Hallo Benny,
wenn du kannst, müsstest du mal schreiben was dich konkret umtreibt. Das Prinzip externer Substratfilterung ist erst einmal simpel, es wird nur zusätzliches, relativ stark angeströmtes Siedlungssubstrat für Biofilm angeboten - wie er auch auf allen Oberflächen im Aquarium vorkommt. Es enthält also möglicherweise die inhärente Frage, wie funktioniert Biofilm.
Bei der vermeintlich starken Strömung im Filter muss man sich aber über ein paar Dinge im klaren sein. In einem Fluss ist die Strömung in der Mitte immer am höchsten und nimmt zum Rand in ab. So weit, dass es immer eine strömungslose, die laminare Grenzschicht zu einer angrenzenden Oberfläche hin gibt, bei der jeder Nährstofftransport nur mehr über langsame Diffusion erfolgt. Es hat also im Filter an unterschiedlichen Stellen ein unterschiedliches Mikroklima und ist die theoretische Grundlage für Denitrifikation. Denitrifikation ist ein bakteriell basierender Prozess, der primär die fakultativ anaeroben Dentrifikanten und deren Grundlage zur Energiegewinnung, d.h. organische Kohlenstoffverbindungen voraussetzt. Ist das gegeben - immer mehr oder weniger - dann braucht es nur noch den Mangel an gelöstem Sauerstoff um die fakultativ anaeroben Denitrifikanten den Sauerstoff aus den NO3-ionen reißen zu lassen. Es ist also ein Mikroklima vorstellbar in dem fakultativ anaerobe Denitrifikanten erst den leicht verfügbaren Sauerstoff verbrauchen und dann den Sauerstoff aus dem Nitrat. Das kann sein, muss aber nicht. In dem Zusammenhang fallen gesinterte Glasfiltersubstrate häufiger auf. Unabhängig vom Filtersubstrat ist die entscheidende Frage, verbraucht der Filter Nitrat.
Weiterhin spricht alles dafür, dass externes Filtersubstrat mit zusätzlicher Menge Einfluss auf die Nährstoffsituation nimmt. Dazu ist keine absolute Aussage möglich, es sind Tendenzen. Neben den möglichen Stickstoffverlusten spielt der ebenfalls bakteriell abhängige Einfluss auf die Chelatierung eine Rolle. Ein weiterer Punkt ist die Abhängigkeit der "Haltbarkeit" von Ammonium zur Intensität der Filterung. Eine Urea-/Ammoniumdüngung als Angebot einer weiteren leicht verfügbaren Stickstofform für die Pflanzen macht mit einer intensiven Substratfilterung nur geringeren Sinn.
Dann lässt sich ebenfalls die Frage, begünstigt ein üppiger Filter Nährstoffausfällungen, trefflich diskutieren. Mattenfilter im Pflanzenbecken zeigen das recht deutlich, die verschlammen mit zunehmendem Alter und das sind nicht unerhebliche Mengen an gefällten Nährstoffen.
Also ist die Frage nach Substratfilterung jenseits des unabdingbaren Bedarfs, d.h. einer ausreichenden Nitrifikation, die nach dem Einfluss auf die Nährstoffsituation. Ich schätze an einer möglichst geringen Substratfilterung in der Praxis die viel höhere Übersichtlichkeit des ganzen Systems, Beeinflussbarkeit der Düngung und die deutlich bessere Zuordnung verschiedener Maßnahmen. Über die Düngung lässt sich starke Substratfilterung sicher teilweise substituieren.
Letztendlich ist es ein abzustimmendes Gesamtsystem und die Basis eines funktionierenden Beckens ist immer(!) eine im Sinne des Aquarianers funktionierende Mikroflora. Da gibt es
Unterschiede.
Gruß, Nik