Hallo zusammen,
ich wollte mich mal wieder zum thema melden. Vorweg, so schlimm wie bei Tobi's Schaubecken sah es nicht aus bei mir.
Also festhalten kann man bei meinem Becken, dass die Alge erstmalig auftrat bei einem No3 Gehalt von 20. Vorher waren immer so 5-10, auf Grund von Fadenalgen im Moos mal probeweise erhöht. Stoßdüngung mittel Magnesiumnitrat medizinisch rein. Da war die Alge dann da.
Nach zweifachen wasserwechsel, EC zugabe, 3 tägiger Dunkelkur + UVC Klärer und senken des No3 Gehalts auf 8-10 ist sie nicht mehr aufgetaucht.
Als nächstes kamen dann grüne Staubalgen und Punktalgen. Kam mit so vor, als würde die Staubalge bei höheren No3 Werten zu dieser schmierigen Scheibenpest und unter 10 sind es Staubalgen. Könnte ja mal wieder auf 20 erhöhen, aber irgendwie bin ich ja froh das der spuk vorbei ist.
Um diese Mischbeläge von Staub und Punktalgen zu "entmischen" wurde Po4 erstmalig auf 1,0 angehoben. Hat meinem Becken sehr gefallen, Wachstumsschübe aller Pflanzen, eine Anubia hat in kurzer Zeit ein Blatt gebildet welches doppelt so groß wie die anderen waren. Die Po4 Zugabe bewirkte eine vermehrte Staubalgenbildung. Der Grund dürfte darin liegen, dass die Punktalgen keine Konkurenz mehr darstellten, da bei dem Po4 Gehalt keine auftauchen bei mir.
So jetzt hatte ich eine (fast) reine Staubalge an den Scheiben und zwei Algen waren bereits erschlagen (seit 3 Wochen kein auftauchen mehr).
Nachteil, die Infos über Grüne Staubalgen, eher ein Insiderbegriff als ein wissenschaftlicher Name, sind ein bunter haufen gemixter halb zuende geführter Freds.
Aussagen auf die man immer wieder trifft,
1.Über Düngung kommt man der Alge nicht bei
-->würde sagen passt, Alge hat längerem Atem als die Pflanzen, wobei das auch wieder vom Becken abhängt, könnte auch gehen. No3 bei 10,5 ; Po4 bei 1,0 und Kalium bei max 5 sind bei mir zur zeit gut funtionierende Werte. [Ca = 24, Mg =8] Hohe Kaliumwerte haben bei mir die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Staubalge begünstigt. Fe Düngung darf auch nicht zu üppig bei mir sein.
2. Die Alge ist stark Lichtabhängig und bindet sich nur an Scheiben,
-->Passt bei mir, aber direktes Sonnenlicht beschleunigt die Alge bei mir nicht. Die Rückscheibe ist ebenfalls grün geworden. Aber um das auszuschließen ist das Rollo runter. Denke eher das die Ausrichtung der Reflektoren, höhe der Lampen über Wasser, Intensität und Einwirkdauer mehr Auswirkungen haben. An diesen Schrauben habe ich etwas gedreht. Hat denke ich auch zur Beseitigung beigetragen. Wie Marcel schon schrieb, es ist eine Kombination aus Anwendungen, zumindest bei mir.
3. Die Alge setzt Schwärmer frei wenn man sie entfernt mit einer Klinge,
--> Beweisen kann ich es nicht, aber es ist so. Interessant sind Angaben dass diese Schwärmer etwa 30-60min aktiv sein sollen. Wäre mal interessant mit nem Mikroskop ein par genauere Untersuchungen anzustellen.
4. Was die Alge wohl nicht mag,
--> konstante Wasserwerte, damit meine ich die optimalen Werte fürs Aquarium zu finden/kennen und diese konstant zu halten. Viele haben geschrieben, das kommt jetzt aus engl. und span. Foren, dass sie diese Alge auf Dauer vertreiben konnten wenn sie die Werte für NPK, Ca und Mg und Fe konstant über mehrere Wochen hielten. Schwierig, woher kenn ich die Werte fürs Aq und wie kann ich die genau messen.[ An dieser Stelle mal nen Lob an Aqua Rebell, auf den Flyern stehen meiner Meinung nach gute Werte für Nährstoffe. Besonders Kalium ist mit 5-10 "besser" angegeben als hier mit 10-30 (Ende OT).]
Worauf ich hinaus will, No3 und Po4 (C=30mg/l) lassen sich mit dem Redfield Verhältnis in einem Algenungünstigen Verhältnis einstellen. Ich habe dann anhand dieser Seite
http://animal-behaviour.philadb.com/?site=news&nid=169 mal natürliche Verhältnisse der Nährstoffe zueinander rausgesucht und auf mein Aq übertragen. Natürlich ist AQ nicht Natur und 1:1 geht das nicht, aber ich glaube der Ansatz ist gut. Man hört ja immer CA:MG 4:1, No3 : Po4 =15:1; das hab ich hier für Kalium übernommen. Desweiteren liest man oft, Kalium sollte nicht über No3 liegen, würde ich auch so sagen. Ebenso das manche Becken viel Kalium verbrauchen, mh, tja, mein 480 nahezu null, und mein 160 schon so 5mg/l Woche, da sind Moose und Anubien drin, im großen nicht. (licht hab ich jeweils etwa 0,4 watt/l)
Waren noch ein par Sachen mehr die mir gerad nicht einfallen.
Was bei mir bis jetzt zum Erfolg führte. Einen Tag vor dem Wasserwechsel zum abend, co2 aus.
Dann gibt es zwei Möglichkeiten die Alge von den Scheiben zu kratzen, einmal unter wasser mit nem Klingenschaber und einmal im trockenen Zustand. Unter Wasser bietet sich an, die sich lösenden Teile direkt mit dem Schlauch abzusaugen, im trockenen Zustand kann man mit dem Staubsauger die abspringenden Staubpartikel absaugen. Evtl ist zweiteres besser, da ausgetrocknete Sporen die ins Wasser fallen bereits abgestorben sind(?). Alles auch von Beckengröße abhängig, bei meinen Scheiben von 160*60, und hinten hab ich auch noch eine, kein Spaß, da erwischt man nie alle.
Anschließend die Scheiben mit Easy Carbo (EC) getränkten Lappen abwischen. In der zwischenzeit sollte man darauf achten, dass das verbliebende Wasser im Becken nicht steht sondern zirkuliert. Alles bei abgedunkeltem Raum. Um viele Schwärmer zu erwischen sollte bei niedrigstem Wasserstand zb links wasser eingeleitet und rechts abgesaugt werden. Quasi Spülung/Austausch des gesamten Wassers. In der zwischenzeit immer wieder die im wasser verbliebenden Scheiben abschaben/reinigen.
Je nach Pflanzenbestand und dessen Höhe, möglichst wenig wasser einlassen nach reinigung. damit die oberen Scheiben schonmal nicht befallen werden können. Gleichzeitig die Pumpe mit Microfiltervlies ausstatten, Sauerstoff zuleiten, EC je nach Bestand und Erfahrung maximal dosieren und den UVC Klärer laufen lassen. Da der Nachtrythmus der pflanzen ansteht, gewinnt man schonmal die ersten Stunden dunkelheit ohne einen Tagesrythmus der Pflanzen zu unterbrechen.
Am nächsten Morgen habe ich dann das Microflies erneuert,(optimal wäre eine separate Pumpe nur mit Flies und die Hauptpumpe in einem separatem Eimer weiter zu betreiben, keine Bakterienschädigung durch EC). Die Scheiben erneut putzen und eine Durchspülung vornehmen-etwa 3 Stunden Wasseraustausch. An diesem ersten und einzigen Tag meiner "Dunkelkur" habe ich quasi immer mal wieder die Scheiben abgekratzt und das Wasser mehrmals durch Spülung ausgetauscht.
Am Nachmittag habe ich dann nochmal UVC und EC in Kombination bei geringem Wsserstand eingesetzt. Abends wurde das Microflies erneut gewechselt und Wasser ohne EC eingelassen. Um nun den "nützlichen" Bakterien einen Vorsprung gegenüber den letzten verbliebenen Schwärmern zu geben, habe ich aus einem separaten Filter die Schwämme genommen und im Becken ausgedrückt. Joa, der Gedanke gefiel mir erst garnicht, sah auch richtig mies aus, sollte sich aber auszahlen. Funktioniert auch sehr gut bei neu eingesetzten Holzwurzeln-die sind dann weniger anfällig für algen.
Als letztes hatte ich die Tage danach die Beleuchtug auf 6 Stunden reduziert und zusätzlich ein par Erlenzapfen eingebracht. Wichtigste Maßnahme dabei ist wohl den Kaliumgehalt im Verhältnis zum No3 und Ca Wert einzustellen. Wenn die Alge jetzt wieder auftaucht, dann werde ich mal irgendwie ne Probe zu Bernd Kaufmann oder hier Eumel6 schicken um die mal zu bestimmen.
Auf der Aquamax Seite sind übrigens grüne "Staub" Scheibenalgen zu sehen, allerdings dort eine Art Kieselalge die sich auf Grund bestimmter Parameter grün verfärben. Dies würde den Ansatz des ausblühen lassens der Staubalge bestätigen. Hier mal der Link:
http://www.aquamax.de/HG08.htm
Wenn die Alge mal wieder auftaucht werde ich sie wohl mal ausblühen lassen. Aber erstmal ist gut. Und es ist ja auch das Ausmaß, wenn ich einmal die Woche beim WW die Scheiben abkratze, geht klar, aber dreimal am Tag weil ich nicht durchgucken kann, auf keinen!;-) So erstmal Käffchen.
Viele Grüße,
Sebastian