Hallo Daniel,
gleich vorweg: Da ich selbst Wasserpflanzen sowie CO2 Anfänger bin, kann dir wahrscheinlich keine hilfreichen Tipps geben, aber ich wollte zumindest mit einer kurzen Rückmeldung, etwas Zuspruch und ein paar meiner Gedanken deinen "Monolog" einstweilen kurz unterbrechen...
Ich habe deine Beiträge alle gelesen, weil ich selbst gerade meinen neuen Edge aufbaue und es tut mir leid, dass du gleich am Anfang mit so Problemen kämpfen musst. Du schreibst, dass dir die Pflanzen hauptsächlich im Lichtkegel eingehen, obwohl der Edge eigentlich ziemlich wenig Licht liefert.
Aus einer eher physikalisch-theoretischen Sicht betrachtet muss man hier aber stark zwischen einem befüllten und leeren Aquarium unterscheiden. Das Wasser verringert die Lichtleistung erheblich. Und zwar grob betrachtet quadratisch. D.h. bei einer doppelten Wassertiefe, hast du nur noch ein Viertel des Lichtes. (Für alle Interessierten:
Genauer kann man das mit den Maxwell-Gleichungen berechnen). Das ist die Absorbtion der Lichtleistung durch das Wasser selbst. Dazu kommt noch eine Reflexion an der Wasseroberfläche, die vom Einfallswinkel abhängig ist. Verstärkt wird der Effekt, dass das Licht im Edge durch die Halogenlampe sehr gebündelt wird. Das wirkt dann letztendlich wie bei einer "Sonnenbank" und die bisherigen Blätter haben dagegen noch keine entsprechende Schutzschicht entwickelt. Normale Leuchtstoffröhren haben hier ein viel diffuseres Licht, das zwar in der Summe deutlich größer ist, aber eben auch viel besser und gleichmäßiger verteilt. Die meisten DSM dürften mit eben normalen Leuchtstoffröhren stattfinden. Die Hitzeentwicklung im Leuchtkegel einer Halogenlampe darf man auch nicht vernachlässigen. Das Wasser würde auch hier auf dem Weg zur Pflanze einen Großteil der Wärme aufnehmen und zusätzlich noch wie eine "Kühlflüssigkeit" wirken. Durch die rießige spezifische Wärmekapazität von Wasser könnte die Lampe selbiges aber niemals entscheidend aufwärmen - da kann also nichts passieren. Das fällt in deinem Fall aber auch weg. Im Gegenteil: Die Luft wirkt mit seiner schwachen Wärmeleitfähigkeit als Isolator. Interessant wäre hier also nicht die Beckeninnentemperatur zu messen sondern mit einem Infrarotthermometer direkt die Temperatur am Fuße des Lichtkegels bei bzw. auf den Pflanzen.
Einfacher gesagt: Mag der Edge für Pflanzen im befüllten Zustand zu wenig Licht haben, kann es sein, dass das konzentrierte Licht im leeren Zustand die Pflanzen (zumindest im aktuellen Zustand) überfordert.
Da die Pflanzen ja im Wesentlichen CO2 in Zucker umwandeln und diesen speichern, ist es kein Totalschaden, wenn die Blätter - also quasi das Laub - kaputtgeht. Je nach Pflanze wird ein Großteil der Energie im Wurzelwerk gespeichert, mit der Folge, dass die Pflanze neu austreibt. Die neuen Blätter haben dann von Anfang an eine entsprechende Schutzschicht und ihnen macht das Licht nichts mehr aus. Das selbe passiert, wenn du eine Pflanze vom Samen auf der Fensterbank bis zum Juni groß ziehst und sie dann nach draußen in die pralle Mittagssonne stellst... Die Blätter werden herunter hängen und im schlimmsten Fall komplett abfallen. Aber sie treibt auch wieder neu aus. Das ist allerdings eine radikale Umstellung. Deswegen sollte man die Pflanzen immer erst für kurze Zeit an die Sonne gewöhnen und nur für kurze Zeiträume nach draußen stellen. Zugegen: In dem Beispiel ist hauptsächlich die UV-Strahlung der Sonne schuld, die vorher durch das Fensterglas gefiltert wurde und beim Raussetzen die Zellen der Blätter zerstört, da die Pflanze, die noch nie Sonne gesehen hat, noch keine entsprechende Schutzschicht gebildet hat. Halogenlampen gehören zu der
Art Leuchtmittel, die ebenfalls UV Licht erzeugen. Ob das aber in dem Maße geschieht, dass es analog dem Beispiel eine schädliche Auswirkung auf die Pflanzen hat, weiß ich nicht. Bei Leuchtstoffröhren ist ja gerade der Sinn und Zweck der inneren Beschichtung diese (nicht sichtbare) UV Strahlung möglichst vollständig in sichtbares Licht umzuwandeln. Ob oder wie viel Rest der UV Strahlung hier noch durchkommen, weiß ich nicht.
Wenn dem denn so ist, sind deine Pflanzen also gerade in der Umstellphase und dadurch geschwächt. Da gibt es jetzt zwei Strategien, die du fahren kannst:
1.) Du nimmst an, dass die Umstellung quasi abgeschlossen ist und die Pflanzen sich erholen. Dann solltest du ihnen unbedingt noch Zeit geben, damit sie auch gestärkt aus der Umstellung hervorgehen können.
oder
2.) Du nimmst an, dass der Zustand der Pflanzen weiterhin immer schlechter wird. Dann solltest du so schnell wie möglich fluten um die Verluste möglichst begrenzt zu halten und die noch lebenden Teile besseren Bedingungen auszusetzen.
Eines sollte dir jedoch klar sein: Die Umstellung auf submers dürfte deine Pflanzen noch einmal ein gutes Stück Energie kosten und sie entsprechend noch ein Stück zurückwerfen. Also überleg dir gut, wann du das machst.
Ups. Das ist jetzt doch etwas mehr geworden, als eigentlich gewollt. Ich hoffe die Ideen kommen rüber.
Im Prinzip klingt dein weiteres vorgehen nach einem durchdachten Plan und du solltest durch meine Ausführungen nicht unbedingt zu weit davon abweichen. Vielleicht waren aber trotzdem ein paar hilfreiche Ideen/Überlegungen dabei, die du mit einbeziehen möchtest. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und drücke dir die Daumen!
Viele Grüße
Kev