Hallo Jason,
ich weiß nichts zu deinem Becken, da können verschiedene Dinge eine Rolle spielen, z.B. wie reichlich du bisher PO4 gedüngt hast, respektive sich durch Phosphatfällungen Depots gebildet haben, die sich wieder rücklösen und zu einem auf einem gewissen Niveau stabilen, ständigen PO4-Gehalt führen. Das will ich auch nicht wissen, das solltest du mit dem Nachfolgenden selbst einschätzen.
Es ist erst einmal wichtig nach der PO4-Düngungung so weit abzuwarten ob es überhaupt zu einem nicht nachweisbar (n.n.) kommt. Das ist Voraussetzung! Danach kannst du auf Stoß düngen und unabhängig meiner beschriebenen "Regeln" erläutere ich mal den Sinn der Übung.
- Es wird ein PO4 limitiertes System erreicht und durch den dann idR gegebenen Zustand von PO4 = n.n. der Einfluss des bindungsfreudigen PO4 auf andere Düngerbestandteile reduziert, d.h. Vermeidung von Ausfällungen.
- Der zweite, wichtige Punkt, wann spätestens wieder auf Stoß eine größere Menge PO4 zugegeben werden sollte, ist, wenn irgendeine Pflanze deines Bestandes als erstes(, als Zeigerpflanze) PO4-Mangelsymptome zeigt.
Mehr braucht es nicht. Messen musst du also nur solange bis du sicher bist, dass in deinem Aquarium PO4 = n.n. erreicht wird. Dann gibst du gemäß meinen als grobe Hausnummer anzusehenden Vorschlägen PO4 zu und wartest bis irgendeine Pflanze meckert und düngst dann wieder auf Stoß. Es ist nicht wichtig, das jedesmal erst zu tun, wenn eine Pflanze meckert, wichtig ist, den PO4-Wert möglichst über einen langen Zeitraum n.n. zu halten. Wenn du also den Rhytmus, den Verbrauch deines Beckens raus hast, dann lässt sich vor den zu erwartenden PO4 Mangelerscheinungen zugeben und du hast einen gleichmäßigen Wuchs deiner Zeigerpflanze. Es ist ja nur die davon betroffen.
Bei meinem langlaufenden Becken betrugen die Zeiträume zwischen den PO4-Stoßdüngungen bis über 4 Wochen. Das ist dann schon so, dass ich bequemer Hund die rechtzeitige Zugabe dann einfach verpasst und es dann erst an der Zeigerpflanze gesehen hatte. Bei einer PO4 Zugabe wächst sich der Mängel an der Pflanze dann noch schneller wieder aus, als er sich gezeigt hatte.
Wichtig ist noch, das setze ich voraus, die umgesetzte Geringfilterung, also wirklich nur so wenig Filtersubstrat wie zur Vermeidung möglicher Probleme notwendig ist! Bei den hier üblichen Pflanzenbecken mit wenig Besatz ist häufig gar kein Filtersubstrat notwendig. Das Becken gut gerührt, reicht völlig. Ich weiß jetzt nicht ob ich das hier beschrieben hatte, welche relativ großen Mengen an PO4-Fällungen ich an einem Pumpenansaugschwamm mit der Große 40x40x10 mm(!) aufzeigen konnte. Die sich hier häufig mit der Absicht der Geringfilterung zeigende Praxis, einen Filter mit einer groben Matte (und mehr) zu bestücken, ist keine!
Nochmal für die Galerie, es kann bei einem Becken sehr wohl Filtersubstrat eben in Abhängigkeit von den Bedingungen im Aquarium, d.h. einer höheren organischen (Futter-)Belastung, auch in größerer Menge erforderlich sein. Das ist immer noch Geringfilterung, so es denn nicht mehr Filtersubstrat als notwendig hat! Es geht vorrangig um den zu minimierenden Einfluss des Filtersubstrats auf die Düngung. Allerdings muss man sich dann der bei größerer Filtersubstratmenge zwangsweise erfolgenden Nährstofffällungen bewusst sein. Das ist generell nicht unbedingt negativ. Ein Becken lässt sich so mind. teilweise in Nährstoffern puffern, macht aber die Düngung unübersichtlich und es tauchen einfach zu oft Effekte auf, die sich nicht mehr einschätzen lassen und Ziel meiner Beschreibungen ist ein transparentes System bei dem sich Maßnahmen und Wirkungen bestmöglich zuordnen lassen.
Gruß, Nik