Hallo Klaus,
ich fange deinen Post mal von hinten, dann wird meine Intention klarer.
Fino":2vpaurwi schrieb:
nik":2vpaurwi schrieb:
hast du eine Vorstellung, was für ein Gewicht so eine Matte bekommen kann?
Ja, habe ja schon etliche Aquarienböden ausgeräumt und gesehen, was sich da ansammelt.
Du verwendest Kies?
Der gravierende Unterschied zu der vollen Matte war das doppelt so alte Sandbecken mit reduzierter Filterung, dass das eben nicht in dem Umfang zeigte. Der Sand war in einem faszinierend guten Zustand, Schlamm war in dem Becken kein Thema. Ich lese hier die interessanten Themen natürlich quer, so auch die Chelate-Diskussion. Darf ich danach annehmen,, dass du ein Diskusbecken, mit Kies, eher weniger Pflanzen und intensiver Filterung hast? Deine Beschreibung der praktischen Stabilität der Chelate hat mich ziemlich nachdenklich gemacht und ich habe mich tatsächlich gefragt, warum du düngst? Ich denke schon, dass die Fütterung alleine schon weitgehend ausreichte um die Pflanzen zu versorgen. Ich kenne ein Becken, auch relativ stark gefüttert, mit Kies, das ist mit üblichen Pflanzen gestopft voll! Es wird weder stark beleuchtet, noch gedüngt, noch mit CO2 versorgt und hat zu allem Überfluss auch noch eine KH im zweistelligen Bereich. Der Kies ist bei dem schon lange laufenden Becken voll. Bei dem Aquarium habe ich übrigens den Filter leergemacht - mit deutlich erkennbaren positiven Wirkungen. Es ist aber auch ein gestopftes Pflanzenbecken mit reichlich Fisch!
Betrachte das einfach mal als Brainstorming, wenn ich schreibe, dass in einer üppig gefütterten Umgebung keine sonderliche Notwendigkeit für Bakterien besteht ein Enzym für die Verwertung eines aufwändig zu knackenden Chelates herauszubilden.
ich weiß um das Argument mit den Kläranlagen und der schweren Abbaubarkeit der Chelate. Es gibt aber den Unterschied der dort hohen Last und einer nur mehr, eher weniger vollständigen Mineralisation. Ein Aquarienfilter hat viel weniger Last, macht das intensiver und entlässt viel saubereres Wasser. Würde passen, wenn das dann in der üppigen Umgebung eines Klärwerks nicht zur Ausbildung eines solchen chelateverwertenden Enzyms käme.
Auch nimmt die regelmäßige Reinigung eines Filtertopfes einen Blick für die Gesamtmengen an Schlamm die sich bilden. Die Extreme sind ein Mattenfilter, der ja auch eine ruhende sich langzeitentwickelnde Mikroflora hat, und das gering gefilterte Becken, das nach >10 Jahren bei der Auflösung im Vergleich eklatant wenig Schlamm aufwies. Diesen Unterschied finde ich wichtig zu betrachten. -Wobei es mir nicht um "gut" und "böse" geht, wenn wir das mal lassen könnten. ^^ Ich finde das in der Betrachtung interessant um dann damit sinnvoll umgehen zu können. Da können unterschiedliche Ziele/Absichten zu unterschiedlichen Vorgehensweisen führen. Das ist völlig in Ordnung.
Fino":2vpaurwi schrieb:
nik":2vpaurwi schrieb:
Das zielt schon ab auf die Stabilität der Chelate gegenüber bakterieller Zersetzung. Das ist nicht eindeutig.
da fehlt noch immer jegliche Erklärung. Welche Bakterienart soll die bakterielle Zersetzung leisten? Warum sollten die Bakterien, wenn diese vom Filter ins Becken verlagert würden, dort „brav“ sein und sich nicht über die Chelate hermachen?
Das sind vorrangig meine Erfahrung, auch mit anderen Aquarien aus meiner Umgebung. Ich habe nicht die blasseste Spur einer Ahnung, welche Bakterien aus einem riesig zu nennenden Pool in Frage kommender Kohlenstoffverbindungen verwertender Bakterien ein Enzym zur Chelatverwertung ausbilden/ausbilden können und unter welchen Umständen. Derzeit ist das nicht mehr als die Richtung "stark gefiltert & mageres Wasser". Es ist eine Beobachtung, dass es offensichtlich Aquarien gibt in denen Chelate nur wenig lange halten und andere, wie deins, wo sie höchst erstaunlich haltbar sind.
Fino":2vpaurwi schrieb:
Ausfällungen lassen sich aber aufgrund chemischer Gesetzmäßigkeiten nur schwer verhindern (es sei denn man verzichtet auf das Einbringen von Düngestoffen, die leicht ausfallen).
Mir geht es nicht um die Gesetzmäßigkeiten, die stehen in ihrer Akzeptanz außer Frage. Die Frage ist, gibt es Umstände, die diese Prozesse fördern oder verringern. Ich ziehe das immer wieder als mögliche Erklärung heran, in einem zwangsangeströmten Filter, mit geringer laminarer Grenzschicht werden die organischen Verbindungen viel intensiver den oxidativen/bakteriellen Mineralisierungsprozessen ausgesetzt. Würdest du das ausschließen?
Fino":2vpaurwi schrieb:
Glaube auch nicht an Denitrifikation in meinem Filter (für Diskushaltern wäre es übrigens sehr schön, wenn man das so einfach hinbekäme).
Die (mir) "bekannten" Bedingungen für Denitrifikation/Nitratatmung sind -über die Anwesenheit entsprechender fakultativer Anaerobier hinaus - übersichtlich: Sauerstoffmangel und organische Kohlenstoffverbindungen. Wenn das schon in Mulm geht, dann ist es nur noch eine Frage wieviel Raum der Prozess unter welchen Umständen einnimmt. Das weiß ich nicht. Da wird es sich wie mit der Filterreinigung in kurzen Intervallen verhalten, es wird vermutlich vorhanden, aber im Umfang nicht gut erkennbar sein.
Fino":2vpaurwi schrieb:
Sehe den Filter auch hier nicht „böse“, reduziert er nur die Menge, die sonst im Aquariumboden landet. Da das – wenn ich die Diskussion richtig deute – eher negativ bewertet wird, also "guter", „guter“ Filter
.
Nein, ich bewerte einen vollen Kies nur als potenziell problematisch, weil er z.B. unerwünschte anaerobe Prozesse ermöglichen kann. Das ginge in die Richtung organische Überlastung, aber ich bin völlig sicher, dass das funktionieren kann.
Dein Becken hat vermutlich eine erheblich höhere organische Fracht. Hier geht es idR. um schwach belastete Pflanzenbecken. Deine Beobachtungen finde ich ausgesprochen interessant.
Gruß, Nik