Wie funktioniert ein Filter?

bk22

Member
Servus,

da ich in den letzten Tagen vermehrt auf ein Missverständnis im Bezug auf die Funktionsweise eines Filters gestossen bin, möchte ich gern erfragen wie ein Filter zum biologischen Kreislauf im Aquarium beiträgt. Ich glaube die Antwort zu kennen, möchte aber dennoch nachfragen, für den Fall dass ich da was falsch verstanden habe.

Gruß
Benny
 

Erwin

Well-Known Member
Hallo Benny,

die Funktion eines Filters findest du doch im Net massenhaft.
Also warum die Mühe machen. dies nochmals zu erläutern.
Wenn du nicht sicher bist, ob du alles richtig verstanden hast, wäre es einfacher, du erklärst mit deinen eigenen Worten wie ein Filter deiner Meinung nach funktioniert.
Dann noch ein paar Infos über dein Becken, Fischbesatz u.s.w.....

Und es wird Leute geben, die eventuell falsches korrigieren und dieses dann auch erklärenderweise Begründen.

MfG
Erwin
 

bk22

Member
Servus,

der Beweggrund meiner Frage besteht darin, dass ich hier im Forum immer wieder lesen muss, dass Filter mit z.B. Siporax in einem Pflanzenbecken eher "Schaden" anrichten, weil sie angeblich die Nährstoffe der Pflanzen zehren. Genannt wird dabei immer wieder, dass Nitrat abgebaut wird, was meinem Erachten nach unfug ist, da dieser Prozess ja nur unter aneroben Bedingungen statt finden kann. Das heisst: kein Sauerstoff! Wie soll es also möglich sein, dass die Bakterien im Filter aus Nitrit Nitrat machen und gleichzeitig aus Nitrat Nitrit? Das leuchtet mir nicht ein und ist auch für den Leihen nicht wirklich verständlich.
Deshalb bitte ich um Aufklärung.

Gruß
Benny
 

tobischo08

Member
Hallo Benny ,
Die Sache ist eigentlich garnicht so schwer,
In einem “Fisch Aquarium “soll ein Filter Nitratund Phosphat aus dem Wasser filtern, um das zu erreichen werden auch oft hochleistungs Filter Medien verwarnt um diese Stoffe schnell ab z bauen.
Und natürlich um Wasser Bewegung zu erzeugen.
In “Pflanzen Aquarien “dagegen brauchen wir Dose Stoffe als Nahrung für die pflanzen daher nutzen wir den Filter “nur“zum umwälzen des Wassers damit die Nährstoffe über all hin kommen.
In Aquarien wo pflanzen und fische gepflegt werden muss man einen kompromiss finden.
Den es bringt nichts wenn teuer Dünger “npk“eingebracht wird der sofort wieder vom Filter aufgefressen wird eh das die pflanzen was davon haben.

Tobias
 

J2K

Member
Hi,

nur weil etwas einen anaeroben Stoffwechsel hat, muss es nicht zwangsläufig an Sauerstoff krepieren. Je mehr Lebensraum die Organismen haben, desto mehr verschiedene siedeln sich auch an, was auch der Trick an Soporax ist.
 

Aniuk

Active Member
Hi,

so dann oute ich mich mal als Auslöser für die Diskussion der "Nährstoffzehrung im Filter". Folgendes hatte ich dazu im anderen Topic geschrieben (damit hier alle Diskussionsteilnehmer nachvollziehen können wieso die Frage überhaupt enttstanden ist)

Soweit ich das verstanden habe, herrscht durch die spezielle Struktur des Siporax "innerhalb" der Keramikröhrchen solch anaerobe Mikrozonen. So wird ein Teil des Nitrats wohl zu Nitrit "zurückgewandelt", dann aber weiter in Stickstoff umgewandelt (parallel zum "normalen" Stickstoffkreislauf). Hier dazu ein wenig mehr. Wie genau diese Bakterien arbeiten, kann ich dir nicht sagen, aber wenn du ein wenig googlest gibt es dazu auch wissenschaftliche Arbeiten drüber, die vielleicht etwas tiefgreifender sind...

Nun die Frage an den Rest: Unfug oder was dran? Ich habs halt mehrfach so gehört und gelesen (auch in Erfahrungsberichten über Geringfilterung / Starkfilterung in Garnelenbecken etc.) - zumindest wird das Filterzeug von den Aquaristikfirmen ja auch in der Art beworben (das wäre dann ja dreiste Lüge / Werbemasche wenn da GAR nix dran wäre)
 

bk22

Member
Servus auch Dir,

ich zweifle langsam an meinem Verständnis der Situation. Der Link von tobischo08 liesst sich wie ein Verkaufsgespräch ohne stichhaltige Argumente. Ganz im Gegenteil, wenn Glas Silikat ans Wasser abgäbe, hätte wohl jeder ein Algenproblem und Glas wäre zudem nicht Lebensmittelecht.
Um mich in die Systematik ein zu lesen habe ich unter anderem die Seite von Olaf Deters http://www.deters-ing.de/ studiert. Wenn ich das mit dem Wasserkreislauf richtig verstanden habe und andere Beiträge im Netz, bezüglich der Zufuhr von Phosphat und Kalium richtig interpretiert habe, sollte ein Filter den Nährstoffhaushalt von Pflanzen keinesfalls negativ beeinflussen.
Dazu kommt dass die Webseite von Harald Hecke http://www.harald-hecke.de/1nitratfilter.htm den Prozess der Denitrifikation recht genau beschreibt und auch hier wieder darauf hingewiesen wird, dass es sich um einen aneroben Prozess mit einer langsamen Durchlaufgeschwindigkeit des Wassers handelt. Bei der Durchflussgeschwindigkeit im normalen Filter dürften diese Bedingungen kaum gegeben sein. Zudem kann ich immer wieder nur darauf hinweisen, dass solche Bakterienkulturen auf die Zugabe von Schwefel oder auch Essigsäure (es gibt verschiedene Quellen) als Nährstoff angewiesen sind!
Als letztes Argument weise ich auf den Beitrag von Tobias Coring hin, der scheinbar bereits Vor- und Nachteile der verscheidenen Filtersysteme erörtert hat https://www.flowgrow.de/technik/ger...ung-vs-starkfilterung-t8063.html?hilit=filter. Auch hier ist kein klarer Beweis zu finden, dass eine starke Filterung zum Nachteil der Pflanzen gereicht. Zwar wird dort die Aufspaltung von verschiedenen Nährstoffverbindungen dokumentiert, allerdings auch unter der Massgabe einer sehr guten Beleuchtung - Was auch immer das mit dem Filter zu tun hat.

Gruß
Benny

Edit: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten :D
 

Drago

Member
Hi zusammen,

in jedem Filter werden sich einige stellen bilden in denen der anerobe Prozess von statten geht,
dazu sind ja diese Spezialmedien gedacht, die zwar vom Wasser umströmt werden aber in den Poren und Öffnungen
durch Mulm und Bakterien halt auch vom Wasser nicht bewegte Sauerstoffarme Zonen bilden.
Auch finden Bakterienkulturen durch die verschiedenen Abbauprozesse ihre Nahrung sonst würde im Filter ja nix passieren
ausser der Mechanischen Filterung!

Daher werden die Filter in wenig besetzten Pflanzenaquarien ja auch nur mit wenig bis nix gefüllt!

Gruss Marcus
 

bk22

Member
Servus,

ich muss zugeben dass einige Punkte schon einleuchten. Um eine Basis der gemainsamen Argumentation zu schaffen will ich mal ein paar Randkriterien schaffen. Ich rede hier nicht von einem Plus an Pflanzenwachstum in einer Größenordnung weniger mikriger Prozente. Dabei muss ich gestehen, dass ich keine Ahnung habe auf welche metrischen Werte sich das beziehen könnte. Mir ist es egal ob mein Filter in der Woche 2-3mg/l Nitrat aubbaut, sofern er das denn überhaubt schafft. Ich bekomm aus der Leitung etwas über 37mg/l, da fällt das nicht weiter ins Gewicht. Mir stellt sich die grundsätzliche Frage, ob herkömmliche Filter dies überhaubt in einem nachweisbaren Rahmen bewerkstelligen können, da meine Information (Quelle: gelieferte Links) ganz andere Voraussetzungen angeben. Das heisst, dass gerade die Geringfilterung den Abbau von Nitrat begünstigen würde, was ja wiederum kontraproduktiv für das angestrebte Pflanzenwachstum wäre.

Gruß
Benny
 

omega

Well-Known Member
Hallo,

ein Mitauslöser für diesen Thread ist vielleicht der Thread.

bk22":2alt7j6a schrieb:
Das heisst, dass gerade die Geringfilterung den Abbau von Nitrat begünstigen würde, was ja wiederum kontraproduktiv für das angestrebte Pflanzenwachstum wäre.
die Behauptungen, daß ein HMF, Siporax und Starkfilterung Makronährstoffe reduzieren können, ist für mich auch nicht schlüssig nachvollziehbar, aber unter Geringfilterung wird meinem Verständnis nach hier verstanden: viel Durchfluß, wenig Filtermaterial.

Grüße, Markus
 

omega

Well-Known Member
Hallo Tobias,

tobischo08":hu0lxyq2 schrieb:
In einem “Fisch Aquarium “soll ein Filter Nitratund Phosphat aus dem Wasser filtern, um das zu erreichen werden auch oft hochleistungs Filter Medien verwarnt um diese Stoffe schnell ab z bauen.
das kenn ich komplett anders: viele Fische=starke Filterung, um Ammoniak und Nitrit möglichst schnell in Nitrat zu verwandlen. Aalzuchten z.B. fahren dazu Rieselfilter und bis 200mg/l NO3. Diese Züchter filtern kein Nitrat raus. Das ist denen bis zu diesem Wert völlig egal.
In Aquarien dienen 99% aller Filter (Ausnahme: Nitratfilter und Sonderfälle) auch nur zwei Zielen: Schwebstoff und Schadstoffe (org. Material, NH3/4 und NO2) möglichst schnell rauszufiltern und in NO3/PO4/CO2/H2O... umzuwandeln.

Grüße, Markus
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Benny,

wenn du kannst, müsstest du mal schreiben was dich konkret umtreibt. Das Prinzip externer Substratfilterung ist erst einmal simpel, es wird nur zusätzliches, relativ stark angeströmtes Siedlungssubstrat für Biofilm angeboten - wie er auch auf allen Oberflächen im Aquarium vorkommt. Es enthält also möglicherweise die inhärente Frage, wie funktioniert Biofilm.

Bei der vermeintlich starken Strömung im Filter muss man sich aber über ein paar Dinge im klaren sein. In einem Fluss ist die Strömung in der Mitte immer am höchsten und nimmt zum Rand in ab. So weit, dass es immer eine strömungslose, die laminare Grenzschicht zu einer angrenzenden Oberfläche hin gibt, bei der jeder Nährstofftransport nur mehr über langsame Diffusion erfolgt. Es hat also im Filter an unterschiedlichen Stellen ein unterschiedliches Mikroklima und ist die theoretische Grundlage für Denitrifikation. Denitrifikation ist ein bakteriell basierender Prozess, der primär die fakultativ anaeroben Dentrifikanten und deren Grundlage zur Energiegewinnung, d.h. organische Kohlenstoffverbindungen voraussetzt. Ist das gegeben - immer mehr oder weniger - dann braucht es nur noch den Mangel an gelöstem Sauerstoff um die fakultativ anaeroben Denitrifikanten den Sauerstoff aus den NO3-ionen reißen zu lassen. Es ist also ein Mikroklima vorstellbar in dem fakultativ anaerobe Denitrifikanten erst den leicht verfügbaren Sauerstoff verbrauchen und dann den Sauerstoff aus dem Nitrat. Das kann sein, muss aber nicht. In dem Zusammenhang fallen gesinterte Glasfiltersubstrate häufiger auf. Unabhängig vom Filtersubstrat ist die entscheidende Frage, verbraucht der Filter Nitrat.

Weiterhin spricht alles dafür, dass externes Filtersubstrat mit zusätzlicher Menge Einfluss auf die Nährstoffsituation nimmt. Dazu ist keine absolute Aussage möglich, es sind Tendenzen. Neben den möglichen Stickstoffverlusten spielt der ebenfalls bakteriell abhängige Einfluss auf die Chelatierung eine Rolle. Ein weiterer Punkt ist die Abhängigkeit der "Haltbarkeit" von Ammonium zur Intensität der Filterung. Eine Urea-/Ammoniumdüngung als Angebot einer weiteren leicht verfügbaren Stickstofform für die Pflanzen macht mit einer intensiven Substratfilterung nur geringeren Sinn.
Dann lässt sich ebenfalls die Frage, begünstigt ein üppiger Filter Nährstoffausfällungen, trefflich diskutieren. Mattenfilter im Pflanzenbecken zeigen das recht deutlich, die verschlammen mit zunehmendem Alter und das sind nicht unerhebliche Mengen an gefällten Nährstoffen.
Also ist die Frage nach Substratfilterung jenseits des unabdingbaren Bedarfs, d.h. einer ausreichenden Nitrifikation, die nach dem Einfluss auf die Nährstoffsituation. Ich schätze an einer möglichst geringen Substratfilterung in der Praxis die viel höhere Übersichtlichkeit des ganzen Systems, Beeinflussbarkeit der Düngung und die deutlich bessere Zuordnung verschiedener Maßnahmen. Über die Düngung lässt sich starke Substratfilterung sicher teilweise substituieren.

Letztendlich ist es ein abzustimmendes Gesamtsystem und die Basis eines funktionierenden Beckens ist immer(!) eine im Sinne des Aquarianers funktionierende Mikroflora. Da gibt es Unterschiede.

Gruß, Nik
 

bk22

Member
Hallo Nik,

ich freue mich, dass sich mal jemand die Mühe gemacht hat, sich in der Thematik zu vertiefen.
Mich stört grundsätzlich, dass immer wieder darauf "gedrängt" wird einen (Aussen)Filter mit Filtermatten zu nutzen, weil angeblich Filtermedien wie z.B. Siporax oder ganz anders ein HMF den Pflanzen die Nährstoffe weg zehren. Zudem wird keine vernünftige Begründung geliefert, sonder einfach nur das nachgeplappert, was man selber mal erzählt bekommen hat.
Ich selbst sehe keinen großen Unterschied zwischen einem Aussen- oder Innenfilter mit diversen Filtermedien und/oder einem HMF. Prinzipiell funktionieren alle erstmal gleich. Sicher gibt es Unterschiede im Bezug auf Filterfläche und den Durchfluss durch das Filtermedium, aber einem Vergleich mit den unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten in einem Fluss kann ich nicht zustimmen. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass wir bewusst Filtermedien in den Wasserstrom setzen, wodurch der Wasserstrom zwangsläufig umgeleitet/verteilt wird. Die Stärke des Wasserstromes wird sicher nicht über die gesamte Filterfläche exakt gleich sein, aber im Mittel kann man durchaus von einer gleichmäßigen Verteilung ausgehen.
Ich gehe auch davon aus, dass ein Filter einen geringen Anteil Nitrat verbraucht. Ob das nun ins Gewicht fällt ist, wie ich meine, abhängig vom Verhätnis zwischen Nitrifikation und Denitrifikation. Ob aber eine Verschlammung von Filtermedien nun Rückschlüsse auf eine Nährstoffausfällung zulässt, mag ich nicht kommentieren.
Deinen letzten Satz würde ich aber, sowie er ist, unterschreiben.

Gruß
Benny
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hallo, darüber wurde überall schon stundenlang diskutiert. Du könntest Wochen im WWW lesen um Dir ein Bild zu machen.
So genau kann man die Szenarien garnicht darlegen. Ein Becken funktioniert mit "großem Filter" ein anderes eben nicht.
Probier es doch einfach aus. Dann wirst Du sehen ob Du in Deinem Fall zufrieden bist oder nicht.
Für mich ist ein Filter ein Mittel Strömung hineinzubringen und Schwebestoffe herrauszunehmen.
Sie werden brutal gereinigt(damit ordentlich Strömung und Aufnahmekapazität für Dreck da ist), obwohl ich auch nicht wenig Tier in den Becken habe, gibt es keine Probleme.
Außer er ist verdreckt, dann gibts schonmal Beschwerden von japsenden Fischen. Die Pflanzen wachsen auf jedenfall nach Filterreinigung immer besser, als vorher. Woran das liegt ist mir eigentlich egal. Die Filter müssen saubergemacht werden wegen den Tieren und weil sie sonst verstopfen, dann ist keine Strömung mehr und keine Aufnahme von Dreck mehr gegeben, was ja das Ziel meiner Filterung ist.
Auf jedenfall nix Bakterien schonen :pfeifen: und absorbative Filtermedien(die noch von früher da sind) nehm ich bestenfalls um einen Selbstbauflaschenfilter im Aufzuchtbecken zu beschweren, damit er nicht umkippt :irre:
Chiao Moni
 
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