"Stetig-Düngung"

chrisu

Well-Known Member
Hallo,

bin zwar kein Experte aber das klingt sehr plausibel. In natürlichen Gewässern findet ja auch seit Millionen Jahren Stetigdüngung statt und selbst in diesem langen Zeitraum haben sich keine Bakterien entwickelt die den Pflanzen alle Nährstoffe wegnaschen.

Mfg Christian
 

Bratfisch

Member
Hallo Tobi.

Tobi":1dne8o79 schrieb:
Hi Ingo,

Bakterien sind auch nicht verkehrt, da sie die Nährstoffe aus den Komplexen lösen. Kommt dies aber zu extrem daher, kann auch wieder zu viel Eisen bei draufgehen und die Nährstoffe sind in Bezug auf Eisen zu gering vorhanden und auf die anderen Spurenelemente ggf. zu hoch.

Da bin ich mir jetzt unsicher ob ich´s mitbekommen habe wie Du´s meinst. Ich denke nicht das ein bakterieller Aufschluß zum Beispiel eines mittels EDTA chelatierten SE-Spektrums (inkl. Eisen) dieses verändert. Die Bakterien sehen, so meine ich, nur das EDTA und beißen in dieses Brötchen. Der Inhalt sollte ihnen schnurz sein. Er spritzt halt an der Seite raus wie die Marmelade aus einem Berliner-Ballen. Somit täten sie wie gesagt das über den Dünger zugegebene SE-Spektrum über die Zeit nicht verändern, sondern lediglich verdünnen. Eine Verzrerrung des Spektrums sollte nur durch ein Mißverhältnis durch nicht von den Pflanzen verursachte Verbräuche und Akkumulationen entstehen bzw. durch eine unstete / diskontinuierliche Zugabe neuen Düngers seitens des Beckenbetreibers. An dieser Baustelle sehe ich da eher zum Beispiel das Phosphat als Heckenschützen welcher bevorzugte Bindungspartner fleißig aus dem Wasser haut.

(?)

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Ingo
 

Tobias Coring

Administrator
Teammitglied
Hi Ingo,

genau so hab ichs gemeint. Wir Pflanzenleute düngen ja schon PO4 auf und die normalen Gesellschaftsaquarianer haben PO4 ganz von allein. Dieser "Heckenschütze" ist dann in Bezug auf den Bakterienfraß das eigentliche Problem.
Das Eisen wird dann bei einer Wochendüngung ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr zu genüge vorhanden sein. Die Stabilisatoren sind alle verspeist und das Eisen hat seinen Weg in den Filter und Bodengrund genommen.

Bei täglicher Düngung ist dies natürlich kein wirkliches Problem.

Die Spurenelemente (Alles außer Eisen) können dann schon problematischer werden. In einem voll synthetisch stabilisierten Dünger (mit EDTA, DTPA usw.) nimmt man von den SE einfach etwas mehr, da nicht sooo viel davon frei verfügbar ist. Verputzen die Bakterien die gesamten Stabilisatoren, so schwirrt sehr viel von diesem Zeug im Wasser herum. Anders als beim Eisen bleiben diese Stoffe aber auch im Wasser. Der Bodengrund oder auch Filter holt da eigentlich keine großen Mengen raus. Je nach Kationentauscher im Wasser, werden sicher auch einige SE gebunden, jedoch bei weitem nicht so viel wie Eisen verschwindet.
Hier kann dann schonmal eine größere Menge vorhanden sein, als zum Eisenwert passen würde.
Aus diesem Grund sind die organisch stabilisierten Dünger sehr viel schwächer bemessen, was die SE angeht. Viel Eisen, wenig andere Mikronährstoffe.

Bei den organisch stabilisierten ist der bakterielle Fraß daher viel weniger ein Problem, jedoch kommt der Dünger eben auch mit einem entscheidenden Nachteil einher. Er muss schon täglich gedüngt werden, da sonst kein Eisen mehr vorhanden ist. So schnell und kräftig wie er kommt, so schnell ist er auch wieder weg.
Für gemütliche Düngeranwender ist er somit wohl weniger was, außer man hat eine Dosierpumpe am Start.

Härteres Wasser begünstigt den Zerfall der oragnischen Verbindungen noch zusätzlich und kann für schnelle Ausfällung des Eisens (inkl. weißer Trübung) sorgen. Bakterieblüten können, wie schon von dir vermutet, sicher auch mal auftreten. Für mich machen diese Spezialdünger wirklich nur in sehr pflanzenlastigen Becken Sinn. Der "normale" Aquarianer sollte lieber auf herkömmliche Dünger vertrauen.

Alles in allem ist man bei einer täglichen Düngung sehr nah an der "Stetig Düngung" dran. Über den Tag hinweg werden die Nährstoffe den Pflanzen (über die Bakterien usw.) zur Verfügung gestellt.
 

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