Taktische Maßnahmen...

Kuro-Schio

Member
Hallo Flowgrower,

vor drei Wochen habe ich mein Becken "platt" gemacht wegen Cyanobefall- hatte nach fast einem halben Jahr der mehr oder weniger erfolglosen Bekämpfung die Schnauze gestrichen voll. Das Becken habe ich letzte Woche neu aufgesetzt- und die ersten Cyanos kommen wieder... :bonk:

Die meisten Pflanzen aus dem alten Becken habe ich verworfen, leider nicht alle... die wenigen Pflanzen, die ich ins neue Becken mitgenommen habe, standen eine Woche im abgedeckten Eimer im dunklen Aquarienunterschrank und ich habe gedacht, daß ich damit alle Cyanos los werde- rein optisch war das der Fall... nun ja, lange Rede, kurzer Sinn: die Cyanos entstehen im neuen Becken genau auf den Blatträndern der Pflanzen, die ich aus dem alten Becken übernommen habe. Pi mal Daumen habe ich das Becken mit 80% frischen emersen Pflanzen bepflanzt, 20% mit den "gebrauchten". Außerdem habe ich Starterbakterien verwendet.


Ein paar Daten zum Becken:

250 Liter Volumen, beleuchtet mit 140 Watt HCI (zur Zeit 5 Stunden am Tag). Das Becken wird nicht gefiltert, eine Koralia nano Strömungspumpe und eine Aquael Turbo 350 rühren das Becken. CO2 aus der Flasche, vorsichtige Düngung nach PPS pro (2ml NPK und 3ml ProFito täglich). Bodengrund ist Granatsand Körnung 0,4- 0,9mm. Wasser wechsel ich 1x die Woche 70%. 50:50 Verschnitt Leitungswasser/ Osmosewasser.

NO3: 20mg/l
PO4: 1mg/l
Fe: 0,1 mg/l
kH: 4
GH: 8
pH: 6,5

Wie soll ich jetz vorgehen? Kann ich trotz der frischen Bepflanzung eine Dunkelkur durchführen oder getreu dem Motto: das wird sich schon stabilisieren, das Becken ist ja noch frisch! erstmal alles in Ruhe lassen und die Blaualgen erstmal nur absaugen? Ich freue mich auf ein paar Tipps!

...ich habe die Sorge, daß das alles umsonst war und der "Krampf" wieder von vorne beginnt, ich bin ziemlich mutlos. Im "alten" Becken sind die trotz Dunkelkur, Kaliummethode, viel Pflanzenmasse, zeitweise tägliches absaugen immer wieder gekommen... einige "Fehler" habe ich gar nicht erst wiederholt und zB den HMF eingestampft und gleich zu Beginn ziemlich dicht bepflanzt und eine Menge Schwimmpflanzen eingebracht (Hornkraut und Froschbiß)... irgendwie kann ich die Cyanos nicht abschütteln :rocket:

Viele Grüße
Martin
 

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Roger

Active Member
Hallo Martin!

Du hast reichlich Licht, was die Sache nicht gerade einfach macht. :roll:
Wäre aber schade um das schön bepflanzte Becken wenn es nun doch wieder den Cyanos zum Opfer fällt.

Ich würde alle erdenklichen Geschütze auffahren um schlimmeres zu verhindern und es noch einmal mit der Kaliummethode versuchen und ggf. gleichzeitig das Becken für ein paar Tage abdunkeln.
Dabei kräftige Wasserwechsel mit absaugen der Algen.
Von einem bekannte Aquarianer mit gut laufendem Becken solltest Du Dir eine große Portion Mulm besorgen und in Dein Becken geben.
So hohe PO4 Werte sind dabei nicht erforderlich!

Mehr fällt mir gerade nicht ein, aber ich drück die Daumen das alles gut wird. :)
 
A

Anonymous

Guest
Hallo Martin!

Viele Grüße aus Düsseldorf nach Düsseldorf! :D
Ich würde auch die Kaliummethode nochmal anwenden, bei mir hat es auch über mehrere Wochen gedauert, bis die Cyanos sukzessive weniger wurden. Filterschlamm hilft auch!
Leider betreibe ich nur ein Filterloses nanobecken, kann dir also nicht mit Filtermulm dienen!
Ich wünsche dir trotzdem viel Erfolg. Wäre schade um das schöne Becken.
 

DrZoidberg

Active Member
Hallo Martin,
wie kommen denn die Wasserwerte zu Stande? Wohl nicht durch die "paar Tropfen" Dünger täglich. :wink: Düngst du beim Wasserwechsel auf Stoß? Sind die Wasserwerte die Woche über konstant?
Bei manchen Nährstoffen (z.B. NO3) übersteigt meine Tagesdosis deine rechnerische Wochendosis bei Weitem...
 

Kuro-Schio

Member
Hallo,

erstmal vielen Dank für eure Rückmeldungen und eure aufmunternden Worte, die tun gut! :top:



@ Roger:

Roger":2desio7e schrieb:
Ich würde alle erdenklichen Geschütze auffahren um schlimmeres zu verhindern und es noch einmal mit der Kaliummethode versuchen und ggf. gleichzeitig das Becken für ein paar Tage abdunkeln.
Dabei kräftige Wasserwechsel mit absaugen der Algen.

...ich habe gestern 80% Wasser gewechselt und nach der Kaliummethode aufgedüngt- im Vorgängerbecken hatte ich damit zwar keinen sichtbaren Erfolg, aber vielleicht habe ich sie auch nicht konsequent genug durchgezogen... wenn ich nach ein paar Tagen feststellen sollte, daß ich damit die Cyanos nicht an der weitern Ausbreitung hindern kann, werde ich sofort eine Dunkelkur machen.


Roger":2desio7e schrieb:
Von einem bekannte Aquarianer mit gut laufendem Becken solltest Du Dir eine große Portion Mulm besorgen und in Dein Becken geben.

Leider habe ich keine Bekannten im näheren Umkreis, die Aquarien besitzen :cry: . Aber ich werde trotzdem probieren, da was zu organisieren: ich hätte die Möglichkeit, an Teichschlamm zu kommen- der Teich hat keinen Fischbesatz... allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob ich das machen soll- k.A., was ich mir da vielleicht einschleppe...

Roger":2desio7e schrieb:
So hohe PO4 Werte sind dabei nicht erforderlich!

Die 1mg/l PO4 kommen aus dem Trinkwasser: im Wasser ab Hahn sind es 2,3 mg/l, ich verschneide UOA u. Leitungswasser im Verhältnis 60: 40, rechnerisch würden dann ca. 0,8 mg/l PO4 im Wechselwasser sein. Die 1mg/l PO4 habe ich mit Sera Tropfentest ermittelt. Den UOA Anteil im Wechselwasser zu erhöhen wäre kein Problem- zumindest sehe ich keins :wink: .



@Daniel K:

Daniel K":2desio7e schrieb:
Ich würde auch die Kaliummethode nochmal anwenden, bei mir hat es auch über mehrere Wochen gedauert, bis die Cyanos sukzessive weniger wurden.

...wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du das Kalium länger als die eine Woche auf 30 mg/l aufgedüngt? Wie hast du das mit den Wasserwechseln gemacht- jeden zweiten Tag oder wußtest du, wie viel K verbraucht wird und hast dementsprechend aufgedüngt?



@DrZoidberg
DrZoidberg":2desio7e schrieb:
wie kommen denn die Wasserwerte zu Stande? Wohl nicht durch die "paar Tropfen" Dünger täglich. :wink:

...du spielst wahrscheinlich auf NO3 und PO4 an- PO4 kommt ungefähr mit dem Wert aus dem Wechselwasser und NO3 dünge ich nach dem WW mit KNO3 auf ca. 20 mg/l auf (siehe weiter oben), im Wechselwasser sinds rechnerisch 7 mg/l NO3.

DrZoidberg":2desio7e schrieb:
Düngst du beim Wasserwechsel auf Stoß? Sind die Wasserwerte die Woche über konstant?

NO3 dünge ich auf Stoß mit KNO3 auf, ebenso die Mikros nach dem WW: da sinds 12ml ProFito. Dann dünge ich täglich die im ersten Beitrag beschriebenen Mengen an NPK und Mikros nach. PO4 hält sich in der Woche relativ konstant auf 1mg/l, NO3 weiß ich nicht- der Sera Test löst da nicht genau genug auf... Fe ist in den letzten zwei Tagen bei meiner Düngermenge eine knappe Angelegenheit geworden, die Dosis müßte ich nach Sera Test erhöhen (die Pflanzen wachsen erst seit wenigen Tagen sichtbar), am nächsten Morgen ist kein mehr Fe nachweisbar- die Pflanzen zeigen allerdings (noch) keinen Mangel an.


Viele Grüße und frohe Ostern!
Martin
 

Roger

Active Member
Hi Martin,

Leider habe ich keine Bekannten im näheren Umkreis, die Aquarien besitzen :cry: .
das kann ich nicht gelten lassen! Wenn ich auf der Flowgrow Userkarte schaue ist in Deinem Wohnortbereich alles voller Punkte. Da wird sich doch ein Flowgrower finden lassen der aushelfen kann. :wink:

Den UOA Anteil im Wechselwasser zu erhöhen wäre kein Problem- zumindest sehe ich keins :wink: .
Würde schon den UOA Anteil deutlich erhöhen, oder sogar vorzugsweise reines, aufgehärtetes Osmosewasser benutzen. Dann hättest Du auch alle Unwägbarkeiten des Leitungswassers weitgehend ausgeschlossen.
 

Poseidon

New Member
Hallo Martin,

auch wenn sich meine Beiträge in einem äußerst bescheidenen Rahmen halten, möchte ich zu der vorliegenden Thematik einige empirische Beobachtungen einstellen:

Jahrelang wurde von mir ein Korallenriffbecken betrieben ( vornehmlich kleinpolypige Steinkorallen). Kleinere, unvermeidbare Probleme konnten ohne größeren Aufwand behoben werden. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, soll an dieser Stelle jedoch der Bodengrund Erwähnung finden. Es handelte sich um Korallenbruch in einer Schichthöhe von ca. 2 cm, bei einer Körnung von 2-3 mm. Es gab nie Probleme mit Cyanobakterien. Als ich eine neues Becken einrichtete entschied ich mich für den vor einigen Jahren populär werdenden "Livesand". Ein Fehler, den ich im wahrsten Sinne des Wortes "teuer" bezahlen mußte. Es entwickelte sich eine rote Cyanobakterieninvasion, die nicht mehr zu beherrschen war, das Becken mußte aufgegeben werden.

Nach einer "Zwangspause" begann sich mein Interesse wieder der Süßwasseraquaristik zuzuwenden. Ein Pflanzenbecken wurde eingerichtet - Bodengrund: Sand (Körnung 0,5 - 1 mm). Es bagann eine jahrelang ( ca. 4 Jahre) währende Cyanobakterien-Odyssee. Alle bekannten Bekämpfunsmethoden blieben erfolglos (Darunter auch diverse Neueinrichtungen, natürlich mit Sand als Bodengrund). Meine aquaristischen Erfahrungen schienen ad absurdum geführt zu werden. Erst als ich mich entschloß wieder Kies (Körnung 1-2 mm) zu verwenden, geschah das Wunder.....Es traten bis zum heutigen Tage keine Cyanobakterien mehr auf.
Dies aufgeführte Beispiel soll eine Variante (vielleicht die entscheidende) zur Vermeidung von Cyanobakterien implementieren und erhebt keinen Absolutheitsanspruch.

Gruß

Matthias M.
 
Dies aufgeführte Beispiel soll eine Variante (vielleicht die entscheidende) zur Vermeidung von Cyanobakterien implementieren und erhebt keinen Absolutheitsanspruch.

Hallo Matthias,

auch ohne Absolutheitsanspruch - es ist statistisch nachweisbar, dass Aquarien mit Sandboden weit häufiger mit Blaualgen gesegnet sind als solche mit anderem Bodengrund. Natürlich gibt es noch viele andere Faktoren, die eine Rolle spielen und selbstverständlich gibt es auch Aquarien mit bestem Kiesboden, die von Blaualgen überwuchert werden. Aber ich habe keinerlei Zweifel mehr daran, dass Sandboden eine mögliche Blaualgenplage erheblich begünstigt. Gründe für diese Tatsache gibt es genug.
 

Kuro-Schio

Member
Hallo zusammen,

...das sind sehr interessante Ausführungen für mich und ich bin ein wenig "platt"- das deckt sich auch mit von mir gemachten Erfahrungen, ich habe lediglich eventuelle Zusammenhänge nicht hergestellt :bonk:

Poseidon":1u8wb2pg schrieb:
Alle bekannten Bekämpfunsmethoden blieben erfolglos (Darunter auch diverse Neueinrichtungen, natürlich mit Sand als Bodengrund). Meine aquaristischen Erfahrungen schienen ad absurdum geführt zu werden. Erst als ich mich entschloß wieder Kies (Körnung 1-2 mm) zu verwenden, geschah das Wunder.....Es traten bis zum heutigen Tage keine Cyanobakterien mehr auf.

ich habe bisher immer recht feinen Sand verwendet, nur ein einziges mal gröberen (1- 2mm), mit Kies habe ich keine Erfahrungen... bisher hatte ich in allen Becken mit feinem Spielsand früher oder später Cyanbakterien auf dem Sand bekommen- diese Becken wurden alle mit ca. 0,5 bis 0,6 Watt/l Licht gefahren. In diesen Becken hatte ich die Blaualgen auch nie wirklich in den Griff bekommen, sie wurden mal mehr, mal weniger- egal was ich tat. Nur das Becken mit dem grobem Sand (1- 2mm) hat nie Probleme mit Blaualgen auf dem Substrat gehabt (trotz ähnlicher Bedingungen), immer nur die Becken mit feinem Spielsand, wie dieses zB:



...tja, den von euch angeführten Zusammenhang habe ich leider nie erkannt, ich habe die Ursachen immer an anderen Stellen gesucht (zu wenig Bepflanzung, zu viel Licht, unausgewogene Düngung etc.).

Allerdings ist es in diesem Becken etwas anders, die Cyanos befinden sich das erste mal nicht auf dem Substrat, sondern direkt auf den Pflanzen. In den anderen Becken waren sie zuerst auf dem Sand zu finden und sind von dort auf die niedrig wachsenden Pflanzen übergegangen.

Bernd Kaufmann":1u8wb2pg schrieb:
Aber ich habe keinerlei Zweifel mehr daran, dass Sandboden eine mögliche Blaualgenplage erheblich begünstigt. Gründe für diese Tatsache gibt es genug.

...was sind denn deiner Meinung/ Erfahrung nach die Gründe, die Blaualgen auf feinem Sand begünstigen?

Atreju":1u8wb2pg schrieb:
Seit ich auf Kies umgestellt habe, sind die Blaualgen Geschichte.


...tja, wenn auch in diesem Becken gar nichts helfen sollte, dann werde ich das auch ausprobieren! Aber da ich gerade neu eingerichtet habe (mit diesem wunderschönen Granatsand...), werde ich erstmal die "konventionellen" Bekämpfungsmethoden" durchprobieren...

Roger":1u8wb2pg schrieb:
das kann ich nicht gelten lassen! Wenn ich auf der Flowgrow Userkarte schaue ist in Deinem Wohnortbereich alles voller Punkte. Da wird sich doch ein Flowgrower finden lassen der aushelfen kann. :wink:

...ich werde mich mal auf der User Karte umschauen und dann mal die ein oder andere PN schreiben- Danke!

Frohe Ostern!
Martin



Ich bedanke mich bei euch allen, für die für mich sehr aufschlußreichen Antworten!
 

Roger

Active Member
Hallo Martin,

wie ich finde muß man das Thema Sand als Bodengrund schon etwas differenzierter betrachten und kann so allgemein keine Aussage treffen das Sand Cyanogefährdeter ist als Kies. :roll: Es liegt auch viel daran, das Sand nicht gleich Sand ist! Manche Sande, auch die im Aquaristikhandel erhältlichen, können nicht vollständig mineralisierte, organische Bestandteile enthalten die einen Faulprozess des Bodengrundes auslösen und zu einer Bildung von Cyanobakterien beitragen. Besonders auf den von Dir angeführte Spielsand scheint das besonders zuzutreffen.
Da der von Dir verwendete Granatsand aus künstlich gebrochenem Granat besteht, ist das bei dem schon mal auszuschließen. :D Ich und einige andere verwenden den seit langem erfolgreich ohne die geringsten Anzeichen von Cyanos und ich denke Du hast gute Chancen das in den Griff zu bekommen.
:wink:
Kies, also alles über 1mm Korngröße, hat oft auch so seine Schwierigkeiten, die sich erst im laufe der Zeit ergeben. Bei mir hat ein Becken mit Kies bisher nie länger als zwei Jahr überlebt, bis sich Probleme mit Nährstoffausfällungen eingestellt haben. :roll:
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Martin,

Nun, Statistiken ...

Was hilft eine Statistik über die Häufigkeit von Cyanobakterien (CB) bei Sand, wenn undifferenziert alle Sande in einen Topf geworfen werden? Von Spielsand mit seinen lehmigen Anteilen würde ich die Finger lassen! Von feinen Sanden unter 0,4 mm auch. Ich verwende seit '97 feuergebrannten Quarzsand ca. 0,4-0,8 mm bzw. vergleichbare. Der letzte nannte sich "Poolfiltersand". Da muss nix gewaschen werden und seit dem hatte ich in 5 verschiedenen Becken nie mehr etwas mit CB-Teppichen - auch nur in Spuren - zu tun. Mit Kiesen vormals kam das schon mal vor, vorne an der Scheibe im Bodengrund sogar häufig. Soviel zur Statistik. Ich denke dein Sand ist in Ordnung und es ist schon bezeichnend, dass sich in den alten Becken die CB vom Spielsand auf die Pflanzen bewegten und nun nur die Pflanzen aus dem alten Becken betroffen sind.

Alle Cyanobakterien, ob sessil oder flotierend lassen sich auskonkurrieren. Es sind Bakterien, müssen in ihrem Verhalten als solche betrachtet werden und nehmen sich den Platz den sie nicht haben sollten. Das Prinzip bei Cyanobakterien ist immer das gleiche, man muss sie - auf welche Weise auch immer - entfernen und anderen Bakterien die Gelegenheit geben deren Platz einzunehmen. Also hartnäckig absaugen, Dunkelkur, d.h. Platz für andere schaffen. Die Kaliummethode hatte ich mal versucht, hatte bei einer Grünfärbung des Wassers bei angenommenen flotierenden Cyanobakterien funktioniert, gab aber im Anschluss sehr reichlich grüne Punktalgen. Mit Algen habe ich nur sehr wenig zu tun, fand ich also nicht so gut. Muss nicht typisch sein, denn ich filtere nur über sehr wenig Substrat.

Ich würde es mit einer kürzeren kombinierten Dunkel-/Kaliumkur versuchen, hinterher maximal Wasser wechseln und wieder normal aufdüngen. Falls sich wieder auf deinen alten Pflanzen CB bilden, dann würde ich mich fragen, wie wichtig die mir sind. Außerdem reduzierte ich nach der Dunkelkur die Beleuchtungsdauer auf 6h bis sich das Becken stabil zeigt.

Gruß, Nik
 
...was sind denn deiner Meinung/ Erfahrung nach die Gründe, die Blaualgen auf feinem Sand begünstigen?

Hallo Martin,

während sich im Kiesboden (1 - 2 mm Körnung) auch noch in 1 - 2 cm Tiefe reichlich in Biofilmen und Mulmflocken organisierte Bakterien, Einzeller, Nematoden usw. finden lassen, ist Sandboden in der gleichen Tiefe mehr oder weniger tot, weil es da für die Bakterien und Tiere weder Nahrung, noch Sauerstoff gibt. Es dringt wegen fehlender Minimalströmung nichts mehr in den Bodengrund ein und es kommt zwangsläufig auch nichts heraus. Dies ist bei feinem Kies grundsätzlich anders. Nahrung dringt ein, Sauerstoff dringt ein, mineralisierte und oxidierte Nährstoffe werden durch fakultativ anaerobe Bakterien wieder wasserlöslich und durch die Minimalströmung wieder ins freie Wasser transportiert. Bei gröberem Kies funktioniert das aber auch nicht mehr, denn da dringt zu viel sauerstoffreiches Wasser ein und Reduktion wird damit verhindert.

So zeigt sich, dass die viel beschworene Konkurrenz für die Cyanobakterien im feinen Sand nicht oder nur rudimentär vorhanden ist und die natürliche Reduktion aus Mangel an Nachschub zum Erliegen kommt. Mikroskopisch ist das leicht nachweisbar: Man nimmt eine Mulmprobe aus einem 1-2 mm Kiesboden und eine aus Sand in gleicher Tiefe. Im Kies fallen die Biofilme mit Bakterien und allen möglichen Tieren sofort auf, im Sandboden ist tote Hose, es regt sich nichts und es gibt keine nennenswerten Ansammlungen von Bakterien.

Noch ein Wort zu der angezweifelten Statistik: Es ist ein Unterschied, ob ich beispielsweise sage, von meinen10 blaualgenfreien Aquarien liefen 6 mit Sand und 4 mit Kies. Oder ob ich sage, von 100 mit Blaualgen behafteten Aquarien waren mehr als 60 mit Sandboden ausgestattet und 40 mit unterschiedlichen Kieskörnungen. Wer das nicht versteht, sollte sich ein wenig mit Statistik beschäftigen. Aber einfacher wäre es, einmal sauber gezogene Bodenproben zu untersuchen.
 

Poseidon

New Member
Hallo Bernd,

dein Erklärungsansatz erscheint schlüssig und nachvollziehbar. Selbst auf die Gefahr hin der Häresie bezichtigt zu werden, kann ich nicht umhin meinen kritischen Gedankengängen Ausdruck zu verleihen: Allzu oft wird der Versuch unternommen auftretende Propleme durch obskure Düngergaben zu beseitigen. In einigen wenigen Fällen mag dies durchaus als probates Mittel figurieren.
Allerdings habe ich in drei Jahrzehnten Aquaristik die Erfahrung gewonnen, daß weniger oft mehr ist. Demzufolge ließen sich eine weitaus größere Anzahl von Pflanzenaquarien ohne Flüssigdünger problemloser und vor allem länger betreiben als mit Düngung über die Wassersäule. Natürlich handelte es sich bei den angeführten Becken nicht um sogenannte "Turbobecken", die sich nach kurzer Zeit (ohne ständige Kontrolle) selbst aufzehren. Auch, wenn Nitrat, Phosphat, Eisen etc. nicht nachweisbar sind, bedeutet dies nicht, daß sie nicht vorhanden und somit nutzbar wären. Bei einem angepassten Fischbesatz gelangen genügend verwertbare Stoffe in das Beckenwasser. An dieser Stelle möchte ich aus "Knaurs Aquarien- und Terrarienbuch" von 1961 zitieren: "Ohne künstliche Düngung auszukommen, soll aber das Ziel jeden Aquarianers sein. Nur in Notfällen oder bei besonderen Ansprüchen der Pflanze verwende man Düngemittel, aber auch dann sparsam."
Ein wenig Revisionismus in der Aquaristik könnte unserem Steckenpferd weitaus bekömmlicher sein, als das ständige Streben nach Innovationen.

Gruß

Matthias M.
 

Atreju

Active Member
nik":u9yhw5ar schrieb:
Hallo Martin,

Nun, Statistiken ...

Was hilft eine Statistik über die Häufigkeit von Cyanobakterien (CB) bei Sand, wenn undifferenziert alle Sande in einen Topf geworfen werden? Von Spielsand mit seinen lehmigen Anteilen würde ich die Finger lassen! Von feinen Sanden unter 0,4 mm auch. Ich verwende seit '97 feuergebrannten Quarzsand ca. 0,4-0,8 mm bzw. vergleichbare. Der letzte nannte sich "Poolfiltersand".

Hi Nik !

Der Kies UND der Sand stammten genau aus dem gleichen Bruch, kurz gesagt das exakt gleiche Material nur eben einmal als Kies und einmal zu Sand gemahlen. Hat unser Zoohändler in allen Körnungen. Leider ließ sich der Cyanobefall am Sand bereits mehrmals reproduzieren. Mit Sand im großen Becken war es garantiert mein letzter Versuch. Auch ins 1600Liter Becken kommt Kies.
Die Düngung, Licht-alle Parameter waren gleich.

Auf die Idee belasteten Sand bzw Spielsand ins Aquarium zu geben wäre ich nicht gekommen.Der ist bei uns dort wo er hin gehört in der Sandkiste ...


Gruß

Bruno
 
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