Hei, Bernd K. ist und bleibt für mich der Algenguru schlechthin, auch wenn ich nicht jede Ansicht teile. Allein schon für die Microskopiererei und Bestimmung der Proben, gehört ihm ein Orden verliehen.
Ich bin auch der Überzeugung, das viele schnellwachsende Pflanzen gegen Algen helfen, aber nicht weil sie mit ihnen gegen Nährstoffe konkurrieren, sondern weil man einfach die alten Pflanzenteile wegwirft und die sauberen Spitzen weiter verwendet.
Ich bin ja schon seit 38 Jahren im Thema und haben schon sehr viel in der Richtung erlebt.
Meine Becken sind teilweise auch sehr alt, viel Gelegenheit eigene Rückschlüsse zu ziehen.
Für mich ist die Algenneigung bei jungen Becken immer Größer als bei älteren Becken über 1 Jahr.
Es bilden sich Nährstoffdepots und Nährstoffgräber, die die Nährstoffe binden und in kleinen Mengen rücklösen wenn sie in den Mangel gehen.
Das ist gut so, weil Algen viele bestimmte Nährstoffe permanent haben wollen. Pflanzen nehmen die Nährstoffe schnell auf und können dann länger davon zehren. Deswegen bin ich auch überzeugt von Stoßdüngung und dünge höchstens 1x in der Woche, Manche Becken haben so große Depots, das ich nur selten düngen muß, das sehe ich an den Pflanzen, wenns soweit ist.
Da sowas aber nicht 20 Jahre am Stück gutgeht, muß auch hin und wieder eine Grundreinigung (nicht verwechseln mit den gewöhnlichen Reinigungsarbeiten WW und Filter putzen, die Regelmäßig gemacht werden müssen) gemacht werden. Wenn diese Grundreinigung, Boden richtig sauber mulmen, etwas zu stark ausfällt, wird das Becken in Jugendjahre zurückversetzt und Algen die die ganze Zeit latent im Eck auf ihre Chance warten, brechen plötzlich wieder aus. Ist mir schon oft passiert, aber auch kein Beinbruch, Alte Becken sind da bald wieder soweit, das die Depots sich wieder bilden. Das ist ja auch ein "Bakteriending" (Chelatfressende Bakterien, die die Chelate im Dünger fressen und die Nährstoffe ausfallen lassen, so das sie wieder Depots bilden) und ja, ich dünge auch NPK, Ei, Spezial N, Gh Boos und Nitrat. aber nur dort, wo es gebraucht wird und auch auf Stoß(Ministöße reichen bei mir ;-) mangels Co2 Anlagen )
Man muß das Erste Jahr einfach viele Pflanzen einsetzen. Auch Rampensäue, die Nährstoffspitzen gerade ziehen, die regelmäßig entfernt und neu gesteckt werden. Dazu langsamwachsende Arten, die alleine furchtbar veralgen würden, weil die Blätter einfach zu alt werden. Pinselalgen und Punktalgen zb. wachsen bevorzugt auf alten Blättern.
Die langsamen Pflanzen (Anubias, Cryptos, Moose und co) dürfen ruhig auch etwas von den schnellen Pflanzen schattiert werden. Auch wichtig, alle Algen sofort entfernen, wenn sie auftreten. viele Algen bilden viele Algen, wenige Algen bilden weniger Algen. Egal ob Bruchstücke oder Sporen für Vermehrung sorgen.
Bin auch dafür, mal Easy carbo beim WW auf einzelne neue Algennester zu dröpseln, nie mehr als die Tagesdosis fürs ganze Becken.
Und klar, am Besten nur Pflanzen nehmen, die sicher ohne Algen sind. Emers, Invitro oder Pflanzen nach EC/Wasserstoffperoxyd/Zitronensäurebad vor dem einsetzen und immer Quarantäne, wenn man Pflanzen bekommt, die nicht emers oder Invitro sind.
Trotzdem kann einem mal was durchgehen.
Ich hab immermal wieder paar Algen, aber auch Becken, die noch nie eine Alge hatten.
Meistens krieg ich sie schnell wieder in Griff, aber ich weiß, in dem Becken sind sie latend da und in dem ist sicher nix...
Sooo schlimm ist das alles nicht..das wichtigste ist...
Die wichtigste Tugend der Aquarianer ist die Geduld.
Dann schafft man das auch mit den Algen.
Viel Freude weiterhin mit Deinem Aquarium und schick immermal Bilder, wenns was Neues gibt...
VG Monika