Die "Pflege" der Mikroflora oder ...

kiko

Active Member
hallo,
Praktisch, dass pflanzenverfügbares Fe II frei wird.
Die Pflanzen nehmen den Chelatkomplex komplett auf und es rieselt daher auch eigentlich nichts an freien zweiwertigen Eisen in der Wassersäule eines Aquarium rum. Wenn du es nicht glaubst, nimm einen FE-Test der zweiwertiges Eisen nachweisen kann. :wink: Mit EDTa, DTPA, HEDTa, EDDHa wirst du da aber idr. nichts an freien zweiwertigen Eisen in der Wassersäule finden. Daher nimmt man normallerweise auch Eisen(II)Gluconat falls man unbedingt eine zweiwertige + schnell von den Pflanzen umsetzbare Eisenquelle in eine Düngung integrieren möchte.

in manchen Becken werden sie bakteriell kaum abgebaut, sie unterliegen übrigens auch einem Zerfall durch Lichteinwirkung.
Viele künstliche Chelatoren können bakteriell kaum abgebaut werden, durch starkes Licht mit entsprechend UV Anteil hingegen schon in recht absehbarer Zeit - nur Kunstlicht als Aquarienbeleuchtung alleine reicht dafür aber nicht aus.

Jenseits solcher theoretischen Konstrukte hat eine Umstellung einer "üblichen" auf Gering-, Nichtfilterung häufig genug erkennbare Wirkung bezüglich eines besseren Pflanzenwachstums.
Das wurde ja auch meinerseits nicht grundsätzlich bestritten, sondern primär die angebliche Problematik von Eisenchelaten vs. Phosphaten - wovon aber lediglich schwach chelatierte Produkte in gewissen Umfang betroffen sein mögen, für entsprechend stark chelatierte die über einen weiten PH Bereich stabil bleiben, gilt das aber keineswegs.
 

Ingo R

Member
Hallo zusammen

Mich interessiert dieses Thema mittlerweile auch sehr und es wurde hier nun schon so einiges zusammen getragen.

Gerade zum Thema Filterung, organische Belastungen und diverser Bakterien kann man im Internet sehr unterschiedliche Dinge lesen. Dabei scheint das meiste graue Theorie zu sein die sich so mancher zusammengesponnen hat - jedoch ohne Wissen.

Ich hoffe ja insgeheim immer, dass plötzlich der Stein der Weisen gefunden wird alle zusammenhängenden Komponenten ersichtlich werden, zusammengefügt werden können und es somit den absolut richtigen Weg gibt, jedes Becken von Anfang an algenfrei zu betreiben - nur wird es wahrscheinlich nie dazu kommen...

Ich hätte zu diesem Thema mal eine ganz grundsätzliche, theoretische Überlegung:
Die grundsätzlich wichtigsten Komponenten für ein funktionierendes Becken, egal welchen Setup's scheinen mir: Nährstoffe im richtigen Verhältnis zueinander, gute gesunde Mikroflora und wenig organische Belastung. Das kann man, nach dem was ich auch hier gelesen habe, wohl auf jedes Becken anwenden. Egal ob stark bepflanzt, mittel oder wenig. Viel oder wenig Besatz. usw.

Wenn ich dann an die Natur denke, fallen mir grundsätzlich mal zwei Gewässertypen ein - stehendes und fließendes Gewässer. Dabei gibt es bei beiden Gegebenheiten ähnlich starke unterschiede wie im Aquarium: wenig bis stark bepflanzt; wenig bis stark besetzt / belastet; kühl bis warm; usw.

Wenn ich jetzt jeweils mal die wenig vom Menschen benutzten/verschmutzten Gewässertypen betrachte, fällt mir auf, dass ich es nur von Seen und Tümpeln kenne, dass diese stark veralgt sind oder gar "umkippen". Klar - beim schnellfließenden Fluss, kommt ja immer sauberes, frisches Wasser nach und die Nährstoffsituation bleibt immer ähnlich.
Im Umkehrschluss treten meiner Erfahrung nach, Algen aufgrund Ungleichgewichten oder nach Veränderungen auf - so auch bei Seen und Tümpeln, bei Hitzeperioden und ähnlichem.

Nun zu meiner theoretischen Überlegung.
Angenommen ich hätte optimales Leitungswasser in welchem alle Nährstoffe ungefähr in einem guten Verhältnis zueinander stehen - wäre es doch dann möglich, statt Filterung, einen großzügigen Wasseraustausch zu gewährleisten. Also einfach gesagt, ich leite auf der einen Seite des Aquariums nährstoffreiches, sauberes, frisches Wasser ein, und auf der anderen Seite überschüssiges raus, direkt in den Abfluss. Wenn ich dass zum Beispiel bei einem 50l Aquarium mache und da täglich 1000l Wasserwechsel, hätte ich doch einen ähnlichen Effekt wie ein Fluss. Wenn ich dann noch auf Sauberkeit achte, alle Pflanzenreste und lose Blätter entferne usw. Gäbe es doch kaum die Möglichkeit, dass sich Algen entwickeln können. Mikroorganismen sollten sich doch aber trotzdem auf den Oberflächen ansiedeln.
Oder übersehe ich etwas?

Und noch weiter gedacht und realistischer betrachtet - und bezogen auf eure letzten Diskussionen bezüglich Filterung:
Ein großer Filter, komplett gefüllt mit Schwämmen aber rein mechanisch gefiltert - also jede Woche gründlich ausgewaschen, so dass sich die Mikroflora wieder aufs Becken beschränkt und Nährstoffe nicht im Filter verbraucht werden können. Dazu vielleicht noch ein durchlaufender UV-C Klärer. Also so, dass das Wasser möglichst wenig belastet ist, Mulm und ähnliches raus gefiltert wird und trotzdem die Nährstoffe im Wasser bleiben.
Also einfach das Aquariumsetup mehr Richtung Fließgewässer ausrichten und weg vom "Tümpel" in dem man versucht ein gutes Gleichgewicht einzustellen.

Herr Amano als bekanntes Bespiel, oder auch (zum Teil vielleicht veraltete) andere Methoden scheinen ja in eine ähnliche Richtung abzuzielen.

Macht das ganze Sinn? Oder ist meine Überlegung einfach zu simpel?
Denn wenn ich mir jetzt mal einen Testaufbau vorstelle, in dem ich zwei Becken nebeneinander stelle, in denen nur Wasser ist - eines stehend und ungefiltert, und eines mit stetiger Frischwasserzufuhr - kann ich mir irgendwie nur dass stehende mit Algen vorstellen... Sollten jetzt aber noch ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen, spräche doch dem gedeihen von Pflanzen nichts entgegen?


Grüße
Ingo
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Olaf-Peter
kiko":3rl6g99j schrieb:
hallo,
Praktisch, dass pflanzenverfügbares Fe II frei wird.
Die Pflanzen nehmen den Chelatkomplex komplett auf und es rieselt daher auch eigentlich nichts an freien zweiwertigen Eisen in der Wassersäule eines Aquarium rum. Wenn du es nicht glaubst, nimm einen FE-Test der zweiwertiges Eisen nachweisen kann. :wink:
Die Aufnahme als Komplex bezweifel ich doch gar nicht, aber du musst auch nicht so weit gehen, dass Fe nur so aufgenommen werden kann. ;)
Mit der Messerei ist das nicht einfach, denn auch wenn das Freiwerden des Fe II kontinuierlich passiert, so wird es bei 0,1 mg/l Fe und dem geringen Anteil Fe II unter der Nachweisgrenze sein. Dann braucht es einen Test der nur freies Fe II erfasst.

Jenseits solcher theoretischen Konstrukte hat eine Umstellung einer "üblichen" auf Gering-, Nichtfilterung häufig genug erkennbare Wirkung bezüglich eines besseren Pflanzenwachstums.
Das wurde ja auch meinerseits nicht grundsätzlich bestritten, sondern primär die angebliche Problematik von Eisenchelaten vs. Phosphaten - wovon aber lediglich schwach chelatierte Produkte in gewissen Umfang betroffen sein mögen, für entsprechend stark chelatierte die über einen weiten PH Bereich stabil bleiben, gilt das aber keineswegs.
Das Fe wird anhand des beschriebenen Prozesses auch bei starker Chelatierung sukzessive frei und dann ist es anfällig für Bindungen. Phosphat- Nährstofffällung lässt sich schon anhand des Filterschlamms, der nur so vor PO4, Fe (und anderen SE) strotzt, soweit messbar, belegen. Diese Schlammbildung korreliert mit der Menge Filtersubstrat und der intensiven Anströmung des Biofilms. Ohne Filtersubstrat hat es das mind. mal sichtbar nicht, es ist allerdings unbestimmt inwieweit das sich im Aquarium niederschlägt. Sei es drum, so oder so gefällt mir das im Becken besser als im Filter.

Gruß, Nik
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Ingo,
Ingo R":1fmg8046 schrieb:
Ich hoffe ja insgeheim immer, dass plötzlich der Stein der Weisen gefunden wird alle zusammenhängenden Komponenten ersichtlich werden, zusammengefügt werden können und es somit den absolut richtigen Weg gibt, jedes Becken von Anfang an algenfrei zu betreiben - nur wird es wahrscheinlich nie dazu kommen...
Die grundsätzlich wichtigsten Komponenten für ein funktionierendes Becken, egal welchen Setup's scheinen mir: Nährstoffe im richtigen Verhältnis zueinander, gute gesunde Mikroflora und wenig organische Belastung. Das kann man, nach dem was ich auch hier gelesen habe, wohl auf jedes Becken anwenden. Egal ob stark bepflanzt, mittel oder wenig. Viel oder wenig Besatz. usw.
Na ja, kann man auch anders beschreiben. Nährstoffe braucht es für die Flora. Die Verhältnisse sind wichtiger für ein gutes Gedeihen der Pflanzen, weniger für das Funktionieren des Beckens. Letzteres gewährleistet eine im Sinne des Aquarianers funktionierende Mikroflora. Und je geringer die organische Belastung um so besser.

Wenn ich jetzt jeweils mal die wenig vom Menschen benutzten/verschmutzten Gewässertypen betrachte, fällt mir auf, dass ich es nur von Seen und Tümpeln kenne, dass diese stark veralgt sind oder gar "umkippen". Klar - beim schnellfließenden Fluss, kommt ja immer sauberes, frisches Wasser nach und die Nährstoffsituation bleibt immer ähnlich.
Im Umkehrschluss treten meiner Erfahrung nach, Algen aufgrund Ungleichgewichten oder nach Veränderungen auf - so auch bei Seen und Tümpeln, bei Hitzeperioden und ähnlichem.
Daran kann man verzweifeln, denn übertragbar ist das nicht. Ein gut funktionierendes Aquarium ist eutroph und trotzdem algenfrei.

Nun zu meiner theoretischen Überlegung.
Angenommen ich hätte optimales Leitungswasser in welchem alle Nährstoffe ungefähr in einem guten Verhältnis zueinander stehen - wäre es doch dann möglich, statt Filterung, einen großzügigen Wasseraustausch zu gewährleisten. Also einfach gesagt, ich leite auf der einen Seite des Aquariums nährstoffreiches, sauberes, frisches Wasser ein, und auf der anderen Seite überschüssiges raus, direkt in den Abfluss. Wenn ich dass zum Beispiel bei einem 50l Aquarium mache und da täglich 1000l Wasserwechsel, hätte ich doch einen ähnlichen Effekt wie ein Fluss. Wenn ich dann noch auf Sauberkeit achte, alle Pflanzenreste und lose Blätter entferne usw. Gäbe es doch kaum die Möglichkeit, dass sich Algen entwickeln können. Mikroorganismen sollten sich doch aber trotzdem auf den Oberflächen ansiedeln.
Oder übersehe ich etwas?
Du hast kein ideales Leitungswasser! Aber auch dann ist die Mikroflora die wichtigste Komponente, die du zum Funktionieren bringen musst. Nur viel frisches Wasser macht das nicht sicher.

Und noch weiter gedacht und realistischer betrachtet - und bezogen auf eure letzten Diskussionen bezüglich Filterung:
Ein großer Filter, komplett gefüllt mit Schwämmen aber rein mechanisch gefiltert - also jede Woche gründlich ausgewaschen, so dass sich die Mikroflora wieder aufs Becken beschränkt und Nährstoffe nicht im Filter verbraucht werden können. Dazu vielleicht noch ein durchlaufender UV-C Klärer. Also so, dass das Wasser möglichst wenig belastet ist, Mulm und ähnliches raus gefiltert wird und trotzdem die Nährstoffe im Wasser bleiben.
Also einfach das Aquariumsetup mehr Richtung Fließgewässer ausrichten und weg vom "Tümpel" in dem man versucht ein gutes Gleichgewicht einzustellen.
Du versuchst das mit einer Sauberkeit, die du von hinten aufzäumst. Die Mikroflora ist die Ursache für das geeignete, saubere Wasser, nicht UV-C, intensive mechanische Filterung etc. Das lässt sich so nicht erzwingen.

Macht das ganze Sinn? Oder ist meine Überlegung einfach zu simpel?
Eher zu kompliziert. Du kannst in durchaus weiteren Grenzen das Setup gestalten wie du willst, die Mikroflora muss halt funktionieren. Interessanterweise ist die mit einem reduzierten, übersichtlichen Setup leichter zu erreichen.

Gruß, Nik
 

kiko

Active Member
hi Nik,
Das Fe wird anhand des beschriebenen Prozesses auch bei starker Chelatierung sukzessive frei und dann ist es anfällig für Bindungen.
Anhand welchen Prozesses?
Das selbst starke Chelate "irgendwann" zerfallen ist klar, aber wir betreiben unsere Aqs doch nicht mit einer "Ein-Monats-Stoßdüngung", so das es von Relevanz wäre ob ein Chelat nun 7Tage oder 14Tage stabil bleibt.
Mikros werden idr. täglich gegeben und Eisenchelate wie Fe-DTPA die idr ca. 4Tage stabil im AQ bleiben sind daher auch schon vollkommen ausreichend um "weitgehnst" Ausfällungen zu minimieren -> weil das was du heute an Eisen düngst sollte schließlich möglichst bis zum nächsten Tag, allerspätestens in den nächsten Tagen und doch nicht erst nächsten Monat oder so verbraucht sein.

Mit der Messerei ist das nicht einfach, denn auch wenn das Freiwerden des Fe II kontinuierlich passiert, so wird es bei 0,1 mg/l Fe und dem geringen Anteil Fe II unter der Nachweisgrenze sein.
Wenn ein Anteil an FE II sich unter der 0,00Xmg/L Nachweisgrenze von Wassertests bewegen soll, über was sprechen wir denn da eigentlich nun? Richtig, über vollkommen unrelevante Größenordnungen die nichtmal eine homeopatische Wirkung erzeugen können. :wink:
Bin normallerweise ja vollkommen bei dir und ein Freund von Optimierungen, nur muß man manches auchmal nüchtern sehen, wenn etwas letzlich im günstigsten Fall nur noch in der Theorie aber in der Praxis nunmal keinerlei meßbaren Wuchsvorteil mehr erbringen kann.
 

Fino

Member
Hallo Nik,
nik":3h4tfflj schrieb:
Filtersubstrat kann eine katalytische Wirkung haben, d.h. mit Filtersubstrat kann eine angepasste Mikroflora sehr wohl z.B. die Fe-Verfügbarkeit deutlich beeinträchtigen. Es gibt, sorry, es kann einen durch die Mikroflora bedingten Unterschied von Filterung zur Nichtfilterung geben
Das sind ja nur bloße Behauptungen. Erklärungen, wie das konkret mit der Beeinträchtigung der Fe-Verfügbarkeit funktionieren soll, bleibst du weiter schuldig. Das ist ja noch dürftiger als ich dachte.

nik":3h4tfflj schrieb:
und zusätzlich noch einen unterschiedlichen Ort der Nährstofffällung. Im Becken ist mir sympathischer, denn pflanzennah, egal ob übers Blatt oder über die Wurzel besteht in Verbindung mit dem Biofilm oder dem im Wurzelraum durch die Pflanze erzeugten Mikroklima noch die Möglichkeit der Nutzung gefällter Stoffe.
Das ist ja bei stark gefilterten Aquarien auch gegeben. Ausfallendes Eisen landet bei stark gefilterten Aquarien ja nicht komplett im Filter, sondern zu großen Teilen auch im Bodengrund, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann.

nik":3h4tfflj schrieb:
Bei einem üppig bestückten Filter entstehen eher mal ausreichend anaerobe Bereiche, speziell in den Sinterglasmedien, die eine unerwünschte Denitrifikation ermöglichen. Das ließe sich noch ausgleichen. Bei den SE vermute (weil ich nur Fe betrachten kann) das als umfangreicher als bis dato angenommen.
Ich weiß zwar nicht was du für SE bzw. Fe umfangreicher als bis dato angenommen vermutest. Tatsächlich käme es aber in diesen Bereichen des Filters unter den von dir unterstellten Denitrifikationsbedingungen auch zu einer Rücklösung von Eisen, das dann wieder in das Becken strömt und für die Pflanzen als Dünger in der Wassersäule zur Verfügung steht. Das Filtermaterial hat somit im Zweifel für Eisen und SE also einen eher positiven Effekt. Vom "bösen" Filter also weit und breit keine Spur.

Viele Grüße
Klaus
 
Fino":6vp9vj2q schrieb:
Hallo Nik,

Das ist ja bei stark gefilterten Aquarien auch gegeben. Ausfallendes Eisen landet bei stark gefilterten Aquarien ja nicht komplett im Filter, sondern zu großen Teilen auch im Bodengrund, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann.

Du widersprichst aber Nik da jetzt nicht wirklich, wenn du selbst schreibst, dass es zumindest auch im Filter landet.
Wenn man es also durch Geringfilterung im Becken landen lässt, dann meinen Nik und ich, dass es da zumindest eher hingehört als in den Filter. Im Bodengrund steht es in direktem Kontakt zu den Baketrienkulturen rund um den Wurzelraum. Das erscheint mir sinnvoller als der indirekte Kontakt über die Wassersäule.
Um den Akku "Filter" aufzuladen, wird man insgesamt wohl auch etwas mehr Dünger brauchen. Ich konnte jedenfalls die Eisendüngung um ca. 0,5ml auf 260L am Tag reduzieren seit der Filter ohne Filtersubstrat läuft. Möglich dass dies in den Sandbecken von Nik dann noch weiter reduziert werden kann.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Olaf-Peter,
kiko":1gbpcpdw schrieb:
Das selbst starke Chelate "irgendwann" zerfallen ist klar, aber wir betreiben unsere Aqs doch nicht mit einer "Ein-Monats-Stoßdüngung", so das es von Relevanz wäre ob ein Chelat nun 7Tage oder 14Tage stabil bleibt.
Mikros werden idr. täglich gegeben und Eisenchelate wie Fe-DTPA die idr ca. 4Tage stabil im AQ bleiben sind daher auch schon vollkommen ausreichend um "weitgehnst" Ausfällungen zu minimieren -> weil das was du heute an Eisen düngst sollte schließlich möglichst bis zum nächsten Tag, allerspätestens in den nächsten Tagen und doch nicht erst nächsten Monat oder so verbraucht sein.
EDTA ist weitverbreitet und sehr stabil, wäre schon interessant herauszufinden, wie der primäre Wirkmechanismus einer solchen Düngung wäre, d.h. ob es als Komplex aufgenommen wird oder "rieselt" oder zerfällt oder abgebaut wird ...

Wenn ein Anteil an FE II sich unter der 0,00Xmg/L Nachweisgrenze von Wassertests bewegen soll, über was sprechen wir denn da eigentlich nun? Richtig, über vollkommen unrelevante Größenordnungen die nichtmal eine homeopatische Wirkung erzeugen können. :wink:
Ein niedriges Niveau sagt nichts über den Verbrauch aus. Der kann hoch sein, wenn entsprechend nachgebildet wird.

Gruß, Nik
 

kiko

Active Member
Hallo,
EDTA ist weitverbreitet und sehr stabil, wäre schon interessant herauszufinden, wie der primäre Wirkmechanismus einer solchen Düngung wäre, d.h. ob es als Komplex aufgenommen wird oder "rieselt" oder zerfällt oder abgebaut wird ...
+
Nein Fe-EDTA ist bei PH Werten über 6 leider alles andere als stabil. Genaugenommen ist es für höhere PHs einfach nur ungeeignet. Aber ja es ist weitverbreitet, weil es am billigsten ist. :wink:

Was das rausrieseln als FE II angeht,
ich habe hier einen Eisentest der zweiwertiges Eisen getrennt von dreiwertigen messen kann und ich habe noch nie unter Chelatdüngung (EDTa, DTPA, HEDTA, EDDHA) jemals zweiwertige Eisen damit im AQ messen können. Also wenn da überhaupt was sein sollte, dann wie gesagt weit unterhalb des möglichen Meßbereich.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Klaus,
Fino":1gr2l371 schrieb:
Das sind ja nur bloße Behauptungen. Erklärungen, wie das konkret mit der Beeinträchtigung der Fe-Verfügbarkeit funktionieren soll, bleibst du weiter schuldig. Das ist ja noch dürftiger als ich dachte.
Das zielt schon ab auf die Stabilität der Chelate gegenüber bakterieller Zersetzung. Das ist nicht eindeutig.

Das ist ja bei stark gefilterten Aquarien auch gegeben. Ausfallendes Eisen landet bei stark gefilterten Aquarien ja nicht komplett im Filter, sondern zu großen Teilen auch im Bodengrund, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann.
Na ja, in einem intensiven Filter sammelt sich im Filtersubstrat schon eine Menge Schlamm, gefällte Nährstoffe. Um die geht's und die Frage, ist das notwendig?

Ich weiß zwar nicht was du für SE bzw. Fe umfangreicher als bis dato angenommen vermutest. Tatsächlich käme es aber in diesen Bereichen des Filters unter den von dir unterstellten Denitrifikationsbedingungen auch zu einer Rücklösung von Eisen, das dann wieder in das Becken strömt und für die Pflanzen als Dünger in der Wassersäule zur Verfügung steht. Das Filtermaterial hat somit im Zweifel für Eisen und SE also einen eher positiven Effekt. Vom "bösen" Filter also weit und breit keine Spur.
Okay, dann lasse ich "umfangreicher als angenommen" als relativen Ausdruck sein. Grundsätzlich passen oxidative Prozesse und Denitrifikation räumlich nicht zusammen, da wird es eine Trennung haben.
Das Filtermaterial hat im Zweifel für Fe und SE dann erst über Rücklösungen einen "positiven" Effekt, nachdem sie zuerst gebunden wurden. Wer will das? Dass das puffernde Wirkung hat und unter Umständen positive Wirkung haben kann, sehe ich. Ich finde es nicht interessant, weil es mir das direkte Feedback der Pflanzen auf Änderungen der Düngung nimmt. Die finden ungewiss verzögert statt, nur für einen Teil der Nährstoffe und lassen sich nicht mehr zuordnen. Böser, böser Filter. ;)
Es ist übrigens nicht so, dass ich das nicht probiert hatte. Ein gering gefiltertes 240l Becken stand 12, 13 Jahre, ein 300l mit HMF 6 Jahre parallel. Beide sonst vergleichbar und algenfrei. BTW, hast du eine Vorstellung, was für ein Gewicht so eine Matte bekommen kann? Im gering gefilterten Becken gab es eine abgetrennte Ecke ohne Sand. Auf dem Glas ließen sich die Ablagerungen gut beobachten. Sie waren erkennbar, aber über den gesamten Zeitraum gering.

Gruß, Nik
 

nik

Moderator
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Hallo Olaf-Peter,

kiko":2rp7zotb schrieb:
[FE II-Test]...unterhalb des möglichen Meßbereich.
Wie ist denn der Messbereich?

Gruß, Nik
 

kiko

Active Member
Hallo Nik,
Werte um 0,025mg/L kann man damit visuell noch grad so mit dem Auge erfassen,
darunter eher nicht mehr. Nur, wie du auch sicherlich weißt ist es ja nunmal so, wenn man z.b. Eisen(II)gluconat düngt das man da schon so 0,1-0,2mg/L täglich zuführen muß, sofern man denn (abgesehen davon das FE.Mangel damit schneller zu beseitigen geht) überhaupt eine Performanceverbesserung im PFlanzenwuchs selbst sehen will. Einzelne Arten wie die schnellwachsende Bangladesh springen allerdings tatsächlich auf zweiwertige Eisendüngung in sofern an , als das man da in der Tat einen Unterschied (v.a. im Blatt/Kronendurchmesser) mit dem bloßen Auge erkennen kann, dieser Unterschied tut sich aber meiner Beobachtung nach nicht auf bei stärker chelatierter Düngung, woraus ich auch schlicht schlußfolgere das dieses angebliche FE II rausrieseln (u.a. auch wg. der nicht Nachweisbarkeit per Test) entweder nicht oder nur in so geringen Maße existiert, das es eben keinen vergleichbar positiven Einfluß auf den Wuchs hat wie eine direkte Eisen(II)gluconatdüngung.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Olaf-Peter,

ich nehme ja auch nicht ausschließlich eine Form der Fe-Versorgung, sprich nur rieselndes Fe II, an.
0,025 reicht vermutlich nicht, aber man könnte das Fe Niveau erhöhen.

Gruß, Nik
 

kiko

Active Member
hi,
idr. werden ja auch mehrere Chelatformen in Düngern verwendet. Die Aufnahmerate (bzw. Zerlegung des Chelatkomplex innerhalb der Pflanze) scheint zudem jenach Chelatform auch ungleich einfacher oder schwerer. Bei den ganz starken Chelaten meist wohl eher schwerer, so daß auch leichtere Chelatverbindungen idr. mit reingenommen werden (wo eine anteilsmäßig höhere Ausfällungsrate automatisch mit in Kauf genommen wird).
Die andere Sache ist der PH, so daß auf einen Anteil stärkerer Eisenchelate widerum oftmals auch nicht gänzlich verzichten kann - sofern ein Dünger über einen möglichst weiten (PH) Anwendungsbereich vernünftig funktionieren soll.
 

Frank2

Well-Known Member
Hi Nik und Olaf-Peter

ihr seit Spitze. :tnx:

Ich muss es mir allerdings alles nochmal in Ruhe durchlesen, ich habe auch noch Verständnisfragen.

Grüße
Frank
 
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