Hallo Bernd,
das ist schon anstrengend, irgendwie fühlst du dich ständig angegriffen, dabei pflege ich nur meine Zweifel und behandele dich inzwischen schon wie ein rohes Ei. Im Sinne der Sache würde ich dich schon gerne mehr strapazieren dürfen.
Bernd Kaufmann":37fc9b17 schrieb:
versuchen wir es mal so: Ich bin der Letzte, der die Wichtigkeit von Mikroorganismen unter- oder geringschätzt. Sie tragen in erheblichem Umfang zum "Funktionieren" eines Aquariums bei. Nur sind diese Mikroorganismen in jedem Gewässer (Aquarium), das "intakt" ist, ausreichend und in etwas unterschiedlicher, an die jeweiligen Gegebenheiten angepasster Form, vorhanden. "Intakt" sind aber Gewässer mit einem gesunden Pflanzenwuchs UND Gewässer mit einem gesunden Algenwuchs, denn Algen sind nun mal Pflanzen. Der Unterschied ist zunächst ein absolut reiner Unterschied der Optik und Wertschätzung.
Im Grunde zackern wir hier rum und interpretieren an mehr oder weniger schwer zu fassenden Sachverhalten im Sinne der eigenen Vorstellung herum. Du machst jetzt die Mikroflora auf der Pflanzenmasse madig, lasse ich einfach stehen, weil ich Mikroflora, wenn überhaupt, nur in seiner gesamten Funktion erkennen kann. Tierische und pflanzliche Zellen unterscheiden sich nur in wenigen Dingen, der Mensch hat seine größte Kontaktfläche mit der Umwelt über den Darm! Da schwirren Zahlen von 300m² Oberfläche herum, nur um Nährstoffe aufzunehmen. Die müssen aufbereitet/mineralisiert werden von der Darmflora, Bakterien und Pilzen, und die machen 20% des Körpergewichts des Menschen aus. Das macht mit großer Wucht klar, wie sehr das -auf Gedeih und Verderb - voneinander abhängig ist. -Und du schätzt die Mikroflora auf der Pflanzenmasse gering! Akzeptiere ich!
Warum treibe ich Geringfilterung? Kurz gesagt, um die die Mikroflora betreffenden Prozesse an den Ort des Geschehens ins Becken zu verlagern! die Scheiben und das Hardscape bieten nur relativ wenig Raum. Im Filter geht eine unbekannte, eher größere Menge an Nährstoffen für das Gesamtsystem verloren, wenn schon, dann passiert das besser im Becken auf den Pflanzen bzw. Bodengrund. Das verbessert die Möglichkeit einer Wiederverwertung.
Du hast das ganz genau richtig erkannt: Auf wachsenden Blättern findet man nicht viel, um nicht zu sagen fast gar nichts. Besser sieht es auf alten Blättern und bei langsam wachsenden Arten aus. Und erst auf absterbenden Blättern tobt "das Leben im Wassertropfen", womit dann auch gleich der Titel des nach wie vor sinnvollsten Bestimmungsbuchs für Anfänger und Fortgeschrittene genannt ist.
Schon einmal darüber nachgedacht, ob die Intensität einer zusätzlichen Substratfilterung dabei eine Rolle spielen könnte? Über die Filterung wird die Mikroflora zu einem mehr oder weniger großen Teil aus dem Becken abgezogen. Keine Ahnung wie man darauf kommen kann, dass das sinnvoll ist. Was soll Substratfilterung mehr leisten als das bisschen Nitrifikation? Ein bisschen Strömung ins Becken und das Pflanzenbecken ist sich selbst der perfekte "Filter"! Von einem Problem mit der Nitrifikation ist das meilenweit entfernt.
Hier in diesem Thread geht es ganz konkret darum, dass Nik behauptet, durch fette Düngung allein, Algenwuchs dauerhaft verhindern zu können und zwar OHNE Pflanzen. Pflanzen braucht er nur zum Start, um seine Mikroflora richtig aufzubauen.
Ich fasse das besser noch einmal zusammen, wenn du das zusammenfasst könnte ein falscher Eindruck entstehen worum es hier geht.
- Ich ziehe deine Annahme, dass Nährstoffüberschüsse Algen auslösen in Zweifel.
Selbstverständlich ist das möglich, wenn mind. partiell Nährstoffe fehlen. In einem vollständig versorgten Aquarium gibt es keine. Alleine die funktionierende Düngung nach Estimative Index hat schon eindeutige Aussagekraft.
- ich ziehe die überall und immer wiederholte Nährstoffkonkurrenz schon deshalb in Zweifel.
Deshalb hast du dich angemeldet und wir parlieren schön zum Thema.
- Zusätzlich bringe ich die algensuppressive Komponente, IMHO vor allem der Spurenelemente, ins Spiel.
Bei den Makros bin ich diesbezüglich unentschlossen mit der Tendenz, dass die keine so wichtige Rolle spielen, aber die Zugabe bei einer entsprechenden SE-Versorgung nichts kaputt macht. Offen ist mir Mg. Das im PMS überprortional enthaltene Mg wirft Fragen zu dessen Bedeutung auf, die ich nicht beantworten, nicht einmal brauchbar abschätzen kann.
Bezüglich der anfänglich bei einem neuen Setup auftauchenden Kieselalgen gibt es eine ganz klare Konkurrenzsituation von sich etablierender Mikroflora und Kieselalgen. Schon deshalb machte ein reifer Biofilm Sinn. Die Pflanzen braucht es im Grunde nur um geeigneten Biofilm in das Aquarium einzubringen.
Wie hoch die suppressive Wirkung der Düngung einzuschätzen ist, weiß ich nicht. Ich überlege sogar ob das alleine ausreichte, habe aber zurzeit nur das Wohnzimmerbecken zur Verfügung und da gibt es zu recht Widerstände, wenn ich das leer betriebe. So oder so dauert das noch.
Bernd, du erwähnst so schön "auf Dauer", der Vollständigkeit halber erwähne ich, dass ein dauerhafter Betrieb solch eines Setups bis jetzt kein Thema war. Im Grunde wird das ein System ohne Konsumenten(Fische, etc.), mit Destruenten(Mikroflora) und ohne Konstruenten(Pflanzen bzw. unterdrückten Algen). Das ist automatisch unrund und wird mich in der Art der (vorübergehenden) Aufrechterhaltung noch beschäftigen. Es soll nur die Wirkung von Mikroflora und Düngung aufzeigen. Dauer ist in solch einem Setup relativ. Möglicherweise muss ich auch üben, die Leitungswasserbecken habe ich auch nicht sofort beherrscht. Die Mikroflora braucht für ihren Erhalt eine ungewisse Menge organischer Verbindungen, ich bin ziemlich sicher, das bekomme ich hin.
Auch wenn du von fetter Düngung sprichst, ich habe das auch schon deutlich knapper erfolgreich gefahren, bin ich gespannt, was du dann zur Nährstoffkonkurrenz sagst. Warum das jetzt schon trotz deiner Definition von Nährstoffüberschüssen offensichtlich funktioniert, darauf bist du eingegangen, aber beantwortet hast du die Frage nicht.
Gruß, Nik