Hallo Jo,
eumel6":19jh4rw8 schrieb:
Hallo Nik,
08/15-Fadenalgen bringe ich mit einem Nitratmangel in Verbindung.
Was sind 0815-Fadenalgen? Da müssen wir uns durchkämpfen.
ob ich mich jemals mit Algenbestimmung beschäftige ist fraglich. Ich werde also nicht in meiner relativen Ahnungslosigkeit mit lateinischen Bezeichnungen um mich werfen. Die 08/15 Fadenalge meint die IMHO häufige langfädige und schnellwüchsige Grünalge, die sich gut aufwickeln läßt und auch zwischen den Fingern eine feste Struktur hat.
Und dann: wieso Grünalgen und nicht Blaualgen, wenn die These stimmt.
Ups, du gehst schon weiter und verallgemeinerst eine Beobachtung von obiger Fadenalge für alle Grünalgen. Das ist nicht so!
Ich habe mir ja lange eine grüne Bakterienblüte angesehen, die ich auch für eine Form von Cyanobakterien halte. Mit deren Zunahme ging immer ein hoher Nitratverbrauch einher. Nitrat zugeben ging nicht, da das die Blüte eindeutig förderte. Also war der übliche Gang, das Wasser wurde grün und nitratfrei und dann tauchten irgendwann die Fadenalgen auf. Da ich die Bakterienblüte mehrfach durch ein Fällungsmittel beseitigte, was deren Entfernung aus der Wassersäule, aber nicht aus dem System bedeutete, wurden die durch sie gebundenen Nährstoffe - messbar vor allem Nitrat - wieder frei. Die Fadenalgen verschwanden innerhalb von 2-3 Tagen als wäre nie was gewesen. Grundsätzlich könnten es auch wieder freigewordene Spurenelemente sein. Das bekomme ich aber nicht so wirklich rund und für die Vermeidung von Fadenalgen durch Nitrat gab es hier schon Rückmeldung seit dem ich das erwähne. Muss auch nicht immer so sein, aber in jedem Fall wurden die Bedingungen für Fadenalgen besser in dem Umfang in dem die Bakterienblüte Nährstoffe band.
Cyanobakterien ist eine ganz andere Baustelle. Das, was ich von denen erlebt habe, lässt sie mich bezüglich Behandlung ganz
eindeutig den Bakterien und nicht den Algen zuordnen. Algen kommt man allen über Nährstoffe bei, (unerwünschten) Bakterien nicht. Die müssen irgendwie (mechanisch, UV-C, ...) ausgedünnt und auskonkurriert werden. Wobei es hier ja einige Berichte gibt, die eine erfolgreiche Bekämpfung von Cyanobakterien über (sehr) hohe Kaliumgaben beschreiben.
Können Starklichtbecken, wenn der Bodengrund ok ist, überhaupt Richtung Blaualgen abtriften?
Fragen über Fragen
Interessante Frage! Cyanobakterien, abgesehen von der von mir als für solche gehaltenen Bakterienblüte, hatte ich auch schon ewig nicht mehr. Da spielt die zu pflegende Mikroflora wohl die maßgebliche Rolle. Darauf habe ich ganz klar den Fokus, daran orientiert sich alles. Ist die im Sinne eines Aquarianers, dann gehen sessile Cyanobakterien wohl nicht. Kiese sind auch ein besseres "Rückzugsgebiet" für CB. Vorne an der Scheibe im Kies lassen die sich eher finden als in Sand. Aber gerade in geringgefilterten/filterlosen Becken besteht die Gefahr bakterieller Probleme bei einem starken Pflanzenrückschnitt, d.h einer merkbaren Verringerung von Siedelungssubstrat. Sessile CB haben aufgrund einer "intakten" Mikroflora keinen Raum, es ist also schon schlüssig wenn Bakterien dann flotierend auftauchen - und das kann sich bei starken Rückschnitten schon mal einstellen. Mi dem erhöhten organischen Anteil des Gluconateisendüngers gelang mir das jetzt aber auch. Mit der Bakterienblüte gehe ich inzwischen ausgesprochen locker um. Ein interessanter Effekt ist das mit der Bakterienblüte einhergehende, bessere Pflanzenwachstum. Los wird man die Trübung wieder leicht über einige maximale Wasserwechsel.
Eine Abhängigkeit von CB zur Lichtintensität wüsste ich jetzt nicht zuzuordnen - eher von der Lichtdauer. Die Bakterienblüte ließ sich über kürzere Belichtung verzögern, Lösung war das aber keine.
Wichtig ist die - im Sinne des Aquarianers - intakte Mikroflora. Dann geht ein Becken pflegeleicht und richtig gut! Das lässt sich grundsätzlich mit allen möglichen "Betriebsweisen" erreichen, aber gerade die Pinselalgen halte ich für ein schönes Beispiel von nicht zuordenbaren, erkennbaren Effekten üppiger Substratfilterung, bzw. auch von unerwünschter Filterwirkung von kiesigen Bodengründen. Die Geringfilterung, in Verbindung mit Sand, minimiert diese Einflüsse und ich bin sicher, dass das die Gründe für die grundsätzliche Pinselalgenarmut dieses Setups sind. Die Mineralisierung erwähne ich der Vollständigkeit halber, sollte eh gegeben sein.
Antons Bemerkung zur Abhängigkeit von Pinselalgen zu hohen Fe-Gaben machte mich grübeln. Ich stelle die Beobachtung nicht in Frage, kann es jedoch nicht bestätigen. Mit einem Becken hatte ich ständige latente Probleme. Der Profito, mit dem ich zu der Zeit düngte, ist in Verbindung mit hohen PO4-Gehalten des(/meines) Leitungswassers nicht so die Empfehlung. Ich konnte die ständigen Fe-Mangelsymptome durch das Zudüngen des EL Eisendüngers verbessern. Das waren schon erhebliche Zugaben (Fe im Rahmen einer 4-fachen Wochendosis und mehr), aber Pinselalgen gab es nicht. IMO können Pinselalgen bei einer guten Spurenelementversorgung gar nicht. In der Folge können die also vor allem bei einer zu geringen SE-Zugabe oder einem induzierten Mangel durch Beeinflussung der zugegebenen SE durch Filterung und/oder Bodengrund auftauchen.
Gruß, Nik