Die "Pflege" der Mikroflora oder ...

nik

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Moin Jens,
nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht,
alles gut! Das macht es nicht. Dein Becken sieht super aus, allerdings bin ich erst zufrieden, wenn das Becken ohne Fibalon klar ist und was Schwämme anrichten, das weiß ich auch. Kannst du dir bei der nächsten Filteröffnung ansehen und sowohl den reichlichen Schlamm aus dem Fibalon als auch den aus den Schwämmen ausdrücken, absetzen lassen und in P und Fe durchmessen.

Gruß Nik
 

K. Lopez

Active Member
Moin Nik,

das Fibalon habe ich eigentlich nur in den Filter getan, weil mich die allgemeine Schwärmerei über diese grünen Wunderbällchen neugierig gemacht hat. Ehrlicherweise kann ich aber keinen Unterschied feststellen.
 

nik

Moderator
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Moin Jens,

Fibalon ohne Indikation? Das ist funktional schon ein großer Wurf, mit ein Grund für die Überarbeitung des Eingangspost, aber auch mit Nachteilen.

Gruß Nik
 

K. Lopez

Active Member
Moin Nik,

ich habe gestern nochmal in der MIC-Abhandlung gelesen, weil mir da etwas in Erinnerung zu Cladophora war. Ich gebe (sinngemäss) wieder:

"Wenn Cladophora auftritt, liegt ein Ungleichgewicht zwischen CO2 und Licht vor. Man fahre das CO2 bis an die Grenze der Fischverträglichkeit hoch. Wenn das nicht reicht, regele man das Licht herunter.“

Das halte ich für eine gewagte aber nicht uninteressante These.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Moin Jens,

vermutlich MCI. ^^
Das halte ich für eine gewagte aber nicht uninteressante These.
"Wenn Cladophora auftritt, liegt ein Ungleichgewicht zwischen CO2 und Licht vor. Man fahre das CO2 bis an die Grenze der Fischverträglichkeit hoch. Wenn das nicht reicht, regele man das Licht herunter.“
Liest sich tatsächlich nicht so großartig. Grenzwertig mit dem CO2 hochgehen und falls das nicht reicht, mit dem Licht runtergehen. Was ich bei so einer Geschichte von Ungleichgewicht halten soll, ist mir erst einmal unklar. Just for the record, wenn ich bei grenzwertigem CO2 mit dem Licht runter gehe, wird weniger CO2 verbraucht. Wenn CO2 dann nicht geregelt zugegeben wird, was eher seltener der Fall ist, hat das Potenzial aufgrund des Minderverbrauchs zu viel CO2 zu werden. Unabhängig von meiner Sicht wird er das nicht grundlos geschrieben haben. Muss ich bei Gelegenheit noch mal nachlesen.

Desweiteren gibt es noch die JM Wegfüttern-Variante.

Und die alte Becken Variante mit einem suppressiven Einfluss, der nach Filterreinigung Clado wieder aufkommen lassen kann. Fällt mit Moni (@Plantamaniac ) ein, dann auch gerne ohne CO2.

Schon sehr unterschiedlich.

Gruß Nik
 

K. Lopez

Active Member
Moin Nik,

klar meinte ich MCI. Habs mit den Abkürzungen nicht so, da verdreh' ich schon mal etwas.

Das ganze Problem ist durchaus komplex. Vielleicht aber auch nicht, und wir wissen nur nicht, ob es DEN entscheidenden Faktor gibt, oder ob es ein Zusammenspiel bestimmter Faktoren ist, ob unter Umständen sogar unterschiedliche Kombinationen zum gleichen Ergebnis führen. Austesten ist bekanntermassen schwierig bis nicht machbar. Da fällt in Usbekistan ein Hirschkäfer vom Baum, und in Hamburg gibt es eine Springflut ..

Etwas, das nichts mit Cladophora und/oder der Mikrobiologie im Aquarium zu tun hat oder höchstens im weitesten Sinne, hat mich zum Nachdenken bewegt, was zum Beispiel das oben Geschriebene (Einzelfaktor/Zusammenspiel etc.) betrifft:

Ich verfüttere seit Jahrzehnten Artemia Nauplien, und die Schlupfergebnisse waren stets durchwachsen, von Top bis Flop. Und ich habe alles ausprobiert, Leitungswasser, Regenwasser, Speisesalz, Meersalz. Billige Artemia, teure Artemia, gute und schlechte. Aber eine Konstanz wollte sich nie einstellen.

Ich habe recherchiert, gelesen, gesucht, gelesen. Ergebnis war stets, funktioniert, funktioniert nicht, das Wichtigste ist gute Ware, bei dem einen geht dieses Salz, beim anderen jenes, beim nächsten gar nicht. Dann habe ich vor kurzem etwas gelesen, das ich zwar schon mal irgendwo gelesen hatte aber "nicht für voll genommen". War halt nichts, wo ich dachte, bringt Dich weiter. Und genau das habe ich dann (im Hinterkopf, das kann nicht funktionieren) ausprobiert. Und es war mein grösstes AHA Erlebnis der letzten Zeit. So eine schnelle und perfekte Schlupfrate habe ich seit 50 Jahren nicht gehabt.

Was hat das jetzt mit Cladophora und Co zu tun? Vielleicht ist es auch nur eine Kleinigkeit, die wir als denkender Mensch einfach nicht sehen, weil es eigentlich nicht sein kann, ob Cladophara wächst oder nicht oder verschwindet.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Moin Jens, moin zusammen,

muss auch keine Lösung geben. Reicht schon, wenn das Problem im Hinterkopf ist und irgendwann, irgendjemand einen Zusammenhang auffällt. Kann man nur finden wenn man sich dazu austauscht.
Was Julia schildert, d.h. über Pflanzentausch kann sie sich wohl Algen einfangen, aber die Clado wird bei ihr nichts. Das ist komplett konträr zu meinen reifen Becken. Keine Alge wird was, nur die Clado ist unvermeidbar. :oops:

@Jan12345 magst du die Bedingungen deines Beckens und deine Vorgehensweise genauer beschreiben?

Gruß Nik
 

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

Zusammenhang sehe ich in Mikroflora und Mikrofauna.
Im Laufe der Zeit entsteht eine Vielfältigkeit an Mikroorganismen mit der Cladophora wohl nicht zurechtkommt.
Vielleicht sollte man Aquarienwasser mal wie die Naturgewässer in Wassergüteklassen einteilen.

Wassergüteklasse/Saprobie Stufen.
I = Oligosaprob Zone, Sauerstoffreich, Selbstreinigungsprozeß ist abgeschlossen.
I I = β - Mesosaprob Zone, gering verschmutzt, Sauerstoffreich, viele Organismenarten/reicher Pflanzenwuchs.
I I I = α. - Mesosaprob Zone, organisch verschmutztes Wasser, Sauerstoffzehrend, bakterienreich, viele Algen.
I V = Polysaprob Zone, stark organisch verschmutztes Wasser, sehr Sauerstoffzehrend, massenhaft Bakterien.

Wassergüteklasse/Trophie Stufen.
Polytroph = hoher Nährstoffüberschuß, deckt sich weitgehend mit I V – polysaprob.
Eutroph = Nährstoffreiches Wasser, Produktiv viele Mikroalgen reich an Tieren.
Oligotroph = Nährstoffarmes Wasser, geringe Produktion an pflanzlichen und tierischen Leben deckt sich weitgehend mit I – oligosaprob.

Diesen Wassergüteklassen sind Leitorganismen/Mikroorganismen zugeteilt, Stufen fließend sehen.

Zu lesen und genaueres steht in,
Das Leben im Wassertropfen von Heinz Streble/Dieter Krauter, Mikroflora und Mikrofauna des Süßwassers, mir hat das Bestimmungsbuch schon oft weitergeholfen!

Bsp. Aquarium ohne Technik keine Wasserwechsel, sich völlig selbst überlassen, Cladophora verschwunden.
Wasseroberfläche keine Kahmhaut, was anderes als Mikroorganismen kommt in Frage?
Aquarium ohne Technik 13.11.2022.jpg
 

kaefer

Active Member
So oder so lässt sich das auf Fisch-/Gesellschaftsbecken und jedes andere Becken übertragen und bei denen interessiert mich die mitunter so heftige organische Überfachtung, sodass die Fische bzw. der Besatz mikrobiell erkranken, nicht mehr. Das hat primär nichts mit einer Qualität der Mikroflora zu tun, sondern mit organischer Überlastung die allenfalls deutlich aufzeigt, dass Mikroflora quantitativ irgendwann zum Problem für den Besatz wird. In so einem akuten Fall muss Wasser gewechselt werden und noch dringender die Ursache des Problems, die organische Überlastung, abgestellt werden. Selbst das ist in seiner Offensichtlichkeit und Schlichtheit schon nicht mehr Allgemeingut. Mit Pflanzen, Qualität der Mikroflora, Nährstoffbetrachtungen erreicht man dann garnichts mehr.

Gruß, Nik
Hallo Nik und flowgrower, organische Überfrachtung kann nicht gut sein. Daher meine konkrete Frage dazu: im Rechner kann man ja z.B. Futter in Gramm und Eiweißgehalt mit eingeben, welche Gramm/Eiweisswerte / 100 l organischen Eintrags würdet ihr als angemessen und von der Mikroflora zu bewältigen betrachten?
 

nik

Moderator
Teammitglied

kaefer

Active Member
Hallo Nik

Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es sinnvoll, über die Fütterung der Fische nicht zuviel organisches Material einzutragen.

In mein mehrere Jahre bestehendes 220 l Becken gebe ich am Tag 1,5 g Trockenfutter und alle paar Tage einen Würfel Cyclops Frostfutter - ich vermute, das sollte die Mikroflora im Becken bewältigen und vom Aspekt der organischen Belastung durch Fischfutter her keine zusätzlichen Filtermedien nötig machen.

Gruß Markus
 

Peter47

Active Member
Hallo,

ich habe mal in diesem Fred „quergelesen“ und bin dabei auf eine Reihe sehr interessanter Aussagen gestoßen, die eigentlich nur in einen Zusammenhang gebraucht werden sollten.

Da wird einmal im Post #593 von Jan auf einen Videclip von Joachim Mundt hingewiesen, wo er behauptet, die Cladophora einfach „wegfüttern“ zu lassen. Nik schreibt im Post #1 ganz vorsichtig, beim Start Mulm aus einem gut laufenden Becken einzubringen. Was machen beide? Sie bringen Mikroorganismen mehr oder weniger gesteuert (hinsichtlich ihres Nutzens) ins Aquarium. Wenn man dann auch noch den Tip, „möglichst viele Pflanzen beim Start“ hinzuzieht und diese „Soße wirken lässt“, dann werden sich doch (ganzheitlich betrachtet) Mikroorganismen an den Pflanzen ansiedeln, welche die Stoffwechselprodukte der Pflanzen brauchen und diese Mikroorganismen wiederum Stoffwechselprodukte abgeben, welche die Pflanzen brauchen (Symbiose). Die anderen Mikroorganismen werden sich (ein generell gesundes „Klima“ vorausgesetzt) verabschieden, sei es, dass sie mit den Stoffwechselprodukten der Pflanze nichts anfangen können oder der Pflanze nichts Brauchbares liefern und die Pflanze deshalb nicht sonderlich wachsen wird. Es fehlt an „Siedlungsraum“ für diese sessilen Mikroorganismen. Jetzt wären eigentlich die flotierenden Mikororgansimen dran … ich verzichte aus Platzgründen.

Natürlich ist das nicht ganz so einfach, denken wir nur an Liebig! Ich behaupte, wenn Liebig erst dann gelebt hätte wo auch Robert Koch (Mitbegründer der Mikrobiologie) gelebt hat, dann wären die Mikroorganismen auch im Liebigschen Minimalgesetz genannt (und da ist es ja nur um ein paar Jahre gegangen). Und wenn man heute den Ökologen (weniger die Politiker, sondern die Wissenschaftler) zuhört (sie setzen im Grunde genommen nur die von Liebig herausgefundenen Gedankengänge fort), dann staunt man welche Bedeutung die Biodiversität hat: Selbst diesbezügliche geringe Veränderungen können(!) gravierende Folgen haben.

Ein Sprung im Post zurück: Ich denke, dass die Mulmgabe von Nik im richtigen Quantum zu verstehen ist, nämlich dass beim neuen Becken mit dem Mulm nur geimpft werden soll (Volumengrößenordnung von 1:1000 oder weniger).

Jetzt zu Markus: Er füttert in seinem 220 l Becken am Tag 1,5 g Trockenfutter und alle paar Tage einen Würfel Cyclops Frostfutter. Und es funktioniert! Warum wohl? Die Antwort steht wiederum auch irgendwo in diesem Thread: Das Becken muss „gesund“ sein, dann hat es auch Widerstandskräfte!

Grüße
Peter
 

kaefer

Active Member
Hallo Peter,

habe den Thread gestern gelesen und es ist interessant zu, was du so als Querschnitt deiner Lektüre extrahiert hast.

Gruß Markus
 
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