Hallo Volker,
soweit ich das sehe, hat Gunnar keine Probleme mit Punktalgen. Und wenn die Wahl besteht, dann ist die Stoßdüngung von PO4, am besten mit PO4-Mangelzeigerpflanze und möglichst großen Zeiträumen PO4 n.n., vorzuziehen. Nach einem Problem mit der Mikroflora sieht das Becken auch nicht aus. Ich denke, das unnötige Filtersubstrat hat gute Chancen das Problem zu sein - und das lässt sich in diesem Becken durch ausreichende Wasserbewegung leicht kompensieren.
Ich akzeptiere die Argumentation mit dem ständig vorhandenen Phosphat, von Verstehen kann keine Rede sein! Für mich sieht das nach Symptombehandlung aus. Seit ich geringfiltere, mit ungedüngtem Quarzsand und vollständig, moderat über's Wasser dünge, das sind jetzt so 14 Jahre, hatte es nie wieder auch nur den Anflug einer Pinselalge! Vorher mit stark gefilterten und schlecht gedüngten Becken melonen und abermelonen Pinselalgen, großflächig, pelzartig! Punktalgen hatte ich in diesem Zeitraum immerhin 2 mal. Beide Fälle waren kurze Episode, einmal ohne PO4 im Wasser, das andere mal mit 1-1,5mg/l PO4. Aus meiner Erfahrung ist das also völlig belanglos und ich denke mir nur, wenn das nur mit Phosphat läuft, dann muss das eine Ursache haben.
Ich weiß, das interessiert nicht jeden und es bedarf der Überwindung einem mit PO4 laufenden Becken den P-Hahn zu zudrehen. Ich bin aber einigermaßen sicher, dass ich an einem solchen Becken weitere (latente) Probleme fände, die mich suchen ließen. Ich will um Himmels niemanden auffordern das dann zu tun, aber wenn es ohne ständig PO4 geht, dann ist das grundsätzlich vorteilhaft und man muss diesen möglichen Vorteil nicht einer prophylaktischen permanenten Phosphatdüngung opfern.
Das lässt sich nur unzureichend beschreiben, ich wollte nie das "perfekte" Becken, aber mit der Zeit - und auch einigen Zufällen - ergab sich: gute Lösungen gibt es nur mit einem maximalen Anspruch an die Optik eines Beckens.
Ich bin gar nicht so pienzig, wie meine Becken aussehen.

- Aber für ein gut funktionierendes Becken ist das eine sehr hilfreiche, um nicht zu sagen notwendige Voraussetzung. Ich habe in den letzten ca. drei Jahren 7 Becken aufgesetzt, fünf sind ziemlich gut geworden. Bei zweien hatte ich das gleiche Problem und habe eine exotische Alge nicht in den Griff bekommen. Die musste ich noch mal aufsetzen, hatte aber auch kein ausreichendes Interesse an dem Exoten. Ich habe ihn auch nicht mehr. Von solchen Sonderfällen abgesehen - ich bin sicher, es gibt weitere - hat das den schönen Nebeneffekt, dass ich nun Becken ziemlich sicher, sehr weitgehend problemfrei aufzusetzen weiß. Das kann man in meinem Album sehen.
Insgesamt läuft das Aufsetzen eher nicht so, wie man sich das gemeinhin vorstellt. Ich dünge sofort, brauche
nicht zwangsläufig die gebetsmühlenhaft geforderte große Pflanzenmasse, benötige nicht mehr als 20mg/l CO2, beleuchte anfänglich nur mit 6 Stunden, alle Lampen - und habe idR gar keine Probleme in der Einlaufphase. Es ist nicht viel mehr als das was ich gerade schreibe, die (konsequente!) Geringfilterung, der Sand spielt eine Rolle, einwandfreie, submers gezogene Pflanzen sind sehr wichtig und was ich noch habe, das ist ein Blick für die Pflanzen und einen für die Mikroflora/den Biofilm. Auch kein Hexenwerk, ergibt sich mit der Zeit von selbst. Das ist ein Paket, aber im Grunde einfach.
Volker, glaub es mir, die Geschichte mit ständig verfügbarem Phosphat ist für mich absolut uninteressant, werde ich mich auch nicht mit beschäftigen. Wenn ich mit diesem Standpunkt Zweifel säen kann, dann ist es gut, denn es funktioniert definitiv nur mit P-Stoßdüngung - das ist viele Jahre praktiziert.
Gruß, Nik