@Edit: Sorry... hatte völlig übersehen, dass es hier auf Seite 2 schon konstruktiv weiter gegeangen ist :shocked:
Hier geht es nur nochmal kurz um das von "Mr. Nitrat" angerissene Thema "Wasserwechsel"
und was soll uns/den Threadersteller das nun sagen/helfen?
Hallo zusammen,
insbes. einen Punkt finde ich in Karl-Heinz Ausführungen sehr wichtig: Den Wasserwechsel.
Ich wundere mich immer etwas, wenn pauschal zu WW geraten wird, ohne das Ausgangswasser zu kennen.
Auf den Seiten der Düngemittelhersteller (warum nur gerade dort?
) wird fast ausnahmslos zu grossen und häufigen WW geraten, und dies wird nun immer und überall gebetsmühlenartig (viell. sollte man mal einen Sektenbeauftragten kontaktieren?
) wiederholt.
Früher hiess es meistens, alle 14 Tage 20-30% Wasser zu wechseln. Vor 20 Jahren hatte das LW (vorsicht: Pauschalisierung) allgemein noch höhere Qualität, und in erster Linie ging es beim WW darum, "Fischdreck" aus dem Becken zu holen.
In einem Pflanzenbecken relativiert sich aber diese Notwendigkeit drastisch, da wir ja hier näher an den natürlichen Kreislauf kommen, und die Pflanzen den "Fischdrecks" dankend für ihr eigenes Wachstum verwerten.
Im Gegenteil herrscht in einem typischen Pflanzbecken ja sogar Nährstoffmangel, der "Fischdreck" reicht nicht aus, und wir müssen noch kräftig zudüngen.
Was genau wollen wir denn, wenn wir sowieso Mikros+Makros schon künstlich zugeben müssen, eigentlich per WW aus dem Aquarium raus holen?????
Die imho wichtigere Frage ist aber, was mir ggf. mit dem WW ins Becken geben? Ich habe vor einer Weile eine Studie gefunden, dass Deutschland das zweitschlechteste LW in der EU hat. Neben allen möglichen vom Gesetzgeber tolerierten Zusätzen wie Fluoride, Polyphosphate, Silikate etc. ist bekannt, dass sich u.a. auch immer mehr Medikamentenrückstände in unseren LW anreichern.
Aber weg von dieser Pauschalisierung haben wir in Deutschland auch sehr unterschiedliche LW. Der eine bekommt fast reines Quellwasser aus dem Hahn, der andere x-fach aufbereitetes Abwasser oder Regenwasser.
Je nach Aquarium und LW-Qualität kann der Tip zu mehr WW also perfekt passen, aber auch genau so gut ein Schuss sein, der komplett nach hinten los geht.
Ich habe es mal bei einem Algenproblem getestet, und eine zeitlang 2x wöchentl. ca. 45% gewechselt (und dann sogar noch 50% davon Osmosewasser). Das Fazit war, dass die Algen dadurch erst so richtig explodierten, und es erst besser wurde, als ich den WW wieder reduziert hatte ... lag vermutl. einfach am hohen Phosphatgehalt meines LW und insbes. den zugesetzten Polyphosphaten.
Man muss sich doch nur mal hier die unzähligen Erste-Hilfe-Threads anschauen. In manchen Fällen erkennt man klare Fehler in der Nährstoffzufuhr, aber es gibt auch genügend Threads, wo auch Experten keinen Rat mehr hatten, da augenscheinlich keine Ursache für das Problem erkennbar war.
Man kann es natürlich auch anders sehen:
Wir brauchen dringend Wirtschaftswachstum, und in diesem Sinne macht es gleich mehrfachen Nutzen (Zubehörindustrie+Wasserwerker+insbes. "Vater" Staat), kräftig Dünger rein zu kippen und das Zuviel dann anschliessend per WW wieder aus dem Becken zu holen ... und wir haben an langweiligen Sonntagen auch noch was zu tun
Aber ich denke, in diesem Forum geht es weniger um das Bruttosozialprodukt als vielmehr um das Wohl von Fischen und Pflanzen :bier:
Abgesehen davon, dass ich bei den von Jan gemessenen Werten jetzt auch keinen Bedarf für einen grossen WW direkt erkennen kann, wäre imho also erstmal die Frage zu klären, welches Wasser er denn gegen welches wechseln würde.
Platt gesagt: Ist das Wechselwasser wirklich "besser" als das Beckenwasser?