread zu dem Thema findet man hier.

Harte grüne Punktalgen (Grünalgen):


Diese Algenart benötigt viel Licht um zu wachsen. Sie bildet grüne Punkte auf den Aquarienscheiben, Dekorationsgegenständen sowie Blättern von langsam wachsenden Pflanzen. Ein Grund für den Wuchs dieser Algenart ist zu wenig CO2 und niedrige Phosphatwerte. Da diese Algenart sehr hart ist, gibt es nicht viele Algenfresser, die sich über sie hermachen. Schnecken der Gattung Neritidae sind hierbei aber ein guter Helfer. Die Alge kann ebenfalls mit einer Klinge abgeschabt werden. In kleinen Mengen ist diese Algenform relativ normal in Aquarien. Oft kann eine Anhebung des Phosphatgehaltes (bei entsprechender Pflanzenmasse) die Alge zurückdrängen.

Einen Diskussionsthread zu dem Thema findet man hier.

Weiche grüne Algenbeläge (Grünalgen):

Ähnlich wie die harte grüne Punktalge bevölkert diese Algenart gerne Scheiben, Dekoration sowie Blätter langsam wachsender Pflanzen. Im Gegensatz zur harten, grünen Punktalge lässt sie sich allerdings leicht mechanisch entfernen (z.B. mit Zahnbürste, Klinge oder Schwamm). Auch Algenfresser wie diverse Schnecken und Fische mit Saugmaul machen sich gerne über diese Alge her. Durch zuviel Urea -oder Kaliumdüngung wird das Auftreten der Alge begünstigt.

Einen Diskussionsthread zu dem Thema findet man hier.

Cladophora sp. (Grünalgen):

copyright: j0ker 2012

Diese Algenart ist unglaublich hartnäckig und hat schon manchen Aquarianer zum Verzweifeln gebracht. Erkennbar ist diese Grünalge an den recht deutlichen Verzweigungen und dem büscheligen Wachstum. Sie taucht an allen möglichen Stellen im Becken auf, vorzugsweise allerdings in dichten Moospolster oder Vordergrundpflanzen. Meist eingeschleppt durch neue Wasserpflanzen taucht sie nach einem Nährstoffungleichgewicht (oft Nitrat -oder CO2 Mangel) auf und ist selbst durch ausgewogene Düngung in der Regel nicht mehr in den Griff zu kriegen.
Meist helfen hierbei nur radikale Massnahmen wie längere Algexitkuren (kann bis zu 12 Wochen dauern. Leider muss man dabei auch starke Verluste unter den Pflanzen und Störungen in der Mikroflora hinnehmen) , eine Komplettbehandlung mit H2O2 oder die Easy Carbo Extrem Kur (jeweils ohne Besatz!) oder halt das komplette Neuaufsetzen des Beckens mit sterilisierter Technik, neuem Bodengrund und Pflanzen. Einzelne, herausnehmbare Moospolster lassen sich gut in einem Easy Carbo Bad behandeln.
Durch extremen Garnelenüberbesatz, sehr viel gesunder Pflanzenmasse als Konkurrenz, lokaler Behandlung mit Easy Carbo oder Wasserstoffperoxid sowie fleissigem Absammeln (wobei man dabei den Filter abstellen sollte, um eine Verbreitung der Alge durch Bruchstücke entgegenzuwirken) läßt sich die Alge eventuell sogar optisch kontrollieren. Sie ist aber dadurch meist immer noch latent im System vorhanden und kann jederzeit neu ausbrechen, wenn die Bedingungen stimmen.

Ein Diskussionsthread zu dieser Algenart findet man hier.

Fadenalgen (Grünalgen):



Diese Algenart wächst an Blätterkanten als langer einzelner Faden und wird bis zu 30 cm lang. Sie kann leicht entfernt werden, indem man sie mit einem Stab aufwickelt. Ein Grund für diese Algenart ist zu wenig NO3 und CO2. Gesunde Pflanzen stellen eine gute Konkurrenz zu dieser Algenart dar; Algenfresser wie die Amano-Garnele sind ebenfalls eine gute Methode diese Algen im Zaum zu halten. Bei stärkerem Befall sollte man eine mehrtägige Dunkelkur veranschlagen.

Einen Diskussionsthread zu dem Thema findet man hier.

Pelzalgen (Grünalgen):


Pelzalgen bilden einen grünen Teppich, der ca. 3 cm hoch wird auf Dekorationsgegenständen und Pflanzenblättern. Diese Algenart wächst sehr schnell und kann nicht mechanisch entfernt werden. Man müsste die Pflanzenblätter entfernen und die Dekorationsgegenstände herausnehmen und abkochen, um sie algenfrei zu bekommen. Zu wenig CO2 und Nitrat sind meist ein Grund für das Auftauchen dieser Alge. Längere Beleuchtung als 12 Stunden pro Tag können den Wuchs ebenfalls begünstigen. Pelzalgen treten gehäuft in nichtbepflanzten Becken auf.

Einen Diskussionsthread zu dem Thema findet man hier.

Haaralgen (Grünalgen):


Hierbei handelt es sich um Grünalgen, die wattebauschartige, polsterartige Kissen bilden. Diese wachsen bis zu einer Größe von 4 cm. Haaralgen können durch gesund wachsende Pflanzen beseitigt werden, lassen sich leicht Absammeln und ebenfalls freuen sich viele Fische und Wirbellose über diese Algenart.
Allerdings scheint es auch hier (wenn auch selten) eine Unterart zu geben, die ähnlich hartnäckig wie die Cladophora sp. ist.

Einen Diskussionsthread zu dem Thema findet man hier.

Fusselalgen (Grünalgen):


Diese Algenart wächst auf Blättern oder Stengeln von Pflanzen. Die befallenen Pflanzen leiden womöglich an Nährstoffmangel, meist in punkto Nitrat. Ein leichtes Auftreten in Aquarien kann man als normal betrachten. Algenfresser, genügend Pflanzenmasse sowie ein ausgewogenes Nährstoffangebot sind die besten Möglichkeiten diese Algenart zu bekämpfen.

Einen Diskussionsthread zu dem Thema findet man hier.

Kieselalgen (Bacillariophyta):

Kieselalgen treten bevorzugt in neu einfahrenden Becken auf. In der Regel verschwinden sie, sobald genügend Pflanzenwachstum eintritt. Sollte dies nicht der Fall sein, dann ist meist der Silikatgehalt des Ausgangswassers zu hoch. Diese Algenart kann leicht mechanisch entfernt werden, ansonsten wird sie auch bereitwillig von Schnecken und anderen Algenfressern verspeist.

Einen Diskussionsthread zu dem Thema findet man hier.

Schmieralgen (Blaualgen/Cyanobakterien):


Dunkelgrüne bis blauschwarze Beläge auf den Pflanzen, Dekoration und Bodengrund. Sie fühlen sich schmierig an und riechen übel (leicht gammelig). Nährstoffungleichgewichte (oft ein Phosphatüberschuss bei gleichzeitigem Nitratmangel) sowie Störungen in der Mikroflora des Beckens sind primär für das Auftauchen dieser Algenart verantwortlich, da hierdurch die Pflanzen geschwächt werden und sich das Bakterium ausbreiten kann. Eine Anpassung der Düngung sowie ein Erneutes in Schwung Bringen der Mikroflora (z.B. durch erneutes Animpfen mit Mulm, Auswringen der Filtermaterialien im Becken) helfen die Blaualgen zurückzudrängen.
Bei geringem Auftauchen der Alge hilft das Absaugen oder lokale Behandlungen mit Easy Carbo oder Wasserstoffperoxid. Ein leichter Befall an der Schnittstelle Bodengrund/Aquarienscheibe ist relativ normal und kein Grund zur Sorge.
Bei stärkerem Befall ist eine Dunkelkur eine gute Möglichkeit diese Bakterien zu beseitigen.
Hierfür sollte man zunächst die sichtbaren, leicht zu entfernenden Blaualgen beseitigen und darauf einen großen Wasserwechsel machen (80% oder mehr). Das Aquarium sollte mit einer Membranpumpe belüftet werden und das CO2 abgestellt werden. Nun kann das Aquarium abgedunkelt werden mit Decken oder Pappe, die Beleuchtung sollte natürlich ausgestellt werden. Diese Verdunkelung bleibt für die nächsten 7 Tage bestehen und die Fische sollten während dieser Zeit nur sehr spärlich gefüttert werden. Nach 3-4 Tagen kann bei starkem Befall ein erneuter Wasserwechsel von 50% (oder mehr) durchgeführt werden. Nach 7 Tagen kann die Beleuchtung wieder eingestellt werden und in den folgenden 2 Tagen sollte das Wasser jeweils zu 90% gewechselt werden.
Alternativ kann auch eine Kaliumkur, eine Komplettbehandlung mit Wasserstoffperoxid (ohne Besatz!) oder die Anwendung mit Blue Exit zum Erfolg führen.

Einen Diskussionsthread zu dem Thema findet man hier.


Eine tabellarische Übersicht befindet sich im Anhang.


Die passenden Produkte zur Algenbekämpfung:

Easy Life - Easy Carbo

Easy Life - AlgExit

Easy Life - Blue Exit

Söchting - Oxydator-Lösung - Wasserstoffperoxid

Twinstar - Algenprävention


Umfassende Infos auch unter:

https://www.aquasabi.de/aquascaping-wiki/algen/algen-im-aquarium
 

Anhänge

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  • Algenratgeber Tabelle v1.4.pdf
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Matz

Moderator
Teammitglied
Hey Aram :),
Hut ab :hut: und :thumbs: !
Da hast du dich wirklich ganz schön ins Zeug gelegt.
Ich find's toll (+ von dir)!
Ich habe dem nichts hinzuzufügen :D .
Einen schönen Sonntagabend dir noch,
bis bald,
:bier:
 

Nunduun

Member
Guten Morgen,

Danke Dir für diese klasse Beschreibung!

Liebe Grüße
Lene
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hi Aram,

irgendwo schreibst du vom "Nachteil" der groben Körnung und dass manche dann "trotzdem" ein vorgedüngtes Soil verwenden. Das nähme ich raus, es ist nur ein möglicher Nachteil, das sollte man der Vollständigkeit halber erwähnen, es ist aber grundsätzlich kein Argument gegen Soil. Man sollte das wissen um im Zweifelsfall besser mit einem Problem umgehen zu können, genauso, wie es bei Sand/Geringfilterung z.B. anfänglich eine Neigung zu Algen-/Bakterienblüten gibt.

Im ersten Absatz könntest du noch was zum allgemeinen Betrieb hinsichtlich Mikroflora hinzufügen.

Arami Gurami":3di42zf0 schrieb:
Einschleppung:

Zum einen spielt der Faktor eine Rolle, wie Algen(sporen) ins Aquarium gelangen.
Viele Algenarten die in Aquarien auftauchen, sind nicht einheimische Arten, sondern stammen aus den Tropen bzw. Subtropen. Nicht alle Algen werden also durch das Leitungswasser übertragen. Meist werden Algen und deren Sporen durch belastetes Wasser (z.B. aus dem Fischtransportbeutel), Mulm aus anderen Becken, Dekorationsgegenstände, Werkzeuge (Kescher, Pinzetten, etc.) und vor allem gekaufte Wasserpflanzen eingeschleust. Um den Einfluss diesen Faktors zu minimieren, sollten alle erworbenen Sachen möglichst steril sein. Gerade in punkto Wasserpflanzen kann man dabei prima auf die sogenannten Invitro Pflanzen zurückgreifen. Dies sind unter Laborbedingungen steril gezüchtete Pflanzen frei von Algensporen, Pestiziden, Düngerückständen und Parasiten wie z.B. Planarien.
Da sich in einem einlaufenden Aquarium sich erst mal nützliche Bakterien ansammeln müssen, ist eine relativ sterile Umgebung natürlich etwas kontraproduktiv. Um die sich entwickelnde Mikroflora zu unterstützen, kann man das Becken natürlich mit bakterienfördernden Präparaten (Starterbakterien) animpfen. Mulm oder auch Biofilm über Pflanzen aus stabilen, algenfreien Becken eignen sich dafür. Auch mit EM, Brottrunk oder Gerstenstrohpellets haben einige Aquarianer gute Erfahrungen gemacht.
...
... Ein guter Allgemeinzustand des Aquariums ist eine wichtige Algenprävention, die nicht wenige der nachfolgenden Behandlungen entbehrlich macht. Beobachtungen zur Mikroflora finden sich im Thread "## Beobachtungen und Diskussion zur Mikroflora ###" und wie sich der gute Allgemeinzustand erreichen lässt findet sich im Thread "die "Pflege" der Mikroflora oder ...".

So in der Art könntest du das noch hinzufügen. Das machte die grundsätzliche Bedeutung eines gut funktionierenden Beckens deutlich, wie man das erreicht und brächte Leben/Entwicklung in die verlinkten Threads.

So wäre das ein Algenratgeber mit weitem Blickwinkel. Das Problem des seleketiven Lesens des für seine Probleme Lösung Suchenden lässt sich sowieso nicht vermeiden, d.h. die Schwerpunkte bei möglichen verschiedenen Lösungen werden immer unterschiedlich gesetzt, aber so hat jeder die Möglichkeit seinen Weg zum Ziel zu finden.

Vielleicht könnte man für jede Algenart einen allgemeinen Thread zur Beobachtung/Lösung aufmachen - so denn nicht schon vorhanden - und vom Ratgeber darauf verlinken. Dann ist das kein losgelöster Algenratgeber, sondern verlinkt direkt mit den Erfahrungen im Flowgrow - was es so teilweise schon macht, aber das ließe sich auch konsequent durchziehen.

Gruß, Nik
 

MarcelD

Administrator
Teammitglied
Moin Aram,

herzlichen Dank für deine Arbeit! :bier:
Ich hab' das Thema mal angepinnt. Solltest du an deinem ersten Beitrag etwas geändert haben wollen, meld' dich bei mir, ich ändere das dann gerne um. Die von Nik vorgeschlagenen, konsequenten Verlinkungen halte ich für eine sehr sinnvolle Sache.


Schöne Grüße,
Marcel.
 

Arami Gurami

Administrator
Teammitglied
Hallo zusammen,
vielen Dank für die Zusprüche und Kritik!
@Nik&Marcel: ich werde die Beiträge zur Mikroflora gerne noch oben einpflegen.
Erfahrungsberichte zu bestimmten Algen bzw. Bekämpfungsmitteln habe ich ja (so weit vorhanden) bereits verlinkt. Zur konsequenten Fortführung müßte ich dann noch einige neue Threads eröffnen, kommt dann auch noch. :smile:
 

orinoco

Member
Hallo Aram,
auch von mir herzlichen Dank für Deinen Einsatz hier im Forum
Deine Beiträge sind mir eine große Unterstützung und enorm hilfreich.
Im Moment sind sie so etwas wie meine Nachtlektüre ;)

Falls noch Bilder erwünscht sind , was ich persönlich zur Bestimmung auch sehr hilfreich finde, könnte ich falls erwünscht, welche beisteuern ( leider aus gegebenen Anlass ;.) )

lieben Gruß

Caro
 

Arami Gurami

Administrator
Teammitglied
Hallo,
vielen Dank Leute! Die letzten Änderungen sind raus an die "Chefetage". Ich bin auch dann fürs Erste raus aus dem Thema was grossartige Änderungen angeht, da ab nächster Woche wieder der saisonal bedingte Arbeitsstress richtig losgeht.
Ich danke allen fürs Mitmachen :thumbs: .
 
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