Die "Pflege" der Mikroflora oder ...

Frank2

Well-Known Member
Ohne Filtersubstrat hat es das mind. mal sichtbar nicht, es ist allerdings unbestimmt inwieweit das sich im Aquarium niederschlägt. Sei es drum, so oder so gefällt mir das im Becken besser als im Filter.

Hallo Nik.

Über diesen Punkt stolpere ich und komme auch nicht alleine weiter.
Warum soll es besser sein, wenn Ausfällungen resp. Phosphat und Eisen sich im Bodensubstrat akkumulieren? Ich möchte doch gerade nicht, dass das Substrat sich im Laufe der Jahre damit auffüllt und irgendwann unkontrollierbar wird. Worin besteht das Problem, wenn das im Filter landet und vom Aquarianer (dann allerdings regelmäßig!) entsorgt wird?

Grüße
Frank
 

Frank2

Well-Known Member
von starker Strömung durch hohe Pumpenleistung gehe ich nicht aus,
mir geht es nur um die Vermeidung von (zu vielen) Stillzonen.

sehe ich genauso. Nur ist es mit der Vermeidung der Stillzonen gar nicht so einfach. Imho aber schon bei der Planung des Beckens mit eine wichtige Weichenstellung da man sich ja über den Strömungsverlauf schon im Vorfeld Gedanken machen kann.

1 x Wasserwechsel 80 % Leitungswasser, alles OK! (vor ca. 3 Wochen) :? Zufall?

Was schließt du daraus Kurt? Ich finde diese Beobachtung extrem interessant.

Mache ich radikale Pflanzeneinkürzungen (Algenwuchs kommt auf) sinkt der Redox,
dann steigt er langsam und es dauert Wochen bis der Durchschnittswert wieder erreicht ist.
Die Redox Elektrode funktioniert demnach, habe aber keine Referenzwerte.

Mit dem allmählich steigenden Redoxwert wird gleichzeitig der Algenwuchs sichtbar weniger.

Den Zusammenhang kann ich nicht bestätigen. Auch nach Radikaleinkürzungen sehe ich keine Veränderung zu Gunsten von Algen. Auch nicht im gut besetzten Gesellschaftsbecken wo ja doch allerhand Nähstoffe durch die Fische anfallen.

Grüße
Frank
 

kiko

Active Member
Hallo,
Was die Leute , bei all den theoretischen Vorteilen einer Nicht-Filterung vergessen, das die Dünger ja nicht nur Eisen zuführen, sondern auch Mangan, Zink, Kupfer usw.
Es ist folglich nicht "nur" Eisenphosphat was da ausfällt, sondern auch die anderen Schwermetalle gehen div. Verbindungen ein und möchte man im Substrat unbedingt nachher Kupferdepots o.ä. haben ?

Ich habe so Verbindungen mit fraglichem Nutzen im Zweifelsfall zumindest lieber in einem Filter, den ich ggf. wöchentlich auchmal gründlich auswaschen kann. Die biologische Aktivität mitsamt Eigenleben eines solchen Filters hält sich dadurch auch zumindest in gewissen Grenzen, div. Verbindungen werden dennoch teils darüber eingefangen und so letzlich rausbefördert.

Wenn man es also durch Geringfilterung im Becken landen lässt, dann meinen Nik und ich, dass es da zumindest eher hingehört als in den Filter.
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Frank,

ist ja eher ein Thema der Geringfilterung.
Frank2":2lws1ta8 schrieb:
Warum soll es besser sein, wenn Ausfällungen resp. Phosphat und Eisen sich im Bodensubstrat akkumulieren? Ich möchte doch gerade nicht, dass das Substrat sich im Laufe der Jahre damit auffüllt und irgendwann unkontrollierbar wird. Worin besteht das Problem, wenn das im Filter landet und vom Aquarianer (dann allerdings regelmäßig!) entsorgt wird?
Damit will ich sagen, soweit ich das beobachten konnte, finden in/durch Filtersubstrat erheblich mehr Nährstofffällungen statt als ohne Filtersubstrat. Habe ich kein Filtersubstrat, verringern sich die Ausfällungen, verringert sich auch eine mögliche Anreicherung im Substrat. In dem gering gefilterten Sandbecken gab es keine erkennbaren Ausfällungen oder welche die sich durch Rücklösungen bemerkbar gemacht hätten. Der Mattenfilter ist ein extremer Vergleich, aber das war bezüglich Nährstofffällungen ein himmelweiter Unterschied. Um das mal drastisch zu beschreiben, hätte ich die Matte im Becken ausgespült, hätte das eine deutliche Schlammschicht im ganzen Becken (auf dem Sand) ergeben. Wirklich kein Vergleich mit dem gering gefilterten Becken dessen Sand ich nach ~13 Jahren bei der Beckenauflösung herausgeholt hatte. der hatte in den oberen ~5cm wohl Verfärbungen, aber bis auf die abgetrennte Ecke mit Glasboden keinerlei Anmutung von Schlamm!

Diese katalytisch zu nennende Wirkung bezüglich Nährstofffällung hat zwangsdurchströmtes Filtersubstrat immer. Selbst ein lächerliches Ansaugschutzschwämmchen von 40x40x10 mm zeigt - übrigens in Abhängigkeit vom hohen Durchsatz - Schlammbildung. Die Reduktion des Filterdurchsatzes schafft andere mögliche Probleme, wie die Begünstigung strömungsarmer Filterbereiche und unerwünschter Denitrifikation.
Die Folge geringer Substratfilterung ist eine geringere notwendige Düngerzugabe, Vermeidung der Bildung von Nährstoffdepots durch ausgefällte Nährstoffe und damit verbundenen möglichen Rücklösungen und was dann noch ausfällt hat die Chance recycled zu werden. Das ist stumpfe Nährstoffsicht.

Gruß, Nik
 

kiko

Active Member
Hi,
Habe ich kein Filtersubstrat, verringern sich die Ausfällungen, verringert sich auch eine mögliche Anreicherung im Substrat.

Das dreht sich ab da wieder alles im Kreis,
denn es wurde ja nun schon eingehend angesprochen, das das Maß der Ausfällungen u.a. von der Chelatform abhängt. :wink:
Und selbst wenn man die Chelatsache mal gänzlich wegblendet, selbst dann fehlt nach wie vor eine logische Begründung, wieso ein regulär gewarteter "normaldimensionierter" Filter so ein riesiges Problem sein sollte, denn zum einen ist die Filterfläche gering (zur Substratfläche) zum andern, setzt man normallerweise auch keine phosphathaltige Spezialmedien ein die Eisen in großen Stile fällen könnten.

Desweiteren bleibt die Frage gänzlich unbeantwortet,
was eigentlich mit all den anderen ausfallenden Schwermetallen im Filterlosen Becken passiert? :?

Ich finde es zumindest zu einseitig, nur Eisen im Filter zu betrachten. Interessanter ist da doch eher auchmal die Betrachtung all jener Elemente die in weit geringerer Konzentration zu Problemen führen könnten. Gerade Mangan ist ja auch so ein Wankelkanditat, bei Akkumilerung für so manche Wuchsprobleme zu sorgen und wo der Grad von zuwenig bis zuviel sich eher in engeren Bahnen bewegt.
Die Frage ist daher nicht gänzlich unberechtigt, in welchen Größenordnungen sich in filterlosen Becken so manche Schwermetalle im Laufe der Jahre u.U. in unerwünschte Größenordnungen ansammeln "könnten".
 

Plantamaniac

Well-Known Member
Hallo, es ist aber doch sehr eindrucksvoll, wie ein reichlich bepflanztes, stabil laufendes Aquarium, nur durch blose, gründliche Reinigung des Filters sichtbar durchstartet :thumbs: Ansonsten keine andere Maßnahme. Nur auswaschen der Filtermedien. Auch starten Aquarien die frisch aufgesetzt sind erstmal super durch, um dann nach 6 Wochen etwa stagnieren :? und das Algenwachstum auf seinem Höhepunkt ist.
Ich finde es widersprüchlich, das Pflanzen nicht von den angesammelten Mulmanteilen profitieren, sondern anscheinend doch gebremst werden :shocked: Ebenso reagieren Pflanzen sehr positiv in Kiesbecken (2-5mm) auf größere Mulmaktionen.
Wie immer ist nicht jedes Becken gleich, aber Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ich habe auch HMF Becken die gut laufen und 12 Literbecken mit Kleinstfilterung die garnicht laufen. Da kann ich machen was ich will :irre:
Chiao Moni
 

kiko

Active Member
Hi,
den Beobachtungen stimme ich auch weitgehnst zu,
lasse Filter daher auch nicht Monatelang vermockt rumlaufen, denn sie nehmen nunmal auch div. Verbindungen auf die stören können und da man nicht will, das diese über den Filter irgendwann wieder zurückgelangen in den Wasserkreislauf, sollte man Filter auch auf regulärer Basis reinigen.
In filterlosen Becken werden so manche Verbindungen hingegen nicht ausgetragen und verbleiben schlicht im Becken. Das kann, muß aber nicht zwangsläufig funktionieren, wie auch der umgedrehte Fall wenn ein Filter u./o. deren Medien schlecht bemessen sind u./o. unzureichend gewartet werden.
 

Frank2

Well-Known Member
Danke Nik für Deine ausführliche AW. Ja es ist OT. Vlt sollte man das doch andernorts diskutieren?
Ich stehe bei dem Thema irgendwie auf der Bremse, kann die unterschiedlichen Argumente auch nachvollziehen, komme aber derzeit für mich auf keiner abschließenden Lösung wie ich es zukünftig handhaben soll.
Es läuft in beiden aufgesetzten Becken absolut störungfrei mi Minimalaufwand. Ich filtere moderat (große Filter, wenig Material) aber ich kann das nicht vergleichen mit Pflanzenbecken oder Scapes, wie sie hier dominierend sind. Die Pflanzen wachsen gut, Algen kein Problem. Aber ich habe einfache Pflanzen von daher werde ich bei dieser Diskussion wieder mehr lesen und zuhören und profitieren.

Ich finde es widersprüchlich, das Pflanzen nicht von den angesammelten Mulmanteilen profitieren, sondern anscheinend doch gebremst werden

Moni ich habe die Erfahrung gemacht dass sie lange Zeit davon durchaus profitieren aber es dann eine Punkt gibt wo sie "zu" machen. Und da hilft dann nur noch eins: Durchmulmen oder Rücklösungen machen wie Olaf-Peter es mal beschrieben hat, jeder nach seiner Facon. Aber dann muss man handeln - reseten sozusagen. Wenn man dann nichts macht zieht man das Becken in den Abgrund insb. Rotalgen nicht mehr zu bremsen, da hilft auch kein EC dauerhaft - gar nichts. Das hatte ich schon, das brauche ich nicht mehr.

Grüße
Frank
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Olaf-Peter,

wenn ich von Schlamm spreche, dann ist das weitgehend die Definition von Dr. Gerd Kassebeer. Findet sich auf dieser Seite. Neben den Beiträgen über Schlamm sind auch die Beiträge uber Mineralisation, Mulm und die verschiedenen Nährstoffe lesenswert. Da findet sich auch zum bakteriellen Abbau von künstlichen Chelaten. Ihm war auch die Bedeutung der Mikroflora überragend. Im Unterschied zu seinen fischlastigen Pflanzenaquarien, die eben mit einer größeren Menge an Schlamm einher gingen und der er größere Bedeutung beimaß, war das bei mir immer eine organisch gering belastete, stark pflanzenorientierte Aquaristik bei der Schlamm schon immer eine geringe Rolle spielte, ebenso Filterung, sodass das bei meinen Aquarien nicht die Ursache der trotzdem vorhandenen Beckenstabilität sein konnte.
denn es wurde ja nun schon eingehend angesprochen, das das Maß der Ausfällungen u.a. von der Chelatform abhängt.
Wohl im Unterschied zu dir räume ich dem bakteriellen Abbau der Chelate im Aquarium schon einen gewissen Raum ein. Auch wenn das nicht eindeutig ist. Es macht wenig Sinn die Aufnahme der ganzen Chelatkomplexe als primären Aufnahmeweg der Pflanzen zu betrachten.
Über den längeren Zeitraum spielen Chelate keine Rolle mehr. Da ist die Gesamtmenge an zugegebenen Nährstoffen interessant, inwieweit die über die Pflanzenmasse gebunden, ausgetragen werden - und wo der Rest landet, welche Wirkung das hat!
Worauf ich mit dem Prinzip der Geringfilterung abziele, das ist die Tranzparenz der Düngung, die dann klaren Reaktionen der Pflanzen auf Maßnahmen und, darüber mag ich mich nicht mehr streiten, je weniger Filtersubstrat desto klarer sind die Reaktionen.

Selbstverständlich sind weitere SE im Schlamm, im Zuge der Diskussion ergab sich eine Beschränkung auf die messbaren Stoffe PO4 und Fe. Für andere SE gilt das auch mehr oder weniger - und da geht das mögliche Problem schon los. IM HMF-Becken, das vom gering gefilterten angeimpft wurde und immer gut lief, gab es Unterschiede. Mit der Düngung war das über lange Zeit viel heikler als im gering gefilterten. Ich vermute erst eine notwendige Sättigung der Matte. Im gering gefilterten Becken hatte ich über die gesamte Zeit eine Pflanze, H. polysperme die immer zickte. Im HMF-Becken ging die später übrigens sehr gut, aber andere Pflanzen gingen eindeutig weniger gut als im gering gefilterten.

Wegen der Anreicherung ist jenes gering gefilterte Becken insofern untypisch, weil das so gut lief, dass das ohne Wasserwechsel ging. Die Düngerzugaben sind ohne Filter und Wasserwechsel deutlich geringer und wenn man auf Sicht düngt, dann kann sich nicht sonderlich anreichern. Ich denke sowieso die von Pflanzen tolerierten Bereiche für Nährstoffe sind recht groß. Pflanzen könnten über die Aufnahme und den Austrag der Pflanzenmasse ausgleichend wirken. Bei Problemen mit gestopften Filtern oder groben Untergründen könnte es bei einer reichlicheren Düngung eher zu Problemen kommen, da z.B. nicht alle Nährstoffe in ihrer Verfügbarkeit gleich beeinträchtigt werden. So werden manche präsenter, andere knapp.
Vorweihnachtlicher Spekulatius,

Mir geht es bei dem ganzen Themenkomplex um die Stabilität/gute Funktion der Becken, die Transparenz der Düngung und dann sind es ausgesprochene Dauerläufer. Das andere Becken auch ausgezeichnet funktionieren können, stelle ich doch gar nicht in Frage.

Gruß, Nik
 

Fino

Member
Hallo Nik,
nik":m57ap9al schrieb:
Das zielt schon ab auf die Stabilität der Chelate gegenüber bakterieller Zersetzung. Das ist nicht eindeutig.
da fehlt noch immer jegliche Erklärung. Welche Bakterienart soll die bakterielle Zersetzung leisten? Warum sollten die Bakterien, wenn diese vom Filter ins Becken verlagert würden, dort „brav“ sein und sich nicht über die Chelate hermachen?

nik":m57ap9al schrieb:
Na ja, in einem intensiven Filter sammelt sich im Filtersubstrat schon eine Menge Schlamm, gefällte Nährstoffe. Um die geht's und die Frage, ist das notwendig?
Die Menge Schlamm hängt davon ab, wie oft der Filter gereinigt wird. Bei meinem Diskusbecken mache ich das alle 2 bis 3 Wochen. Die Menge ist dann sehr überschaubar. Notwendig sind gefällte Nährstoffe nicht, Ausfällungen lassen sich aber aufgrund chemischer Gesetzmäßigkeiten nur schwer verhindern (es sei denn man verzichtet auf das Einbringen von Düngestoffen, die leicht ausfallen).

nik":m57ap9al schrieb:
Das Filtermaterial hat im Zweifel für Fe und SE dann erst über Rücklösungen einen "positiven" Effekt, nachdem sie zuerst gebunden wurden. Wer will das? Dass das puffernde Wirkung hat und unter Umständen positive Wirkung haben kann, sehe ich. Ich finde es nicht interessant, weil es mir das direkte Feedback der Pflanzen auf Änderungen der Düngung nimmt. Die finden ungewiss verzögert statt, nur für einen Teil der Nährstoffe und lassen sich nicht mehr zuordnen. Böser, böser Filter. ;)
Ich finde das für meine Wassersäulen-Düngung auch uninteressant. Glaube auch nicht an Denitrifikation in meinem Filter (für Diskushaltern wäre es übrigens sehr schön, wenn man das so einfach hinbekäme). Sehe den Filter auch hier nicht „böse“, reduziert er nur die Menge, die sonst im Aquariumboden landet. Da das – wenn ich die Diskussion richtig deute – eher negativ bewertet wird, also "guter", „guter“ Filter ;) .

hast du eine Vorstellung, was für ein Gewicht so eine Matte bekommen kann?
Ja, habe ja schon etliche Aquarienböden ausgeräumt und gesehen, was sich da ansammelt.

Viele Grüße
Klaus
 

nik

Moderator
Teammitglied
Hallo Klaus,

ich fange deinen Post mal von hinten, dann wird meine Intention klarer.
Fino":2vpaurwi schrieb:
nik":2vpaurwi schrieb:
hast du eine Vorstellung, was für ein Gewicht so eine Matte bekommen kann?
Ja, habe ja schon etliche Aquarienböden ausgeräumt und gesehen, was sich da ansammelt.
Du verwendest Kies?
Der gravierende Unterschied zu der vollen Matte war das doppelt so alte Sandbecken mit reduzierter Filterung, dass das eben nicht in dem Umfang zeigte. Der Sand war in einem faszinierend guten Zustand, Schlamm war in dem Becken kein Thema. Ich lese hier die interessanten Themen natürlich quer, so auch die Chelate-Diskussion. Darf ich danach annehmen,, dass du ein Diskusbecken, mit Kies, eher weniger Pflanzen und intensiver Filterung hast? Deine Beschreibung der praktischen Stabilität der Chelate hat mich ziemlich nachdenklich gemacht und ich habe mich tatsächlich gefragt, warum du düngst? Ich denke schon, dass die Fütterung alleine schon weitgehend ausreichte um die Pflanzen zu versorgen. Ich kenne ein Becken, auch relativ stark gefüttert, mit Kies, das ist mit üblichen Pflanzen gestopft voll! Es wird weder stark beleuchtet, noch gedüngt, noch mit CO2 versorgt und hat zu allem Überfluss auch noch eine KH im zweistelligen Bereich. Der Kies ist bei dem schon lange laufenden Becken voll. Bei dem Aquarium habe ich übrigens den Filter leergemacht - mit deutlich erkennbaren positiven Wirkungen. Es ist aber auch ein gestopftes Pflanzenbecken mit reichlich Fisch!
Betrachte das einfach mal als Brainstorming, wenn ich schreibe, dass in einer üppig gefütterten Umgebung keine sonderliche Notwendigkeit für Bakterien besteht ein Enzym für die Verwertung eines aufwändig zu knackenden Chelates herauszubilden.

ich weiß um das Argument mit den Kläranlagen und der schweren Abbaubarkeit der Chelate. Es gibt aber den Unterschied der dort hohen Last und einer nur mehr, eher weniger vollständigen Mineralisation. Ein Aquarienfilter hat viel weniger Last, macht das intensiver und entlässt viel saubereres Wasser. Würde passen, wenn das dann in der üppigen Umgebung eines Klärwerks nicht zur Ausbildung eines solchen chelateverwertenden Enzyms käme.

Auch nimmt die regelmäßige Reinigung eines Filtertopfes einen Blick für die Gesamtmengen an Schlamm die sich bilden. Die Extreme sind ein Mattenfilter, der ja auch eine ruhende sich langzeitentwickelnde Mikroflora hat, und das gering gefilterte Becken, das nach >10 Jahren bei der Auflösung im Vergleich eklatant wenig Schlamm aufwies. Diesen Unterschied finde ich wichtig zu betrachten. -Wobei es mir nicht um "gut" und "böse" geht, wenn wir das mal lassen könnten. ^^ Ich finde das in der Betrachtung interessant um dann damit sinnvoll umgehen zu können. Da können unterschiedliche Ziele/Absichten zu unterschiedlichen Vorgehensweisen führen. Das ist völlig in Ordnung.

Fino":2vpaurwi schrieb:
nik":2vpaurwi schrieb:
Das zielt schon ab auf die Stabilität der Chelate gegenüber bakterieller Zersetzung. Das ist nicht eindeutig.
da fehlt noch immer jegliche Erklärung. Welche Bakterienart soll die bakterielle Zersetzung leisten? Warum sollten die Bakterien, wenn diese vom Filter ins Becken verlagert würden, dort „brav“ sein und sich nicht über die Chelate hermachen?
Das sind vorrangig meine Erfahrung, auch mit anderen Aquarien aus meiner Umgebung. Ich habe nicht die blasseste Spur einer Ahnung, welche Bakterien aus einem riesig zu nennenden Pool in Frage kommender Kohlenstoffverbindungen verwertender Bakterien ein Enzym zur Chelatverwertung ausbilden/ausbilden können und unter welchen Umständen. Derzeit ist das nicht mehr als die Richtung "stark gefiltert & mageres Wasser". Es ist eine Beobachtung, dass es offensichtlich Aquarien gibt in denen Chelate nur wenig lange halten und andere, wie deins, wo sie höchst erstaunlich haltbar sind.

Fino":2vpaurwi schrieb:
Ausfällungen lassen sich aber aufgrund chemischer Gesetzmäßigkeiten nur schwer verhindern (es sei denn man verzichtet auf das Einbringen von Düngestoffen, die leicht ausfallen).
Mir geht es nicht um die Gesetzmäßigkeiten, die stehen in ihrer Akzeptanz außer Frage. Die Frage ist, gibt es Umstände, die diese Prozesse fördern oder verringern. Ich ziehe das immer wieder als mögliche Erklärung heran, in einem zwangsangeströmten Filter, mit geringer laminarer Grenzschicht werden die organischen Verbindungen viel intensiver den oxidativen/bakteriellen Mineralisierungsprozessen ausgesetzt. Würdest du das ausschließen?

Fino":2vpaurwi schrieb:
Glaube auch nicht an Denitrifikation in meinem Filter (für Diskushaltern wäre es übrigens sehr schön, wenn man das so einfach hinbekäme).
Die (mir) "bekannten" Bedingungen für Denitrifikation/Nitratatmung sind -über die Anwesenheit entsprechender fakultativer Anaerobier hinaus - übersichtlich: Sauerstoffmangel und organische Kohlenstoffverbindungen. Wenn das schon in Mulm geht, dann ist es nur noch eine Frage wieviel Raum der Prozess unter welchen Umständen einnimmt. Das weiß ich nicht. Da wird es sich wie mit der Filterreinigung in kurzen Intervallen verhalten, es wird vermutlich vorhanden, aber im Umfang nicht gut erkennbar sein.

Fino":2vpaurwi schrieb:
Sehe den Filter auch hier nicht „böse“, reduziert er nur die Menge, die sonst im Aquariumboden landet. Da das – wenn ich die Diskussion richtig deute – eher negativ bewertet wird, also "guter", „guter“ Filter ;) .
Nein, ich bewerte einen vollen Kies nur als potenziell problematisch, weil er z.B. unerwünschte anaerobe Prozesse ermöglichen kann. Das ginge in die Richtung organische Überlastung, aber ich bin völlig sicher, dass das funktionieren kann.

Dein Becken hat vermutlich eine erheblich höhere organische Fracht. Hier geht es idR. um schwach belastete Pflanzenbecken. Deine Beobachtungen finde ich ausgesprochen interessant.

Gruß, Nik
 

kurt

Well-Known Member
Hallo zusammen,

Frank2":2ipv9wo3 schrieb:
1 x Wasserwechsel 80 % Leitungswasser, alles OK! (vor ca. 3 Wochen) :? Zufall?
Was schließt du daraus Kurt? Ich finde diese Beobachtung extrem interessant.
@ Frank,
(Zum Testbecken) = Das unsere Leitungswasser Qualität verbessert wurde…

Hintergedanke/ damit nun auch verdunstete Wasser im Schaubecken nachfüllen.
Das klappte bis jetzt nicht, musste immer Vollentsalztes nehmen.
Die jetzigen Leitungswasserwerte ergänzen das Aquarienwasser im Schaubecken (läuft ohne Wasserwechsel)
ganz gut, = erhöht die KH und hat wenig Kalium.
Mineralisation baut bei mir die KH ab, übliche Nitrat Düngung (KNO3) Kalium wird angereichert.

Frank2":2ipv9wo3 schrieb:
Den Zusammenhang kann ich nicht bestätigen. Auch nach Radikaleinkürzungen sehe ich keine Veränderung zu Gunsten von Algen. Auch nicht im gut besetzten Gesellschaftsbecken wo ja doch allerhand Nähstoffe durch die Fische anfallen.
Kommt ja auch darauf an wie man verfährt…
Was verstehst du unter Radikaleinkürzungen, wieviel % weniger?
Machst du Wasserwechsel?
Beim Beobachten von Abläufen Mineralisation/Mikroflora kontraproduktiv.
Was hast du für Wasserwerte?
Beobachten ohne Messen geht nicht, auch wenn öfters geschrieben wird, Wer viel misst, misst viel Mist.

Auch mit einfachen Indikatorlösungen kann man zurechtkommen, man muss nur immer die gleichen nehmen.
Dann klappt es im Laufe der Zeit auch die Farben (Abstufungen/Zwischenfarben) richtig einzuordnen.
Um ein Aquarium richtig lesen und beobachten zu können braucht es einer gewissen Sensibilisierung.
Dann sieht man auch wie Pflanzen z.B. auf die oft vernachlässigte KH beziehungsweise den PH reagieren.
Der beste Kompromiss für vielfältigen Pflanzenwuchs ist nun mal KH2, auch für empfindlichere.
Blyxa wird dann z. B. völlig problemlos,
Gemeint ist damit das der Bestand aus einer Ursprungspflanze auch nach 10 Jahren noch besten dasteht. :grow:
 

Fino

Member
Hallo Nik,
nik":lh5a5uey schrieb:
Ich habe nicht die blasseste Spur einer Ahnung, welche Bakterien aus einem riesig zu nennenden Pool in Frage kommender Kohlenstoffverbindungen verwertender Bakterien ein Enzym zur Chelatverwertung ausbilden/ausbilden können und unter welchen Umständen. Derzeit ist das nicht mehr als die Richtung "stark gefiltert & mageres Wasser". Es ist eine Beobachtung, dass es offensichtlich Aquarien gibt in denen Chelate nur wenig lange halten und andere, wie deins, wo sie höchst erstaunlich haltbar sind.
Der Chelateschwund lässt sich ja gut und naheliegend mit Umfang und Art der Düngerchelatierung erklären. Als Erklärungsansatz braucht man die Bakterien/den Filter ja nicht. Wenn man das gleichwohl anführt, wäre eine Begründung natürlich schon wünschenswert.

nik":lh5a5uey schrieb:
Betrachte das einfach mal als Brainstorming, wenn ich schreibe, dass in einer üppig gefütterten Umgebung keine sonderliche Notwendigkeit für Bakterien besteht ein Enzym für die Verwertung eines aufwändig zu knackenden Chelates herauszubilden
Das spräche dann aber eher dafür, dass in einem üppig gefütterten und intensiv gefilterten Aquarium keine bakterielle Zersetzung der Chelate erfolgt.

nik":lh5a5uey schrieb:
Die Frage ist, gibt es Umstände, die diese Prozesse fördern oder verringern. Ich ziehe das immer wieder als mögliche Erklärung heran, in einem zwangsangeströmten Filter, mit geringer laminarer Grenzschicht werden die organischen Verbindungen viel intensiver den oxidativen/bakteriellen Mineralisierungsprozessen ausgesetzt. Würdest du das ausschließen?
Vom Ergebnis sehe ich da keinen Unterschied. Das für den Abbau notwendige Bakterienvolumen wird von der gegebenen organischen Fracht bestimmt. Das wird erledigt, solange ausreichend Ansiedlungsfläche, Sauerstoff etc. vorhanden ist, wobei das Bakterienvolumen bei schwacher organischer Belastung (Pflanzenbecken) natürlich geringer ist als in einem Diskusbecken. Habe Null Idee warum da mehr passieren soll. Daher auch meine Fragen, wie das funktionieren soll. Strömung macht da aus meiner Sicht keinen grundsätzlichen Unterschied. Man müsste erklären, warum eine Bakterienart über ihren minimalen Eigenbedarf hinaus Eisen in größeren Mengen "verzehren" sollte.

Darf ich danach annehmen,, dass du ein Diskusbecken, mit Kies, eher weniger Pflanzen und intensiver Filterung hast?
Ja, aber kein Kies, sondern Sand.

Deine Beschreibung der praktischen Stabilität der Chelate hat mich ziemlich nachdenklich gemacht und ich habe mich tatsächlich gefragt, warum du düngst? Ich denke schon, dass die Fütterung alleine schon weitgehend ausreichte um die Pflanzen zu versorgen.
Das sehe ich im Grunde genau so. Bis auf sporadische Eisendüngung wird in dem Becken auch nicht gedüngt. Ganz ohne Eisendüngung werden die Blätter nach längerer Zeit aber doch etwas gelblich. Unabhängig davon dünge ich ab und zu Eisen immer mal wieder verstärkt. Das dient aber der schlichten Experimentierfreude.

Viele Grüße
Klaus
 

WoodyK

Member
Hallo zusammen,

auf den letzten Seiten wurde ja viel über Stabilität und Abbaubarkeit von FeIII EDTAKomplexe diskutiert.
Habe hierzu einen recht interessanten Text im Netz gefunden:
Biologischer Abbau der Photolyseprodukte
von FeIIIEDTA
Biodegradation of the Photolysis Products of FeIIIEDTA
B. Nowack und U. Baumann*

Dort wird der Abbau wissenschaftlich untersucht.
Für die Aquaristik schlussfolgere ich daraus, dass im beleuchteten Aquarium der EDTA Komplex durch die vorhandene Beleuchtung durch Photolyse gespalten werden kann. Wobei die Beleuchtungsintensität den Prozess beschleunigt. Dies kann vielleicht auch die unterschiedliche Haltbarkeit in verschieden Aquarien erklären.
Dort wird auch nochmal bestätigt, dass EDTA in einer Kläranlage i.d.R. überhaupt nicht abgebaut wird. Wohingegen die Halbwertszeit in einem Fließgewässer 2 Stunden beträgt und dort an sonnigen Tag abends kein EDTA mehr nachweisbar ist.
Nach der Aufspaltung von EDTA bildet sich laut dem Text EDDA welches bakteriell mineralisiert werden kann. Durch welche Bakterien steht dort leider nicht, allerdings findet sich im Literaturverzeichnis ein Buch in dem dies näher untersucht wird.

Gruß Kolja
 
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