Aquarium in dem zwischenzeitlich 3 Monate Mäuse wohnten.

Hallo Helmut,

ich habe mich in meiner Aussage schon davon leiten lassen, dass es qualitativ unterschiedliche Silikone gibt und Aquariensilikon ein hochwertiger und ein anzunehmend urinbeständiger Silikon ist. Aus der Praxis weiß ich auch, dass Mäuse auf Streu leben und ein Aquarium nicht mit Urin fluten. Wenn ich daraus ein Problem ableiten soll, dann hätte ich schon, wenn möglich, gerne einen konkreten Hinweis.

Gruß, Nik
 
Moin moin,

ich hatte mal ein Becken mit ca. 100L Volumen in dem insgesamt mindestens 7 Jahre diverse Mäuse ihr Zuhause hatten, als das Becken ca. 15 Jahre alt war, brauchten wir ein Ausweichbecken und unsere Wahl fiel aus dieses Mäuseheim. Die Silikonverklebung war dennoch dicht, waren allerdings teils recht tief weggekratzt- eben soweit wie Mausekrallen in die Ecken kommen. Vom Urin war nach dem putzten nix mehr zu merken, und ich kann mir nicht vorstellen, dass der, so konzentriert er auch sein mag diese Silicium-Verbindungen angreifen kann, zumal ein Aquariumsilikon meines Wissens nach eben gerade keine Additive enthalten sollte. Folgende Seite ist mir da eben zwischen die Pfoten geraten und klingt für mich sehr verlässlich:
http://www.aquarium-pond-answers.com/2007/03/aquarium-silicone.html
(der Link ist auf englisch)

Vergiftungen gabs in unserem AQ übrigens auch keine. Urin, egal wie konzentriert, halte ich letztlich immer noch für eine weniger schädliche Verbindung als so manch anderes in der Aquaristik als Dünger genutztes Pülverchen- vorrausgesetzt man hat die Mäuse nicht mit irgendwelchem Atommüll o.Ä. sondern mit üblichem Nagerfutter gefüttert.

Ich würde das Ding nehmen, gründlich reinigen, einige Tage testbefüllt stehen lassen und beobachten und bei Unsicherheit/Anstzuständen eben einfach nochmal mit frischem Silikon über die vorhanenen sauberen Nähte drüber ziehen. Damit wären dann eventuelle Verunreinigungen wieder isoliert und der Statik sollte das ebenfalls nicht Schaden.

mfg
Lene
 
Hallo,

Das ist jetzt blöd, dass ich nur ein mäßiges Tablett zur Verfügung habe. Falls das hier noch in ein paar tagen von Interesse ist antworte ich dann noch mal ausführlich mit ein paar Beispielen zum Thema Silikon aus meinem Berufsleben.

Gruss, helmut
 
Hallo Helmut,

würde mich auch interessieren, was Du noch so zu Silikon zu sagen hast.

LG
Lene
 
Hallo,

es geht nicht um das Silikon an sich sondern um die Füllstoffe, Vernetzer und Additive (Fungizide sind nicht die einzigen Additive)die ein Silikonbasierender Dichtstoff enthält. Unter diesen Dichtstoffen nimmt Aquariensilikon eine Sonderstellung ein, es ist das einzig mir bekannte, daß für Statische Belastung per DIN zugelassen ist. Und wie oben schon geschrieben, wenn der Silikonbestandteil stabil bleibt aber die Füllstoffe angegriffen werden ist die Belastbarkeit gemindert. Die gleichen Füllstoffe wie für Kartuschensilikon werden auch gerne für Lacke verwendet und ich habe schon 2 Komponentike PU-Lacksiegel gesehen, die durch kurzzeitigen Kontakt mit Tierurin angegriffen wurden. An dem PU selbst kann das nicht gelegen haben.

Daß der Urin selbst schädlich im Aquarium ist glaube ich nicht, daß er aber schädliche Stoffe aus dem Dichtstoff freisetzen kann schon. Ein Beisspiel von einem Vereinskolegen: Er hatte in einem Aquarium das mit Essigvernetzendem Silkon verklebt war Terassen mit neutralvernetzendem Silikon eingeklebt. Beides Aquariensilikone. Darauf hin ist das Aquarium kollabiert, alle Pflanzen futsch und die meisten Fische Tod. Und das bei Verwendung von zwei einzelnd für sich geeigneten Dichtstoffen. Als gewerblicher Verarbeiter von Dichtstoffen hätte ich ihm vorher sagen können, daß die beiden Systeme nicht gemeinsam verwendet werden dürfen aber das es so krass wird hätte ich nicht gedacht. Vor allem weil das gefühlt agressievere Acetatsilikon zuerst da und auch ausgehärtet war. Was ich damit sagen will: Auch geeignete Dichtstoffe können bei Kontakt mit nicht vorhergesehenen Stoffen sehr unangenehm reagieren. Und in dem Fall hier macht mich ganz besonders der Vernetzer denkend.

Es gibt zig Silikondichtstoffe und die sind meist für eine Verwendung genau zugeschnitten. Für Aquariensilikon ist da nicht Urinbeständigkeit dabei(es gibt aber extra welches für öffentliche WC-Anlagen und ähnliches), deshalb würde ich es lassen und falls das auch schon geklappt hat würde ich es nicht veralgemeinern.

Gruß, helmut
 
Hallo Helmut, hallo zusammen,

bei der Gelegenheit eine Frage OT:

ich hatte vor, meine Wurzeln im noch wasserlosen Becken mit Wasserstoffperoxid (30% ?) zu desinfizieren. Dabei könnte auch was auf die Silikonnat kommen. Wäre das ein Problem für das Silikon? Ich vermute mal, wenn bereits Urin hier problematisch seien könnte, ist es H2O2 auch?

VG Kalle
 
Hallo Kalle,

Silikon hat gegenüber verdünntem H2O2 eine sehr gute und gegenüber hochkonzentriertem H2O2 eine leicht eingeschränkte Beständigkeit. Das wird für lange Einwirkzeiten ermittelt. Also: kein Problem.

Grüße
Uwe
 
Hallo Helmut,

da hatte ich mich wohl zu allgemein ausgedrückt, mir gings auch eher um die Zuschläge, die in Aquariensilikonen enthalten sind. Speziell würde mich eigentlich einfach aus Neugierde interessieren, welche Zuschläge das ungefähr sein könnten. Dann könnt ich mir ein besseres Bild der für AQ-Silikon typischen eigenschaften machen und besser entscheiden wann ich welches verwende. Natürlich sind gerade die Zuschläge auf den Packungen die ich so in der Hand hatte nicht verzeichnet, aber vielleicht bekommt man ja als Profi mal was dazu mit?

Das man im Job wenn möglich nur mit einem System arbeitet kenn ich ja schon, das das aber bei Silikonen auch so wichtig sein kann ist mir auch neu. Danke für das eindrückliche Beispiel!

LG
Lene
 
Oben