Hallo Holger,
TT-Fuchs":3u1r18k5 schrieb:
Ich habe Urea falsch dosiert. .... 2,5x überdosiert.
Die Becken hier, alle mit Sand und Geringfilterung, sind ausnahmslos ausgesprochen Urea-tolerant. Sowohl was Überdüngungen als auch mögliche Probleme angeht. Das halte ich für einen grundsätzlichen Vorteil der Geringfilterung. Trotzdem ...
Ich hatte ja zum Wasserwechsel vor 10 Tagen und 3 Tage später je ein 1mg/l Phosphat gedüngt, von denen heute noch ca. 0,5 mg/l nachweisbar waren. Eisen halte ich konstant zwischen und 0,05 und 0,1 mg/l und auch Nitrat wird langsam weniger. Die Tagesdüngung Nitrat habe habe ich komplett eingestellt. Ich habe mir vorgenommen, das Nitrat verbrauchen zu lassen. Wasserwechsel werde ich wohl erst in 2 Wochen wieder machen.
Die Pflanzen sind mit PO4 gestopft. Bei 2mg/l PO4-Zugabe nach 13 Tagen ist bei einer Stoßdüngung schon lange nichts mehr nachweisbar. Lass das gegen n.n. laufen und dünge erst nach 2 Wochen PO4 wieder auf.
Ist alles ein bisschen vage, da der Stoffwechsel der Pflanzen jetzt erst in die Gänge kommt.
Und jetzt zu den eigentlichen guten Nachrichten: Es blubbert wie wild.
Dann lag das primär an der zu dichten, schwimmenden Pflanzendecke? Ich halte von der grundsätzlich nichts, hätte ihr aber jetzt nicht diese Auswirkung beigemessen. Gut, dass du die gelichtet hast.
Dafür sind die Scheiben wieder etwas grün geworden. Diese kieselalgenähnlichen Beläge werden spürbar weniger (ich habe den Bodengrund im Vordergrund nochmals etwas abgesaugt und gereingt) und auch die paar Algenfäden die ich entfernt habe, sind wohl die einzigen gewesen.
Na mal sehen. Aber ich bin sehr zuversichtlich.
Die "grünen Scheiben" bei einer Nährstoffvollversorgung sind ein Indiz, dass das Becken in Sachen Mikroflora noch nicht soweit ist.
Noch mal zurück, es ist wohl nicht ausreichend zum Ausdruck gekommen. Anfangs ist es günstig, ein Becken möglichst simpel zu betreiben. KH2PO4 und KNO3 sind wenig problemträchtige Makrodüngungen. Mit Sand und Geringfilterung hatte ich noch keine sonderliche K-Anreicherung über KNO3 feststellen können. Bei einigen Becken passte KNO3 recht gut für die K- und N-Versorgung. Halte ich für einen weiteren Vorteil des Konzepts, die außerordentlichen N-Verluste durch Denitrifikation werden minimiert. Denitrifikation ist im Pflanzenbecken unerwünscht, bei einem groben Grund und reichlich Filtersubstrat aber in ungewisser Weise möglich. Dann braucht man sich über K-Überschüsse auch nicht zu wundern.
Dann noch das Ca/Mg-Verhältnis mit Bittersalz auf etwa 4:1 bis 3:1 gerade ziehen - ersatzweise mit PMS beim Wasserwechsel die GH auf 2° über Leitungswasserwerte erhöhen, bringt noch zusätzlich SE ins Wasser. Einen besser stärker chelatierten Volldünger nach empfohlener Dosierung verwenden, das hat sich auch als unproblematischer erwiesen, und gut ist. Nicht ganz, 6h Licht gegen die Kieselalgen habe ich vergessen und Wasserbewegung und moderat CO2 im Aquarium. Nun hängt das vom Biofilm der Erstbepflanzung ab und hat so beste Chancen einzufahren, d.h. seine Stabilität zu finden.
Vorher lasse ich alle scheinbaren Optimierungen sein. Das bringt noch nichts! Wirklich notwendig sind sie übrigens auch nicht.
Wenn das so läuft, dann braucht man keine Angst vor Problemen zu haben. Empfindlich ist Sand/Geringfilterung anfänglich allenfalls gegen bakterielle Trübungen. Ein lösbares Problem, gehört im Grunde auch zu den prästabilen Erscheinungen. Je nach Pflanzen merkt man denen beim Einfahren ihren unterschiedlichen Biofilm an. Deshalb der allgemeine Hinweis nur gute, submers gezogene Pflanzen aus einer algenfreien Umgebung für den Neustart verwenden.
Wann ist das Becken stabil? Jetzt wird es interessant, denn obwohl ich ständig vom Biofilm/der Mikroflora fasel, so ist ein Becken dann stabil, wenn es frei von sichtbaren Algen ist und
der Biofilm nur wenig präsent ist! Holger, wenn du nun innen über deine Scheiben fährst, wirst du mehr oder wenig glitschiges fühlen. Ist das Becken soweit, dann fühlt man noch auf den Scheiben, aber das glitschige ist weg. Das ist das Ziel.
Noch mal zum Ca-/Mg-Nitrat (Labchem.de war meine gute Quelle). Es scheint, als vertrüge dein Becken Urea gut, da wäre ich mir bei einem nicht ausreichend stabilen Becken trotzdem nie sicher! Genauso mit Ammoniumdüngung und weiteren als Gemeinsamkeit diffus erscheinenden Problemen. Mein Ziel in dem Thread ist die stabile Mikroflora in deinem Becken, dann ist mein Job erledigt und ich schaue mir nur noch an, was du gestalterisch aus deinem Becken machst.
Hintergedanke für das Ca-/Mg-Nitrat war die Vermeidung der Akkumulierung von K über KNO3 bei deinen kaum wachsenden Pflanzen. Das tun sie aber jetzt, dann geht auch KNO3, zumal sich bei den Kieselalgen auch was tut. Die Kieselalgen sind rum, wenn du auf dem Sand keinen braunen Schimmer mehr siehst. Reinigen ist so eine Sache, denn du reißt auch auf dem Sand Löcher in den Biofilm. Wenn das Becken stabil ist, dann ist Urea eine gute Option für die Stickstoffversorgung.
Hier setze ich das "Trotzdem ..." vom Anfang fort, ... lieber KISS. Das Pflanzenwachstum müsste sich jetzt sowieso verändern. Im Durchmesser sollten die deutlich zulegen. Das siehst du in wenigen Tagen.
Gruß, Nik