Sinnhaftigkeit bzw. Sinnlosigkeit von Aquarienfiltern ...

Hallo ,
Hier mal 2 aktuelle Fotos von meinem filterlosem 450 Liter Becken.
mfg. Paul
 

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'Nabend alle zusammen!

Bitte seht es mir nach, dass ich nicht den kompletten Thread gelesen habe und trotzdem meinen Senf dazu geben.
Die ursprüngliche Frage war ja, wie sinnvoll bzw. -los eine Filterung ist.
Ich wage zu behaupten, dass sie in schwach bis mäßig besetzten Becken nicht notwendig ist, da im Becken ohnehin eine ausreichend große Oberfläche (Pflanzen, Scheiben, Kies, Deko etc.) mit Bakterien besiedelt ist.
Ich wollte es damals nicht glauben als mir eine Aquarienfreundin ihre komplett ohne Filter betriebenen Becken mit üppigem Pflanzenwuchs und glücklichen Fischen, Garnelen und Krebsen zeigte.
Ich habe es daraufhin auch probiert und in meinem 60 cm–Becken, mit dem ich aufgrund des schlechten Pflanzenwuchses unglücklich war, den Filter entfernt. Es folgte daraufhin eine Art zweite Einfahrphase mit etwas Nitrit, die nach ca. zwei Wochen aber auch wieder vorbei war.
Danach hat sich das Pflanzenwachstum deutlich verbessert und Nitrit und Nitrat waren nicht mehr messbar.
Ich habe anschließend nur noch Becken ohne Filter eingerichtet und nie irgendwelche Nachteile bemerkt.
Ich denke, ein großer Vorteil ohne Filter ist, dass durch die sehr geringe Wasserbewegung weniger CO2 ausgetrieben wird, was zu besserem Pflanzenwachstum und dadurch zu weniger Nitrat im Wasser führt. Es könnte aber auch etwas mit dem Stickstoffkreislauf zu tun haben. Eventuell bleiben in Becken ohne zusätzliche Filterung der ausgeschiedene Harnstoff und sein erstes Abbauprodukt Ammonium / Ammoniak länger im Wasser. Diese beiden Stickstoffformen können von Pflanzen effizienter verstoffwechselt werden als Nitrat und werden daher möglicherweise (je nach Pflanzenart) bevorzugt aufgenommen, was im Endeffekt zu weniger Nitrat im Wasser führt.
Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich in keinem meiner Becken eine zusätzliche CO2–Zufuhr hatte. Wie ein Becken ohne Filter und CO2 im Vergleich zu einem Becken mit CO2 läuft, hab ich nie getestet, wäre aber definitv interessant.
Ich hatte ohne Filter außerdem irgendwie den (möglicherweise subjektiven) Eindruck, dass die Fische und Garnelen weniger gestresst waren.

LG Dario
 
Ich weiss nicht

Geringfilterung ist das Eine, aber sobald Tiere in entsprechender Zahl mit im Becken sind, bekomme ich Bauchweh bei dem Gedanken, dass das Wasser nicht aktiv durchströmt wird.

Viel Pflanzen und vernachlässigbarer Tierbesatz (wie macht man das fest?) mag funktionieren, und reines Schneckenbecken mit Sicherheit, aber sobald Garnelen oder Fische ins Spiel kommen... ne, riskiere ich nicht - v. a. Nachts und v. a. dann im Sommer hätte ich Angst wg Sauerstoffmangel.
 
Hey Brigitte,

ich kann deine Skepsis gut nachvollziehen. Das ist wahrscheinlich etwas, das man selbst gesehen bzw. ausprobiert haben muss.
Mein am dichtesten besetzes Becken damals war wahrscheinlich das Guppy-Becken. Nur Endler–Guppys, Najas guadalupensis und Bodengrund. Und die Viecher vermehren sich natürlich wie bekloppt. Trotzdem habe ich nie Probleme gehabt.
Das ist eigentlich auch gar nicht so verwunderlich, denn der Großteil der Fische, die wir im Aquarium haben, kommt aus Tieflandgewässern, d.h. stehende oder nur langsam fließende Gewässer, die nicht selten warm und flach, d.h. von Natur aus eher sauerstoffarm sind, vor allem im Uferbereich.
Nicht umsonst gibt's ja bei verschiedenen Fischen Anpassungen an sauerstoffarmes Wasser, z.B. bei Labyrinthfischen oder Corydoras.
Ob die Sauerstoffsättigung nun nachts in einem Becken mit oder ohne Filter / Pumpe höher ist, müsste man mal messen. Denn Sauerstoff wird ja ebenso aus dem Wasser ausgetrieben wie CO2, d.h. es könnte sein, dass in einem Becken ohne Wasserbewegung über Nacht mehr von dem Sauerstoff, den die Pflanzen tagsüber produziert haben, erhalten bleibt als in einem Becken mit Pumpe. Und natürlich spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle, z.B. wie dicht das Becken bepflanzt ist und wie viele Schnecken, Garnelen und Fische sich insgesamt darin tummeln.
Ich hatte wie gesagt nie Probleme, habe aber z.B. auch darauf geachtet, die Oberfläche nicht durch Schwimmpflanzen zu versiegeln, damit immer ein Gasaustausch gewährleistet ist.
 
Hallo Namenloser,
Denn Sauerstoff wird ja ebenso aus dem Wasser ausgetrieben wie CO2, d.h. es
Oh mann was für ein Vergleich.
Bei der Belüftung wird nur soweit "ausgetrieben" bis sich das Gasgleichgewicht eingestellt hat.
CO2 - Gehalt der Luft ist 0,032%
O2 - Gehalt 20,94%

Merkst den Unterschied?
Bei Belüftung kann niemals so viel Sauerstoff "ausgetragen" werden um zu einem Sauerstoffmangel zu kommen.
 
Hallo Erwin,

als Biologe weiß ich wieviel Sauerstoff und CO2 die Atmosphäre enthält und dass sich hieraus unterschiedliche Partialdrücke und dadurch auch unterschiedliche Sauerstoff– bzw. CO2–Konzentrationen im Wasser ergeben, wenn sich diese nur aufgrund von Diffusion aus der Atmosphäre einstellen.
Will man nun mehr CO2 im Wasser haben, greift man zu einem Diffusor, über den man reines CO2 zuführt.
Was Pflanzen tagsüber bei der Photosynthese machen, ist im Prinzip genau dasselbe, denn sie geben nicht etwa Luft ab, sondern reinen Sauerstoff, der sofort vom Wasser aufgenommen wird. Bläschen bilden sich nur dann, wenn mehr Sauerstoff abgegeben wird als das Wasser aufnehmen kann, z.B. durch eine hohe Photosyntheserate oder weil das Wasser um die Blätter schon eine relativ hohe Sauerstoffsättigung aufweist.
Daher meine Überlegung, dass es durchaus möglich wäre, nur durch Photosynthese eine höhere Sauerstoffsättigung als durch mechanische Umwälzung / Belüftung zu erzielen. Sollte dies ein Physiker mitlesen, könnte er oder sie ja vielleicht etwas dazu sagen.
Dass es bei mechanischer Belüftung zu einem Sauerstoffmangel kommen könnte, habe ich nie gesagt. Das wäre ja auch völliger Quatsch.

Liebe Grüße
Dario
 
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