Leidige Fadenalgen

Lixa

Well-Known Member
Hallo Stephan,

Beim Trugkölbchen wurden die Blätter geknickt. Einen Mangel erkenne ich nicht.

Viele Grüße

Alicia
 

nik

Moderator
Teammitglied
Moin zusammen,

das, was hier als Bartalgen bezeichnet wird, nährt in allen Bildern nur meine Zweifel! Ist im Grunde egal ob es welche sind, mal in Alkohol oder EC einlegen, aber wenn das mit spezifischen Behandlungsanweisungen einhergeht, dann macht es schon Sinn die hinreichend zu bestimmen. Vor kurzem hatte ich erst ein Aha-Erlebnis mit vermeintlichen Rotalgen, es waren keine. Mit Bartalgen bin ich praktisch aufgewachsen und habe nach alten Bildern suchen müssen um eine typische Abbildung zu finden. Bisschen runterscrollen.

Ich halte übrigens nichts von speziellen Anweisungen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Cladophora spec. sehe ich aber nicht und dann gilt mir ein simples Prinzip: immer für genügend Nährstoffe sorgen! Im Problemfall mit der Betonung auf immer. Wenn s läuft ist es ziemlich egal.

Es gibt zwei Mythen die davon abhalten:

- die unselige Geschichte mit den Überschüssen! Die üblichen, empfohlenen Nährstoffgehalte werden in den Gewässerbetrachtungen als hypertroph bezeichnet, nur, da kippt im Gegensatz zum Gewässer kein Aquarium wegen verrottender Algen mit einhergehendem O2-Mangel - schon weil das Pflanzenaquarium einen gärtnerischen Ansatz verfolgt.

- die unselige Geschichte mit der Nährstoffkonkurrenz! Man muss keine drei Minuten überlegen, dann ist klar, dass es völlig sinnlos ist erst Nährstoffe ins Wasser für die Pflanzen reinzuschütten um dann anzunehmen, dass die Algen sich nicht ebenfalls den Schlabberlatz umbinden und von den "Überschüssen" bedienten.

Sicherlich kann man in Grenzen mit Nährstoffen etwas bei Algen erreichen, es lässt sich aber auch schlicht zusammenfassen, dass eine Nährstoffvollversorgung die für alle angestrebten Ziele beste Maßnahme ist. Immer! Und wenn man dann nach Konkurrenz zu Algen sucht, dann wird man im Biofilm, bzw. der Mikroflora fündig. Wenn man das mal im Fokus hat und unter dieser Prämisse aquaristisch handelt, stolpert man von einem Aha-Erlebnis zum nächsten. Das grundsätzlich hypertrophe wüchsige Pflanzenaquarium funktioniert vor allem wegen seines Biofilms und den kann man durchaus beeinflussen. Das ist eine diverse und bei weitem nicht homogene Gesellschaft an Mikroorganismen, die den Unterschied bei verschiedenen Aquarien ausmacht. Ein reifer Biofilm ist so unauffällig, dass das Scheibenreinigen nicht mehr lohnt. Der ist wie reife Ökosysteme mit hoher Diversität bei gleichzeitig geringer Individuenzahl der Arten. Das funktioniert so gründlich mit der Algenkonkurrenz, dass ich in einem vernachlässigten, aber biologisch einwandfreien Dauerläufer außer ein paar Punktalgen an einer Stelle oberhalb des Wasserspiegels im Feuchtbereich eine kleine Menge Algen gefunden habe. Nur dort. Das ist ein netto 20 l Becken mit dessen Wasser(!) und Mulm ich ein ziemlich aus dem Ruder gelaufenes 91 l Aquarium gerade gezogen habe. Leider hatte ich das zu früh abgebrochen, es waren kaum noch Algen zu sehen, den Mulm abgesaugt und prompt einen massiven Algenflashback erlebt. Mulm hatte ich keinen mehr, also jetzt der mühsame Weg über eine immer vollständige Düngung, das ist leicht, und die Pflege der Mikroflora. Das ist leider eine diffuse Geschichte, mir trotzdem inzwischen so was von alternativlos, wenn man auf Dauer Spaß an seinem Aquarium haben will. Die Qualität des Biofilms ist sowieso substanziell für jedes Becken, wie auch immer das betrieben wird. Ich verstehe das noch nicht besser mit der Mikroflora, interessiert mich aber und deswegen halte ich meine aquaristische Umgebung mit ungedüngtem Sand, Düngung über das Wasser und Geringfilterung, bedeutet in meinen Pflanzenbecken idR. keine Filterung, d.h. in deren Einflüssen so übersichtlich wie möglich.

Gruß Nik
 

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