Moin Jan,
fange ich mal hier an. ^^
Eine Frage hätte ich noch. Mir fällt auf deine Methode ist ziemlich ähnlich wie von einem Britischen Youtuber MD Fish Tanks. Der Unterschied ist bloß das er noch unter dem Sand Soil in Mediapacks verwendet. Seine Becken laufen trotz der Geringfilterung mega Stabil und sind glasklar. Auch ist mir aufgefallen dass ich bei ihm nie Pinselalgen sehe.
Jenen kenne ich nicht. Die Geringfilterung an sich betreibe ich bis auf eine Veränderung im Grunde unverändert seit 25 Jahren so. Die Veränderung ist nichts dolles, ich bevorzuge lediglich die Keramikröllchen gegenüber Filterschaum. Filterschaum ist geeigneter für Schlammbildung und der enthält reichlich gebundene Nährstoffe. Keramikröllchen sind diesbezüglich viel unproblematischer. Im Grunde benutze ich die primär zur Strömungsberuhigung im Filter, der mir dann als Mulmsammler dient. Im Becken, auf dem Sand bleibt der Mulm sonst länger erhalten. Einsickern kann er ja nicht.
Die Geringfilterung ist aber auch nur Teil eines Gesamtkonzepts und mein wesentliches Augenmerk liegt auf der Betrachtung der Mikroflora. Die macht das Ganze erst gut funktionieren und führt zu einer erstaunlichen Vergleichbarkeit verschiedener bezüglich Mikrobiologie reifer Becken.
Die Pinselalgen(PA) sind in einem reifen Becken mit Geringfilterung nicht möglich. In einem Becken habe ich eine sehr, sehr hartnäckige Form von Pinselalge. In Alkohol, etc. eingelegt wird die aber nicht rot, sondern blutet dunkelgrün aus. Sehr, sehr dunkelgrün ist auch die Färbung der Alge. Ich dachte schon, über einen versehentlichen Export der Alge in ein mikrobiologisch stabiles Becken hätte ich auch das ruiniert, aber nach einem kurzen Entwicklungsschub verschwand die wieder vollständig. In dem Becken, aus dem die grüne PA stammt, hat sie sich etabliert, ist aber ein Problem mit der Mikroflora, nicht mit der Geringfilterung.
Müsste ich schauen, wie "MD Fish Tanks" über das Wasser düngt. Ob eine Kombination mit Soilsäckchen unter dem Sand insgesamt Vorteile bringt, ist so eine Sache. Der Übersichtlichkeit und direkten Reaktionen der Biozönose ist Soil definitiv abträglich. Das sind wesentliche Punkte meiner Betrachtungen. Der übliche Ansatz von Soil mit in der Tendenz einer Praxis des "Lean Dosing" ist konträr zum nährstofffreien Sand und einer ausschließlichen Nährstoffversorgung über das Wasser. Ich sehe für letzteres mehr Vorteile.
Hey Nik, sehr spannender Thread.
Ich habe mir mal nun deinen ganzen Thread zur Geringfilterung durchgelsen da ich in meinen Becken ständig Probleme mit Cyanos habe. Ich schiebe das inzwischen auf Siporax da bei mir Phosphat und Nitrat egal wie viel ich Dünge immer auf 0 sind.
Cyanobakterien(CB) haben nur weder was mit Siporax noch mit Phosphat zu tun. Über Nährstoffe bekommt man die nicht in den Griff. Stickstoff in jeder Form fördern CB. Meist sind CB der Grund für niedrige N-Gehalte. Nach einer "erfolgreichen" Dunkelkur sind die CB weg, der in ihnen fixierte Stickstoff frei und deutlich messbar.
Geringfilterung ist sicher über die Verlagerung des Biofilms in das Aquarium begünstigend CB auszukonkurrieren. Primär hat es aber was mit der Qualität, der Reife des Biofilms zu tun.
Zu deiner Methode der Geringfilterung hätte ich noch 5 Fragen.
Werden in deinem Aquarien die scheiben dreckig bzw wie oft putzt du die Scheiben?
Kann man sich durch Scheiben putzen die Mikrobiologie zerstören oder ist das nicht schlimm.
Es bildet sich ein optisch kaum wahrnehmbarer Biofilm auf den Scheiben, den man nur sieht, wenn man innen die Scheibe entlang sieht. Ist das Becken reif, ist das so wenig, dass kaum Schnecken auf der Scheibe zu sehen sind. Die finden nur mehr wenig für sie interessantes.
Ist das nicht so toll, kann man die Scheiben reinigen. Meist lasse ich Bereiche, gerne Teile der Rückscheibe, um die weitere Entwicklung beobachten zu können.
Ich verwende Soil und möchte ungern überall den Boden austauschen. Funktioniert deine Geringfilterung mit Soil auch? Nach langer Standzeit kann man doch Soil auch mit Sand gleichsetzen oder?
Nein, überhaupt nicht. Die nährstoffspeichernden Eigenschaften bleiben bei tonigen Substraten immer erhalten. Die Geringfilterung ist ja eine Reaktion auf die reichliche Wasserdüngung und die Reduktion der Einflüsse auf die Nährstoffe! Die gibt es bei Soil nicht, deshalb ist auch die intensive Filterung üblich/möglich, mit der kann man an der kaum vorhandenen Wasserdüngung nichts kaputt machen. Geringfilterung lässt sich auch mit Soil kombinieren, wenn es eine funktionierende Mikroflora hat(!) und relativ üppig über das Wasser gedüngt wird. Bei einem alten, ausgelutschten Soil-Becken denkbar, sonst macht das nicht wirklich Sinn. Bei einem Soil-Becken findet über die intensive Filterung eine Konzentration des Biofilms im Filter statt, dessen konkurrierende Wirkung auf unerwünschte Erscheinungen im Becken, Algen, CB, ..., wird mindestens mal verringert. Das hier beschriebene Konzept und intensive Filterung geht gar nicht zusammen!
Ich habe bisher noch nicht gelesen welche Nährstoffwerte du anpeilst?
in Jedem der Thementhreads gibt es am Anfang eine Verlinkung zu den zugehörigen Threads, eben auch zum Thread "Die Düngung zur Geringfilterung".
Weil dann würde ich langsam immer mehr Fische hinzugeben bis ich auf die passenden perfekten Zielwerte für Geringfilterung komme.
Solch eine Einschätzung basiert auf dem Irrtum, dass die resultierenden Nährstoffe entscheidend sind, übersieht aber, dass die an der höheren organischen Belastung durch Fisch(futter) nichts ändern! Die organische Belastung ist problemträchtig, leider keine griffige Geschichte, die sich gut erklären ließe. Gerade beim Einfahren vermeide ich alles was über eine geringe organische Belastung hinaus geht. Mit den üblicherweise chelatierten Nährstoffen wird es ein Problem mit deren Verfügbarkeit geben. Dem lässt sich entgegen wirken, wenn der Stoffwechsel des ganzen Beckens reduziert wird. Licht, Temperatur.
Ich habe immer einen Skimmer gebraucht wegen der Kahmhaut. Wie ist das bei der Geringfilterung? Hast du in deinen Becken eine Kahmhaut bzw. einen Skimmer in Verwendung?
Steht im Mikroflora-Thread.
Wie oft sollte man bei der Geringfilterung seinen Außenfilter reinigen?
Wenn das Becken reif ist, schaue ich etwa ein Mal im Jahr nach. Hat aber eher was mit der von mir erwünschten Eigenschaft des Filters als Mulmsammler zu tun. Ich habe auch Becken, die werden nur von einem Niedervoltpümpchen gerührt, die haben kein Filtersubstrat. Bei einem nicht reifen Becken ist das unbestimmt öfter, d.h. nach Situation und Bedarf.
Gruß Nik