Hallo Benny,
bk22":3ghvj4bb schrieb:
nun müsste in diesem Zusammenhang noch geklärt werden, ab wann denn ein Filter überdimensioniert ist um überhaupt die Möglichkeit zu gewährleisten, "nachteilig" auf die Wasserchemie zu wirken.
es ist wichtig und ich muss es immer wieder als schon ewig praktizierender Gering-/Nichtfilterer herausstellen, auch intensive Filterung kann funktionieren, es ist eher eine Frage der Qualität der Mikroflora, des Biofilms.
Trotzdem ist Filterung ausreichend wichtig um die mal gründlich in Frage zu stellen.
Ich kann dir leider auch nicht sagen wo der genaue Vorteil einer intensiveren Filterung liegt, zumal ich ja auch das Maß einer ausreichenden Nitrifikation schlecht vorher sagen kann. Aber ich stehe gern auf der Haben-Seite. Ich habe schon gern Reserven im Filter, denn aus einer ausreichenden Nitrifikation kann auch recht schnell mal eine hinreichende Nitrifikation werden. Und dann kann es ganz schnell gehen, dass ich mehr Arbeit als Spass am Becken habe. Ich habe leider nicht die Möglichkeiten mal eben den Besatz umzusiedeln und andauernde Teilwasserwechsel sind nicht das, was ich mir unter dem Hobby Aquaristik vorstelle. Vielleicht kann man das als Vorteil werten.
Interessanterweise wird die Nitrifikation immer herangezogen, wenn es darum geht intensive Filterung zu rechtfertigen. Das mal zu überprüfen, machen nur die allerwenigsten!
Schaut man sich das dann an, stellt sich die ohne Zweifel zu gewährleistende Nitrifikation als Spatz und die übliche Filterung als Kanone heraus. Das stellt nicht in Zweifel, dass es stark besetzte Becken gibt, die Unterstützung in Filtersubstrat brauchen. Solche Becken lasse ich mal beiseite, nicht weil die nicht mehr händelbar sind, sondern weil bei mir und auch hier der Fokus auf Pflanzenbecken liegt. Man kann es so zusammenfassen, eine angemessene Filterung gibt es für jedes Becken - und die hat Vorteile!
- minimierter Einfluss auf die Düngung
- ein schnell und direkt auf Maßnahmen reagierendes System
- sehr gute Rückmeldung im Pflanzenwachstum.
- es ist leichter - nur leichter! - ein Aquarium stabil aufzugleisen.
BTW, ich denke nicht, dass ich meinen IMHO recht guten Blick für Pflanzen mit einer intensiven Filterung so hätte entwickeln können.
Dafür muss ich nur die übliche Story von der omnipräsenten Nitrifikation überprüfen und "riskieren". Zu Riskieren ist da nichts mehr, denn die Praxis zeigt, dass ein nur mäßiges Pflanzenbecken, mit mäßigem Besatz, gut gerührt - Strömung ist wichtig - schon kein Problem bezüglich mit nicht ausreichender Nitrifikation ergibt!
Das muss jeder für sich selbst durchdenken und gewichten. Wichtiger ist eine gute Praxis, dann bekommt man auf verschiedenen Wegen ein Aquarium zum Laufen. Meine Vita ist eben so, dass ich von der intensiven Filterei komme, das in meinen exzessiven Pflanzenbecken nur so schlecht hin bekommen habe, sodass ich ganz kurz vor der Hobbyaufgabe stand. Seitdem ich "angemessen" filtere, praktisch ergab sich ein nur geringer bis völlig fehlender Bedarf an Filtersubstrat, ging das nur noch vorwärts. Filterung ist nur ein Punkt und nicht so ganz schlimm wichtig, eher hilfreich. Und wenn ich das Prädikat "hilfreich" bei einer intensiven oder extensiven Filterung zu verteilen hätte, dann fällt das zweifelsfrei aus.
Nachteile einer Geringfilterung.
- es können eher bakterielle oder Algen bedingte Trübungen auftauchen.
- da die Funktion "Filterung" soweit wie möglich ins Aquarium verlegt wird, kann man nicht nach Belieben an der als Siedlungssubstrat dienenden Pflanzenmasse herum schneiden. Mögliche Folgen sind dann obige Trübungen oder auch Erscheinungen in Kahmhaut.
Damit ist nicht schwer umzugehen - und wenn ein Becken mikrobiologisch stabil ist - dann spielt selbst das keine Rolle mehr. Das zeigt auch was wirklich wichtig ist und es vor allem darum geht das Erreichen dieses stabilen mikrobiellen Zustandes zu unterstützen. Das geht mit einem übersichtlichen System leichter. Probleme mit Nitrifikation hatte ich in 15 Jahren als näherungsweiser Nichtfilterer nie!
Das der Schlamm auch als Puffer dienen kann, habe ich so noch gar nicht in Betracht gezogen. Ist aber auch irgendwie eine Idee, die mir gefällt.
Ich hatte parallel ein 300l Pflanzenbecken mit 4x54W und Mattenfilter 6 Jahre laufen. Das lief durchaus ordentlich, war aber immer undurchsichtiger und das entsprechende 240l Becken mit ein bisschen (erforderlicher) Schwammfilterung näherungsweise in allen Belangen besser. Die Matte verschlammte mit den Jahren deutlich und obwohl die puffernden Eigenschaften interessant erscheinen, führten sie bei dem anderen Becken dazu den Schlamm zu entfernen. Schlamm ist sozusagen ein Abbild vergangener Düngung. Ist die Frage ob ich mir das erhalten und/oder zäh dagegen andüngen will. Die Pufferung von verschiedenen Nährstoffen betrifft es auch nur in unterschiedlichem Umfang. Inzwischen betrachte ich Schlamm vor allem als vermeidbaren Nährstoffverlust. Klar, kann man den Schlamm nutzen, es ist eher schwierig und gute Düngung ist anders.
Das bringt mich noch zum Sizing der Filterung. Wenn man mal akzeptiert hat, dass es ziemlich schwer ist überhaupt ein Problem mit unzureichender Nitrifikation in einem Pflanzenbecken zu bekommen, mir ist das trotz Belastung nie gelungen, dann wird die Menge Filtersubstrat in einem ersten Wurf eher niedrig geschätzt und im Falle irgendwelcher Probleme sukzessive erhöht. Natürlich lassen sich nicht alle Probleme damit erschlagen, aber es lassen sich Unterschiede erkennen und das alleine sollte man mal als Aha-Erlebnis gehabt haben.
Gruß, Nik