"Stetig-Düngung"

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Ingo,
Bratfisch":1opjk94f schrieb:
nik":1opjk94f schrieb:
Diesmal drücke ich es anders aus. Übliche gute Dünger funktionieren immer, wenn man sie nicht durch die Filterung verhunzt.

Filterung läßt sich nicht vermeiden. Wie nicht nur wir beide wissen, IST ein Aquarium nichts anderes als ein Filter. Ein Moderat-Bio-Filter. Das was wir dann noch ´dran- oder ´reinhängen rundet dann die Skala ab `moderat` bis hin zu `intensiv` nach oben hin ab.

Das heißt das ein Dünger in JEDEM Becken "verhunzt" wird. Nur der "Aggressivität" der jeweiligen Biologie entsprechend unterschiedlich intensiv.
Es macht einen Unterschied ob die Schwermetallkomplexe im Filtersubstrat oder im Biofilm auf der Pflanze zerlegt werden, im letzteren Fall können die demaskierten Schwermetalle noch genutzt werden.

... , dann sind wir (meiner Lesebrille nach) konzeptionell handelseinig. Einzig ist Dein Vorbehalt "Hey, warum gleich ´ne Matte über die ganze Beckenbreite ?", worauf ich Dir zuproste und losgröhle :"WEIL ICH´S WISSEN WILL !!" :- )
Ja, die Matte hatte ich testweise in das Becken gebastelt, weil ich wissen wollte, wie sie sich im Pflanzenbecken macht. Einen mir genügenden Vergleich hatte ich ja. Ich will dich sicher nicht abhalten! Du musst es halt gegen meinen argumentativen Wiederstand tun :wink:, für mich als Pflanzenaquarianer mit üblicherweise geringen organischen Belastungen umgehend, war sie testweise interessant und das Becken wird nun abgebaut.

Nee, im Ernst, selbstverständlich will ich ´ne übliche Matte nach O.D. mit dem Konzept testen. Das mit einigen anderen workarounds wie der z.B. der zwangsdurchströmten Substratlimitierung zu Erfolgen im grünen Bereich zu kommen ist, ist ja schon Stand des Wissens, mich interessiert aber ob man mit dem Konzept (dem Du ja zustimmst) auch in diesem "Hochlastbereich" Erfolge erzielen kann. Wenn ja, wäre dies eine sehr unkomplizierte Möglichkeit der Kombination von Lebewesenlastigkeit plus (unvermeidlicher) biologischer (Intensiv)filterung mit gleichzeitig unproblematischen Pflanzenwuchses.

Ich selbst glaube nicht so gaaaanz wirklich daran, weil ich gelernt habe das hinter den beachteten Fallstricken immer irgendwelche unbeachteten sich herumlangweilen, aber wer nix versucht ... ! :- )
Einer belasteten Matte traue ich einiges zu, im Zuge der Mineralisation entstehen natürliche Chelatoren. Es ist eine Frage des Sizing. Wenn man da mit Geringfilterung heran ginge, d.h. peu á peu Filtersubstrat zugäbe, käme bei höherer organischer Belastung in der Funktion etwas mattenähnliches heraus.

Zu den Geschwindigkeiten nochmal :

nik":1opjk94f schrieb:
Das Tempo der Strömung spielt nicht so die Rolle. Über der Mikroflora ist immer eine laminare Grenzschicht und da geschieht der Stofftransport nur mehr durch Diffusion.

Wenn man es genau nimmt und die laminaren Grenzschichten zu den Filterflächen hin betrachtet unterscheiden sich diese (für sich) ob nun im zwangsdurchströmten Medium oder auf einem nur angeströmten Stein irgendwo in den Weiten des Aqs sitzend in keinster Weise. WAS sich unterscheidet ist die Potenz des diese laminaren Quasi-Nullströmungsflächen (die suburb) versorgenden Versorgungsstromes, einerseits ob seiner Geschwindigkleit, andererseits ob seiner Nährstoffdichte. Wenig Nährstoffdichte in der Versorgungsströmung kann in Grenzen durch ihre Geschwindigkeit ausgeglichen werden und eine geringe Geschwindigkeit durch eine höhere Nährstoffdichte. (Zugeworfene Milchflaschen sollten, wenn sie wenig sind, keine Geschossgeschwindigkeiten haben, jedoch kann man auch unter ihnen begraben werden wenn es langsame aber viele viele viele sind und alle in kürzerster Zeit auf einem abgestellt werden OO ...)
Die laminaren Grenzschichten sind von Bedeutung. Deren Dicke hängt von der Strömung ab. Die Diffusion durch die Grenzschicht ist ein eher langsamer Vorgang, der tempomäßig maßgeblich vom Konzentrationsgefälle bestimmt wird. Der Biofilm/die Pflanzen sorgen durch Verbrauch selbst für ein Konzentrationsgefälle. Das sind Gründe, warum eine Filterung leicht bis in unerwünschte Bereiche effizient werden kann.

Was unter´m Strich wiederum für das permanent-low-level-Konzept spricht : Was nicht da ist, kann nicht geklaut werden ! (oder einen erdrücken) ...
Das Prinzip der Vollständigkeit berücksichtigend, funktioniert Nährstoffkompott mengenmäßig in einem recht weiten Bereich, da habe ich keinen Zweifel. Die Makronährstoffe sind übersichtlich und unproblematisch in der Handhabung. Bei den SE bedarf es der Differenzierung, die Chelatoren machen den Unterschied. Damit gibt es zwei Bereiche, die unterschiedlichem "Verbrauch" unterliegen. Die nichtchelatierten Spurenelemente sehe ich in einem Kreislauf. Die können durch Pflanzen/Biofilm oder auch Schwebealgen gebunden und wieder freigesetzt werden. Die mögliche Freisetzung habe ich bei meiner "Algenblüte" sehr schön beobachten können. Schaue ich mir die Schwermetallkomplexe an, dann sind das sowieso schon die kritischsten Komponenten der Düngung und die Problematik steigt in Abhängigkeit zur Intensität der Filterung. Mir geht es also um maximale Schonung dieser Komplexe und dann funktioniert Düngung gut. Das Prinzip notwendiger zusätzlicher (Gering-)Filterung wird im Problemfall durch sukzessives Aufstocken von Filtersubstrat bis zur Problemlösung vorrangig bedient!
Im Grunde habe ich das Bestreben knapp zu düngen, wobei "knapp" in der Definition eine lange Diskussion nach sich ziehen könnte. Das geht bei den Makros gut. Bei den SE sehe ich die chelatierten ob ihrer Haltbarkeit in einer Schlüsselstellung und die restlichen neige ich üppiger zu zugeben, da ich einen Einfluss auf Algen sehe.

Gruß, Nik
 

Heike

Member
Hallo Ingo

das Wort Stetigdüngung trifft doch den Nagel auf den Kopf, warum suchst du was anderes. Es ist deutsch und für jeden sofort verständlich. :wink:
Nur mal eine Randfrage. Pflanzen wachsen doch nur bei Licht? Ich denke mir so, da brauchen doch diese auch nur während der Wachstumszeit Nährstoffe. Theoretisch bräuchte man dann aber auch nicht 24 h lang düngen. Den Bakterien ist es egal, ob die Licht haben oder nicht. So würden doch über Nacht auch unnötig diese ganzen Sächelchen verhunzt.
Mein Vorschlag wäre bei diesen Überlegungen eine normale Dosierpumpe, gekoppelt mit einer Zeitschaltuhr für die Nachtruhe.
 

Roger

Active Member
Hallo Ingo,

ch denke mir so, da brauchen doch diese auch nur während der Wachstumszeit Nährstoffe. Theoretisch bräuchte man dann aber auch nicht 24 h lang düngen.
genau das habe ich mich heute auch gefragt! :shock:

Hatte nämlich über eine Düngerpumpe gebrütet und bin dabei auf diese für mich nicht unwesentliche Frage gestoßen.
Bei dem von mir erdachten Prinzip, würde 12 Stunden Dünger ins AQ abgegeben und 12 Stunden würden benötigt werden den Dünger im Dosiersystem anzusaugen.
Ob´s letztendlich funktioniert muß ich noch ausprobieren.
 

Bender

Member
Hallo!

Kann zwar mangels Erfahrung bei dem Thema nicht wirklich mitreden aber wollte euch dennoch ein paar Möglichkeiten zur Dauerzugabe geben.
Ein Aquarienfreund von mir versucht grad ähnliches in seinem neuen Starklichbecken zu realisieren jedoch hat er selbiges Problem mit der Dosierpumpe und Zeitschaltuhr.

1.
Über einen sog, Perfusor wurde ja schon das ein oder andere Mal hier im Forum geredet.
Vorteil, sehr genau Dosierung bis runter auf 0,01 ml/h möglich. Das Gärät fördert in fast jede Höhe und kann im Schrank versteckt werden. Nachteil, Behälter ist auf 50 ml genormt was je nach Größe des Beckens nervig werden könnte. Preise für alte Modelle ab 100 Euro

2.
Sog. Infusomat. Vorteil, Beliebig großes Behältnis möglich. Dösierung bis 1 ml/h.
Nachteil, braucht Schwerkraft und nicht grad billig.

3.
Eine günstige Möglichkeit die Sache zu testen wäre ein sog. Extradrop.
Ein Pfennigartikel, den man zw. ein Infusionsystem schalten kann um die Durchflussmenge zu begrenzen (verstellbar). Nachteil, die Dosierung kann nicht 100%ig genau eingestellt werden und ein paar ml die Std ist Minimum. Ebenfalls Schwerkraft nötig.

Soweit meine Gedanken die ich mir bisher zu dem Thema gemacht habe.
Vllt hilft es ja wem die Theorie mal zu testen.

Gruß Ben
 

Fritz

Member
Angeregt durch Dünge-Empfehlungen von Roger und Backfischs Gedankengängen experimentiere ich zur Zeit mit einem Schnürsenkel…

…der alte Blumengießen-wenn-im-Urlaub-Trick:

Ich habe einen mit Wasser getränkten Schnürsenkel durch einen 4 mm Schlauch gezogen und beide Enden in jeweils einen Behälter mit Wasser gelegt. Der eine der Beiden Behälter steht höher als der andere. Zur Zeit rinnt das Wasser vom höheren Behälter in den niedrigeren mit etwa 12 ml/h.

Wenn es mit diesem Verfahren eine konstante Fördermenge gibt, könnte man das Düngergemisch entsprechend ansetzen. Sollten sich zum Beispiel die 12 ml/h bewahrheiten, wären das insgesamt 288 ml pro Tag und 2016 ml in der Woche. Das Wochen-Reservoir ließ sich in einem Tank mit etwas über 5 x 4 x 100 cm Größe in meiner Beckenabdeckung unterbringen.
 

GreenReef

Member
Heike":cko902iq schrieb:
Nur mal eine Randfrage. Pflanzen wachsen doch nur bei Licht? Ich denke mir so, da brauchen doch diese auch nur während der Wachstumszeit Nährstoffe. Theoretisch bräuchte man dann aber auch nicht 24 h lang düngen.
…das ist so nicht ganz richtig, Pflanzen können auch in der Dunkelphase an Substanz zulegen und verbrauchen auch nachts Nährstoffe

…ich mit meinem Setup dünge an einem 200erReef während der Dunkelphase die Spurenelemente über einen DosierAutomaten (3Dosierungen im Abstand von 2h) denn die Chelatoren sind ja schliesslich auch Licht- und UV-empfindlich, P und K gibt es zZ. stossweise aber via Tropf über Stunden verteilt, und N gibt es in Form von NH4 3mal täglich, also in der Lichtphase

….das Ganze läuft auch angeregt durch diesen Thread zur Zeit als Test
 

Bratfisch

Member
Hallo Heike.

Heike":3m156v1s schrieb:
Das Wort Stetigdüngung trifft doch den Nagel auf den Kopf, warum suchst du was anderes. Es ist deutsch und für jeden sofort verständlich. :wink:
Nur mal eine Randfrage. Pflanzen wachsen doch nur bei Licht? Ich denke mir so, da brauchen doch diese auch nur während der Wachstumszeit Nährstoffe. Theoretisch bräuchte man dann aber auch nicht 24 h lang düngen. Den Bakterien ist es egal, ob die Licht haben oder nicht. So würden doch über Nacht auch unnötig diese ganzen Sächelchen verhunzt.


Hallo Heike.

Naja, es trifft´s zwar, aber es hört sich buchhalterisch verstaubt, so hölzern, so verkrampft an. Hat den Charme eines an einem sonst völlig normalen Lyrik-Abend als kleine Grusel-Einlage von einer einem leeren und in den hintersten Bereichen eines vergessenen Archivs langsam verfallenden Elba-Rado-Ordner ähnlichen Stimme vorgetragenen Auszuges ausgewählter DIN-Normen ...

... wobei zur Abrundung dieser ungewöhnlichen performance dann noch einige 7o ´er Jahre Aktenschränke und gilbe Holzschreibtische mit grünen Linoleum-Schreibunterlagen auf die kleine, mit sepiafarbenen Bildern von in ihren Amtsstuben verstorbenen und danach über die Jahre bis zu ihrer Entdeckung in der staubtrockenen Luft mumifizierten Buchhalterinnen und Buchhaltern dekorierte Bühne gefahren werden, deren muffiger Duft einem lethalen odem gleich mit sich passend zur Gesamtatmosphäre müde drehenden Ventilatoren in´s bleiche Publikum getragen wird.

*huhhhh*, mich schüttelt´s gerade in wohligem Grausen ... OO


Zum Thema :

Mit den 24 h beziehe ich mich neben anderen Hinweisen im Netz daß Nährstoffe auch während der Dissimilationsphase aufgenommen werden (auch) auf diesen Beitrag : http://www.aquaristikimdetail.de/wbb-3/ ... #post98627 .

In dem thread wird auch die mögliche Lichtempfindlichkeit von Chelatoren im Dünger erwähnt. Vieleicht ebenfalls ein Punkt über den bei einem Starklichtbecken mit hoher Umwälzung bzw. Rührströmung nachzudenken ist ?


Ingo
 

Bratfisch

Member
Fritz":arf7u8qg schrieb:
Angeregt durch Dünge-Empfehlungen von Roger und Backfischs Gedankengängen experimentiere ich zur Zeit mit einem Schnürsenkel…

Die "Schnürsenkel-Düngung" OO!

Ich lach´ nicht viel, gibt ja nur wenig worüber sich´s lohnt, aber der mit dem Senkel hat´s mir gemacht ... *gacker* :- )



Ingo
 

Heike

Member
Hallo Ingo,

also, du sehnst dich nicht unbedingt nach der guten alten Zeit? 8)

Das wusste ich gar nicht, das die Pflanzen auch ohne Lichteinfluß noch aktiven Stoffwechsel haben. Haste da für mich noch eine schöne verständliche Erklärung?
 

Fritz

Member
Beschränktheit verlangt halt nach Simplizität…

…Bäume haben auch keine Pumpen – hat man mir auf der Baumschule beigebracht – ob Du nun dein Aquarium an den Tropf hängst oder an den Schnürsenkel: Hauptsache eine kontinuierliche und gleichbleibende Fördermenge – oder?
 

Bratfisch

Member
Hallo Heike.

Heike":2aumtg4y schrieb:
Hallo Ingo,

also, du sehnst dich nicht unbedingt nach der guten alten Zeit? 8)

Nicht nach dieser ... *g*

Heike":2aumtg4y schrieb:
Das wusste ich gar nicht, das die Pflanzen auch ohne Lichteinfluß noch aktiven Stoffwechsel haben. Haste da für mich noch eine schöne verständliche Erklärung?

Nein. Maximal wieder Analogien. Die Planarien würden da erneut für taugen. Aber es wäre eben nichts fundiertes. Ich bin nur Sammler und Puzzlespieler ... :- ) *rausred´*




Ingo
 

Bratfisch

Member
Hallo Fritz.

Fritz":x08w60gv schrieb:
Beschränktheit verlangt halt nach Simplizität.

Bäume haben auch keine Pumpen, hat man mir auf der Baumschule beigebracht. ob Du nun dein Aquarium an den Tropf hängst oder an den Schnürsenkel: Hauptsache eine kontinuierliche und gleichbleibende Fördermenge oder?

Wo ein Problem sich auftun könnte wäre evtl. die große Oberfläche des Senkels zur Luft hin (auch wenn er von einem Schlauch umhüllt ist), welche eine je nach Senkellänge mehr oder weniger lange Standzeit der düngerbeaufschlagten Flüssigkeit im Senkelschlauch und eine damit verbundene mehr oder weniger intensive Oxydation empfindlicher Düngebestandteile mit sich bringen würde ?

Vor allen wenn ich da an Bruder Pro-Fito denke, welcher wegen seiner hohem Sättigung und schnell ausfällig werdenden Inhaltsstoffe ein applikationstechnisch recht problematischer ist, gibt man ihn nicht vor jeder Zugabe gerührt aus der Flasche in´s Becken, könnte die Senkel-Düngung sogar kontraproduktiv sein, wäre der Senkel-Docht doch ein recht potenter Feinstfilter für in diesem tollen Dünger suspendierte Stoffe ...




Ingo
 

Fritz

Member
…was den Senkel wieder zurück an den Schuh bringen würde!

Und ich dachte schon mit so einem Senkel–Diplom hätte man etwas Eigenes…
 

Fritz

Member
Habe beim Graben nach detaillierteren Informationen über das Abgabeverhalten der Ferrdrakon Power Würfel folgendes zum Thema "Nährstoffverbrauch in der Nacht" von Seiten Dr. Kremers gefunden:

"Wann am Tag mehr Dünger verbraucht wird, ist bisher nicht […] untersucht. Es spricht einiges dafür, daß das nicht unbedingt tagsüber sein muß […] würde nur an einem Teil des Tages Dünger verbraucht, so wären die Schwankungen trotzdem extrem niedrig und daher prakt. irrelevant […]"

Diese Würfel scheinen genau auf Ingos Dünge-Prinzip ausgerichtet zu sein, weshalb ich sie jetzt einfach mal ausprobieren werde – bei unserem Gemüse daheim gibt es momentan eh nicht viel zu verlieren!
 

Ähnliche Themen

Oben